modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 07/2024

Neue Mitte Gaisbach in Künzelsau

Grüne Mitte

Grüne Mitte

5. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten

Stadtplanung / Städtebau

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf setzt drei kubische Solitärbauten, um eine neue Mitte für Gaisbach zu gestalten. Die Neubauten nehmen die bestehende Sport- und Mehrzweckhalle in das Ensemble ein und rahmen mit einer gewissen Lässigkeit in ihrer städtebaulichen Setzung eine gemeinsame grüne Mitte. Als Spiel- und Klimawäldchen bezeichnet, wird hier ein neuer Typus von Freiraum vorgeschlagen, der nicht formaler Platz sein möchte, sondern ein zeitgemäßer Beitrag zu einer klimagerechten Landschaftsarchitektur, die für die Großen und Kleinen ein informelles Angebot zum Treffpunkt, Aufenthaltsbereich und Spielbereich offeriert. Der städtebauliche Entwurf gewinnt durch dieses sehr landschaftlich gedachte Konzept, das sich mit den angrenzenden Freiflächen, der bestehenden Topografie und dem Grünzug zur Haselhöhe verbindet. Das Ensemble selbst reagiert mit seiner Maßstäblichkeit und Höhenentwicklung gut auf die angrenzenden Nachbarschaften.

Die Adressierung und Erschließung der Neubauten erfolgt nach sinnfälligen Zuordnungen: Während die Grundschule von der Kur erschlossen wird und parallel auch die bestehende Sport- und Mehrzweckhalle einen neuen Eingang erhält, liegt der Eingang von Kita und Familienzentrum an der Nelkenstraße. Allenfalls der kleine Baustein von Mensa und Jugendzentrum rutsch in seiner Sichtbarkeit weit zurück hinter den anderen Gebäuden. Der gemeinsame Auftakt an der Kur wird begrüßt, der Erhalt der bestehenden Parkplätze wird positiv bewertet. Die Zahl der verbleibenden Parkplätze wird dezentral organisiert, reicht allerdings noch nicht für die zukünftigen Nutzungen. Im Gegenteil: Gerade im Norden wird deutlich, dass die Parkplätze zu Lasten des Spiel- und Freibereichs der Kita gehen. Das Spiel- und Klimawäldchen kann in diesem Konzept nicht herangezogen werden, um Spiel – und Pausenflächen nachzuweisen.

Die Kongruenz von innerer und äußerer Erschließung ist insbesondere in der Erschließung der Grundschule spürbar, die einen zweiten Zugang über dem Fußweg zur Haselhöhe bietet. Das große Foyer der Grundschule wird als schöner Empfang gewürdigt. Der Umgang mit dem Geländesprung wird positiv für die Raumhöhe der Aula genutzt.

Die Grundrisse sind gut organisiert und bieten eine Antwort für die unterschiedlichen Funktionen der Neubauten. Die direkte Verbindung von Kita und Mensa wird vermisst. Und auch der sehr lange Weg von der Schule zur Mensa bemängelt. Die Gruppenräume der Kita lassen einen direkten Freiraumbezug vermissen. Die direkte Zugänglichkeit muss auch für Ü3 Kinder gewährleistet sein. Die Eigenständigkeit des Familienzentrums ist in diesem Konzept noch nicht gegeben, für die späteren Nutzung sind zwar Synergien gewünscht, aber eine Trennbarkeit von Kita und Familienzentrum eine Notwendigkeit für die alltägliche Nutzung.

Als Konstruktion wird elementierter Holzskelettbau vorgeschlagen. Die Fassaden sind für alle Gebäude mit einer Holzschalung mit lasierter Weißtanne und außenliegendem textilen Sonnenschutz gestaltet, wodurch die ruhige Setzung des Ensembles und die Zusammengehörigkeit der neuen Nutzungen betont wird. Umlaufende Balkone gewährleisten für die Grundschule und die Kita den zweiten baulichen Rettungsweg.

Die wirtschaftlichen Kennzahlen liegen im Durchschnitt der eingereichten Arbeiten. Die günstige Flächeneffizienz der Arbeit wird in den Obergeschossen der Schule sichtbar.

Der Entwurf bietet einen wertvollen Beitrag zum Realisierungswettbewerb Zentralbereich Gaisbach, der in der städtebaulichen Setzung und Einbindung einen neuen, landschaftlich geprägten Weg sucht.

Die vorgeschlagene Holzbaukonstruktion ist schlüssig. Das regelmäßige Stützenraster mit großen Spannweiten für die Flächenbauteile und kurze Spannweiten für die Primärkonstruktion ist folgerichtig. Die gewählte HBV-Rippenplatte für die Geschossdecken ist leistungsfähig und lasst einen sehr guten Schallschutz erwarten. Durch variierende Bauteilabmessungen der Rippen kann ideal auf die unterschiedlichen Anforderungen bzw. Spannweiten reagiert werden. Leider verhindert die im vorgesehenen Aufbau integrierte Holzschalung noch die Aktivierung der Stahlbetonplatte als Speichermasse. Im Bereich der Aula sind jedoch weitere Stützungspunkte sicher unvermeidbar. Die Ausbildung der Balkone mit Kragarmen aus Holz wird hinsichtlich des baulich konstruktiven Holzschutzes und Brandschutzes hinterfragt.
Lageplan

Lageplan

Städtebauliches Konzept

Städtebauliches Konzept

Städtebauliche Setzung

Städtebauliche Setzung

Dreitafelprojektion

Dreitafelprojektion