Der Entwurf Nr. 11 gruppiert acht polygonförmige Baukörper in freier Anordnung entlang der Bahngleise. Den Auftakt im Westen bildet ein Parkhaus, an das sich sieben Wohngebäude mit jeweils 3 bis 4 Geschossen anschließen. Die Gebäude werden durch einen stark durchgrünten Freiraum miteinander verbunden. Städtebaulich führt die Bebauung in überzeugender Weise die westlich gelegenen „Schillergärten“ fort. Die Dichte der Bebauung ist allerdings sehr hoch. Ebenso ist die Orientierung schwierig und die Adressbildung der Einzelbauten ist von untergeordneter Bedeutung.
Der Entwurf verspricht ein atmosphärisch dichtes, eigenständiges Quartier und einen guten Ort zum Leben. In seinem großen verbindenden Freiraum sieht er viele Begegnungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten vor und auch einen zusammenhängenden und sicheren Bewegungsraum für Kinder. Das Zusammenleben im Quartier wird darüber hinaus durch Gemeinschaftsterrassen auf allen Wohnbauten gestärkt.
Die Gebäude werden in Holzhybridbauweise erstellt. Realisiert werden 82 Wohneinheiten.
Im Kontrast zum sehr gelungenen Städtebau überzeugen die Wohnungsgrundrisse nicht. Die Struktur als Drei- bis Vierspänner ist zwar aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nachvollziehbar. Die Organisation der Wohnungen, insbesondere auch die Situation in den Eingangsbereichen der Wohnungen, wird hingegen kritisch bewertet.
Negativ wird ebenso gesehen, dass die gebäudeunabhängige Tiefgarage nur mit sehr hohem Aufwand erstellt werden kann, der Bach in Teilen über dieser Tiefgarage verlaufen soll und das Pflanzen großkroniger Bäume darauf nicht möglich wäre.
Im Gesamten würdigt die Jury den Entwurf für seine städtebauliche Prägnanz und gute Eignung für den Ort sowie die überzeugende Vision für ein geselliges Zusammenleben im Quartier. Diese gleichen jedoch nicht die Schwächen in den Grundrissen, den hohen Erstellungsaufwand für die Tiefgarage sowie die Emissionen der gesamten Konstruktion, die in deren Lebenszyklus erwartbar sind, aus.
Zu Klimaanpassung und Nachhaltigkeit:
Die Arbeit weist durchschnittliche Treibhausgasemissionen in der Herstellung auf. Die THG-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus sind hoch. Grund dafür sind die große Bruttogrundfläche, die große Tiefgarage und das geplante Parkhaus. Durch die Ausführung des Parkhauses aus nachwachsenden Rohstoffen (geplant Holzhybrid) oder Recyclingmaterialien könnten die THG-Emissionen im Rahmen der weiteren Planung reduziert werden.
Eine Querlüftung zur Nachtauskühlung ist nur eingeschränkt über Eck möglich. Speichermassen für die Nachtauskühlung sind am Treppenhauskern vorhanden. Die vorhandene Tiefgarage ist grundsätzlich für Starkregenereignisse anfällig.