Nichtoffener Wettbewerb | 09/2024
Neues Dorfgemeinschaftshaus Böhringen in Radolfzell am Bodensee
©eck.architekten / torsten kiefer architekten / faktorgruen
2. Preis
Preisgeld: 22.000 EUR
Architektur
Architektur
Landschaftsarchitektur
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit 1004 überzeugt städtebaulich durch die Setzung des Neubaus als eigenständiger Baukörper auf der Hofseite der Fritz-Kleiner-Straße, der selbstbewusst neben dem denkmalgeschützten Bestand steht und einen großzügigen und ausreichend dimensionierten Dorfplatz zwischen Neubau und der Hindenburgstraße aufspannt. Folgerichtig orientieren die Entwurfsverfasser den Eingang auf der Ostseite. Die Fassade auf der Ostseite wird auf der gesamten Länge durch ein frei auskragendes Vordach gegliedert, über das die Besucher des DGH empfangen und zwischen Altbau und Neubau in das Foyer geführt werden, was hinsichtlich der Adressbildung für dieses wichtige öffentliche Gebäude in Böhringen positiv bewertet wird.
Zudem öffnet sich der große Saal über ein Fenster nach außen zum Platz und macht die Saalnutzung ablesbar. Die Gliederung des Neubaus mit einem eingeschossigen Sockel, auf dem ein Walmdach ruht, ist maßstäblich angemessen und verdeutlicht durch seine besondere Dachgeometrie gegenüber der Umgebungsbebauung seine Bedeutung innerhalb der Siedlungsstruktur.
Die Verteilung der Funktionen zwischen Neubau und Altbau ist sinnfällig angeordnet und berücksichtigt die Besonderheiten des Denkmals. Die Lage der Bibliothek im Erdgeschoss wird begrüßt, ebenso die Möglichkeit, diese Nutzung über einen eigenen Zugang von der Fritz-Kleiner-Straße zu erschließen (EFH ist zu prüfen). Der zusätzliche Raum „Festscheune“ ist nicht Bestandteil des Raumprogramms und wird kritisch gesehen. Es sollte geprüft werden, ob dieser Raumteil nicht für die Bibliothek oder Einzelproberäume genutzt werden könnte.
Der Lichthof auf der Westseite des Neubaus erscheint sehr klein und sollte überdacht werden. Kritisch gesehen wird die Gliederung des Proberaums Kapelle im UG, bei dem die Einzelproberäume über mobile Trennwände abgetrennt werden sollen und so weder praktikabel sind noch den funktionalen Anforderungen hinsichtlich Schallschutz und Akustik entsprechen. Die Lage und Größe der erforderlichen WC-Anlagen überzeugen nicht.
Überzeugend hingegen ist die Lage und Organisation der Küche an der Südseite des Neubaus, insbesondere durch die Lage zu den angrenzenden Freiräumen. Die Gliederung und Ausgestaltung der Freiräume ist gut gelöst und erzeugt unterschiedliche Freiraumangebote, bei der auch die Schleppkurve für die Anfahrt zum Feuerwehrhaus, wenn auch mit erforderlicher Umgestaltung des Freiraums, lösbar ist. Die Lage und Stellung der Gehölze auf dem Dorfplatz und in den Seitenräumen unterstützt die Raumgliederung und bietet Aufenthaltsqualität durch verschattete Platzbereiche. Die Breite der Bachüberdeckung sollte überdacht werden.
Die Arbeit befindet sich im oberen Bereich der BGF/BRI und wird daher hinsichtlich Wirtschaftlichkeit kritisch bewertet. Insgesamt stellt diese Arbeit einen gelungenen Beitrag im Teilnehmerfeld für diese herausfordernde Aufgabe dar.
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Lageplan
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Modell
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Ansicht Ostfassade
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Abgabeplan 01
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Abgabeplan 02
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Abgabeplan 03