Nichtoffener Wettbewerb | 06/2024
Neugestaltung Bahnhofsumfeld in Bünde
©Adrian Calitz
Perspektive
1. Preis
Preisgeld: 67.000 EUR
Planorama Landschaftsarchitektur – Maik Böhmer
Landschaftsarchitektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Fabian Karle, Mareen Leek, Janina Gäckler, Sarah Lemnitz, Sanaz Asgariasl, Otis Schmidt, Tom Schneider
VCDB VerkehrsConsult Dresden-Berlin GmbH
Verkehrsplanung
Visualisierung
Beurteilung durch das Preisgericht
In einer beeindruckenden Klarheit organisieren die VerfasserInnen die erforderlichen Funktionsbereiche mit Straße, ZOB und Speicherpark in hintereinander geschichtete, kraftvolle wie eigenständige Teilräume. So gelingt eine gut lesbare und sehr robuste stadträumliche Struktur, die den Unbilden einer zukünftigen vertiefenden Planung sicherlich statthalten kann.
Vom Bahnhof kommend reicht der orientierende Blick weit zum Tabakspeicher als markanter Trittstein in Richtung Innenstadt. Ein neuer, räumlich angenehm proportionierter Bahnhofsplatz bildet einladend den Auftakt der den Blick begleitenden Wegeachse durch diese Teilräume. Bedauerlicherweise wird dieser an sich stimmige Auftakt durch Wendekreis und Kiss & Ride-Stellplätze störend überlagert.
Erstaunlich unprätentiös und doch funktionierend werden die erforderlichen Grundstückszufahrten in diese Wegeverbindung integriert, die räumlichen Übergänge von öf- fentlich in privat mit Hecken visuell dezent kaschiert.
Der Übergang vom Bahnhofsplatz zum ZOB erfolgt gut einsichtig auf kurzem Weg. Unter einem großen Dach, gut wettergeschützt, werden mittels einer kompakten Anordnung die Haltestellen mit guter Erkennbarkeit vom Bahnhof aus und optimaler Umsteigeoption auf kurzem Wege untereinander gelungen organisiert. Kritisch wird die Enge von Bahnsteigen und der Busaufstellflächen sowie die Sicherheit bei den Busausfahrten im Bereich des dargestellten Fußgängerübergangs diskutiert. Die südlichen Buszufahrten erscheinen zudem noch sehr beengt. Die Anforderungen der Stadtbuslinie im Detail werden vermisst. Bemängelt wird die fehlende räumliche Zäsur nach Norden in Richtung Gastgarten Bahndepot.
Vor dem Tabakspeicher gelingt ein überraschend großzügiger parkartiger Freibereich, ein einladendes kühles Pendant zum steinernen ZOB, das mit seiner zu erwartenden Aufenthaltsqualität einer zukünftigen Entwicklung und Bespielung des Baudenkmals sicherlich dienlich sein wird.
Das Parkdeck ist städtebaulich vertretbar gesetzt und in der Materialität der Fassade sinnfällig aus dem Ort entwickelt. Die innere Organisation ist durch vermehrte Kreuzungen etwas ungünstig organisiert.
Rein visuell erscheint der Stadtboden in Teilen sehr frei und stark versiegelt. Busbefahrene Bereiche sind richtigerweise in Ortbeton ausgeführt. Der restliche Stadtboden in gebändertem barrierefreiem Natursteinbelag ist grundsätzlich angemessen hochwertig, vielleicht aber in seiner doch sehr präzisen Durcharbeitung und stringenten architektonischen Ausrichtung noch etwas zu urban gestaltet für diesen Ort. Die erforderlichen Elemente für Barrierefreiheit können gut integriert werden.
Aufgrund kompakter Flächenzuschnitte, langlebiger Materialien und den eher extensiv ausgelegten Vegetationsflächen sind angemessene Gestehungs- wie Unterhaltskosten zu erwarten.
Durch ihre konsequente wie klare städtebauliche Struktur, die großzügigen und doch kompakt organisierten Teilbereiche und die aufgezeigte Materialität wie Durcharbeitung stellt die Arbeit eine zielführend robuste Lösung für die gestellte Aufgabe und die intendierte Aufwertung der Verbindung in Richtung Innenstadt dar.
©Adrian Calitz
Perspektive
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