Nichtoffener Wettbewerb | 10/2010
Neubau Werner-Heisenberg-Gymnasium Garching bei München
©Freitag Hartmann Architekten / FUGMANN JANOTTA PARTNER Landschaftsarchitekten | Landschaftsplaner bdla
Anerkennung
Preisgeld: 14.000 EUR
Architektur
FUGMANN JANOTTA PARTNER PartG mbB Landschaftsarchitektur | Landschaftsplanung | Stadtplanung
Landschaftsarchitektur
ifb frohloff staffa kühl ecker
Tragwerksplanung
Modellbau
Erläuterungstext
An der Schnittstelle zwischen Siedlungsstruktur und Landschaftsraum vermittelt die Schule durch ihre raumbildende Form. Sie lässt sowohl mit der Landschaft als auch mit dem Ort präzise Räume entstehen.
Der Vorplatz bindet den existierenden Bibliotheksturm ins Konzept ein, nimmt Bezug auf die entstehende Bebauung und schafft durch seine leichte Neigung ein Forum mit besonderem Charakter für Schüler und Anwohner. Die zentrale 2-geschossige Pausenhalle ist räumliches Bindeglied zwischen Vorplatz und Pausenhof.
Theatron und Schule formen den Pausenhof, der sich über den Bach hinweg zur Landschaft öffnet. Die Kompaktheit der Schule ermöglicht die „Insel“ bis auf die kleine Sporthalle für experimentellen Spielraum frei zu halten. Die kleine Halle bietet mit ihrem transparenten Charakter Raum für spielerischen Sport im Grünen.
Diese vernetzte städtebauliche Struktur findet im Inneren des Gebäudes ihre Entsprechung.
An die Aula/Pausenhalle gliedern sich auf gleicher Ebene sowohl Freizeit-/ Sportbereich als auch der kompakte, naturwissenschaftliche Bereich an. Gleichzeitig überlagert sich die Halle mit der 3-geschossigen Schulstraße, die informeller Begegnungsraum ist und Klassen sowie weitere Fachbereiche erschließt.
GESTALT UND NACHHALTIGKEIT.
Ein erst 40 Jahre altes Gebäude durch ein Neues zu ersetzen provoziert zum Nachdenken über Nachhaltigkeit. Neben den nahe liegenden Aspekten des ökologischen und energiesparenden Bauens, sollte das architektonische Konzept von Zeitlosigkeit, Solidität, Nutzungsflexibilität und sparsamem Umgang mit Fläche geprägt sein. Dies spiegelt sich nicht nur im Passivhausstandard des Gebäudes, sondern auch in der Auswahl der Materialien wider. Die unverkleidete Mauerwerks- Betonmischkonstruktion im Inneren, die vorgestellte hellrote Klinkerfassade mit Holzfenstern bieten nicht nur schöne und robuste Oberflächen, sie steuern auf passive Art das Raumklima. Kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung bei gleichzeitiger Möglichkeit natürlich zu lüften, sind neben guter Dämmung Voraussetzung für energiesparendes Bauen.
FREIRAUM
Das Schulgrundstück wird von einer hohen Umgebungsqualität geprägt. Ziel des Konzeptes ist es daher, die Schule zur Landschaft zu öffnen und mit ihr zu verbinden. Die wichtigsten Flächen und Plätze - beginnend beim Vorplatz, über den Schulhof, zur grünen Insel bis hin zum Sportplatz - liegen in einer Abfolge und zeichnen den Charakter des Ortes nach, den Übergang von der städtischen in eine immer mehr landschaftliche Struktur. Der naturnahe Charakter des Garchinger Mühlbachs bleibt erhalten und ist zentraler Bestandteil des Freiraums. Eine neue Brücke verbindet Schulhof und grüne „Forschungsinsel“ auf der sich ein Freiluftlabor, Experimentiergärten, Grünes Klassenzimmer, Schulgarten, neues Schulbiotop und ein Garten der Bewegung befinden. Ziel dieser Themengärten ist die Verstärkung der Identifikation mit der Schule und dem außerunterrichtlichen Lernen.
Die thematische Besetzung der Elemente in dieser Schullandschaft — Freiluftlabor, Experimentiergärten, Kommunikationsorte... - bedient die mathematisch-naturwissenschaftliche wie die sprachliche Ausrichtung der Schule. Die detaillierte Gestaltung der Außenanlagen ist inspiriert durch Heisenbergs Theorien. In abstrahierter Form werden Themen der Kernphysik für die Gestaltung aufgegriffen. So zieht sich eine Turbulenz- oder Sinuskurve als Intarsie im Belag vom Platz des Ankommens – dem Vorplatz – hinein in das Schulgebäude bis zum Schulhof.
Die Anordnung des Baukörpers lässt Raum für eine "entspannte" Positioniereung aller erforderlichen Stellflächen für Fahrzeuge.
Beurteilung durch das Preisgericht
Das Parken und die Busstellplätze sind gut gelöst. Die Fahrradstellplätze sind zu weit vom Haupteingang entfernt.
Die Fassaden der forsch durchlaufenden beiden Obergeschosse sind durch die kleinmaßstäbliche Materialstruktur des naturroten Sichtmauerwerks als Anmutung gut vorstellbar.
Die neue Mensa ist in die Eingangshalle integriert. Sie wird jedoch funktional durch die Haupttreppe beeinträchtigt, und mit ihren Außensitzbereichen abgehängt. Das Erdgeschossist sehr kompakt um kleine Höfe organisiert. Der Fachklassentrakt erhält aber wenig Außenkontakt.
Verwaltung und Lehrerbereich am Nordkopf sind gut im ersten Obergeschoss auffindbar und um einen eigenen Dachgarten reizvoll zoniert. Die Raumzuschnitte der Klassen sind gut proportioniert, jedoch stört die Stringenz ihrer Reihung. Die lebendige Mittelzone der Obergeschosse mit unterschiedlichen Lichthöfen, Blickbeziehungen und Angeboten ermöglicht und fördert innerschulische Kommunikation. Leider gibt es von hier kaum Blickbezüge in die reizvolle Landschaft. Der gewünschte Bezug zum Theatron ist nicht umgesetzt. Das Angebot der Freiflächen ist westlich des Mühlbachs überinstrumentiert.
Der gute Wärmeschutz im Zusammenspiel mit sinnvoll gewählten Glasflächen und einem effizientem Sonnenschutz führt zu einem nachhaltigen Konzept. Konstruktion und Materialwahl lassen etwas höhere Herstellungskosten, jedoch moderate Unterhaltskosten erwarten. Die Kennwerte der Gebäude bewegen sich leicht unter den Mittelwerten.
Insgesamt eine sehr solide Arbeit, die eher klare Kontraste setzt, als dass sie sensible Dialoge mit Bachlandschaft und emotionalen Bedürfnissen sucht.
©Freitag Hartmann Architekten / FUGMANN JANOTTA PARTNER Landschaftsarchitekten | Landschaftsplaner bdla
Blatt 1
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Blatt 2
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Blatt 3
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Blatt 4
©Herman Hola 3dModellbau
Modell
©Herman Hola 3dModellbau
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