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Mehrfachbeauftragung | 09/2020

Neues Vereins- und Gemeinschaftsgebäude am Sportplatz in Nußdorf

2. Rang

marcbetz architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf von Marc Betz Architekten ist geprägt von guter Funktionalität. Die Erschließung von der Nordseite, der Seite zur Turnhalle, bietet mit Zugang, Garderobe, Küche und Sanitärräumen einen angemessenen Eingangsbereich. Der Gruppenraum ist in geeigneter und ausgewogener Proportion angegliedert.

Die großflächigen Fensteröffnungen nach Westen zu den Bergen und nach Osten zum Sportplatz schaffen im Aufenthaltsbereich fließende Übergänge von innen nach außen. Überzeugend sind auch die großen vorgelagerten Terrassenflächen mit dem Tribünenansatz zum Sportgeschehen.

Die Gedanken zur Modulbauweise sind in ideenreicher Vielfalt dargestellt und anschaulich präsentiert. Die gezeigten Varianten, bis hin zu Dachterrassenlösungen, lassen auf eine Verwertbarkeit des Grundkonzepts an anderen Orten schließen.

Dem Fassaden- und Dachkonzept kann das Gremium nicht eindeutig folgen. Die Applikation einer zusätzlichen, optischen Fassadenebene mit dem vorgeschlagenen Streckmetall, wird auch unter Würdigung als innovativer Ansatz, für Funktion, Dauerhaftigkeit und Unterhalt kritisch gesehen. Die Positionierung der Entwässerungsebene unter der Außenhülle das Dachs weckt Bedenken, da die Konstruktion auf der Abdichtungsebene erfolgt und Wartungsarbeiten durch die durchgängige Dach- und Fassadenhülle erschwert sind. Die stark individualisierte Außengestaltung erscheint in der dargestellten Form für einen vom Auslober gewünschten Einsatz an einem anderen Ort nicht angemessen zu sein.

Wandaufbauten, Dachkonstruktion und auch der Innenausbau sind in hochwertiger, teils aufwendiger Ausführung dargestellt, die Wirtschaftlichkeit dieser Bauweise wird mit Hinweis auf die Notwendigkeit hinterfragt. Die Realisierbarkeit der großformatigen Sonnenschutzflächen als schwenkbare Fassadenelemente wird diskutiert. Im Hinblick auf Praktikabilität und konstruktiven Aufwand wird der Vorschlag kritisch betrachtet.

Der Einsatz heimischer Hölzer für die Konstruktion und die Verwendung von Dämmstoffen aus Holzfasern werden dem Anspruch an Nachhaltigkeit gerecht. Dies gilt auch für den vorgeschlagenen Einsatz der Photovoltaikanlage als Energieträger in Verbindung mit einer Wärmepumpe als Wärmequelle.

Der extravagante Entwurf bietet auf kleinem Raum eine Vielfalt von Innovationen, mit teils schon experimentellen Lösungsansätzen.
Bei der soliden Qualität des Grundentwurfs bleibt bei dem Beitrag offen, ob die vorgeschlagenen Lösungen kostengünstig und kurzfristig umsetzbar sind und die für den Zweck des Gebäudes gewünschte Dauerhaftigkeit zeigen werden.