EU-weiter, offener, einstufiger und anonymer Wettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren | 03/2004
Neubau "Zentrum für molekulare Biowissenschaften - ZMB"
1. Preis
Seidel Architekten und Generalplaner
Architektur
Architektur
Erläuterungstext
Städtebauliche Aspekte
Drei biomorphe, kompakte, unterschiedlich große Volumen lassen differenzierte Außenräume zwischen Neubau und Bestand entstehen. Entspannt fügt sich das Ensemble in die umgebende städtebauliche
Situation ein. Es zitiert den Campusgedanken als Ausdruck der Eigenständigkeit der Fakultät, bzw. des Zentrums in der Universitätsstruktur. Die Gruppierung der Kubaturen ist in der Lage, neue Bewegungsrichtungen in bzw. durch das Ensemble und damit auch der Umgebung zu formulieren ohne vorhandene räumliche Qualitäten zu verlieren.
Es schafft Orte der Ruhe und der Blicke. Das Reihen der Neu- und Bestandsbauten um den zentralen Körper „EX_USU\" (aus der Erfahrung, durch Übung) verstärkt dabei die Imagination einer Ideenzelle als Knotenpunkt interner wie externer wissenschaftlicher Arbeit. Die Funktionen für den privaten Nutzer (SFG) werden im nördlichen, die Humboldtstraße flankierenden Baukörper, untergebracht. Der viergeschossig ausgebildete Körper passt sich in der Höhenentwicklung der umliegenden Gebäude an und ergänzt das Straßenbild in einer angepassten Maßstäblichkeit. Im mittleren Bereich des Grundstücks lagert der größte Baukörper mit der universitären Nutzung. Die beiden Baukörper sind auf Erdgeschossniveau miteinander verbunden. Der Verbindungsteil markiert den Hauptzugang zu den beiden Gebäudeteilen für alle Nutzer und Besucher und versteht sich als zentraler Verteiler zu den beiden Forschungsbereichen. Der dritte und kleinste Gebäudekörper (EX_USU) beinhaltet den Hörsaal, die Seminarräume, die gemeinschaftlich genutzte Bibliothek sowie das öffentlich zugängliche Café. Der Körper schafft eine Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit, Lehre und Forschung.
Nicht nur die gemeinschaftlichen Funktionen, auch seine eingefasste Lage lassen den Körper zu einem wichtigen zentralen Anlaufpunkt im Ensemble werden, welcher von den unterschiedlichen Durchwegungsströmen auf dem Gelände umspült wird. Die drei Volumina sind auf den Untergeschossebenen miteinander verbunden.
Fassade
Das äussere Erscheinungsbild des Gebäudekomplexes wird durch Sonnenschutzlamellen aus Glas geprägt. Sie sind geschosshoch auf der kompletten Fassade montiert. Die Sonnenschutzlamellen ändern ihren Öffnungswinkel im Tagesverlauf je nach Sonnenstand. Zusätzlich kann der Nutzer individuellen Einfluß auf „seine“ Sonnenschutzlamellen nehmen je nach persönlichen Anforderungen diese öffnen oder schließen. So ergibt sich ein variantenreiches Spiel von geöffneten, halbgeöffneten und geschlossenen Lamellen.
Die gläsernen Sonnenschutzlamellen sind auf der Aussenseite mit semitransparenten Punkten bedruckt. Dadurch behalten die Lamellen ihre glasspezifische Durchsichtigkeit in abgeschwächter Form. Die Andeutung der darunterliegenden farbenfrohen Fassade ist erlebbar. Je nach Öffnungswinkel der Lamelle und Reflexion des Sonnenlichtes wird der Blick auf die darunterliegende zweite Fassade sogar freigegeben.
Diese zweite Ebene umfasst transparente und opake Anteile der Fassade mit ihren Fenstern, Wandelementen und Brüstungen. Das Farbkonzept spielt mit der Idee der horizontalen farbenfrohen Bänderung und gibt den Wandteilen in der Ebene der Öffnungsflügel ein zurückhaltendes Grau. Diese Bänder unterstützen in ihrer Zurückhaltung die abwechslungsreiche, kräftige Farbausführung der Brüstungs– und Sturzbereiche. Diese sind in der Farbreihe rot bis gelb angesiedelt.
Bauphysikalisch erwünschte schallmindernde Elemente wurden im Bereich der grauen Fassadenbleche perforiert ausgeführt.
Eine sichtbare Vergrauung durch Perforierung der farbkräftigen Fassadenbleche wurde so umgangen.
Die ganze Fassade unterliegt einem Maßsystem. So sind die Achsen der Fassadenbleche und der Lamellen dem Vielfachen des optimalen Laborgrundrisses entlehnt. Alle Geschosse der Laborgebäude haben die gleiche Geschosshöhe, so ist auch in der Höhenentwicklung die Wiederholung ablesbar.
Drei biomorphe, kompakte, unterschiedlich große Volumen lassen differenzierte Außenräume zwischen Neubau und Bestand entstehen. Entspannt fügt sich das Ensemble in die umgebende städtebauliche
Situation ein. Es zitiert den Campusgedanken als Ausdruck der Eigenständigkeit der Fakultät, bzw. des Zentrums in der Universitätsstruktur. Die Gruppierung der Kubaturen ist in der Lage, neue Bewegungsrichtungen in bzw. durch das Ensemble und damit auch der Umgebung zu formulieren ohne vorhandene räumliche Qualitäten zu verlieren.
Es schafft Orte der Ruhe und der Blicke. Das Reihen der Neu- und Bestandsbauten um den zentralen Körper „EX_USU\" (aus der Erfahrung, durch Übung) verstärkt dabei die Imagination einer Ideenzelle als Knotenpunkt interner wie externer wissenschaftlicher Arbeit. Die Funktionen für den privaten Nutzer (SFG) werden im nördlichen, die Humboldtstraße flankierenden Baukörper, untergebracht. Der viergeschossig ausgebildete Körper passt sich in der Höhenentwicklung der umliegenden Gebäude an und ergänzt das Straßenbild in einer angepassten Maßstäblichkeit. Im mittleren Bereich des Grundstücks lagert der größte Baukörper mit der universitären Nutzung. Die beiden Baukörper sind auf Erdgeschossniveau miteinander verbunden. Der Verbindungsteil markiert den Hauptzugang zu den beiden Gebäudeteilen für alle Nutzer und Besucher und versteht sich als zentraler Verteiler zu den beiden Forschungsbereichen. Der dritte und kleinste Gebäudekörper (EX_USU) beinhaltet den Hörsaal, die Seminarräume, die gemeinschaftlich genutzte Bibliothek sowie das öffentlich zugängliche Café. Der Körper schafft eine Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit, Lehre und Forschung.
Nicht nur die gemeinschaftlichen Funktionen, auch seine eingefasste Lage lassen den Körper zu einem wichtigen zentralen Anlaufpunkt im Ensemble werden, welcher von den unterschiedlichen Durchwegungsströmen auf dem Gelände umspült wird. Die drei Volumina sind auf den Untergeschossebenen miteinander verbunden.
Fassade
Das äussere Erscheinungsbild des Gebäudekomplexes wird durch Sonnenschutzlamellen aus Glas geprägt. Sie sind geschosshoch auf der kompletten Fassade montiert. Die Sonnenschutzlamellen ändern ihren Öffnungswinkel im Tagesverlauf je nach Sonnenstand. Zusätzlich kann der Nutzer individuellen Einfluß auf „seine“ Sonnenschutzlamellen nehmen je nach persönlichen Anforderungen diese öffnen oder schließen. So ergibt sich ein variantenreiches Spiel von geöffneten, halbgeöffneten und geschlossenen Lamellen.
Die gläsernen Sonnenschutzlamellen sind auf der Aussenseite mit semitransparenten Punkten bedruckt. Dadurch behalten die Lamellen ihre glasspezifische Durchsichtigkeit in abgeschwächter Form. Die Andeutung der darunterliegenden farbenfrohen Fassade ist erlebbar. Je nach Öffnungswinkel der Lamelle und Reflexion des Sonnenlichtes wird der Blick auf die darunterliegende zweite Fassade sogar freigegeben.
Diese zweite Ebene umfasst transparente und opake Anteile der Fassade mit ihren Fenstern, Wandelementen und Brüstungen. Das Farbkonzept spielt mit der Idee der horizontalen farbenfrohen Bänderung und gibt den Wandteilen in der Ebene der Öffnungsflügel ein zurückhaltendes Grau. Diese Bänder unterstützen in ihrer Zurückhaltung die abwechslungsreiche, kräftige Farbausführung der Brüstungs– und Sturzbereiche. Diese sind in der Farbreihe rot bis gelb angesiedelt.
Bauphysikalisch erwünschte schallmindernde Elemente wurden im Bereich der grauen Fassadenbleche perforiert ausgeführt.
Eine sichtbare Vergrauung durch Perforierung der farbkräftigen Fassadenbleche wurde so umgangen.
Die ganze Fassade unterliegt einem Maßsystem. So sind die Achsen der Fassadenbleche und der Lamellen dem Vielfachen des optimalen Laborgrundrisses entlehnt. Alle Geschosse der Laborgebäude haben die gleiche Geschosshöhe, so ist auch in der Höhenentwicklung die Wiederholung ablesbar.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Entwurf reagiert auf die heterogene, fragmentierte, städtebauliche Situation mit einem Ensemble von drei in ihrer Größe unterschiedlich, in Ausformung und Höhenentwicklung jedoch identischen, weich geformten Baukörpern.
Die kontrolliert und sensibel zueinander gesetzten Körper spannen unterschiedliche, differenzierte Außenräume auf.
Der Entwurf fügt sich selbstverständlich zu den bestehenden umgebenden Gebäuden, welche bereits universitäre Nutzung beherbergen.
Der gewünschte Campuscharakter wird hervorragend umgesetzt.
Die richtungslose Bebauung und Gleichwertigkeit aller Seiten des Ensembles projiziert ein gleiches Bild nach Außen und ein starkes Image der Universität und der SFG. Die Dreiteilung des Raumprogramms (KFUG – SFG – Kommunikationsflächen) und die damit einhergehende Ausformung eines abgeschlossenen Bereiches für die allgemeinen Funktionen wird als positiv beurteilt. Dadurch wird ein, von SFG und
Uni unabhängigen Betrieb, von Cafeteria und Veranstaltungen ermöglicht.
Die Positionierung der Einzelgebäude mit SFG an der Humboldtstrasse, KFUG im Anschluss an den Bestand und Gebäude mit Allgemeinfunktionen beim Anna Kinderspital wird positiv bewertet.
Durch die leichte Schrägstellung der Gebäude wird eine spannungsreiche Führung durch das Ensemble bewirkt. Im Erdgeschoss werden die Gebäudeteile KFUG und SFG über einen gemeinsamen Eingangsbereich, der als Verteiler mit Infotheke und
Garderobe dient, zusammengefasst.
Im Gebäude der SFG wurde das geforderte Raumprogramm übererfüllt, die Teilbarkeit auf einzelne Einheiten ist zu optimieren.
Die innere Erschließung der Gebäude erfolgt über zwei, an der Fassade liegende, Stiegenhäuser. Die innenliegenden Flure werden groß teils an ihren Enden zur Belichtung geöffnet.
Die Nutzung KFUG, Flächenverteilung, Geschosszuordnung und die Durchmischung Labor- und Büroräume gewährleisten eine optimale Nutzung und die gewünschte Flexibilität. Die Anordnung der Seminarräume und Praktikumsräume zu den Arbeitsräumen ist ökonomisch vorteilhaft. Das Verhältnis von Hell-Dunkelflächen ist
gut und die Geschosseinteilung ist durchaus funktionell.
Die Einzelgebäude zeigen eine kompakte Ausformung.
Empfehlung:
Die Jury empfiehlt dem Auslober mit dem/der Verfasser/In des Projektes 2009 in ein Verhandlungsverfahren zu treten.
Begründung: Es wird von der Jury ausdrücklich festgehalten, dass das Projekt nicht durch gestalterische Details sondern durch sein städtebauliches und funktionales Gesamtkonzept besticht, über das es sich von den Mitbewerbern deutlich abhebt. Den Verfassern wird empfohlen, das Projekt behutsam zu redimensionieren, wodurch die
Abstandsproblematik zu beheben ist, und die doch kostenintensive
Fassadengestaltung zu überarbeiten.
Die kontrolliert und sensibel zueinander gesetzten Körper spannen unterschiedliche, differenzierte Außenräume auf.
Der Entwurf fügt sich selbstverständlich zu den bestehenden umgebenden Gebäuden, welche bereits universitäre Nutzung beherbergen.
Der gewünschte Campuscharakter wird hervorragend umgesetzt.
Die richtungslose Bebauung und Gleichwertigkeit aller Seiten des Ensembles projiziert ein gleiches Bild nach Außen und ein starkes Image der Universität und der SFG. Die Dreiteilung des Raumprogramms (KFUG – SFG – Kommunikationsflächen) und die damit einhergehende Ausformung eines abgeschlossenen Bereiches für die allgemeinen Funktionen wird als positiv beurteilt. Dadurch wird ein, von SFG und
Uni unabhängigen Betrieb, von Cafeteria und Veranstaltungen ermöglicht.
Die Positionierung der Einzelgebäude mit SFG an der Humboldtstrasse, KFUG im Anschluss an den Bestand und Gebäude mit Allgemeinfunktionen beim Anna Kinderspital wird positiv bewertet.
Durch die leichte Schrägstellung der Gebäude wird eine spannungsreiche Führung durch das Ensemble bewirkt. Im Erdgeschoss werden die Gebäudeteile KFUG und SFG über einen gemeinsamen Eingangsbereich, der als Verteiler mit Infotheke und
Garderobe dient, zusammengefasst.
Im Gebäude der SFG wurde das geforderte Raumprogramm übererfüllt, die Teilbarkeit auf einzelne Einheiten ist zu optimieren.
Die innere Erschließung der Gebäude erfolgt über zwei, an der Fassade liegende, Stiegenhäuser. Die innenliegenden Flure werden groß teils an ihren Enden zur Belichtung geöffnet.
Die Nutzung KFUG, Flächenverteilung, Geschosszuordnung und die Durchmischung Labor- und Büroräume gewährleisten eine optimale Nutzung und die gewünschte Flexibilität. Die Anordnung der Seminarräume und Praktikumsräume zu den Arbeitsräumen ist ökonomisch vorteilhaft. Das Verhältnis von Hell-Dunkelflächen ist
gut und die Geschosseinteilung ist durchaus funktionell.
Die Einzelgebäude zeigen eine kompakte Ausformung.
Empfehlung:
Die Jury empfiehlt dem Auslober mit dem/der Verfasser/In des Projektes 2009 in ein Verhandlungsverfahren zu treten.
Begründung: Es wird von der Jury ausdrücklich festgehalten, dass das Projekt nicht durch gestalterische Details sondern durch sein städtebauliches und funktionales Gesamtkonzept besticht, über das es sich von den Mitbewerbern deutlich abhebt. Den Verfassern wird empfohlen, das Projekt behutsam zu redimensionieren, wodurch die
Abstandsproblematik zu beheben ist, und die doch kostenintensive
Fassadengestaltung zu überarbeiten.
lageplan
lageplan
lageplan
ansicht humboldtstrasse / eg / 1.og / schnitt
ansicht humboldtstrasse / eg / 1.og / schnitt
ansicht humboldtstrasse / eg / 1.og / schnitt
ansicht rosenberggürtel / 2.og / 3.OG / schnitt
ansicht rosenberggürtel / 2.og / 3.OG / schnitt
ansicht rosenberggürtel / 2.og / 3.OG / schnitt