Einladungswettbewerb | 10/2020
Neue Unternehmenszentrale "Zech Haus Düsseldorf" am Hafenbeckenkopf B in Düsseldorf
©Philipp Obkircher/ROBERTNEUN™
2. Preis
Preisgeld: 15.000 EUR
Bauingenieurwesen
Transsolar Energietechnik GmbH
TGA-Fachplanung
Brandschutzplanung
Erläuterungstext
Wenn wir uns nicht den aktuell relevanten Fragen von Architektur und Stadt, Klima und Gebrauch stellen, werden wir weder zukunftsfähige noch marktfähige Architektur und Stadt produzieren.
Architektur und Stadt
Architektur ist immer auch öffentlich und muss einen Beitrag zur Stadt leisten.
Hier gelingt das a) über vielfältige Stadträume unterschiedlicher Ausprägungen, b) über stadtwirksame öffentliche Nutzungen im Erdgeschoss und c) wird in einer kontextuellen Strategie die historische gewerbliche Prägung des Ortes in eine unverwechselbare, da ortsgebundene Architektur transformiert und so die Reichhaltigkeit der heterogenen Stadt weitergebaut.
Klima
Architektur muss Kraftwerk werden, bereits strukturell die natürlichen Gegebenheiten integrieren, um so Gebäude zu schaffen, die wenig Energie und Technik brauchen, um einen hohen Komfort zu erreichen.
Zugleich sind materialsparende effiziente, vorgefertigte und wiederverwendbare Bauteile Voraussetzung für eine CO2 arme und zukunftsorientierte Architektur.
Gebrauch
Wir müssen nicht alle 5 Jahre New Work ausrufen, sondern brauchen Gebäude mit flexiblen Raumstrukturen, die eine Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten bieten.
Kontext
Düsseldorf
Jeder hat sein individuelles Bild von Düsseldorf. Es setzt sich aus Bruchstücken des persönlichen Gebrauchs der Stadt zusammen. Das Grundstück kann Teil eines dieser Bruchstücke werden. Alleine seine Lage zwischen Medien- und Wirtschaftshafen erfordert einen Spagat zwischen Geschichte und Zukunft.
Wie gelingt Stadtraum und Architektur, die die historischen Strukturen als integrativen Bestandteil des Neuen verstehen und in zukunftsfähige Stadt und Architektur transformieren?
Medienhafen
Am Kopf des Hafenbeckens B, als vorläufiger Abschluss des Medienhafens, Entwicklungsabschnitt Kesselstrasse kommt dem Grundstück und seiner Bebauung eine raumbildende und akzentuierende Aufgabe zu.
Im Sinne der historischen gewerblichen und funktionalen Hafenbebauung operieren die bisherigen Entwicklungsgebiete mit zusammengestellten Objekten aus Alt und Neu, die öffentliche Stadträume bilden.
Ensemble und Stadtraum
Zwei Baukörper, der Turm und die Werkstatt bilden gemeinsam mit Hafenbecken, Straße/ Bahnstrecke und dem virtuellen Bestand des Masterplans ein durchlässiges und vor allem allseitiges Gewebe aus Baukörpern und Stadträumen.
Das Grundstück hat keine Rückseite, sondern unterschiedliche umgebende Qualitäten, die Teil eines hierarchisierten und differenzierten Ganzen werden.
Turm
Der Turm wird als Abschluss und Akzent am Kopf des Hafenbeckens positioniert. Gemeinsam mit der die Promenade begleitende Bebauung des Quartiers Kesselstraße bildet sich das Hafenbecken als Stadtraum heraus.
Werkstatt
Ein zweiter niedrigerer Baukörper wird dem Turm zur Seite gestellt und übernimmt die sehr wichtige Aufgabe den Turm in die Nachbarschaft zu integrieren. Mit der Bezugnahme auf die mittlere Gebäudehöhe (ca. 22m) des Masterplans integriert die Werkstatt das ungleiche Paar in das Quartier. Zudem stellt sich die Werkstatt parallel zur Holztraße und formuliert auf der scheinbaren Rückseite ein deutliches Gesicht.
Ruderclub
Dementsprechend verorten wir den Ruderclub an dem Kopf des Hafenbeckens und integrieren ihn in die Kaimauern (bzw. die Tiefgarage des Zechkomplexes). Das Wasserniveau wird Teil des alltäglichen Lebens, der Stadtraum wird öffentlich bespielt.
Auf dem Stadtniveau erhält der Ruderclub eine Tageslicht- Laterne, die den Standort markiert und einen kleinmaßstäblichen Pavillon in den Stadtraum integriert.
Hafentreppe
Als Erschließung zwischen Stadt- und Wasserniveau dient eine großmaßstäbliche Tribünentreppe, die zusätzlich Aufenthaltsqualität herstellt und sowohl im Alltag, als auch bei Regatten Aufenthaltsqualität bietet.
Im stirnseitigen Erdgeschoss des Turms liegt die Hafenbecken- Bar, um den Hafenkopf, aber auch an Wochenenden den Ruderclub gastronomisch zu versorgen.
Piazza
Zwischen Turm und Werkstatt liegt die Piazza, die Anfang und Ende der Promenade formuliert, den Zugang seitens der Straßenbahn herstellt und als alltägliches Element den Pavillon des Ruderclubs integriert.
Die Piazza wird durch den urbanen Sockel mit entsprechenden stadtraumaktiven Nutzungen aktiviert.
Veloplatz
Zur Straße hin formulieren Turm und Werkstatt einen zweiten Zugang als Mobilitätsort mit Zufahrt zur Fahrradgarage und Straßenbahnhaltestelle (und alternativer Zufahrt Tiefgarage und Vorfahrt). Im Sinne der Mobilitätswende wird die Fahrradgarage als sichere und isolierte Zufahrt formuliert. (s. auch Screen Kunst am Bau) kann den Veloplatz kulturell bespielen.
Entree
In seiner parallelen Stellung zur Straße formuliert die Werkstatt mit der Stirnseite eine repräsentative Seite und gemeinsam mit dem Nachbargebäude des Masterplans ein Entree zum Gelände und Hafenkopf.
Als Überhöhung und Zeichen sitzt ein Lichtobjekt auf dem Dach, das als Kunst am Bau z.B. Becherfotografien in die Stadt sendet und an die vormalige Gewerbenutzung erinnert.
Aus diesen in Maßstab und Bedeutung verschiedenen Stadträumen bildet sich ein Netz aus Wegen, so dass das Areal vielfältig durchwegbar wird.
Von Norden über Pier One und die Promenade kann das Areal aus der Innenstadt per Fahrrad, Elektroroller und zu Fuß erreicht werden. Zugleich ist es möglich entlang des Fahrradweges und mit der Straßenbahn von ... zu erschließen.
Per Auto erfolgt die Erschließung über die Holzstraße und aktuell über eine Schlaufe Kesselstraße/ Promenade in die Tiefgarage. Die Zufahrtsrampe erfolgt entgegen der vorhandenen Steigung ins Untergeschoss und wird so in die Topografie integriert.
Alternativ kann eine Autoerschließung auch über den westlichen Wendehammer und den Veloplatz erfolgen.
Zwei Häuser
Turm und Werkstatt
Jenseits ihrer verschiedenen städtebaulichen Aufgaben werden die beiden Häuser strukturell unterschieden und bieten so vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. So gelingt eine nachhaltige Anpassungsfähigkeit und ein zukunftsfähiger Gebrauch.
Turm
Der urbane Sockel des Turms beherbergt die Cafebar am Hafenkopf, eine Ausstellungshalle am Veloplatz und von der Piazza aus erschlossen die Lobby des Hochhauses.
Zentraler Teil der Lobby ist eine Arena (Tribünentreppe) mit Bühnenantritt, die townhall- meetings ermöglicht und in den Konferenzbereich im 1. Obergeschoss führt.
Die Himmelsrichtungen und ihre spezifischen Bedingungen prägen die Struktur und den Ausdruck des Gebäudes.
Die Arbeitswelt des Turms ist mit einer Raum-/ Flurschicht konventionell um zwei zentrale Kerne herum organisiert. Ergänzt wird dieses Basisangebot mit einer nördlichen Raumschicht aus zweigeschossigen Wintergärten, die die banale Stapelung der immer gleichen Basisqualität entscheidend ergänzt. Alleine hierdurch entstehen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.
Über die nördlichen Wintergärten wird bei maximalem Glasanteil eine hohe Tageslichtausbeute in die Tiefe des Gebäudes transportiert.
Auf der Südseite dagegen wird der Glasanteil reduziert, ein baulicher Sonnenschutz ergänzt, der Energieeintrag minimiert (wenig Kühlung erforderlich) und über die opaken Flächen die Sonnenenergie über PV- Anlagen gesammelt.
Eine vollflächige Sprinklerung ermöglicht in allen Geschossen die gewünschte großflächige zusammenhängende Nutzung. Ungeachtet dessen ist eine kleinteilige Aufteilung der Etagen möglich.
Zusätzlich wird das Dach als aufgeständertes PV- Dach gestaltet, so dass der Turm einen Dachabschluss erhält.
Konstruktion Turm (in Zusammenarbeit mit Bollinger Grohmann)
Der Turm ist als 16-geschossiger Skelettbau in Mischbauweise geplant. Die Decken werden als Slim-Deck mit vorgespannten Stahlbetonfertigteilen und deckengleichen Stahlunterzügen ausgeführt (Beton- Einsparung, ca. 30%).
Die Aussteifung erfolgt über die zwei Erschließungskerne in Ortbetonbauweise Die Stützen können als Fertigteil- oder Ortbetonstützen realisiert werden.
Die gesamte Konstruktion setzt sich aus den Grundelementen Platte, Träger, Stütze und Wandscheibe zusammen. Durch den großflächigen Einsatz von Fertigteilen und Halbfertigteilen ist eine schnelle und präzise Realisierung gesichert.
Vertikaler Lastabtrag
Der vertikale Lastabtrag erfolgt ohne Abfangungen über Stützen und Kernwände. Ausnahme bildet das Deckenfeld über dem Versammlungsraum im EG. Hier erfolgt die Lastweiterleitung der Stützen der Obergeschosse über einen wandartigen Träger im 1.OG in die Randstützen im EG.
Als Deckensystem ist eine Systemdecke Typ Slim-Deck (z.B. DW Systembau Spannbetonhohldielen, 8,10m Spannweite und Peikko Delta- Beams, 6,75m Spannweite) vorgesehen. Die Spannbeton-hohldielen können als Klimadecke mit Bauteilaktivierung (Typ A32K) mit einer Stärke von 32cm ausgeführt werden. Als deckengleichen Slim Floor Träger können Delta-Beam (Typ D32-500) oder Pfeifer Hybridbeams eingesetzt werden. Für die Deckenelemente ist auch der Einsatz von sogenannten Lüftungsdecken (Integration der Belüftung in die Hohlkammern) möglich.
Das Deckensystem ist für eine Nutzlast von 5.00 KN/m2 ausgelegt, um eine adaptive Grundrissgestaltung und maximale Nutzungsdauer des Gebäudes sicherzustellen.
Die klare Strukturierung des Systems mit vorwiegend einfach bestimmten statischen Systemen ermöglicht gleichzeitig einfache Um- und Rückbaumöglichkeiten.
Stützen und Kernwände werden gestaffelt ausgeführt. Die Querschnitte der Stützen variieren von 60x60cm im UG bis auf 30x30cm im OG16. Die Wandstärken der Kernwände liegen zwischen 40 und 25cm.
Horizontaler Lastabtrag
Alle horizontalen Einwirkungen werden effektiv durch Membrankräfte über die Stahlbetonwand-scheiben der Kerne in die Gründung übertragen.
Gründung
Eine präzise Aussage zur Gründung ist ohne Vorlage eines Bodengutachtens nicht möglich. Grundsätzlich wird von einer Pfahl- oder kombinierten Pfahl-Plattengründung ausgegangen. Alle erdberührenden Bauteile sind als WU – Konstruktion geplant.
Werkstatt
Im Erdgeschoss des Werkstattgebäudes ist als öffentliches Mitarbeiterrestaurant eine Markthalle vorgesehen, die als große und vielfältige gastronomische Nutzung die Piazza bespielt.
Über eine große Tribünentreppe wird die zweigeschossige Stadtgalerie erschlossen. Diese ermöglicht im 1. und 2. Obergeschoss öffentliche Nutzungsmöglichkeiten und ist über eine Brücke an den Turm angeschlossen.
Die Arbeitsgeschosse der Werkstatt zeichnen sich durch die stirnseitige Erschließung aus. So erhält das Gebäude zum Entree und Veloplatz ausdrucksstarke Fassaden und zugleich vollkommen freie loftähnliche Büroetagen, die eine gute Ergänzung zu den Nutzungsmöglichkeiten des Turms darstellen.
Auf dem Dach des Werkstattgebäudes liegt ein öffentlicher Dachplatz. Über die beiden stirnseitigen Kerne und über den Turm kann diese erschlossen werden, beherbergt eine Bar, sowie eine leichte Stahlkonstruktion mit umlaufendem LED- Kranz als Kunst am Bau. An der Holzstraße, vom Hafenbecken aus in zweiter Reihe formuliert dieses Lichtobjekt die Allseitigkeit des Grundstücks und erzeugt urbane Assoziationen.
Die Längsfassade zum Platz kommt als reine Nordfassade ohne zusätzlichen Sonnenschutz aus und erzeugt so eine maximale Offenheit zur Piazza hin. Die Südfassade dagegen erhält analog des Hochhauses einen aussenliegenden Sonnenschutz, der als PV Fläche aktiviert wird.
Auf den Stirnseiten dagegen ordnen sich großflächige Glasfassaden der dahinterliegenden Plastizität unter.
Konstruktion Werkstatt (in Zusammenarbeit mit Bollinger Grohmann)
Das Werkstattgebäude ist als 6-geschossiger hybrider Skelettbau in Holz- Betonbauweise geplant. Die Decken werden mit Brettsperrholzplatten und BSH Trägern ausgeführt. Die Aussteifung erfolgt über die zwei Erschließungskerne in Ortbetonbauweise Die Stützen können als Holz- oder Stahlbetonfertigteilelemente realisiert werden. Die gesamte Konstruktion setzt sich aus den Grundelementen Platte, Träger, Stütze und Wandscheibe zusammen. Durch die Holzbauweise mit einem hohen Vorfertigungsgrad ist eine schnelle und präzise Realisierung gesichert.
Vertikaler Lastabtrag
Der vertikale Lastabtrag erfolgt vollständig ohne Abfangungen über Stützen und Kernwände.
Als Deckensystem ist eine Brettsperrholzdecke mit einer Bauteilstärke von 22cm. Die einachsig gespannten Elemente sind linear auf BSH Träger 35x65cm gelagert. Optional ist eine Ausführung als Plattenbalkenkonstruktion oder als Hybridsystem mit deckengleichen Stahlträgern möglich. Alle Systeme erfüllen die Anforderung R90.
Die gestaffelt geplanten Stützen variieren als BSH Elemente zwischen 35x55cm und 35x35cm. Die
Kernwände in Stahlbeton werden gestaffelt ausgeführt. Die Querschnitte der Stützen variieren von 60x60cm im UG bis auf 30x30cm im OG6. Die Wandstärken der Kernwände liegen zwischen 30 und 25cm.
Horizontaler Lastabtrag
Alle horizontalen Einwirkungen werden effektiv durch Membrankräfte über die Stahlbetonwandscheiben der Kerne in die Gründung übertragen.
Gründung
Eine präzise Aussage zur Gründung ist ohne Vorlage eine Bodengutachtens nicht möglich. Grundsätzlich wird von einer Pfahl- oder eine kombinierte Pfahl-Plattengründung ausgegangen. Alle erdberührende Bauteile sind als WU – Konstruktion geplant.
Stadtraum (in Zusammenarbeit mit Atelier Loidl)
Um die Gebäude entsteht eine neue Sequenz aus Freiräumen, die unterschiedliche Schwerpunkte ausbilden. Sie entwickeln ganz eigene Charaktere, die aus dem Zusammenspiel von Sonnenlage, Wassernähe, Anbindung und belebten Erdgeschossen entstehen. Allen gemein ist, dass die pragmatische und raue Hafenatmosphäre spürbar bleibt und so eine gemeinsame Identität schafft.
Piazza
Ein kommunikativer Platz, der beide Gebäude miteinander verbindet und sich zum Wasser hin öffnet. Im Alltag bietet der Platz neben der Verteilerfunktion und der Taxivorfahrt Raum für die Außengastronomie der Markthalle. Der Platz selbst ist aus zwei mal zwei Meter großen Stelcon-Platten ausformuliert. Kleine Gruppen aus Purpurweiden (Salix purpurea) dienen der räumlichen Gliederung und schaffen Teilräume. Skulptural anmutende Solitäre aus Hainbuchen (Carpinus betulus) setzen individuelle, grüne Akzente auf dem Platz und spenden Schatten an heißen Sommertagen. Lücken im Belag werden mit farblich zu den Platten passendem Kies verfüllt und fungieren als Baumscheiben für die Gehölze auf der Piazza. Der robuste Untergrund schafft eine solide und strapazierfähige Grundlage für besondere Veranstaltungen auf dem Platz. Die an das Gebäude angrenzende Freitreppe dient gleichzeitig als Sitztribüne und Platzmöbel.
Hafentreppe
Ein Rahmen aus in Reihe verlegtem, rotem Backstein spannt den Bogen von der Hafenfreitreppe um die Westseite des Hochhauses herum und versucht durch eine verzahnende Figur eine Annäherung zur bisher unbekannten Hafennutzung im West zu erzielen. Der gezielte Einsatz von rotem Klinker schafft eine für den Orte angenehm vertraute Atmosphäre und fügt sich schlüssig in den Materialkanon der umgebenden Gewerbehöfe des Industriehafens ein. An der Stirnseite des Hochhauses bietet der Außenbereich der Hafenbar den Gästen in Zukunft einen einzigartigen Blick über das Hafenbecken B und den in die Hafenpromenade integrierten Neubau des Ruderclubs. Die an die Hafenbar angrenzende Freitreppe ist aus farblich zum Backstein passendem Ortbeton. Sie kann in Kombination mit der Hafenbar sowohl ein öffentlicher, an ruhigeren Tagen aber auch ein intimer Ort sein.
Entree
Der Zechplatz ist von repräsentativer Bedeutung und fungiert vor Allem als Vorplatz und Entree zur Markthalle. Die Kombination aus geschliffenem Asphalt und weißen Bodenmarkierungen verleihen dem Platz ein urbanes Flair und lenken die Besucher selbstverständlich Richtung Eingang. Eine Baumgruppe aus Zürgelbäumen (Celtis occidentalis) und Schwarzkiefern (Pinus nigra) akzentuiert den Platz zur Straße hin.
Eine Bank aus massivem Kernholz unter den Bäumen lädt zur Pause ein.
Veloplatz
Fahrradfahrende werden zu einem zentralen Sammelpunkt geleitet. Breite Rampen führen in das Untergeschoss. Die Fläche ist aus farblich zum Backstein passendem Ortbeton ausgebildet. Weiße Bodenmarkierung dienen auch hier der Adressbildung und verleihen dem Platz einen urbanen Flair. Auch hier sorgen kleine Baumgruppe aus Zürgelbäumen (Celtis occidentalis) und Schwarzkiefern (Pinus nigra) für farbliche Akzente und Schatten auf dem Platz und ziehen sich über den Backsteinbelag bis hin zur Hafentreppe im Norden.
Mikroklima
Durch das bewusste Freihalten der Leitluftbahn des Rheins, begünstigt die Anordnung der Gebäude eine gute Durchlüftung des Areals und dessen Umgebung. Zusätzlich sorgt sie für eine angenehme Verschattung der Aussenanlagen und beugt somit einem Überhitzen an heißen Sommertagen vor.
Die ergänzende Verschattung der gebäudenahen Aussen- und Straßenräume sowie Aufenthalts- und Bewegungsflächen durch Vegetation, sowie die direkte Nähe zur Wasserfläche des Hafenbeckens, begünstigen ebenfalls die Etablierung eines angenehmen Mikroklimas auf dem Areal. Die Pflanzungen von Purpurweiden auf dem Piazza fungieren außerdem als Windschutz auf dem Platz an stürmischen Tagen.
Ferner erhöht die klimaökologische Begrünung der Dächer den Durchgrünungsgrad auf dem Grundstück.
Energie- und Nachhaltigkeitskonzept (in Zusammenarbeit mit transsolar)
Ziel ist die Entwicklung von ökologisch und ökonomisch optimierten Bürogebäuden, die hohe Komfort- und Behaglichkeitsansprüche erfüllen, niedrige CO2-Emissionen verursachen, günstig im laufenden Betrieb funktionieren und damit nachhaltig sind.
Mit den vorgeschlagenen Konzeptkomponenten wird die zukunftsweisende Erfüllung der Europäischen Klimaschutzziele (EPBD) und damit ein Nahe-Nullenergiegebäude angestrebt. Eine Förderung als KfW55 Effizienzhaus und eine Umweltzertifizierung nach DGNB soll mit diesem Konzept ermöglicht werden.
Gebäudevolumen und -hülle
Die Baukörper weisen ein energetisch vorteilhaftes A/V-Verhältnis und damit eine gute Kompaktheit auf. Gleichzeitig wurden die Baukörper für eine gute Tageslichtversorgung und eine gute natürliche Durchlüftung optimiert.
Die Gebäudehülle wird in einer hohen thermischen Qualität geplant, ist durchgehend hochwärmegedämmt (Fassade Opak U-Wert<0.2 W/m²K, Dach U-Wert=0.12 W/m²K, Glasfassade UCW=0.8 W/m²K), mit optimierten Wärmebrücken und hoher Luftdichtheit ausgeführt.
Der Fensterflächenanteil ist nach Himmelsrichtungen optimiert, um die Wärmeverluste im Winter und solaren Lasten im Sommer zu minimieren und gleichzeitig eine maximale Tageslichtversorgung zu erzielen (Ug=0.6 W/m²K, tvis=0.7, g-Wert=0.35). So sind die Fensterflächen nach Süd-Ost reduziert, um eine sommerliche Überhitzung zu verhindern und sind dort zusätzlich mit einem feststehenden baulichen Sonnenschutz in Form von auskragenden Photovoltaik-Elementen versehen. Die Fensterflächen nach Nord-Westen sind maximiert, um hier eine hohe Tageslichtausbeute an Diffuslicht zu erzielen. Alle Öffnungen sind zudem mit einem beweglichen, innenliegenden Sonnen- und Blendschutz in Form eines textilen Screens mit 10% Lichttransmission versehen, der automatisch nach Einstrahlung gesteuert wird.
Lüftung
Das Gebäude kann über Öffnungsflügel in der Fassade natürlich belüftet werden. Eine zusätzliche fassadenunabhängige, hybride Lüftung sorgt für einen minimalen, hygienischen Luftwechsel (25 m³/Person/Stunde) zum Erhalt der Luftqualität ohne Schall- Immissionen der angrenzenden Straße und Bahnlinien.
Die Frischluft wird hierfür über einen Erdkanal passiv vorkonditioniert, die Zuluft in den Räumen erfolgt über eine Quelllüftung aus dem Doppelboden. Die Abluft wird zentral an den Kernen, bei WCs und Teeküchen abgesaugt, geschlossene Räume verfügen über schallgeschützte Überströmelemente. Die Fortluft wird in einem Abluftkamin durch Thermik (Solarkamin) und/oder Wind-Induktion natürlich abgeführt. Ein Back-up Ventilator sorgt für einen konstanten Luftwechsel, falls der natürliche Antrieb nicht genügend Druckdifferenz erreicht. Eine Wärmerückgewinnung (Kreislaufverbundsystem) minimiert die Lüftungswärmeverluste im Winter.
Eine ausschließliche Fensterlüftung wird nicht vorgeschlagen, da die Gebäudehöhe hohe Windgeschwindigkeiten erwarten lässt und da die kalte Luft im Winter zu hohen Lüftungswärmeverlusten und damit zu einem hohen Heizwärmebedarf führt. Zudem ist die Schallbelastung am Standort so hoch, dass akustische Massnahmen erforderlich werden würden.
Mit dem vorgeschlagenen Lüftungskonzept wird eine Verbreitung von Aerosol gebundenen Krankheitserregern minimiert. Die Quellluft erfolgt impulsarm mit geringer Durchmischung der Raumluft, durch die Fensteröffnungen kann die Luft bei Bedarf schnell erneuert werden. Die Zu- und Abluftströme werden ohne Umluftanteil komplett getrennt.
Heizung und Kühlung
Die Heiz- und Kühllast in den Räumen wird über thermisch aktivierte Decken gedeckt. Aufgrund der Trägheit dieses Konditionierungssystems ist eine Minimierung der Transmissions- und Lüftungswärmeverluste notwendig. Für den individuellen Komfort der Gebäudenutzer können partiell zusätzlich schnell regelbare Heizelemente (Heizkörper oder Unterflurkonvektoren) installiert werden.
Der sommerliche Komfort wird weitestgehend mit passiven Mitteln erzielt (Speichermasse, Sonnenschutz). Die Bauteilaktivierung sorgt für eine milde aktive Gebäudekühlung der thermischen Speichermasse. Die Server- und Besprechungsräume mit hohen Kühllasten können mit zusätzlichen leistungsstarken Kühldecken versehen werden.
Die Wärmeversorgung soll so weit wie möglich mit erneuerbaren Energien erfolgen. Mit Hilfe von Erdsonden oder alternativ Grundwasserbrunnen wird dem Erdreich Wärme entzogen und mit reversiblen Wärmepumpen auf ein nutzbares Temperaturniveau zur Gebäudebeheizung gebracht. Eine potenzielle Anbindung an das Fernwärmenetz (Primärenergiefaktor FP=0,0) kann falls nötig zur Spitzenheizlastdeckung herangezogen werden. Die Trinkwarmwassererzeugung erfolgt aufgrund des minimalen Bedarfs dezentral über elektrische Durchlauferhitzer.
Zur Kälteerzeugung sind die reversiblen Wärmepumpen vorgesehen, die Abwärme des Gebäudes wird über die Erdsonden an das Erdreich bzw. Grundwasser abgegeben und dient idealerweise zur Regeneration der Erdreichtemperatur, um eine ausgeglichene Jahresbilanz im Erdreich zu erreichen.
Stromerzeugung, Beleuchtung und Akustik
Neben den auskragenden Brise-Solei PV-Elementen in der Fassade werden auf dem Flachdach des Hochhauses Photovoltaik-Paneele zur Stromerzeugung installiert. Die Paneele sind aufgeständert zur Sonne geneigt, die darunter liegende Dachhaut kann extensive begrünt werden. Der produzierte Strom kann überwiegend selbst genutzt werden, Überschüsse mit Ladestationen für E-Fahrzeuge oder in Batteriespeicher gespeichert, oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Die Beleuchtung erfolgt soweit wie möglich über Tageslicht, aufgrund der Gebäudetiefe gibt es hierzu Bereiche mit doppelter Geschosshöhe und lichtlenkenden Fassadenelementen, um das Tageslicht tief in die Räume zu leiten Das Kunstlicht wird mit energiesparenden LED-Leuchten erzeugt, diese sind mit Bewegungsmeldern und tageslichtabhängiger Steuerung ausgestattet um Strombedarf zu minimieren. Eine Anpassung des Beleuchtungsniveaus und der Farbtemperatur des Kunstlichtes zur positiven Beeinflussung des circadianen Rhythmus ist vorstellbar.
Die Nachhallzeiten im Innenraum werden durch schallabsorbierende Möbel und Fußbodenbeläge minimiert. Zusätzlich können optional in die Decken Schallabsorber integriert werden (z.B. Produkt Sorp10), oder partiell abgehängte Akustik-Deckensegel installiert werden.
Gebäudeautomation
Aufgrund des zuvor beschriebenen Klimakonzeptes kommen die Gebäude mit einem geringen Bedarf an Technik und Energie aus, um einen optimalen Nutzerkomfort zu ermöglichen.
Neben den bereits beschriebenen smarten Features (Beleuchtungs- und Sonnenschutzsteuerung, Präsenzmelder etc.) wird eine moderne Sensorik und Gebäudeautomation vorgeschlagen, um den Nutzerkomfort zu maximieren und den Energiebedarf im laufenden Betrieb zu minimieren. So wird das Gebäude mit einer Wetterstation (Temperatur, Feuchte, Wind, Einstrahlung, Niederschlag) versehen, um es witterungsgeführt steuern zu können. Alle größeren Energieverbraucher und -erzeuger sind mit Energiemengenzählern ausgestattet, die ein Live-Monitoring der Energieflüsse zulassen, über eine Fernsteuerung sind direkte Eingriffe in den Betrieb möglich. Nutzer können über Bedientableaus oder eine App Eingriff in ihr direktes Umfeld vornehmen (Licht, Temperatur, Sonnenschutz). Für Besucher werden sichtbare Monitore installiert, auf denen die Energieproduktion, -Speicherung und der Verbrauch sichtbar dargestellt wird.
Fazit
Zwei einfache Gebäude „Turm“ und „Werkstatt“ erzeugen aus ihren spezifischen Himmelsrichtungen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und damit nachhaltige Architektur.
Gemeinsam mit dem umgebenden Bestand entstehen unterschiedliche Stadträume, die mit stadtwirksamen Nutzungen im urbanen Sockel lebendig bespielt werden.
Architektur und Stadt
Architektur ist immer auch öffentlich und muss einen Beitrag zur Stadt leisten.
Hier gelingt das a) über vielfältige Stadträume unterschiedlicher Ausprägungen, b) über stadtwirksame öffentliche Nutzungen im Erdgeschoss und c) wird in einer kontextuellen Strategie die historische gewerbliche Prägung des Ortes in eine unverwechselbare, da ortsgebundene Architektur transformiert und so die Reichhaltigkeit der heterogenen Stadt weitergebaut.
Klima
Architektur muss Kraftwerk werden, bereits strukturell die natürlichen Gegebenheiten integrieren, um so Gebäude zu schaffen, die wenig Energie und Technik brauchen, um einen hohen Komfort zu erreichen.
Zugleich sind materialsparende effiziente, vorgefertigte und wiederverwendbare Bauteile Voraussetzung für eine CO2 arme und zukunftsorientierte Architektur.
Gebrauch
Wir müssen nicht alle 5 Jahre New Work ausrufen, sondern brauchen Gebäude mit flexiblen Raumstrukturen, die eine Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten bieten.
Kontext
Düsseldorf
Jeder hat sein individuelles Bild von Düsseldorf. Es setzt sich aus Bruchstücken des persönlichen Gebrauchs der Stadt zusammen. Das Grundstück kann Teil eines dieser Bruchstücke werden. Alleine seine Lage zwischen Medien- und Wirtschaftshafen erfordert einen Spagat zwischen Geschichte und Zukunft.
Wie gelingt Stadtraum und Architektur, die die historischen Strukturen als integrativen Bestandteil des Neuen verstehen und in zukunftsfähige Stadt und Architektur transformieren?
Medienhafen
Am Kopf des Hafenbeckens B, als vorläufiger Abschluss des Medienhafens, Entwicklungsabschnitt Kesselstrasse kommt dem Grundstück und seiner Bebauung eine raumbildende und akzentuierende Aufgabe zu.
Im Sinne der historischen gewerblichen und funktionalen Hafenbebauung operieren die bisherigen Entwicklungsgebiete mit zusammengestellten Objekten aus Alt und Neu, die öffentliche Stadträume bilden.
Ensemble und Stadtraum
Zwei Baukörper, der Turm und die Werkstatt bilden gemeinsam mit Hafenbecken, Straße/ Bahnstrecke und dem virtuellen Bestand des Masterplans ein durchlässiges und vor allem allseitiges Gewebe aus Baukörpern und Stadträumen.
Das Grundstück hat keine Rückseite, sondern unterschiedliche umgebende Qualitäten, die Teil eines hierarchisierten und differenzierten Ganzen werden.
Turm
Der Turm wird als Abschluss und Akzent am Kopf des Hafenbeckens positioniert. Gemeinsam mit der die Promenade begleitende Bebauung des Quartiers Kesselstraße bildet sich das Hafenbecken als Stadtraum heraus.
Werkstatt
Ein zweiter niedrigerer Baukörper wird dem Turm zur Seite gestellt und übernimmt die sehr wichtige Aufgabe den Turm in die Nachbarschaft zu integrieren. Mit der Bezugnahme auf die mittlere Gebäudehöhe (ca. 22m) des Masterplans integriert die Werkstatt das ungleiche Paar in das Quartier. Zudem stellt sich die Werkstatt parallel zur Holztraße und formuliert auf der scheinbaren Rückseite ein deutliches Gesicht.
Ruderclub
Dementsprechend verorten wir den Ruderclub an dem Kopf des Hafenbeckens und integrieren ihn in die Kaimauern (bzw. die Tiefgarage des Zechkomplexes). Das Wasserniveau wird Teil des alltäglichen Lebens, der Stadtraum wird öffentlich bespielt.
Auf dem Stadtniveau erhält der Ruderclub eine Tageslicht- Laterne, die den Standort markiert und einen kleinmaßstäblichen Pavillon in den Stadtraum integriert.
Hafentreppe
Als Erschließung zwischen Stadt- und Wasserniveau dient eine großmaßstäbliche Tribünentreppe, die zusätzlich Aufenthaltsqualität herstellt und sowohl im Alltag, als auch bei Regatten Aufenthaltsqualität bietet.
Im stirnseitigen Erdgeschoss des Turms liegt die Hafenbecken- Bar, um den Hafenkopf, aber auch an Wochenenden den Ruderclub gastronomisch zu versorgen.
Piazza
Zwischen Turm und Werkstatt liegt die Piazza, die Anfang und Ende der Promenade formuliert, den Zugang seitens der Straßenbahn herstellt und als alltägliches Element den Pavillon des Ruderclubs integriert.
Die Piazza wird durch den urbanen Sockel mit entsprechenden stadtraumaktiven Nutzungen aktiviert.
Veloplatz
Zur Straße hin formulieren Turm und Werkstatt einen zweiten Zugang als Mobilitätsort mit Zufahrt zur Fahrradgarage und Straßenbahnhaltestelle (und alternativer Zufahrt Tiefgarage und Vorfahrt). Im Sinne der Mobilitätswende wird die Fahrradgarage als sichere und isolierte Zufahrt formuliert. (s. auch Screen Kunst am Bau) kann den Veloplatz kulturell bespielen.
Entree
In seiner parallelen Stellung zur Straße formuliert die Werkstatt mit der Stirnseite eine repräsentative Seite und gemeinsam mit dem Nachbargebäude des Masterplans ein Entree zum Gelände und Hafenkopf.
Als Überhöhung und Zeichen sitzt ein Lichtobjekt auf dem Dach, das als Kunst am Bau z.B. Becherfotografien in die Stadt sendet und an die vormalige Gewerbenutzung erinnert.
Aus diesen in Maßstab und Bedeutung verschiedenen Stadträumen bildet sich ein Netz aus Wegen, so dass das Areal vielfältig durchwegbar wird.
Von Norden über Pier One und die Promenade kann das Areal aus der Innenstadt per Fahrrad, Elektroroller und zu Fuß erreicht werden. Zugleich ist es möglich entlang des Fahrradweges und mit der Straßenbahn von ... zu erschließen.
Per Auto erfolgt die Erschließung über die Holzstraße und aktuell über eine Schlaufe Kesselstraße/ Promenade in die Tiefgarage. Die Zufahrtsrampe erfolgt entgegen der vorhandenen Steigung ins Untergeschoss und wird so in die Topografie integriert.
Alternativ kann eine Autoerschließung auch über den westlichen Wendehammer und den Veloplatz erfolgen.
Zwei Häuser
Turm und Werkstatt
Jenseits ihrer verschiedenen städtebaulichen Aufgaben werden die beiden Häuser strukturell unterschieden und bieten so vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. So gelingt eine nachhaltige Anpassungsfähigkeit und ein zukunftsfähiger Gebrauch.
Turm
Der urbane Sockel des Turms beherbergt die Cafebar am Hafenkopf, eine Ausstellungshalle am Veloplatz und von der Piazza aus erschlossen die Lobby des Hochhauses.
Zentraler Teil der Lobby ist eine Arena (Tribünentreppe) mit Bühnenantritt, die townhall- meetings ermöglicht und in den Konferenzbereich im 1. Obergeschoss führt.
Die Himmelsrichtungen und ihre spezifischen Bedingungen prägen die Struktur und den Ausdruck des Gebäudes.
Die Arbeitswelt des Turms ist mit einer Raum-/ Flurschicht konventionell um zwei zentrale Kerne herum organisiert. Ergänzt wird dieses Basisangebot mit einer nördlichen Raumschicht aus zweigeschossigen Wintergärten, die die banale Stapelung der immer gleichen Basisqualität entscheidend ergänzt. Alleine hierdurch entstehen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.
Über die nördlichen Wintergärten wird bei maximalem Glasanteil eine hohe Tageslichtausbeute in die Tiefe des Gebäudes transportiert.
Auf der Südseite dagegen wird der Glasanteil reduziert, ein baulicher Sonnenschutz ergänzt, der Energieeintrag minimiert (wenig Kühlung erforderlich) und über die opaken Flächen die Sonnenenergie über PV- Anlagen gesammelt.
Eine vollflächige Sprinklerung ermöglicht in allen Geschossen die gewünschte großflächige zusammenhängende Nutzung. Ungeachtet dessen ist eine kleinteilige Aufteilung der Etagen möglich.
Zusätzlich wird das Dach als aufgeständertes PV- Dach gestaltet, so dass der Turm einen Dachabschluss erhält.
Konstruktion Turm (in Zusammenarbeit mit Bollinger Grohmann)
Der Turm ist als 16-geschossiger Skelettbau in Mischbauweise geplant. Die Decken werden als Slim-Deck mit vorgespannten Stahlbetonfertigteilen und deckengleichen Stahlunterzügen ausgeführt (Beton- Einsparung, ca. 30%).
Die Aussteifung erfolgt über die zwei Erschließungskerne in Ortbetonbauweise Die Stützen können als Fertigteil- oder Ortbetonstützen realisiert werden.
Die gesamte Konstruktion setzt sich aus den Grundelementen Platte, Träger, Stütze und Wandscheibe zusammen. Durch den großflächigen Einsatz von Fertigteilen und Halbfertigteilen ist eine schnelle und präzise Realisierung gesichert.
Vertikaler Lastabtrag
Der vertikale Lastabtrag erfolgt ohne Abfangungen über Stützen und Kernwände. Ausnahme bildet das Deckenfeld über dem Versammlungsraum im EG. Hier erfolgt die Lastweiterleitung der Stützen der Obergeschosse über einen wandartigen Träger im 1.OG in die Randstützen im EG.
Als Deckensystem ist eine Systemdecke Typ Slim-Deck (z.B. DW Systembau Spannbetonhohldielen, 8,10m Spannweite und Peikko Delta- Beams, 6,75m Spannweite) vorgesehen. Die Spannbeton-hohldielen können als Klimadecke mit Bauteilaktivierung (Typ A32K) mit einer Stärke von 32cm ausgeführt werden. Als deckengleichen Slim Floor Träger können Delta-Beam (Typ D32-500) oder Pfeifer Hybridbeams eingesetzt werden. Für die Deckenelemente ist auch der Einsatz von sogenannten Lüftungsdecken (Integration der Belüftung in die Hohlkammern) möglich.
Das Deckensystem ist für eine Nutzlast von 5.00 KN/m2 ausgelegt, um eine adaptive Grundrissgestaltung und maximale Nutzungsdauer des Gebäudes sicherzustellen.
Die klare Strukturierung des Systems mit vorwiegend einfach bestimmten statischen Systemen ermöglicht gleichzeitig einfache Um- und Rückbaumöglichkeiten.
Stützen und Kernwände werden gestaffelt ausgeführt. Die Querschnitte der Stützen variieren von 60x60cm im UG bis auf 30x30cm im OG16. Die Wandstärken der Kernwände liegen zwischen 40 und 25cm.
Horizontaler Lastabtrag
Alle horizontalen Einwirkungen werden effektiv durch Membrankräfte über die Stahlbetonwand-scheiben der Kerne in die Gründung übertragen.
Gründung
Eine präzise Aussage zur Gründung ist ohne Vorlage eines Bodengutachtens nicht möglich. Grundsätzlich wird von einer Pfahl- oder kombinierten Pfahl-Plattengründung ausgegangen. Alle erdberührenden Bauteile sind als WU – Konstruktion geplant.
Werkstatt
Im Erdgeschoss des Werkstattgebäudes ist als öffentliches Mitarbeiterrestaurant eine Markthalle vorgesehen, die als große und vielfältige gastronomische Nutzung die Piazza bespielt.
Über eine große Tribünentreppe wird die zweigeschossige Stadtgalerie erschlossen. Diese ermöglicht im 1. und 2. Obergeschoss öffentliche Nutzungsmöglichkeiten und ist über eine Brücke an den Turm angeschlossen.
Die Arbeitsgeschosse der Werkstatt zeichnen sich durch die stirnseitige Erschließung aus. So erhält das Gebäude zum Entree und Veloplatz ausdrucksstarke Fassaden und zugleich vollkommen freie loftähnliche Büroetagen, die eine gute Ergänzung zu den Nutzungsmöglichkeiten des Turms darstellen.
Auf dem Dach des Werkstattgebäudes liegt ein öffentlicher Dachplatz. Über die beiden stirnseitigen Kerne und über den Turm kann diese erschlossen werden, beherbergt eine Bar, sowie eine leichte Stahlkonstruktion mit umlaufendem LED- Kranz als Kunst am Bau. An der Holzstraße, vom Hafenbecken aus in zweiter Reihe formuliert dieses Lichtobjekt die Allseitigkeit des Grundstücks und erzeugt urbane Assoziationen.
Die Längsfassade zum Platz kommt als reine Nordfassade ohne zusätzlichen Sonnenschutz aus und erzeugt so eine maximale Offenheit zur Piazza hin. Die Südfassade dagegen erhält analog des Hochhauses einen aussenliegenden Sonnenschutz, der als PV Fläche aktiviert wird.
Auf den Stirnseiten dagegen ordnen sich großflächige Glasfassaden der dahinterliegenden Plastizität unter.
Konstruktion Werkstatt (in Zusammenarbeit mit Bollinger Grohmann)
Das Werkstattgebäude ist als 6-geschossiger hybrider Skelettbau in Holz- Betonbauweise geplant. Die Decken werden mit Brettsperrholzplatten und BSH Trägern ausgeführt. Die Aussteifung erfolgt über die zwei Erschließungskerne in Ortbetonbauweise Die Stützen können als Holz- oder Stahlbetonfertigteilelemente realisiert werden. Die gesamte Konstruktion setzt sich aus den Grundelementen Platte, Träger, Stütze und Wandscheibe zusammen. Durch die Holzbauweise mit einem hohen Vorfertigungsgrad ist eine schnelle und präzise Realisierung gesichert.
Vertikaler Lastabtrag
Der vertikale Lastabtrag erfolgt vollständig ohne Abfangungen über Stützen und Kernwände.
Als Deckensystem ist eine Brettsperrholzdecke mit einer Bauteilstärke von 22cm. Die einachsig gespannten Elemente sind linear auf BSH Träger 35x65cm gelagert. Optional ist eine Ausführung als Plattenbalkenkonstruktion oder als Hybridsystem mit deckengleichen Stahlträgern möglich. Alle Systeme erfüllen die Anforderung R90.
Die gestaffelt geplanten Stützen variieren als BSH Elemente zwischen 35x55cm und 35x35cm. Die
Kernwände in Stahlbeton werden gestaffelt ausgeführt. Die Querschnitte der Stützen variieren von 60x60cm im UG bis auf 30x30cm im OG6. Die Wandstärken der Kernwände liegen zwischen 30 und 25cm.
Horizontaler Lastabtrag
Alle horizontalen Einwirkungen werden effektiv durch Membrankräfte über die Stahlbetonwandscheiben der Kerne in die Gründung übertragen.
Gründung
Eine präzise Aussage zur Gründung ist ohne Vorlage eine Bodengutachtens nicht möglich. Grundsätzlich wird von einer Pfahl- oder eine kombinierte Pfahl-Plattengründung ausgegangen. Alle erdberührende Bauteile sind als WU – Konstruktion geplant.
Stadtraum (in Zusammenarbeit mit Atelier Loidl)
Um die Gebäude entsteht eine neue Sequenz aus Freiräumen, die unterschiedliche Schwerpunkte ausbilden. Sie entwickeln ganz eigene Charaktere, die aus dem Zusammenspiel von Sonnenlage, Wassernähe, Anbindung und belebten Erdgeschossen entstehen. Allen gemein ist, dass die pragmatische und raue Hafenatmosphäre spürbar bleibt und so eine gemeinsame Identität schafft.
Piazza
Ein kommunikativer Platz, der beide Gebäude miteinander verbindet und sich zum Wasser hin öffnet. Im Alltag bietet der Platz neben der Verteilerfunktion und der Taxivorfahrt Raum für die Außengastronomie der Markthalle. Der Platz selbst ist aus zwei mal zwei Meter großen Stelcon-Platten ausformuliert. Kleine Gruppen aus Purpurweiden (Salix purpurea) dienen der räumlichen Gliederung und schaffen Teilräume. Skulptural anmutende Solitäre aus Hainbuchen (Carpinus betulus) setzen individuelle, grüne Akzente auf dem Platz und spenden Schatten an heißen Sommertagen. Lücken im Belag werden mit farblich zu den Platten passendem Kies verfüllt und fungieren als Baumscheiben für die Gehölze auf der Piazza. Der robuste Untergrund schafft eine solide und strapazierfähige Grundlage für besondere Veranstaltungen auf dem Platz. Die an das Gebäude angrenzende Freitreppe dient gleichzeitig als Sitztribüne und Platzmöbel.
Hafentreppe
Ein Rahmen aus in Reihe verlegtem, rotem Backstein spannt den Bogen von der Hafenfreitreppe um die Westseite des Hochhauses herum und versucht durch eine verzahnende Figur eine Annäherung zur bisher unbekannten Hafennutzung im West zu erzielen. Der gezielte Einsatz von rotem Klinker schafft eine für den Orte angenehm vertraute Atmosphäre und fügt sich schlüssig in den Materialkanon der umgebenden Gewerbehöfe des Industriehafens ein. An der Stirnseite des Hochhauses bietet der Außenbereich der Hafenbar den Gästen in Zukunft einen einzigartigen Blick über das Hafenbecken B und den in die Hafenpromenade integrierten Neubau des Ruderclubs. Die an die Hafenbar angrenzende Freitreppe ist aus farblich zum Backstein passendem Ortbeton. Sie kann in Kombination mit der Hafenbar sowohl ein öffentlicher, an ruhigeren Tagen aber auch ein intimer Ort sein.
Entree
Der Zechplatz ist von repräsentativer Bedeutung und fungiert vor Allem als Vorplatz und Entree zur Markthalle. Die Kombination aus geschliffenem Asphalt und weißen Bodenmarkierungen verleihen dem Platz ein urbanes Flair und lenken die Besucher selbstverständlich Richtung Eingang. Eine Baumgruppe aus Zürgelbäumen (Celtis occidentalis) und Schwarzkiefern (Pinus nigra) akzentuiert den Platz zur Straße hin.
Eine Bank aus massivem Kernholz unter den Bäumen lädt zur Pause ein.
Veloplatz
Fahrradfahrende werden zu einem zentralen Sammelpunkt geleitet. Breite Rampen führen in das Untergeschoss. Die Fläche ist aus farblich zum Backstein passendem Ortbeton ausgebildet. Weiße Bodenmarkierung dienen auch hier der Adressbildung und verleihen dem Platz einen urbanen Flair. Auch hier sorgen kleine Baumgruppe aus Zürgelbäumen (Celtis occidentalis) und Schwarzkiefern (Pinus nigra) für farbliche Akzente und Schatten auf dem Platz und ziehen sich über den Backsteinbelag bis hin zur Hafentreppe im Norden.
Mikroklima
Durch das bewusste Freihalten der Leitluftbahn des Rheins, begünstigt die Anordnung der Gebäude eine gute Durchlüftung des Areals und dessen Umgebung. Zusätzlich sorgt sie für eine angenehme Verschattung der Aussenanlagen und beugt somit einem Überhitzen an heißen Sommertagen vor.
Die ergänzende Verschattung der gebäudenahen Aussen- und Straßenräume sowie Aufenthalts- und Bewegungsflächen durch Vegetation, sowie die direkte Nähe zur Wasserfläche des Hafenbeckens, begünstigen ebenfalls die Etablierung eines angenehmen Mikroklimas auf dem Areal. Die Pflanzungen von Purpurweiden auf dem Piazza fungieren außerdem als Windschutz auf dem Platz an stürmischen Tagen.
Ferner erhöht die klimaökologische Begrünung der Dächer den Durchgrünungsgrad auf dem Grundstück.
Energie- und Nachhaltigkeitskonzept (in Zusammenarbeit mit transsolar)
Ziel ist die Entwicklung von ökologisch und ökonomisch optimierten Bürogebäuden, die hohe Komfort- und Behaglichkeitsansprüche erfüllen, niedrige CO2-Emissionen verursachen, günstig im laufenden Betrieb funktionieren und damit nachhaltig sind.
Mit den vorgeschlagenen Konzeptkomponenten wird die zukunftsweisende Erfüllung der Europäischen Klimaschutzziele (EPBD) und damit ein Nahe-Nullenergiegebäude angestrebt. Eine Förderung als KfW55 Effizienzhaus und eine Umweltzertifizierung nach DGNB soll mit diesem Konzept ermöglicht werden.
Gebäudevolumen und -hülle
Die Baukörper weisen ein energetisch vorteilhaftes A/V-Verhältnis und damit eine gute Kompaktheit auf. Gleichzeitig wurden die Baukörper für eine gute Tageslichtversorgung und eine gute natürliche Durchlüftung optimiert.
Die Gebäudehülle wird in einer hohen thermischen Qualität geplant, ist durchgehend hochwärmegedämmt (Fassade Opak U-Wert<0.2 W/m²K, Dach U-Wert=0.12 W/m²K, Glasfassade UCW=0.8 W/m²K), mit optimierten Wärmebrücken und hoher Luftdichtheit ausgeführt.
Der Fensterflächenanteil ist nach Himmelsrichtungen optimiert, um die Wärmeverluste im Winter und solaren Lasten im Sommer zu minimieren und gleichzeitig eine maximale Tageslichtversorgung zu erzielen (Ug=0.6 W/m²K, tvis=0.7, g-Wert=0.35). So sind die Fensterflächen nach Süd-Ost reduziert, um eine sommerliche Überhitzung zu verhindern und sind dort zusätzlich mit einem feststehenden baulichen Sonnenschutz in Form von auskragenden Photovoltaik-Elementen versehen. Die Fensterflächen nach Nord-Westen sind maximiert, um hier eine hohe Tageslichtausbeute an Diffuslicht zu erzielen. Alle Öffnungen sind zudem mit einem beweglichen, innenliegenden Sonnen- und Blendschutz in Form eines textilen Screens mit 10% Lichttransmission versehen, der automatisch nach Einstrahlung gesteuert wird.
Lüftung
Das Gebäude kann über Öffnungsflügel in der Fassade natürlich belüftet werden. Eine zusätzliche fassadenunabhängige, hybride Lüftung sorgt für einen minimalen, hygienischen Luftwechsel (25 m³/Person/Stunde) zum Erhalt der Luftqualität ohne Schall- Immissionen der angrenzenden Straße und Bahnlinien.
Die Frischluft wird hierfür über einen Erdkanal passiv vorkonditioniert, die Zuluft in den Räumen erfolgt über eine Quelllüftung aus dem Doppelboden. Die Abluft wird zentral an den Kernen, bei WCs und Teeküchen abgesaugt, geschlossene Räume verfügen über schallgeschützte Überströmelemente. Die Fortluft wird in einem Abluftkamin durch Thermik (Solarkamin) und/oder Wind-Induktion natürlich abgeführt. Ein Back-up Ventilator sorgt für einen konstanten Luftwechsel, falls der natürliche Antrieb nicht genügend Druckdifferenz erreicht. Eine Wärmerückgewinnung (Kreislaufverbundsystem) minimiert die Lüftungswärmeverluste im Winter.
Eine ausschließliche Fensterlüftung wird nicht vorgeschlagen, da die Gebäudehöhe hohe Windgeschwindigkeiten erwarten lässt und da die kalte Luft im Winter zu hohen Lüftungswärmeverlusten und damit zu einem hohen Heizwärmebedarf führt. Zudem ist die Schallbelastung am Standort so hoch, dass akustische Massnahmen erforderlich werden würden.
Mit dem vorgeschlagenen Lüftungskonzept wird eine Verbreitung von Aerosol gebundenen Krankheitserregern minimiert. Die Quellluft erfolgt impulsarm mit geringer Durchmischung der Raumluft, durch die Fensteröffnungen kann die Luft bei Bedarf schnell erneuert werden. Die Zu- und Abluftströme werden ohne Umluftanteil komplett getrennt.
Heizung und Kühlung
Die Heiz- und Kühllast in den Räumen wird über thermisch aktivierte Decken gedeckt. Aufgrund der Trägheit dieses Konditionierungssystems ist eine Minimierung der Transmissions- und Lüftungswärmeverluste notwendig. Für den individuellen Komfort der Gebäudenutzer können partiell zusätzlich schnell regelbare Heizelemente (Heizkörper oder Unterflurkonvektoren) installiert werden.
Der sommerliche Komfort wird weitestgehend mit passiven Mitteln erzielt (Speichermasse, Sonnenschutz). Die Bauteilaktivierung sorgt für eine milde aktive Gebäudekühlung der thermischen Speichermasse. Die Server- und Besprechungsräume mit hohen Kühllasten können mit zusätzlichen leistungsstarken Kühldecken versehen werden.
Die Wärmeversorgung soll so weit wie möglich mit erneuerbaren Energien erfolgen. Mit Hilfe von Erdsonden oder alternativ Grundwasserbrunnen wird dem Erdreich Wärme entzogen und mit reversiblen Wärmepumpen auf ein nutzbares Temperaturniveau zur Gebäudebeheizung gebracht. Eine potenzielle Anbindung an das Fernwärmenetz (Primärenergiefaktor FP=0,0) kann falls nötig zur Spitzenheizlastdeckung herangezogen werden. Die Trinkwarmwassererzeugung erfolgt aufgrund des minimalen Bedarfs dezentral über elektrische Durchlauferhitzer.
Zur Kälteerzeugung sind die reversiblen Wärmepumpen vorgesehen, die Abwärme des Gebäudes wird über die Erdsonden an das Erdreich bzw. Grundwasser abgegeben und dient idealerweise zur Regeneration der Erdreichtemperatur, um eine ausgeglichene Jahresbilanz im Erdreich zu erreichen.
Stromerzeugung, Beleuchtung und Akustik
Neben den auskragenden Brise-Solei PV-Elementen in der Fassade werden auf dem Flachdach des Hochhauses Photovoltaik-Paneele zur Stromerzeugung installiert. Die Paneele sind aufgeständert zur Sonne geneigt, die darunter liegende Dachhaut kann extensive begrünt werden. Der produzierte Strom kann überwiegend selbst genutzt werden, Überschüsse mit Ladestationen für E-Fahrzeuge oder in Batteriespeicher gespeichert, oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Die Beleuchtung erfolgt soweit wie möglich über Tageslicht, aufgrund der Gebäudetiefe gibt es hierzu Bereiche mit doppelter Geschosshöhe und lichtlenkenden Fassadenelementen, um das Tageslicht tief in die Räume zu leiten Das Kunstlicht wird mit energiesparenden LED-Leuchten erzeugt, diese sind mit Bewegungsmeldern und tageslichtabhängiger Steuerung ausgestattet um Strombedarf zu minimieren. Eine Anpassung des Beleuchtungsniveaus und der Farbtemperatur des Kunstlichtes zur positiven Beeinflussung des circadianen Rhythmus ist vorstellbar.
Die Nachhallzeiten im Innenraum werden durch schallabsorbierende Möbel und Fußbodenbeläge minimiert. Zusätzlich können optional in die Decken Schallabsorber integriert werden (z.B. Produkt Sorp10), oder partiell abgehängte Akustik-Deckensegel installiert werden.
Gebäudeautomation
Aufgrund des zuvor beschriebenen Klimakonzeptes kommen die Gebäude mit einem geringen Bedarf an Technik und Energie aus, um einen optimalen Nutzerkomfort zu ermöglichen.
Neben den bereits beschriebenen smarten Features (Beleuchtungs- und Sonnenschutzsteuerung, Präsenzmelder etc.) wird eine moderne Sensorik und Gebäudeautomation vorgeschlagen, um den Nutzerkomfort zu maximieren und den Energiebedarf im laufenden Betrieb zu minimieren. So wird das Gebäude mit einer Wetterstation (Temperatur, Feuchte, Wind, Einstrahlung, Niederschlag) versehen, um es witterungsgeführt steuern zu können. Alle größeren Energieverbraucher und -erzeuger sind mit Energiemengenzählern ausgestattet, die ein Live-Monitoring der Energieflüsse zulassen, über eine Fernsteuerung sind direkte Eingriffe in den Betrieb möglich. Nutzer können über Bedientableaus oder eine App Eingriff in ihr direktes Umfeld vornehmen (Licht, Temperatur, Sonnenschutz). Für Besucher werden sichtbare Monitore installiert, auf denen die Energieproduktion, -Speicherung und der Verbrauch sichtbar dargestellt wird.
Fazit
Zwei einfache Gebäude „Turm“ und „Werkstatt“ erzeugen aus ihren spezifischen Himmelsrichtungen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und damit nachhaltige Architektur.
Gemeinsam mit dem umgebenden Bestand entstehen unterschiedliche Stadträume, die mit stadtwirksamen Nutzungen im urbanen Sockel lebendig bespielt werden.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit zeigt einen überzeugenden Ansatz auf städtebaulicher, architektonischer sowie typologischer Ebene. Nicht stadträumliche Kanten wurden gebildet, sondern zwei mächtige Körper positionieren sich souverän zueinander und zum Hafenbecken, offen zu ihrer unmittelbaren Umgebung. Darüber hinaus konnten innovative konstruktive und energetische Aspekte im architektonischen Ausdruck formuliert und vertieft werden. Dieser Ansatz entspricht sehr dem städtebaulichen Kontext zwischen Industrieanlagen, Hafennutzung und neuer Nutzungen des Medienhafens.
Die Arbeit war nicht unumstritten und hat zu einer intensiven Diskussion geführt, denn der offenen Gestaltung des öffentlichen Raumes standen Bedenken des Unwirtlichen im weiten durchwindeten Raum gegenüber.
Die Ideen für die Nutzung der Freiräume wurden gewürdigt, gerade in Verbindung mit einer möglichen Nutzung der Erdgeschosszone beider Bauten. Die Typologie mit extrem tiefen Büros an zweigeschossigen Lufträumen ist wirklich innovativ, aber gerade in der Masse mit einem erheblichen Risiko belastet. Dabei nehmen die beiden inneren Kerne zu viel Raum ein und zerschneiden beim Hochhaus die inneren Büroflächen.
Die Ideen zum Hafenbecken haben in ihrer spröden Kargheit nicht überzeugt, erst recht nicht die Ideen zur Integration des Ruderclubs an der Stelle: zu kompliziert, zu teuer und zu wenig Aufenthaltsqualität und eigentlich nicht nutzbar, z. B. bei Hochwasserstand.
Die Arbeit war nicht unumstritten und hat zu einer intensiven Diskussion geführt, denn der offenen Gestaltung des öffentlichen Raumes standen Bedenken des Unwirtlichen im weiten durchwindeten Raum gegenüber.
Die Ideen für die Nutzung der Freiräume wurden gewürdigt, gerade in Verbindung mit einer möglichen Nutzung der Erdgeschosszone beider Bauten. Die Typologie mit extrem tiefen Büros an zweigeschossigen Lufträumen ist wirklich innovativ, aber gerade in der Masse mit einem erheblichen Risiko belastet. Dabei nehmen die beiden inneren Kerne zu viel Raum ein und zerschneiden beim Hochhaus die inneren Büroflächen.
Die Ideen zum Hafenbecken haben in ihrer spröden Kargheit nicht überzeugt, erst recht nicht die Ideen zur Integration des Ruderclubs an der Stelle: zu kompliziert, zu teuer und zu wenig Aufenthaltsqualität und eigentlich nicht nutzbar, z. B. bei Hochwasserstand.
©Philipp Obkircher / ROBERTNEUN™
©Philipp Obkircher/ROBERTNEUN™
©Philipp Obkircher/ROBERTNEUN™
©ROBERTNEUN™ und Atelier Loidl
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