Nichtoffener Wettbewerb | 11/2024
Neugestaltung Dorfmitte mit Rathaus in Schweitenkirchen
©STUDIO SF
Perspektive
2. Preis
Preisgeld: 15.600 EUR
STUDIO SF Simon Fischer & Architekten GmbH
Architektur, Stadtplanung / Städtebau
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Josephine Schumann, Arina Zhdanova, Mehmet Caferoglu, Liv Klinkhammer
Mätsch GmbH - ehemals KuKuk Freiflug
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Neugestaltung Dorfmitte mit Rathaus in Schweitenkirchen
Städtebau
Der neue Dorfplatz von Schweitenkirchen wird zum lebendigen Mittelpunkt der Gemeinde und bietet durch seine offene Gestaltung Raum für unterschiedlichste Veranstaltungen und Begegnungen. Gefasst wird der neue Stadtraum durch zwei neue öffentliche Gebäude; das eigentliche Rathaus und das Dorfhaus mit gewerblichen und den Platz belebenden Nutzungen. Öffentliche und private Nutzungen werden durch geschickte Baukörperstellungen klar getrennt, so dass neben der lebendigen Mitte, Raum für ruhiges Wohnen entsteht.
Der neue Dorfplatz von Schweitenkirchen wird zum lebendigen Mittelpunkt der Gemeinde und bietet durch seine offene Gestaltung Raum für unterschiedlichste Veranstaltungen und Begegnungen. Gefasst wird der neue Stadtraum durch zwei neue öffentliche Gebäude; das eigentliche Rathaus und das Dorfhaus mit gewerblichen und den Platz belebenden Nutzungen. Öffentliche und private Nutzungen werden durch geschickte Baukörperstellungen klar getrennt, so dass neben der lebendigen Mitte, Raum für ruhiges Wohnen entsteht.
Architektonische Qualitäten
Die Bauwerke fügen sich mit bis zu drei Vollgeschossen harmonisch in die Umgebung ein, ortstypisch werden die Gebäudeabschlüsse als Satteldächer ausgebildet. Funktional werden die Nutzungen klar voneinander getrennt; Rathaus – Dorfhaus mit Gastronomie, Gewerbe und Praxen – sowie reines Wohnen. Dabei umfassen die öffentlichen Nutzungen wie das Einwohnermeldeamt, gastronomische Nutzungen und die Apotheke deutlich sichtbar den neuen Dorfplatz. Über ein einladendes und großzügiges Foyer wird das Rathaus erschlossen, sämtliche Funktionen sind geschossweise in Clustern angeordnet, der große Sitzungssaal mit Blick auf die benachbarte Kirche, ist im ersten Obergeschoss zu finden. Die gastronomische Nutzung im Dorfhaus wird über eine Galerie zweigeschossig ausgebildet. Kleine Nutzungseinheiten und geringe Gebäudehöhen sorgen für eine einfache Entfluchtung und Anleiterbarkeit für die Feuerwehr. Die Tiefgarage wird mit Anschlussmöglichkeit an die Wohngarage ausgebildet.
Die Bauwerke fügen sich mit bis zu drei Vollgeschossen harmonisch in die Umgebung ein, ortstypisch werden die Gebäudeabschlüsse als Satteldächer ausgebildet. Funktional werden die Nutzungen klar voneinander getrennt; Rathaus – Dorfhaus mit Gastronomie, Gewerbe und Praxen – sowie reines Wohnen. Dabei umfassen die öffentlichen Nutzungen wie das Einwohnermeldeamt, gastronomische Nutzungen und die Apotheke deutlich sichtbar den neuen Dorfplatz. Über ein einladendes und großzügiges Foyer wird das Rathaus erschlossen, sämtliche Funktionen sind geschossweise in Clustern angeordnet, der große Sitzungssaal mit Blick auf die benachbarte Kirche, ist im ersten Obergeschoss zu finden. Die gastronomische Nutzung im Dorfhaus wird über eine Galerie zweigeschossig ausgebildet. Kleine Nutzungseinheiten und geringe Gebäudehöhen sorgen für eine einfache Entfluchtung und Anleiterbarkeit für die Feuerwehr. Die Tiefgarage wird mit Anschlussmöglichkeit an die Wohngarage ausgebildet.
Die Neubauten werden obergeschossig in Holzrahmenbauweise errichtet. Eine Holz-Skelett-Struktur im Inneren erzeugt eine freie Raumaufteilung heute und ermöglicht eine flexible Nachnutzung in der Zukunft. Der Einsatz von Sichtholzdecken (Brettstapel) mit werkseitig eingebrachter Akustik sorgt für ein angenehmes Raumgefühl. Mechanische Verbindungen mit Holzdübeln vermeiden den Einsatz von Klebstoffen und erhöhen die Recyclingpotentiale. Um den notwendigen Schallschutz zu gewährleisten werden die Decken in Holz- Beton-Verbund ausgeführt. Rathausfassade und -Dach werden mit Holzschindeln vertäfelt, das Dorfhaus erhält eine Holzfassade mit pulverbeschichtetem Blechdach. Sämtliche Fassadenkomponenten werden reversibel und hinterlüftet ausgeführt.
Wettbewerbsart | nicht offener Realisierungswettbewerb
Auslober | Gemeinde Schweitenkirchen
Platzierung | 2. Preis
BGF |2.670 m²
Tagung des Preisgerichts | 2024
Team | M.Caferoglu, J.Schumann, L.Klinkhammer, A.Zhdanova
Beurteilung durch das Preisgericht:
"Die Gebäudestellung von Rathaus und Gewerbe öffnen sich richtigerweise zur bestehenden Ortsmitte und belassen den Maibaum an seiner historischen ortsbildprägenden Stelle. Das Rathausgebäude in seiner Stellung und Dimensionierung bestätigt seine Bedeutung gegenüber der gewerblichen Nutzung. Die Wohngebäude gliedern sich in drei ortsgerechte Baukörper und nehmen wohltuend den Bezug auf bestehende Baulinien und Volumetrie auf. Der Entwurf besticht durch seine architektonisch klare Linie, welche eine Hofstruktur nachvollzieht, wobei das Rathaus mit Lochfassade und das gewerbliche Gebäude mit flächiger, die Belichtung überspielende Holzlamellen, Wohnhaus und Stallgebäude neuinterpretieren. Die Obergeschoße in Holzrahmenbauweise greifen das Thema nachwachsende Rohstoffe sinnvoll auf und die Schindelfassade ist eine mögliche Umsetzungsvariante. (…) Die Tiefgaragen und Weiterführung unter die Wohnbebauung ist stimmig und selbstverständlich. Der Brandschutz ist mit den Minimalabständen gegeben (…). Der Dorfplatz öffnet sich großzügig nach Westen und Norden zur bestehenden Ortsmitte mit dem vorhandenen, richtig positionierten Standort des Maibaums. Die Erdgeschoßzonen des Rathauses und des Geschäftshauses orientieren sich einladend auf den Dorfplatz und tragen so zu einer selbstverständlichen Orientierung und Belebung bei. Die Verbindung über ein Gässchen zum rückwärtig, geschützt gelegenen Wohnhof ist ausreichend dimensioniert. Die hier verorteten Stellplätze können gut von der Hauptstraße herangefahren werden. Den Dorfplatz rahmen Bäume, die mit dem Anschluss an den gewachsenen Boden eine gute Wachstumschance haben. (…) Die Barrierefreiheit mit dem ebenen Zugang von der Hauptstraße aus im Norden ist gegeben. Eine Stufenanlage im Westen schließt gut an das Geschäftsgebäude an."
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Gebäudestellung von Rathaus und Gewerbe öffnen sich richtigerweise zur bestehenden Ortsmitte und belassen den Maibaum an seiner historischen ortsbildprägenden Stelle.
Das Rathausgebäude in seiner Stellung und Dimensionierung bestätigt seine Bedeutung gegenüber der gewerblichen Nutzung.
Die Wohngebäude gliedern sich in drei ortsgerechte Baukörper und nehmen wohltuend den Bezug auf bestehende Baulinien und Volumetrie auf.
Der Entwurf besticht durch seine architektonisch klare Linie, welche eine Hofstruktur nachvollzieht, wobei das Rathaus mit Lochfassade und das gewerbliche Gebäude mit flächiger, die Belichtung überspielende Holzlamellen, Wohnhaus und Stallgebäude neuinterpretieren.
Die Obergeschoße in Holzrahmenbauweise greifen das Thema nachwachsende Rohstoffe sinnvoll auf die Schindelfassade ist eine mögliche Umsetzungsvariante. Die Materialwahl der Dachflächen sollten mit Rücksicht auf Denkmalnähe und Aufwand des Unterhalts überprüft werden.
Die verloren wirkende Stellung des Buswartehäuschens unmotiviert im Straßenraum wird bemängelt. Eine selbstverständliche Angliederung und Einbindung an das Gewerbegebäude wären wünschenswert und möglich.
Die räumliche Zuordnung der Rathausorganisation bedarf in Abstimmung mit der Verwaltung einer Optimierung, die Organisation über vier Ebenen wird kritisch gesehen.
Tiefgaragen und Weiterführung unter die Wohnbebauung ist stimmig und selbstverständlich.
Der Brandschutz ist mit den Minimalabständen gegeben, die möglichen Abstandsflächenüberlagerungen müssen im Rahmen einer nachfolgenden Bauleitplanung gesondert geregelt werden.
Der Dorfplatz öffnet sich großzügig nach Westen und Norden zur bestehenden Ortsmitte mit dem vorhandenen, richtig positionierten Standort des Maibaums. Die Erdgeschoßzonen des Rathauses und des Geschäftshauses orientieren sich einladend auf den Dorfplatz und tragen so zu einer selbstverständlichen Orientierung und Belebung bei.
Die Verbindung über ein Gässchen zum rückwärtig, geschützt gelegenen Wohnhof ist ausreichend dimensioniert. Die hier verorteten Stellplätze können gut von der Hauptstraße her angefahren werden.
Den Dorfplatz rahmen Bäume, die mit dem Anschluss an den gewachsenen Boden eine gute Wachstumschance haben. Dies gilt nicht für die im Süden dargestellte Begrünung über der Tiefgarage vor dem Dorfladen. Pflanzbeete und ein Tiefbeet, das vermutlich auch als Retentionsfläche dient, beleben den Platz wohltuend. Der Belag ist mit hellem Betonstein und Streifen aus Klinker sehr lebendig.
Er ist im Weiteren mit der geplanten Holzschindel - Fassade abzustimmen.
Die Einfahrt im Süden zur Tiefgarage ist schmal. Die Einspurigkeit mit einer Ampelschaltung wird begrüßt. Die Qualität der Zufahrt mit Fahrspur und Gehweg zwischen den beiden Fassaden ist zu optimieren.
Fahrradstellplätze sind richtigerweise dezentral verteilt. Die Barrierefreiheit mit dem ebenen Zugang von der Hauptstraße aus im Norden ist gegeben. Eine Stufenanlage im Westen schließt gut an das Geschäftsgebäude an.
©STUDIO SF
Lageplan
©STUDIO SF
Grundriss