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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2025

Neugestaltung Klimaquartier am Bahnhof Kronberg im Taunus

Nachbarschaft

Nachbarschaft

Anerkennung

Preisgeld: 5.875 EUR

STUDIO MARS Berlin GmbH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

COQUI MALACHOWSKA COQUI Städtebau Landschaftsarchitektur PartG mbB

Landschaftsarchitektur

M-OST / Małgorzata Zmysłowska

Visualisierung

Erläuterungstext

Wie in einem „grünen Fluss" liegt das Bebauungsgebiet im städtischen Grünzug des Talraums, der sich vom Viktoriapark bis zur östlich des Stadtkörpers gelegenen landschaftlichen Feldflur erstreckt. In diesem „grünen Fluss" ergeben sich aus der örtlichen Geländesituation drei nach Osten abfallende landschaftliche Bebauungsterrassen.

Auf diesen Landschaftsterrassen fügen sich die polygonalen Baukörper fließend in die natürliche Form des Tals ein. Die offene Bebauung gewährleistet den erforderlichen Kaltluftabfluss des Tals. Die Größe der gewählten Baukörper harmoniert mit der umliegenden Bebauung.

Im Sinne der Nachhaltigkeit und des klimagerechten Bauens handelt es sich konstruktiv um Holz-Hybridbauten mit einer sichtbaren Holzfassade. Die energetische Versorgung der Gebäude erfolgt fossilfrei und dezentral durch Wärmepumpen mit direkt angeschlossenen Wärmespeichern.

Insgesamt werden 80 Wohnungen angeboten, davon 81 Prozent in förderfähigen Wohnungsgrößen entsprechend dem gewünschten Wohnungsschlüssel.
Das Freiflächenkonzept sieht differenzierte Typologien vom Öffentlichen zum Privaten vor. Das Rückgrat des Quartiers bildet der öffentliche Grünzug im Süden. Im Herzen des Quartiers ergänzen den Grünzug die zentralen Wiesen am Winkelbach, im Osten die Cafeterrasse am Mobilitätshub. Am Grünzug liegen zwei von den Baukörpern eingefasste Gemeinschaftshöfe der beiden Baufelder. Zwischen den Gebäuden befinden sich nachbarschaftliche Eingangsbereiche. Private Freisitze in Form von Terrassen im EG, Loggien in den Regelgeschossen und Dachterrassen im Staffelgeschoss komplettieren die typologische Vielfalt der Freiräume.

Das Mobilitätskonzept sieht ein vollständig verkehrsberuhigtes, dem Fuß- und Fahrradverkehr gewidmetes Wohnquartier vor. Die motorisierte Erschließung ist ausschließlich zu Rettungszwecken der Feuerwehr stichartig von Nordosten und Südwesten sowie für Zwecke des Ein- und Auszugs vorgesehen.
Die größtmögliche Erhaltung des bestehenden Baum-, Strauch- und Krautbestandes wird durch Bepflanzung heimischer Zukunftsbäume, Sträucher und Kräuter ergänzt, die an die vielfältigen geschaffenen Standorte angepasst sind.

Die Regenwasserbewirtschaftung des Quartiers erfolgt nach dem Prinzip der Schwammstadt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf Nr. 11 gruppiert acht polygonförmige Baukörper in freier Anordnung entlang der Bahngleise. Den Auftakt im Westen bildet ein Parkhaus, an das sich sieben Wohngebäude mit jeweils 3 bis 4 Geschossen anschließen. Die Gebäude werden durch einen stark durchgrünten Freiraum miteinander verbunden. Städtebaulich führt die Bebauung in überzeugender Weise die westlich gelegenen „Schillergärten“ fort. Die Dichte der Bebauung ist allerdings sehr hoch. Ebenso ist die Orientierung schwierig und die Adressbildung der Einzelbauten ist von untergeordneter Bedeutung.

Der Entwurf verspricht ein atmosphärisch dichtes, eigenständiges Quartier und einen guten Ort zum Leben. In seinem großen verbindenden Freiraum sieht er viele Begegnungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten vor und auch einen zusammenhängenden und sicheren Bewegungsraum für Kinder. Das Zusammenleben im Quartier wird darüber hinaus durch Gemeinschaftsterrassen auf allen Wohnbauten gestärkt.

Die Gebäude werden in Holzhybridbauweise erstellt. Realisiert werden 82 Wohneinheiten.

Im Kontrast zum sehr gelungenen Städtebau überzeugen die Wohnungsgrundrisse nicht. Die Struktur als Drei- bis Vierspänner ist zwar aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nachvollziehbar. Die Organisation der Wohnungen, insbesondere auch die Situation in den Eingangsbereichen der Wohnungen, wird hingegen kritisch bewertet.

Negativ wird ebenso gesehen, dass die gebäudeunabhängige Tiefgarage nur mit sehr hohem Aufwand erstellt werden kann, der Bach in Teilen über dieser Tiefgarage verlaufen soll und das Pflanzen großkroniger Bäume darauf nicht möglich wäre.

Im Gesamten würdigt die Jury den Entwurf für seine städtebauliche Prägnanz und gute Eignung für den Ort sowie die überzeugende Vision für ein geselliges Zusammenleben im Quartier. Diese gleichen jedoch nicht die Schwächen in den Grundrissen, den hohen Erstellungsaufwand für die Tiefgarage sowie die Emissionen der gesamten Konstruktion, die in deren Lebenszyklus erwartbar sind, aus.

Zu Klimaanpassung und Nachhaltigkeit:
Die Arbeit weist durchschnittliche Treibhausgasemissionen in der Herstellung auf. Die THG-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus sind hoch. Grund dafür sind die große Bruttogrundfläche, die große Tiefgarage und das geplante Parkhaus. Durch die Ausführung des Parkhauses aus nachwachsenden Rohstoffen (geplant Holzhybrid) oder Recyclingmaterialien könnten die THG-Emissionen im Rahmen der weiteren Planung reduziert werden.

Eine Querlüftung zur Nachtauskühlung ist nur eingeschränkt über Eck möglich. Speichermassen für die Nachtauskühlung sind am Treppenhauskern vorhanden. Die vorhandene Tiefgarage ist grundsätzlich für Starkregenereignisse anfällig.
Cafe - Entree

Cafe - Entree

7 Kiesel im grünen Fluss

7 Kiesel im grünen Fluss

Freiraumkonzept

Freiraumkonzept

Vegetation

Vegetation

Klima-Quartier

Klima-Quartier

Privat-Gemeinschaft-Quartier

Privat-Gemeinschaft-Quartier

Landschaftsterrassen

Landschaftsterrassen

Hof am Bach

Hof am Bach