Mehrfachbeauftragung | 03/2024
Neues Wohnen am Ziegelsee Mölln
©Q2 Zastrow+Zastrow Stadtplanungen
3D-Modell mit Blick vom Ziegelsee
2. Rang
Erläuterungstext
Bei dem Entwurfsprozeß hat uns der junge Architekt Gregor Jonas Brundke aus Kiel beratend und in konstruktivem Austausch begleitet!
A. Städtebau und Architektur
Mit unserem Entwurf möchten wir die folgenden Ziele umsetzen:
- Die Bebauungsstruktur soll maßstäblich und in Korrespondenz zur Möllner Altstadt kleinteilig sein
- Es soll eine neue attraktive Platzfläche geschaffen werden, die das neue Quartier über die Alt Möllner Straße mit dem Altstadtplatz an der Kirche verknüpft
- Am Seeufer und um die Marina herum soll es eine vielfältige, lebendige Nutzungsstruktur geben
- Für das Wohnen am Ziegelsee soll es ein Angebot für nachbarschaftliche Beziehungen und Begegnungen geben
- Die Lagegunst am Ziegelsee soll möglichst allen Wohnungen zugutekommen
Um diese Ziele zu erreichen, bilden wir für den 2. Und 3. Bauabschnitt Sockelgeschosse aus, auf denen die Wohnhäuser errichtet werden.
Dies bietet mehrere Vorteile:
- die Autos werden dort ebenerdig in der Dunkelzone untergebracht, so dass sie keine wertvollen Außenflächen besetzen.
- Zum Außenbereich hin mit Promenade, Hafenbecken und Hafenstraße werden die Flächen für Gastronomie, Läden, Dienstleister und andere nicht störende Gewerbebetriebe untergebracht.
- Erhöht auf den Plateaus wird gewohnt mit autofreien, nachbarschaftlich nutzbaren Grün-, Spiel und Freiflächen.
Gleichzeitig möchten wir Brüche in den geradlinigen, seeseitigen Kanten der beiden Plateaus und der Kaikante erzeugen, die das Ziel der Lebendigkeit und Attraktivität des Areals stärken:
- Durch das neu geschaffene Hafenbecken wird eine Zäsur in der bisherigen Kaikante geschaffen, die die Vorschuhung deutlich macht und gleichzeitig die Wasserfläche näher an die Alt Möllner Straße heranführt und erlebbar macht.
- Durch die beiden bogenförmigen, zum Plateau hin hochgetreppten Grünflächen werden in der sonst „harten“ Materialität der Umgebung weiche, grüne Landschaftselemente geschaffen, die zum Aufenthalt einladen.
Das Sockelgeschoss wird in einem Abstand von 1,50 m zur Grundstücksgrenze bzw. Straßenbegrenzungslinie der Hafenstraße zurückgesetzt. Diese Vorzone ermöglicht es den Gewerbetreibenden, vor ihren Einrichtungen Möblierungen wie Werbeaufsteller und -ständer, Sitzmöglichkeiten oder Bepflanzungen einzurichten, ohne diese auf dem Gehweg platzieren zu müssen.
Die Sockelzone wird durch große Bogenfenster natürlich belichtet. Sie werden zum Charakteristikum aller Sockelzonen und ermöglichen großzügige Ein- und Ausblicke für die Läden und Restaurants.
B. Kubaturen und Gestalt der Wohngebäude
Höhenstaffelung: Zwei Aspekte haben uns geleitet:
Die westliche Gebäudegruppe hat neben dem Seeblick auch eine Lagegunst mit Ausblick zum Elbe-Lübeck-Kanal. Hier steht das höchste Gebäude mit sieben Geschossen am Ziegelsee und soll damit gleichzeitig in seiner Fernwirkung an die hohen, ehemaligen Speichergebäude erinnern. Es setzt einen städtebaulichen Akzent an der Einmündung des Kanals in den See.
Alle anderen Gebäudegruppen staffeln sich von der Hafenstraße hinunter zum Ziegelsee, so dass auch aus vielen rückwärtigen Wohnungen eine Blickbeziehung zum Ziegelsee gegeben ist.
Auskragungen: Die Gebäude entlang der Hafenstraße kragen um 3,00 m über dem Sockel und damit 1,50 m über die Grundstücksgrenze aus. Dies generiert eine lebendige Straßenansicht des Quartiers. Aus dem gleichen Grund gibt es seeseitig drei Gebäude, die über den Sockel auskragen, allerdings halten wir hier nur 2,00 m Auskragung für angebracht.
Gebäudeversatz: die Gebäudegruppen im 2. Und 3. Bauabschnitt bestehen aus drei Baukörpern, die durch Versatz in der Mitte jeweils einen Innenhof mit Nischen ausformen. Aus den Innenhöfen ergeben sich Blickbeziehungen zum Ziegelsee nach Norden. Die Öffnung zur Hafenstraße nach Süden lässt das Sonnenlicht hinein. Gleichzeitig mit dem Versatz und der Höhenstaffelung wird eine Kleinmaßstäblichkeit der Gebäudegruppen erzielt.
Die Sockelzone wird durch große Bogenfenster natürlich belichtet. Sie werden zum Charakteristikum aller Sockelzonen und ermöglichen großzügige Ein- und Ausblicke für die Läden und Restaurants.
B. Kubaturen und Gestalt der Wohngebäude
Höhenstaffelung: Zwei Aspekte haben uns geleitet:
Die westliche Gebäudegruppe hat neben dem Seeblick auch eine Lagegunst mit Ausblick zum Elbe-Lübeck-Kanal. Hier steht das höchste Gebäude mit sieben Geschossen am Ziegelsee und soll damit gleichzeitig in seiner Fernwirkung an die hohen, ehemaligen Speichergebäude erinnern. Es setzt einen städtebaulichen Akzent an der Einmündung des Kanals in den See.
Alle anderen Gebäudegruppen staffeln sich von der Hafenstraße hinunter zum Ziegelsee, so dass auch aus vielen rückwärtigen Wohnungen eine Blickbeziehung zum Ziegelsee gegeben ist.
Auskragungen: Die Gebäude entlang der Hafenstraße kragen um 3,00 m über dem Sockel und damit 1,50 m über die Grundstücksgrenze aus. Dies generiert eine lebendige Straßenansicht des Quartiers. Aus dem gleichen Grund gibt es seeseitig drei Gebäude, die über den Sockel auskragen, allerdings halten wir hier nur 2,00 m Auskragung für angebracht.
Gebäudeversatz: die Gebäudegruppen im 2. Und 3. Bauabschnitt bestehen aus drei Baukörpern, die durch Versatz in der Mitte jeweils einen Innenhof mit Nischen ausformen. Aus den Innenhöfen ergeben sich Blickbeziehungen zum Ziegelsee nach Norden. Die Öffnung zur Hafenstraße nach Süden lässt das Sonnenlicht hinein. Gleichzeitig mit dem Versatz und der Höhenstaffelung wird eine Kleinmaßstäblichkeit der Gebäudegruppen erzielt.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der von den Verfasser:innen konzipierte Beitrag wurde insbesondere hinsichtlich der Höhenentwicklung sowie der geschaffenen Baumasse mit Fokus auf der Wohnfläche noch einmal deutlich überarbeitet. Als prägendes Motiv des Entwurfs verbleibt das Sockelgeschoss, welches über eine Höhe von etwa 4 m verfügt und auf dem sich die übrigen Gebäudeteile anordnen. Diese Konstruktion verleiht dem Entwurf eine monumentale Anmutung und das Quartier kann insbesondere entlang der Promenade keine ausreichenden Aufenthaltsqualitäten nachweisen, da nur wenige Bezüge zum öffentlichen Raum hergestellt werden. Grundsätzlich erschließt sich die Funktion des Sockels der Jury nicht vollständig. Auch der Durchbruch des Sockels zwischen dem zweiten und dritten Bauabschnitt kann in seiner Gestaltung und Ausarbeitungstiefe nicht überzeugen und erzeugt neue Einschränkungen.
Des Weiteren wird die im Zuge der Überarbeitung angepasste Stellplatzlösung mit einem Split-Level kritisch gesehen. Insbesondere wird bemängelt, dass die spezifischen lokalen Gegebenheiten wie etwa ein hoher Grundwasserstand aufgrund der Lage am See sowie Altlasten im Boden aufgrund der Vergangenheit als Hafenareal hierbei nicht ausreichend Berücksichtigung gefunden haben. Diese Voraussetzungen erschweren die Realisierung von Tiefgaragen, die dementsprechend mit sehr hohen Kosten verbunden wären. Daher wurde bereits in der Auslobung darauf hingewiesen, dass auf die Planung von Tiefgaragen möglichst verzichtet werden sollte.
Die Schaffung zusätzlicher Baumasse im Quartier und insbesondere in Bezug auf die Wohnfläche wird grundsätzlich positiv bewertet. Mit der Überarbeitung des Entwurfs wurde jedoch auch der Anteil von Gewerbeflächen im Quartier noch einmal deutlich erhöht. Deren Vermarktung und Entwicklungsperspektive wird kritisch gesehen, da bereits im Status Quo einige Gewerbeflächen in Mölln leer stehen und voraussichtlich kein derartiger Bedarf an Gewerbeflächen besteht.
Die Umwandlung des Hafenbeckens in einen Hafenplatz wird von der Jury begrüßt. Dies geht jedoch neben einigen anderen Maßnahmen der Überarbeitung mit einer Steigerung des bereits hohen Versiegelungsgrades im Quartier einher. Es mangelt hier an einem Vorschlag zur Durchgrünung des Quartiers. Von Seiten der Stadt Mölln besteht der ausdrückliche Wunsch nach der Gestaltung einer grünen Promenade und einem Quartier mit einem hohen Anteil qualitativer Freiflächen.
Grundsätzlich wird das Quartier als zu unruhig wahrgenommen und ein Anknüpfen an den lokalen Bestand sowie die Stadtstruktur von Mölln werden hinterfragt. Somit kann der Entwurf die Jury auch nach der Überarbeitung nicht abschließend überzeugen.
©Q2 Zastrow+Zastrow Stadtplanungen
Leitidee Städtebau
©Q2 Zastrow+ZastrowStadtplanungen
Lageplan
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Sockelgschoss
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1. OG auf dem Plateau
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Axonometrie
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Querschnitt