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Einladungswettbewerb | 01/2022

Neugestaltung ehemaliges SÜMÖ-Areal in Mühldorf am Inn

Perspektive Innterrassen

Perspektive Innterrassen

ein 3. Preis

Preisgeld: 9.650 EUR

Robert Meyer und Tobias Karlhuber Architekten

Stadtplanung / Städtebau

BEM : Burkhardt | Engelmayer | Mendel Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaft mbB

Landschaftsarchitektur

Ingenieurbüro Haas GbR Verkehrsplanung

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Städtebau

Die Stadt Mühldorf verfügt über zwei einzigartige Vorzüge: die Altstadt mit einem der schönsten historischen Straßenräume und die unmittelbare Lage der Stadt am besonderen Landschaftsraum des Inns. Beide Vorzüge wurden in der Vergangenheit mehr und mehr zu Gunsten des wachsenden Individualverkehrs und zu Lasten einer städtischen Wohn- und Aufenthaltsqualität aufge geben. Unser Entwurf zeigt sinnvolle Wege auf, den Stadt- und

Straßenraum für Bewohner und Besucher wiederzugewinnen. Der neu gestaltete InnStadtPark schafft die gewünschte attraktive Verbindung von der Altstadt zum Flußufer.



InnStadtPark


Der InnStadtPark entsteht als großzügige, vielfältig nutzbare Grünfläche anstelle der bisherigen Parkierungsanlagen. Mit der Altstadt und dem Inn ist der Park über ein umfassendes, größtenteils kreuzungs- und barrierefreies Wegenetz verbunden.

Der überwiegende Teil des Parks ist nicht unterbaut und befindet sich in etwa auf dem heutigen Geländeniveau. Der vorhandene Baumbestand kann deshalb integriert und der Aufwand für den Bau gering gehalten werden. Entlang der geplanten Wohnbebauung wer- den bepflanzte Retentionsmulden vorgesehen, die neben der Rückhaltung des Oberflächenwassers auch für Artenvielfalt und ein angenehmes Lokalklima sorgen.

Ein Graben ermöglicht die Ableitung in Richtung Inn, so dass keine gefangenen Geländesituationen entstehen. Im nördlichen Bereich des Parks befindet sich ein größerer Spielplatz für alle Altersgruppen und eine große, offene Wiesenfläche.

Im Süden zieht sich das Gelände flachgeneigt über das geplante Parkhaus zu den Innterrassen. Die vorgesehene Aufbauhöhe ermöglicht Baumpflanzungen und die Rückhaltung von Regenwasser. Ein Erdmassenausgleich mit dem Aushub der Parkgarage wird angestrebt. Parkhaus und Gelände bieten Lärmschutz gegenüber der Innstraße und schaffen einen sicheren, verkehrsfreien Raum.


InnTerrassen


Die Begrünung des Parkdecks an der Innstraße und die sorgfältige Integration des leichtgeneigten Hangs in das grünplanerische Gesamtkonzept führt auf selbstverständliche Weise vom Park Richtung Fluss. Der Innenstadtbereich wird auf diese Weise wieder an

den Fluss herangeführt und macht diesen wieder erlebbar. Die Innterrassen bieten einen großzügigen Blick über die Innschleife. Der nördliche Teil wird als Freibereich für die Gastronomie genutzt. Im Süden befinden sich Terrassenbereiche mit Bänken und kleineren Spielbereichen im Schatten von Bäumen. Von der InnTerrasse führt ein schmaler Fußgänger- und Radfahrerüberweg direkt zum Fluß oder auch zur Fähre. Sämtliche Bereiche sind barrierefrei zu erreichen.


Ökologie/Nachhaltigkeit


• Erhalt der funktionstüchtigen Bestandsgarage

• Rückbau, Entsiegelung und Begrünung der bisherigen umfangreichen oberiridischen

Stellpatzanlagen und Zufahrten

• Modulares C2C Parkhaus aus Holz, demontierbar und 100% Wiederverwertung

• Option zur teilweisen Umnutzung des Parkdecks längs der Innstraße

• Erhalt des Baumbestands

• umfangreiche unversiegelte und nicht unterbaute Bereiche mit optimalen Bedingungen für

die Entwicklung von Großbäumen

• Erdmassenausgleich

• Regenwassermanagement

• Photovoltaiknutzung auf den Dächern der Wohnbebauung und des CTC Parkhauses


Luitpoldallee und Überbauung bestehende Tiefgarage


Entlang der Luitpoldallee wird im Bereich der bestehenden Tiefgarage als auch über deren

Erweiterung eine kleinteilige und verdichtete Wohnbebauung beispielsweise mit Stadthäusern und Reihenhäusern vorgesehen. Die Tragstruktur der bestehenden Tiefgarage wird berücksichtigt.

In der Kontur der bisherigen Luitpoldallee entsteht ein verkehrsberuhigter attraktiver Stadtanger mit Baumpflanzungen und großzügigen Fußgängerbereichen. Die neuen Wohnhäusern geben der Luitpoldallee einen attraktiven Charakter. Sie dienen auch als Kristallisationspunkt und sollen für die Anlieger Anreize geben, die bisher wenig attraktive rückwärtige Bebauung der Altstadt Schritt für Schritt aufzuwerten und mit höherwertigen Nutzungen zu belegen.


Verkehrskonzept:


1. Ruhender Verkehr

Zweigeschossige Bestandstiefgarage und Erweiterung


Die Bestandstiefgarage ist konstruktiv in sehr gutem Zustand und bleibt erhalten. Sie wird in den Bereich des abzubrechenden Hallenbads nach Norden ebenfalls zweigeschossig erweitert. Dies ist wirtschaftlich von Vorteil, da durch den Abbruch des Hallenbads beziehungsweise dessen Untergeschoss bereits eine Baugrube vorhanden ist, welche für den Erweiterungsbau der zweige- schossigen Bestandstiefgarage genutzt werden kann. Dies ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch  kologisch vorteilhaft, da bereits

verbaute, sogenannte „graue“ Energie auf diese Weise weiter genutzt wird und nicht neu hergestellt werden muss. Im Zuge der Erweiterung werden neue Erschlie ungsrampen und auch Fluchttreppenhäuser angeordnet.


2. Fließender Verkehr

Zweigeschossige Bestandstiefgarage und Erweiterung


Die Bestandstiefgarage und deren Erweiterung wird wie gewohnt von der Luitpoldallee angefahren.


Parkdeck unter den Innterrassen


Die Zufahrt zum Parkdeck unter den InnTerrassen erfolgt über die Innstraße.

Die erforderlichen Abbiegespuren können im Straßenraum nachgewiesen werden.

Die Innstraße erhält nordseitig breite Fuß- und Fahrradwege. Die Querungen zum Inn werden aufgewertet und mit Signalanlagen ausgestattet.

Die bestehenden Baumreihen bleiben erhalten und werden ergänzt.


Modulares C2C Parkhaus


Das Parkhaus wird am Amtsgericht vorbei über den Katharinenweg erschlossen.

Das oben dargestellte System bringt eine deutliche Entzerrung der Verkehrsströme mit sich und eröffnet beispielsweise die Möglichkeit, die Luitpoldallee aufzuwerten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Idee der Schaffung eines zentralen, großzügigen Parks als neues Bindeglied zwischen der historischen Altstadt und den Ufern des Inns wird sowohl unter stadtklimatischen, als
auch unter freiraumplanerischen Gesichtspunkten gewürdigt.
Städtebaulich problematisch erscheint dabei jedoch, dass für die Realisierung des Parks der Stadtgraben entgegen den Zielen des Stadtentwicklungskonzeptes baulich entwickelt
wird. Besonders kritisch wird in diesem Zusammenhang die Lokalisierung des Parkhauses im ehemaligen Stadtgraben beurteilt, da die Kubatur des Baukörpers die Maßstäbe der
Umgebung sprengt und sich nicht in den städtebaulichen Kontext einfügt.
Auch die zwischen Altstadt und Park entwickelte Zeilenbebauung als Fortführung der
giebelständigen Stadthäuser kann stadträumlich nicht überzeugen. Dagegen wird die Ausformung der neuen Inn-Terrassen mit dem integrierten Parkdeck als stimmige Antwort
auf die angrenzende Staatsstraße im Südwesten bewertet.
Auch das Stadthaus mit integriertem Gewerbe- und Gastronomieangebot im Kreuzungsbereich zur Innstraße erscheint als adressbildender Stadtbaustein und
städtebaulicher Auftakt angemessen.
Das Parken wird dezentral an drei Standorten entwickelt und kann somit den Verkehr aus unterschiedlichen Richtungen gut aufnehmen. Kritisch gesehen wird allerdings die erhöhte
Belastung im Bereich der Luitpoldallee durch die Zufahrt zur Tiefgarage unter der Wohnbebauung. Auch das dreigeschossige Eingraben des Parkdecks ins Erdreich in
Ufernähe erscheint unter wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten als unangemessen. Der Ausbau der Luitpoldallee mit beidseitigen Geh- und Radwegen wird
dagegen ausdrücklich begrüßt.
Unter freiraumplanerischen Gesichtspunkten bietet der neue Inn-Park ein großzügiges Angebot an stadtnahen und vielfältig nutzbaren Grünflächen. Besonders gewürdigt
werden in diesem Zusammenhang die Inn-Terrassen, die eine attraktive Blickbeziehung Richtung Altstadt und zu den Flussschleifen des Inns ermöglichen. Das Erfordernis des
angebotenen Inn-Stegs wird dagegen kritisch diskutiert.
Da die zentrale Grünfläche weitestgehend nicht unterbaut ist, kann der vorhandene Baumbestand erhalten und gut in die Planung integriert werden. Unter Aspekten der Nachhaltigkeit wird zudem das Regenwasserkonzept mit großzügigen Retentionsflächen unter dem angestrebten Erdmassenausgleich gewürdigt.
Insgesamt liefert die Arbeit interessante Diskussionsansätze für die weitere Stadtentwicklung, auch wenn grundsätzliche Aussagen des Stadtentwicklungskonzeptes für die zukünftige Entwicklung des Grünrings negiert werden.
Perspektive Park

Perspektive Park

Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Strukturplan M 1:2000

Strukturplan M 1:2000

Schnitte M1:500

Schnitte M1:500