Offener Wettbewerb | 11/2024
Neues Stadtquartier Heiterblick-Süd in Leipzig
© AS+P Albert Speer + Partner GmbH
Illustrierte Ansicht der Spange
2. Preis
Preisgeld: 25.200 EUR
AS+P Albert Speer + Partner GmbH
Stadtplanung / Städtebau, Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Lebendigkeit, Klimaresilienz und Vernetzung erfolgreich gedacht
Unter dem Grundgedanken „Leipzig wächst nachhaltig und dient dem Gemeinwohl“ soll in „Heiterblick-Süd“ ein neues, sozial und funktional gemischtes, nachhaltiges und zukunftsweisendes Stadtquartier für mindestens 4.000 Einwohnende entstehen. Die Gebietsfläche von ca. 63 ha teilt sich gleichmäßig in potenzielle Bauflächen sowie Grün- und Waldflächen auf und umfasst darüber hinaus ein Landschaftsschutzgebiet.
Städtebauliche Leitidee
Klimagerechte Planung
Unser Entwurf gestaltet das Naturquartier als lebendige Stadtlandschaft, die einzigartig und präzise an die Besonderheiten des Ortes angepasst ist und Heiterblick Süd widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen macht.
Ökologischer Gedanke bis zur Gebäudeebene konsequent umgesetzt
Auch beim Wohnen wird fortschrittlich gedacht. Unser Konzept sieht einen Mix aus verschiedenen Wohnkonzepten mit vielfältigen Wohnungsgrößen und Privat- sowie Gemeinschaftsflächen vor, um Menschen aller Generationen und Lebenslagen anzusprechen und zu verbinden. Die von AS+P geplanten Blöcke beinhalten sowohl experimentelle Wohneinheiten mit gemeinschaftlichen Wohnräumen und Freisitzen im Innenhof als auch freifinanziertes und gefördertes Wohnen mit privaten Freisitzen in Form von Loggien und Balkonen.
Der Straßenraum als Begegnungsraum
Mobilität innovativ gedacht
Folglich sieht das Mobilitätskonzept eine besonders Pkw-arme Erschließung vor. Der Fokus liegt auf einer nachhaltigen Mobilität aus guter Anbindung an die Straßenbahn, attraktiven Fuß- und Radwegen sowie Mobilitäts- und Quartiers-Hubs mit Pkw- Stellplätzen und ergänzenden Mobilitäts- und Logistikangeboten. Der ruhende Verkehr ist somit präzise auf drei Parkierungskategorien aufgeteilt, die in die Gesamtstruktur des Gebiets und dessen Bebauung integriert sind.
Großartige Teamleistung unserer KollegInnen in Stadtplanung, Architektur und Freiraumplanung sowie Mobilität! AS+P freut sich über die Auszeichnung mit dem zweiten Preis beim städtebaulichen Wettbewerb „Heiterblick-Süd“ in Leipzig.
AS+Ps zukunftsgewandtes Konzept zeichnet sich durch Lebendigkeit, Klimaresilienz und Vernetzung auf allen Maßstabsebenen aus.
Das neue Stadtquartier enthält eine besonders flächensparende Blockstruktur, die sich zum attraktiven Landschaftsraum und den Nachbarquartieren hin auflöst. Maßstäblichkeit, Durchlässigkeit und Vernetzung stärken den sozialen Zusammenhalt und das Gemeinwohl. Den Auftakt bildet ein lebendiger Platzraum als Herz des Quartiers, als klare, spannungsvolle Adresse und als Gelenk. Das Gewerbeband im Süden sichert den Schallschutz und damit eine hohe Wohnqualität im dahinterliegenden Quartier.
Unser Entwurf gestaltet das Naturquartier als lebendige Stadtlandschaft, die einzigartig und präzise an die Besonderheiten des Ortes angepasst ist und Heiterblick Süd widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen macht.
Er vernetzt die umliegenden Siedlungs- und Freiraumstrukturen miteinander und schlägt eine Quartiersspange als Urbanes Grün vor, die angrenzende Grün- und Waldflächen innerhalb des Quartiers fortsetzt. Auch in den bebauten Bereichen wird ein hoher Durchgrünungsgrad verfolgt, der gute Versickerungsmöglichkeiten gewährleistet und den Einsatz von gespeichertem Regenwasser zur Bewässerung ermöglicht. Mit Hilfe permanenter und temporärer Wasserflächen entstehen Verdunstungsmöglichkeiten, die gemeinsam mit der Verschattung durch die üppige Bepflanzung einen wertvollen Beitrag zur natürlichen Kühlung des Quartiers leisten. So wird Heiterblick Süd resilienter gegenüber Starkregen, Trockenheit und Hitze.
Auch beim Wohnen wird fortschrittlich gedacht. Unser Konzept sieht einen Mix aus verschiedenen Wohnkonzepten mit vielfältigen Wohnungsgrößen und Privat- sowie Gemeinschaftsflächen vor, um Menschen aller Generationen und Lebenslagen anzusprechen und zu verbinden. Die von AS+P geplanten Blöcke beinhalten sowohl experimentelle Wohneinheiten mit gemeinschaftlichen Wohnräumen und Freisitzen im Innenhof als auch freifinanziertes und gefördertes Wohnen mit privaten Freisitzen in Form von Loggien und Balkonen.
Die Gebäude sind teilweise aus Holz-Hybrid-Modulen hergestellt, die dadurch schnell realisierbar und hoch flexibel sind. Gleichzeitig fördern sie ein gesundes Wohnklima. Die kompakte Bebauung lässt große Freiflächen zu, die sowohl gemeinschaftlich als auch privat genutzt werden oder halböffentlich zur Verfügung stehen.
Die Straßenräume werden als Flächen zum Aufenthalt und nicht als Verkehrsraum verstanden. Gleich am Quartiersauftakt bildet die Spange eine wichtige Schnittstelle übergeordneter und quartiersinterner Wege, die durch den Supermarkt, Gastronomien und vielfältige Wohnkonzepte belebt wird. Wegeverbindungen werden als schmale Kieswege behutsam gestaltet und machen so das Quartier für Naturliebhaber zugänglich, ohne in das Landschaftsschutzgebiet einzugreifen.
Folglich sieht das Mobilitätskonzept eine besonders Pkw-arme Erschließung vor. Der Fokus liegt auf einer nachhaltigen Mobilität aus guter Anbindung an die Straßenbahn, attraktiven Fuß- und Radwegen sowie Mobilitäts- und Quartiers-Hubs mit Pkw- Stellplätzen und ergänzenden Mobilitäts- und Logistikangeboten. Der ruhende Verkehr ist somit präzise auf drei Parkierungskategorien aufgeteilt, die in die Gesamtstruktur des Gebiets und dessen Bebauung integriert sind.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit entwickelt ein überzeugendes Konzept mit starkem Landschaftsbezug. Dabei wird der Grüne Bogen Paunsdorf einerseits als Landschaftsschutzgebiet mit großen Offenlandbereichen um das neue Quartier gelegt und andererseits mit der neuen Quartiersspange in Ost-West-Richtung mitten durch das Quartier geführt. Die Idee und Programmierung der Spange als soziales Herz des Entwurfs werden dabei äußerst gewürdigt. Insbesondere das Angebot der hier vorgesehenen Gebäude als Baugruppen und die nachbarschaftlichen Einrichtungen lassen eine gute Durchmischung des Quartiersmittelpunkts erwarten. Ihr westliches Ende mit der Nutzung als Sportpark wird als passende Ergänzung zum Freiraumangebot angesehen. Die Ausgestaltung der Spange mit zeitgemäß gestalteten Retentionsflächen leistet einen wichtigen Beitrag zum Regenwassermanagement. Ob der See hingegen aufgrund seiner Höhenlage für das Regenwassermanagement sinnhaft ist, wird hinterfragt. Auch die unmittelbare Nähe zur Straße und seine künstlich wirkende Gestaltung wirkt nicht vollends gelungen.
Die Ringstraße wird konsequent durch das Quartier geführt und erschließt sämtliche Baufelder effizient und mit geringem Verkehrsflächenaufwand. Der daraus resultierende hohe Anteil an MIV-freien Erschließungen wird sehr positiv gewürdigt. Die davon abzweigenden Sackgassenerschließungen hin zur Quartiersspange werden allerdings kontrovers diskutiert. Schlüssig werden weitere Vernetzungen mit der Umgebung aufgezeigt, sowohl mit der Quartiersverbindung in das nördlich gelegene Wohnareal als auch über eine breite Fuß- und Radwegeanbindung ans Paunsdorf Center. Einen weiteren wertvollen Beitrag zum Freiflächenangebot leisten die blaugrün ausgestalteten Nord-Süd-Durchwegungen und die kleinen Querungen der offenen Blöcke in Ost-West-Richtung, die das Quartier angenehm durchfließen und zum Gelingen des autoarmen Quartiers beitragen werden. Das Regenwassermanagement scheint damit insgesamt durchdacht und passend dezentral aufgezeigt. Aufgrund der recht geringen Grünflächengröße wird jedoch seine Leistungsfähigkeit bei Starkregen hinterfragt.
Die Gewerbehöfe im Süden entlang der Bundesstraße sind richtig positioniert und dimensioniert und tragen zum baulichen Lärmschutz des Quartiers erheblich bei. Auch das Rettungszentrum im Südosten liegt strategisch günstig. Das Wohnungsangebot in halboffenen Blöcken mit durchgrünten und sehr gut nutzbaren Hofgrößen wirkt äußerst angemessen und eine gute Durchlüftung der Blöcke ist zu erwarten.
Der Arbeit gelingt es schließlich gut, eine wirksame Adresse für das neue Quartier an der Paunsdorfer Allee auszubilden. Die hier vorgesehenen öffentlichen Funktionen wie Schule, Nahversorger und Hotel/Boardinghouse können somit auch einen Mehrwert über das Quartier hinweg leisten. Das Flächenangebot an öffentlich gut nutzbaren Grünflächen wird allerdings als eher zu gering eingeschätzt. Auch die Entwicklungsfähigkeit in mehreren Bauabschnitten ist bei der Arbeit herausfordernd.
Insgesamt zeigt die Arbeit einen überaus gut durchdachten Beitrag für ein lebenswertes und gut gemischtes Quartier, das Nachbarschaften über die Quartiersspange fördert und mittels der Ausformulierung ihrer Ränder äußerst angemessen auf die Umgebung reagiert.
© AS+P Albert Speer + Partner GmbH
Illustrierte Ansicht des Sportparks
© AS+P Albert Speer + Partner GmbH
Städtebaulicher Entwurf
© AS+P Albert Speer + Partner GmbH
Leitidee
© AS+P Albert Speer + Partner GmbH
Vertiefung gemeinschaftliche Wohnformen
© AS+P Albert Speer + Partner GmbH
Atmosphärische Schnitte
© AS+P Albert Speer + Partner GmbH
Erläuternde Skizzen