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Einladungswettbewerb | 09/2016

Neugestaltung des Campingplatzes Enz

Lageplan

Lageplan

Gewinner

Preisgeld: 3.000 EUR

Johannes Kaufmann und Partner

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

KONZEPT
Über eine zentrale Zufahrt gelangt man in das neue Campingareal im Naherholungsgebiet Gütle/Dornbirner Ach. Drei pavillonartige Baukörper (Ankunfts- und Gastronomiegebäude, Sanitärgebäude und Gebäude für Gemeinschafts- und Selbstversorgerfunktionen) bilden ein Gebäudeensemble im Zentrum des Campingplatzes. Durch deren geschickte Positionierung entstehen drei ineinander verschlungene, lebhafte und hochwertige Gemeinschafts- und Grünflächen. Diese
bieten sowohl den Gästen, als auch Besuchern Aufenthaltsqualität. Nach der Anmeldung verteilen sich die Camper auf zwei Hauptwegen parallel zur Gütlestraße. Die kammartige Erschließung ermöglicht ein einfaches Zufahren zu jedem einzelnen Standplatz. Insgesamt stehen ca. 110 Standplätze à ca. 90 m² und ein paar wenige kleinere für Camper zur Verfügung, nahezu alle mit Strom versorgt und unweit des zentralen Sanitärgebäudes.


GEBÄUDESTRUKTUR
Die drei Holzpavillons mit identer Kubatur fügen sich harmonisch in die schöne Landschaft und in den wertvollen Baumbestand ein. Alle Baukörper werden über windmühlenartig angeordnete Zugänge erschlossen, wodurch die intimeren Bereiche vor Blicken von Aussen geschützt werden. Die einzelnen Bereiche werden über einen aussenliegenden, umlaufenden und überdachten Vorbereich betreten. Je nach dahinter liegender Funktion weitet und verengt sich die Holzlattung, wodurch sich ein spannendes Fassadenspiel ergibt. Räume, die mehr Privatsphäre benötigen wird ein dichterer Sichtschutz vorgelagert, während Räume mit öffentlichem Charakter mit den Aussenräumen und der Natur korrespondieren und dadurch eine höhere Durchlässigkeit aufweisen. Die geschützten, vorlagerten Bereiche erzeugen einen fließenden Übergang von Innenraum zu Aussenraum und dadurch eine wetterunabhängige Aufenthaltsqualität. Es entsteht ein Wechselspiel zwischen Innen und Aussen, zwischen Bistro und Begegnungsplatz, zwischen Aufenthaltsraum und Spielplatz, beziehungsweise Grillplatz.


BEGEGNUNGSRÄUME
Die zentrale Begegnungszone liegt inmitten einer locker mit Gehölz bestandenen Parklandschaft. Gehölzstrukturen ziehen in Südost-Nordwest-Richtung über das Gelände, die Pavillons definieren mit ihrer Nordost-Südwest-Ausrichtung einen spannenden freiräumlichen Schwerpunkt in der Anlage. Für die Gäste steht ein Gemeinschaftshaus zur Verfügung, das eine Synergie aus Aufenthalts- und Spielraum, Waschsalon und Spülbereich ist, als Treffpunkt dient und die Camper einander näher bringen soll. Ein großer einsehbarer Spielplatz im Zentrum macht den Campingplatz auch für Familien attraktiv. Aufgrund der lebhaften Mitte des Campingplatzes entstehen, dem zum Kontrast, private Standplätze mit hoher Rückzugsqualität.


MATERIALITÄT
Die Pavillons werden in Holzbauweise ausgeführt, was eine schnelle und unkomplizierte Errichtung ermöglicht. Die Holzbaukörper werden auf einer Betonbodenplatte wie freie Kuben positioniert und von einem auskragenden Dach geschützt. Die umlaufende Holzlattung wird aus langlebiger, heimischer Lärche gefertigt. Das verwendete, unbehandelte Holz in den Innenräumen schafft eine helle und freundliche Atmosphäre. Auf den Dächern der Holzpavillons wird eine extensive Begrünung vorgesehen.




AUSSENRÄUME
Schöne Baumsolitäre prägen den Gehölzbestand, lichter Schatten wechselt mit sonnigen Standorten. Unregelmäßige Nachpflanzungen mit Eiche, Ahorn, Buche, Linde und Tulpenbaum wurden bereits begonnen. Diese Maßnahmen zur mittel- und langfristigen Verjüngung des Bestandes sollen weiter verfolgt werden. Insbesondere auf der süd-östlichen Seite des Planungsgebietes werden zusätzliche Bäume zur besseren Schattierung gepflanzt. Für eine stärkere Strukturierung der Flächen werden lineare Strauchpflanzungen mit heimischen Blüten- und Fruchtschmuckgehölzen angelegt. Daraus resultiert mehr Privatsphäre für die einzelnen Standplätze. Mittels der linearen Anordnung in Ost-West-Richtung wird die Durchgängigkeit innerhalb der Anlage gewahrt. Trotz zusätzlicher Gehölzstrukturen bleibt die großzügige und offene, parkartige Freiraumstruktur erhalten, die Biotopqualität wird weiter gefördert und unterstützt. Zwischen Straße und Campingplatz ist eine dichte Bepflanzung mittels einer Landschaftshecke mit Bäumen als Überhältern, sowie Sträuchern vorgesehen. Ein Bodenschluss der Gehölzvegetation soll erreicht werden. An der Einfahrt zum Campingareal wird diese Struktur bis an die Zufahrt zur westlichen Teilfläche geführt. Der Waldrand im Nordosten des Grundstücks wäre möglichst strukturreich mit gestuftem Aufbau zu entwickeln.


OBERFLÄCHEN
Das Freiraumkonzept verfolgt die Qualität einer offenen und dennoch strukturreichen Parklandschaft. Eine adäquate Ausführung der Oberflächen ist dabei ein wesentlicher Moment des Entwurfs. Die Hauptzufahrtswege werden in Asphalt in einem warmen Grau ausgeführt. Diese Materialisierung bietet beste Voraussetzungen für Straßenspiele. Die Seitenwege zu den einzelnen Standplätzen sollen mittels Schotterrasen, beziehungsweise begrünten Flickschotterwegen ausgeführt werden. Die Standplätze werden als Rasenflächen angelegt, wobei eine gute Entwässerung des Untergrundes sicher zu stellen ist. Der zentrale Platz soll im Gegensatz zu den Zufahrtswegen des Areals, als wassergebundene Decke ausgeführt werden, wodurch er mehr Atmosphäre als Begegnungs- und Aufenthaltsort gewinnt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit feiner Klinge setzen die Verfasser drei zueinander gruppierte Baukörper an zentrale Stelle des Grundstücks. Die pavillionartigen Baukörper mit etwa identer Kubatur bilden eine angenehme Maßstäblichkeit im Landschaftsraum und erzeugen durch ihre Stellung eine stark tragende Kommunikationszone mit differenziertem Außenraumangebot. Die Konzeption der Außenanlagen ist hinsichtlich Erschließung und Parzellenordnung gekonnt und funktionell gut gelöst. Die durchdachten Baukörper sind der Bauaufgabe angemessen und erzeug en eine schlichte Eleganz. Die hervorragende Einbindung in das parkartige Gelände wertet den Ort zusätzlich auf. Das Preisgericht formuliert für das Projekt F folgende Empfehlungen für die weitere Bearbeitung:
- Die vorgehängte umlaufende Lamellenstruktur in Holz darf die Belichtung der dahinterliegenden Räume nicht zu stark beeinträchtigen und muss auf die Funktionen reagieren.
- Die Tiefe der umlaufenden Außengänge ist auf die Funktionen und Nutzungen anzupassen.
- Das Konzept, Sanitäreinheiten mit Hunde-WC zusammenzufassen, wird hinterfragt.
- Die Erschließungswege sind kleinräumig an die Erfordernisse anzupassen
– mit befahrbaren Radien.
- Fahrradabstellplätze sind funktionell gut zu situieren;
Ansicht Nordwest

Ansicht Nordwest

Ansicht Nordost, Ansicht Südwest

Ansicht Nordost, Ansicht Südwest