Nichtoffener Wettbewerb | 02/2021
Neugestaltung Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz in Ahlen
©club L94
Anerkennung
Preisgeld: 5.500 EUR
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Mit der Neugestaltung des Dr.-Paul-Rosenbaum-Platzes im zentralen Ahlener Stadtgebiet soll der städtebaulich prägnante Ort ein neues Gesicht erhalten. Die Identität des Platzraums wird aufgrund seiner besonderen Lage und Größe von den unterschiedlichen Nutzergruppen und den unterschiedlichen Events, wie der Kirmes, Zirkusveranstaltungen und der Ahlener Woche als Veranstaltungsort geprägt. Auch seine Funktion als Parkplatzfläche ist beliebt. Diese Ankernutzungen sollen im Rahmen der Neugestaltung berücksichtigt werden. Neben Einzelhandelsbetrieben und einem Nahversorgungszentrum an der Ostbredenstraße befinden sich auch gastronomische Angebote im direkten Umfeld. Die gestalterischen und funktionalen Einbindungen in das umliegende Quartier sind allerdings nicht sehr gut ausgebildet.
Mit der Programmachse Sozialer Zusammenhalt und dem Arbeitsprogramm der Stadterneuerung im Fördergebiet »Ahlen-Süd/ Ost« in den kommenden Jahren, erhält der Ort nun die Chance neben seiner Wahrnehmung als multifunktional nutzbare offene Stadtfläche, dem Mobilitäts-Hub der zusätzliche Möglichkeiten im Portfolio der Nutzungen ergänzt, auch ein Ort der Begegnung und des Aufenthalts für die Bürger und Bürgerinnen des Quartiers zu werden.
Grünzug und Quartierspark
Welches Potential haben die Grünflächen entlang der Rottmannstraße - Die Weiterentwicklung der vorhandenen Gehölzstrukturen zu einem kleinen Grünzug oder Quartierspark. Hier entsteht Qualität für das wohlig-beruhigende Gefühl, das von gutgestalteten, belebten Szenerien ausgeht, kühlt durch Schatten und Verdunstung, bindet Staub, Schadstoffe und Kohlendioxid, ist vielfältiger Lebensraum. Sein größter Nutzen hinsichtlich der Klimafolgen ist jedoch, dass Bäume unmittelbar in den Wasserkreislauf eingebunden sind. Sie nehmen Niederschlags- und Grundwasser auf, speichern und verdunsten es, halten den Boden zusammen und leben in Symbiose mit seinen Lebewesen. Gerade die Kühlwirkung bei sommerlichen Hitzeperioden lässt es angemessen erscheinen diesen Bereich als Ort des Treffpunktes, Aufenthalts und Spiels weiterzuentwickeln. Emaillegärten im Quartierspark sollen kleine Spiel- und Aufenthaltsbereiche mit Bezug zu den Fabriken und Produktionsstätten für Emailleprodukte im 19. Jh. In Ahlen aufnehmen. Angesichts des Klimawandels wird es nötig sein, Grünräume so weiterzuentwickeln, dass ihre Leistung dabei hilft, die städtische Lebensweise auch unter extremeren Witterungssituationen und angesichts tierischer und pflanzlicher Schadorganismen aufrechterhalten zu können.
Fahrradstraße Rottmannstraße
Die neue „Schnelle“ Radachse über die Rottmannstraße findet ihre Fortsetzung in Nord-Süd Richtung und bindet die Innenstadt an die südlichen Stadtteile an. Entlang der Rottmannstraße wird der Radverkehr in der Tempo-30-Zone gemeinsam mit dem Kfz-Verkehr geführt; alle Einbahnstraßen darf er auch in Gegenrichtung nutzen. Entlang der südlich und östlich tangierenden Hauptverkehrsstraße sollte das Netz der Radfahrstreifen ergänzt werden. Ein differenziertes Angebot an Fahrradabstellmöglichkeiten, in unmittelbarer Nähe zu Wohnung, Arbeits- und Ausbildungsstätte sowie an allen wesentlichen Zielen, unterstützt seine Nutzung im Alltagsverkehr. Dezentral verfügbare differenzierte Miet-/ Leihangebote (Fahrräder und Pedelecs unterschiedlicher Bauformen, Roller, ...) unterstützen das erklärte Ziel der Stärkung einer emissionsfreien Nahmobilität.
Mobilitätshub
Alle privaten und öffentlichen Parkierungsanlagen werden, je nach Lage und ÖPNV-Anbindung differenziert, als „Mobilitätshubs“ mit einem ganzheitlichen Mobilitäts-, Informations- und Service-Angebot ausgestattet. Hier kann ich mein eigenes Fahrzeug sicher abstellen, das Verkehrsmittel
wechseln, Service-Angebote nutzen (Lieferservice, Bürgerservice, ..., Lademöglichkeit, …) und alle Informationen rund um das Thema Mobilität erhalten. Von hier aus erfolgt auch die „Feinverteilung“ der nachhaltigen Mobilitätsformen im Nahbereich. In den „Nachbarschaften“ ergänzen die kleineren „Mobilitäts-Punkte“ das Angebot als Übergabe- und Anlaufpunkte für die Bewohner.
Straßen und Platzräume
Die Straßen und Platzräume im Umfeld des Platzraumes werden konsequent nach dem Grundsatz „Straßen für Menschen“ umgestaltet indem die Flächen neu aufgeteilt werden.
Der ruhende Kfz-Verkehr wird konsequent herausgenommen und auf dem Grundstück sowie in kleinen Mengen auf dem Platz untergebracht. Parkstände im öffentlichen Raum sollten nur noch für mobilitätseingeschränkte Personen, Sharing-Angebote sowie Liefer- und Ladezonen vorgesehen werden. Die damit verfügbar werdenden Flächen stehen für Straßenbäume (Schattenspender), Begrünung und Gestaltung der Stadträume, Fahrradabstellanlage, Geh- und Aufenthaltsflächen sowie Kunst und Kultur zur Verfügung („Stärkung der Nahmobilität“).
Nutzungsoffenheit und Flexibilität
Die große offene Platzfläche mit seinem vielfältigen Portfolio aus Nutzungen wird mit einem ästhetischen und einem ökologisch wirksamen Thema erweitert. Das Kaleidoskop ist eine sehr einfache Möglichkeit die großen Asphaltflächen aufzuwerten ohne deren Nutzungsmöglichkeiten einzuschränken. Das Motiv steht Pate für die multikulturelle Vielfalt der Bewohner der ehemaligen Zechensiedlung. Zudem werden Teilflächen des Musters entsiegelt und mit Schotter aufgefüllt, der sowohl belastbar ist als auch Lebensraum für Gräser und Insekten sein kann. Eine Vielzahl von gemeinschaftlich nutzbaren Flächen mit hoher Aufenthaltsqualität wirkt positiv auf das soziale Miteinander.
Mit der Programmachse Sozialer Zusammenhalt und dem Arbeitsprogramm der Stadterneuerung im Fördergebiet »Ahlen-Süd/ Ost« in den kommenden Jahren, erhält der Ort nun die Chance neben seiner Wahrnehmung als multifunktional nutzbare offene Stadtfläche, dem Mobilitäts-Hub der zusätzliche Möglichkeiten im Portfolio der Nutzungen ergänzt, auch ein Ort der Begegnung und des Aufenthalts für die Bürger und Bürgerinnen des Quartiers zu werden.
Grünzug und Quartierspark
Welches Potential haben die Grünflächen entlang der Rottmannstraße - Die Weiterentwicklung der vorhandenen Gehölzstrukturen zu einem kleinen Grünzug oder Quartierspark. Hier entsteht Qualität für das wohlig-beruhigende Gefühl, das von gutgestalteten, belebten Szenerien ausgeht, kühlt durch Schatten und Verdunstung, bindet Staub, Schadstoffe und Kohlendioxid, ist vielfältiger Lebensraum. Sein größter Nutzen hinsichtlich der Klimafolgen ist jedoch, dass Bäume unmittelbar in den Wasserkreislauf eingebunden sind. Sie nehmen Niederschlags- und Grundwasser auf, speichern und verdunsten es, halten den Boden zusammen und leben in Symbiose mit seinen Lebewesen. Gerade die Kühlwirkung bei sommerlichen Hitzeperioden lässt es angemessen erscheinen diesen Bereich als Ort des Treffpunktes, Aufenthalts und Spiels weiterzuentwickeln. Emaillegärten im Quartierspark sollen kleine Spiel- und Aufenthaltsbereiche mit Bezug zu den Fabriken und Produktionsstätten für Emailleprodukte im 19. Jh. In Ahlen aufnehmen. Angesichts des Klimawandels wird es nötig sein, Grünräume so weiterzuentwickeln, dass ihre Leistung dabei hilft, die städtische Lebensweise auch unter extremeren Witterungssituationen und angesichts tierischer und pflanzlicher Schadorganismen aufrechterhalten zu können.
Fahrradstraße Rottmannstraße
Die neue „Schnelle“ Radachse über die Rottmannstraße findet ihre Fortsetzung in Nord-Süd Richtung und bindet die Innenstadt an die südlichen Stadtteile an. Entlang der Rottmannstraße wird der Radverkehr in der Tempo-30-Zone gemeinsam mit dem Kfz-Verkehr geführt; alle Einbahnstraßen darf er auch in Gegenrichtung nutzen. Entlang der südlich und östlich tangierenden Hauptverkehrsstraße sollte das Netz der Radfahrstreifen ergänzt werden. Ein differenziertes Angebot an Fahrradabstellmöglichkeiten, in unmittelbarer Nähe zu Wohnung, Arbeits- und Ausbildungsstätte sowie an allen wesentlichen Zielen, unterstützt seine Nutzung im Alltagsverkehr. Dezentral verfügbare differenzierte Miet-/ Leihangebote (Fahrräder und Pedelecs unterschiedlicher Bauformen, Roller, ...) unterstützen das erklärte Ziel der Stärkung einer emissionsfreien Nahmobilität.
Mobilitätshub
Alle privaten und öffentlichen Parkierungsanlagen werden, je nach Lage und ÖPNV-Anbindung differenziert, als „Mobilitätshubs“ mit einem ganzheitlichen Mobilitäts-, Informations- und Service-Angebot ausgestattet. Hier kann ich mein eigenes Fahrzeug sicher abstellen, das Verkehrsmittel
wechseln, Service-Angebote nutzen (Lieferservice, Bürgerservice, ..., Lademöglichkeit, …) und alle Informationen rund um das Thema Mobilität erhalten. Von hier aus erfolgt auch die „Feinverteilung“ der nachhaltigen Mobilitätsformen im Nahbereich. In den „Nachbarschaften“ ergänzen die kleineren „Mobilitäts-Punkte“ das Angebot als Übergabe- und Anlaufpunkte für die Bewohner.
Straßen und Platzräume
Die Straßen und Platzräume im Umfeld des Platzraumes werden konsequent nach dem Grundsatz „Straßen für Menschen“ umgestaltet indem die Flächen neu aufgeteilt werden.
Der ruhende Kfz-Verkehr wird konsequent herausgenommen und auf dem Grundstück sowie in kleinen Mengen auf dem Platz untergebracht. Parkstände im öffentlichen Raum sollten nur noch für mobilitätseingeschränkte Personen, Sharing-Angebote sowie Liefer- und Ladezonen vorgesehen werden. Die damit verfügbar werdenden Flächen stehen für Straßenbäume (Schattenspender), Begrünung und Gestaltung der Stadträume, Fahrradabstellanlage, Geh- und Aufenthaltsflächen sowie Kunst und Kultur zur Verfügung („Stärkung der Nahmobilität“).
Nutzungsoffenheit und Flexibilität
Die große offene Platzfläche mit seinem vielfältigen Portfolio aus Nutzungen wird mit einem ästhetischen und einem ökologisch wirksamen Thema erweitert. Das Kaleidoskop ist eine sehr einfache Möglichkeit die großen Asphaltflächen aufzuwerten ohne deren Nutzungsmöglichkeiten einzuschränken. Das Motiv steht Pate für die multikulturelle Vielfalt der Bewohner der ehemaligen Zechensiedlung. Zudem werden Teilflächen des Musters entsiegelt und mit Schotter aufgefüllt, der sowohl belastbar ist als auch Lebensraum für Gräser und Insekten sein kann. Eine Vielzahl von gemeinschaftlich nutzbaren Flächen mit hoher Aufenthaltsqualität wirkt positiv auf das soziale Miteinander.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit stellt mit den »Emaille-Gärten« und dem »Kaleidoskop« einen lokalen Bezug zum Ort her.
Entsprechend der bestehenden Vegetationsstruktur bilden die »Emaille-Gärten« das grüne Rückgrat der zukünftigen Platzfläche. Der Platz der Vielfalt wirkt als prägnantes Kaleidoskop entwurfsbestimmend und wird aufgrund seiner konsequenten Umsetzung der Grundidee gewürdigt.
Bei genauerer Betrachtung zeigen sich aber Defizite/Schwächen:
• bei der Materialwahl (hoher Anteil versiegelter Flächen, offene Schotterflächen innerhalb der Platzfläche)
• bei der räumlichen Fassung der Ostseite
• bei dem diffusen Übergang vom Parkplatz zum Platz und
• bei der Dimensionierung des Daches/ der Pergola auf der Südseite
Deshalb kann leider nur die Grundidee des Entwurfs überzeugen und wird entsprechend gewürdigt.
Entsprechend der bestehenden Vegetationsstruktur bilden die »Emaille-Gärten« das grüne Rückgrat der zukünftigen Platzfläche. Der Platz der Vielfalt wirkt als prägnantes Kaleidoskop entwurfsbestimmend und wird aufgrund seiner konsequenten Umsetzung der Grundidee gewürdigt.
Bei genauerer Betrachtung zeigen sich aber Defizite/Schwächen:
• bei der Materialwahl (hoher Anteil versiegelter Flächen, offene Schotterflächen innerhalb der Platzfläche)
• bei der räumlichen Fassung der Ostseite
• bei dem diffusen Übergang vom Parkplatz zum Platz und
• bei der Dimensionierung des Daches/ der Pergola auf der Südseite
Deshalb kann leider nur die Grundidee des Entwurfs überzeugen und wird entsprechend gewürdigt.