Nichtoffener Wettbewerb | 02/2025
Neugestaltung Klimaquartier am Bahnhof Kronberg im Taunus
©Gerber Architekten
Außenansicht
Anerkennung
Preisgeld: 5.875 EUR
Stadtplanung / Städtebau, Landschaftsarchitektur, Architektur
-
Verfasser:
-
Mitarbeitende:
Hannes Beinhoff, Can Peter Grothmann, Magdalena Cieslicka, Lea Telkaemper, Marvin Weiland, Lukas Denkeler
Erläuterungstext
Entwurfsbeschreibung
Kronberg im Taunus hat sich über die Jahrhunderte hinweg an vielen Stellen seinen historisch gewachsenen Charakter bewahrt. Die Burg Kronberg als Kern der Siedlung, die malerischen Altstadtgassen mit ihren mittelalterlich anmutenden Fachwerkhäusern, die herrschaftlichen Villen und Sommerhäuser aus der Zeit der vorigen Jahrhundertwende mit den sie umgebenden parkähnlichen Gärten prägen die Atmosphäre der gleichwohl modernen Stadt bis heute. Das zentral gelegene Wettbewerbsgebiet in direkter Nachbarschaft des „Casals Forum“ bietet nun die idealen städtebaulichen Bedingungen für ein innovatives Klimaquartier in urbanem Umfeld.
Ziel des vorliegenden Entwurfs ist es, ein Quartier mit eng vernetzter Nachbarschaft auszubilden. Größtmögliche Gemeinschaftsflächen, vielfältige Außenraumangebote und eine kompakte Architektur sollen einen Ort des Miteinanders schaffen, der sich behutsam in die Ortschaft integriert.
Die bestehende Erschließungsstruktur des Gebiets bleibt erhalten, sodass sich das neu geplante Klimaquartier in das gewohnte Ortsgefüge eingliedern kann. Fünf zueinander verdrehte Kuben verteilen sich entlang des schmalen Entwurfsgebiets, lassen visuelle
Durchblicke zu und bieten dem Areal die nötige Kleinteiligkeit, um einen eigenständigen Charakter zu entwickeln. Durch ihre quadratische Grundform erreichen sie eine höchstmögliche Kompaktheit und Wirtschaftlichkeit. Sie verfügen über ein vorgelagertes „Multifunktionsgrid“, das diverse Funktionen in sich vereint und die Wohnfläche über Balkone und Terrassen in den Außenraum erweitern. Es fungiert als Rankhilfe, sorgt für Verschattung und dient den eingehängten Photovoltaikflächen als Unterkonstruktion. Die Gebäude entwickeln untereinander vielschichtige Blickbeziehungen und bilden zwischen sich verschiedene Nachbarschaftshöfe aus, in denen eine kommunikative Nachbarschaft entstehen kann. Der großzügige Quartiershof in der Mitte des Areals ist als zentraler Treffpunkt gedacht. Eine flächeneffiziente Parkpalette am östlichen Rand des Gebiets bündelt die nötigen Stellplätze für das Quartier kompakt an einem Ort und vermeidet dadurch zusätzliche Versiegelung. Es gräbt sich in die natürliche Topografie des Geländes ein und reduziert so die sichtbare Parkfläche um ein volles Geschoss. Sie ist natürlich belüftet, kann von den Bewohnern für Urban-Gardening genutzt werden und lässt sich um ein volles Geschoss zurückbauen.
Wohnungsmix
Der förderfähige Wohnungsmix bietet große 4 -Zimmer-Wohnungen bis hin zum kleinen 2-Zimmer-Appartment an, wobei ein Großteil dieser Wohnungen über Ausblicke in zwei Himmelsrichtungen verfügt. Lichte Raumhöhen von 3,0m sorgen für ein großzügiges Raumempfinden und erhöhen zudem das Raumvolumen, was in anhaltenden Hitzeperioden einer Überhitzung entgegensteuert. Falt- und Schiebetüren garantieren ein hohes Maß an Flexibilität innerhalb der Wohnungen durch die Schaltbarkeit von Räumen zu größeren Nutzeinheiten. 71 durchmischte Wohneinheiten erzeugen eine hohe Dichte, die für Gemeinschaft und Begegnungen der durch den vielschichtigen Wohnungsmix geprägten Bewohnerschaft sorgt. Ein wichtiger Aspekt ist außerdem die spätere Anpassungsfähigkeit der Wohnungen auf zukünftige Bedürfnisse, weshalb alle Gebäude in Holzbauweise konzipiert und nichttragende Wände in Holzrahmenbau geplant wurden. Alle Holzbauteile sind ausschließlich verschraubt, was einen weitgehend zerstörungsfreien Rückbau ermöglicht und so Räume durch simple Anpassungsmaßnahmen der einen oder anderen Wohnung zugeschlagen werden können.
Ressourcenschonende Konstruktion
Im geplanten Quartier wurde sich bewusst für die Holzbauweise entschieden. Als natürlicher CO2-Speicher spielt Holz eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung negativer Umweltauswirkungen. So ist der ökologische Fußabdruck von Holzgebäuden im Vergleich zu traditionellen Baumaterialien wie Beton und Stahl deutlich geringer. Eine 2024 von Forschern der TU Berlin veröffentlichte Studie zeigt, dass Holzbauweisen die CO2-Emissionen um 32,6 % im Vergleich zu Ziegeln und 40,4 % im Vergleich zu Stahlbeton reduzieren können. Neben ökologischen Vorteilen reguliert Holzbau auch die Luftfeuchtigkeit und sorgt für ein angenehmes Wohnklima sowie erhöhten Nutzungskomfort im Quartier.
Die Holzbauweise des Projekts umfasst einen Holzskelettbau, massive Holzrahmenwände und einen kompakten Betonkern als Speichermasse. Der Holzskelettbau ist eines der flexibelsten Holzbausysteme und bietet ausgezeichnete Wärmedämmeigenschaften. Jede Wohnung ist mit einer Raumhöhe von 3,00 m geplant und kann, dank eines strengen Rasters von 4.05 m, an sich zukünftig ändernde Bedingungen angepasst werden. Dadurch sind die geplanten Holzgebäude eine vielseitige, flächeneffiziente und zukunftssichere Wahl.
Kronberg im Taunus hat sich über die Jahrhunderte hinweg an vielen Stellen seinen historisch gewachsenen Charakter bewahrt. Die Burg Kronberg als Kern der Siedlung, die malerischen Altstadtgassen mit ihren mittelalterlich anmutenden Fachwerkhäusern, die herrschaftlichen Villen und Sommerhäuser aus der Zeit der vorigen Jahrhundertwende mit den sie umgebenden parkähnlichen Gärten prägen die Atmosphäre der gleichwohl modernen Stadt bis heute. Das zentral gelegene Wettbewerbsgebiet in direkter Nachbarschaft des „Casals Forum“ bietet nun die idealen städtebaulichen Bedingungen für ein innovatives Klimaquartier in urbanem Umfeld.
Ziel des vorliegenden Entwurfs ist es, ein Quartier mit eng vernetzter Nachbarschaft auszubilden. Größtmögliche Gemeinschaftsflächen, vielfältige Außenraumangebote und eine kompakte Architektur sollen einen Ort des Miteinanders schaffen, der sich behutsam in die Ortschaft integriert.
Die bestehende Erschließungsstruktur des Gebiets bleibt erhalten, sodass sich das neu geplante Klimaquartier in das gewohnte Ortsgefüge eingliedern kann. Fünf zueinander verdrehte Kuben verteilen sich entlang des schmalen Entwurfsgebiets, lassen visuelle
Durchblicke zu und bieten dem Areal die nötige Kleinteiligkeit, um einen eigenständigen Charakter zu entwickeln. Durch ihre quadratische Grundform erreichen sie eine höchstmögliche Kompaktheit und Wirtschaftlichkeit. Sie verfügen über ein vorgelagertes „Multifunktionsgrid“, das diverse Funktionen in sich vereint und die Wohnfläche über Balkone und Terrassen in den Außenraum erweitern. Es fungiert als Rankhilfe, sorgt für Verschattung und dient den eingehängten Photovoltaikflächen als Unterkonstruktion. Die Gebäude entwickeln untereinander vielschichtige Blickbeziehungen und bilden zwischen sich verschiedene Nachbarschaftshöfe aus, in denen eine kommunikative Nachbarschaft entstehen kann. Der großzügige Quartiershof in der Mitte des Areals ist als zentraler Treffpunkt gedacht. Eine flächeneffiziente Parkpalette am östlichen Rand des Gebiets bündelt die nötigen Stellplätze für das Quartier kompakt an einem Ort und vermeidet dadurch zusätzliche Versiegelung. Es gräbt sich in die natürliche Topografie des Geländes ein und reduziert so die sichtbare Parkfläche um ein volles Geschoss. Sie ist natürlich belüftet, kann von den Bewohnern für Urban-Gardening genutzt werden und lässt sich um ein volles Geschoss zurückbauen.
Wohnungsmix
Der förderfähige Wohnungsmix bietet große 4 -Zimmer-Wohnungen bis hin zum kleinen 2-Zimmer-Appartment an, wobei ein Großteil dieser Wohnungen über Ausblicke in zwei Himmelsrichtungen verfügt. Lichte Raumhöhen von 3,0m sorgen für ein großzügiges Raumempfinden und erhöhen zudem das Raumvolumen, was in anhaltenden Hitzeperioden einer Überhitzung entgegensteuert. Falt- und Schiebetüren garantieren ein hohes Maß an Flexibilität innerhalb der Wohnungen durch die Schaltbarkeit von Räumen zu größeren Nutzeinheiten. 71 durchmischte Wohneinheiten erzeugen eine hohe Dichte, die für Gemeinschaft und Begegnungen der durch den vielschichtigen Wohnungsmix geprägten Bewohnerschaft sorgt. Ein wichtiger Aspekt ist außerdem die spätere Anpassungsfähigkeit der Wohnungen auf zukünftige Bedürfnisse, weshalb alle Gebäude in Holzbauweise konzipiert und nichttragende Wände in Holzrahmenbau geplant wurden. Alle Holzbauteile sind ausschließlich verschraubt, was einen weitgehend zerstörungsfreien Rückbau ermöglicht und so Räume durch simple Anpassungsmaßnahmen der einen oder anderen Wohnung zugeschlagen werden können.
Ressourcenschonende Konstruktion
Im geplanten Quartier wurde sich bewusst für die Holzbauweise entschieden. Als natürlicher CO2-Speicher spielt Holz eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung negativer Umweltauswirkungen. So ist der ökologische Fußabdruck von Holzgebäuden im Vergleich zu traditionellen Baumaterialien wie Beton und Stahl deutlich geringer. Eine 2024 von Forschern der TU Berlin veröffentlichte Studie zeigt, dass Holzbauweisen die CO2-Emissionen um 32,6 % im Vergleich zu Ziegeln und 40,4 % im Vergleich zu Stahlbeton reduzieren können. Neben ökologischen Vorteilen reguliert Holzbau auch die Luftfeuchtigkeit und sorgt für ein angenehmes Wohnklima sowie erhöhten Nutzungskomfort im Quartier.
Die Holzbauweise des Projekts umfasst einen Holzskelettbau, massive Holzrahmenwände und einen kompakten Betonkern als Speichermasse. Der Holzskelettbau ist eines der flexibelsten Holzbausysteme und bietet ausgezeichnete Wärmedämmeigenschaften. Jede Wohnung ist mit einer Raumhöhe von 3,00 m geplant und kann, dank eines strengen Rasters von 4.05 m, an sich zukünftig ändernde Bedingungen angepasst werden. Dadurch sind die geplanten Holzgebäude eine vielseitige, flächeneffiziente und zukunftssichere Wahl.
Beurteilung durch das Preisgericht
Den Auftakt zum neuen Klimaquartier bilden die ebenerdigen P+R-Parkplätze, an den sich vier quadratische 5-geschossige Baukörper angliedern und die Bebauung in dem östlichen Parkhaus mit einem aufgesattelten, 3-geschossigen Wohngebäude ihren Abschluss finden. Die jeweils verdrehte Stellung der Kuben schafft einerseits unterschiedliche Ausblicke und ermöglicht eine ausreichende Belichtung der Wohnungen. Andererseits wirkt die Positionierung zufällig und stellt keine wirklichen Bezüge zur Umgebung her. Darüber hinaus werden weniger als 1/3 der Bestandsbäume erhalten.
Die Erschließungsachse für den Fuß- und Radwegeverkehr sowie für die Ver- und Entsorgung ist von Süden vorgesehen. Hier sind auch weitere ebenerdige PKW-Stellplätze zu den Bahngleisen hin angeordnet, die zusätzliche PKW-Verkehre auslösen. Die Außenraumflächen zwischen den Gebäuden sowie der Quartiersplatz sind nur schematisch ausgearbeitet und lassen keine besonderen Qualitäten für Begegnung und Aufenthalt der Bewohnerschaft erkennen.
Die Erschließung der einzelnen Gebäude erfolgt nicht immer unmittelbar eindeutig – mal südlich von der Erschließungsachse und mal westlich bzw. östlich von den Zwischenräumen. Die interne Erschließung der 3- oder 4-Spänner ist effizient gelöst und der geforderte Wohnungsmix wird nachgewiesen. Positiv hervorzuheben ist zudem die immer zweiseitige Belichtung der Wohnungen. Die unterschiedlichen Wohntypologien und Grundrisse sind grundsätzlich gut gelöst, wobei die größeren Wohnungen teilweise lange Flure aufweisen.
Die Holz-Bauweise und die Holzfassade ermöglichen eine ressourcenschonende Bauweise. Dabei kann das außenliegende umlaufende Gerüst nicht überzeugen und der Aufwand erscheint den Nutzen kaum aufzuwiegen. Den eher kleinen privaten Freiräumen kommt diese zweite Schicht jedenfalls nicht zugute. Zudem leistet die vorgeschlagene Berankung nur einen geringen Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas und die PV-Module müssten nach Himmelsrichtungen differenziert sein.
Größere Fragen löst das östliche Wohn-Park-Hybridgebäude aus. Während die Zufahrt zur Parkpalette von der Ludwig-Sauer-Straße erfolgt, ist der Eingang zu den Wohnungen wenig attraktiv unter der Auskragung und den zusätzlich außenliegenden PKW-Stellplätzen gelegen. Nach der Schleuse erreicht man die nicht barrierefreie Vertikalerschließung.
Die Flächen- und Volumen-Kennwerte sowie die Kompaktheit der Baukörper liegen im Wettbewerbsmittel und lassen eine durchschnittlich wirtschaftliche Errichtung erwarten. Insgesamt stellt die Arbeit einen soliden Vorschlag zur Lösung der Aufgabenstellung dar, wobei es nicht gelingt in der Summe aller Anforderungen die gewünschten Qualitäten widerspruchsfrei auszuarbeiten.
Zu Klimaanpassung und Nachhaltigkeit:
Die Arbeit weist die zweitgeringsten Treibhausgasemissionen aller Arbeiten sowohl in der Herstellung als auch über den gesamten Lebenszyklus auf. Grund dafür ist die geringe Bruttogrundfläche, die Ausführung mit einer großen Menge nachwachsender Rohstoffe sowie reduzierte Untergeschosse und ein kleines Parkhaus. Die übrigen Parkplätze werden oberirdisch nachgewiesen.
Eine Querlüftung zur Nachtauskühlung ist nur eingeschränkt über Eck möglich. Speichermassen für die Nachtauskühlung sind vorhanden.