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Einladungswettbewerb | 06/2016

Neugestaltung Ortsmitte

Modell

Modell

3. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

f64 Architekten

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Sylvia Brack

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freiflächengestaltung

Ziel der Freiflächengestaltung für den neu zu gestaltenden Dorfplatz, der zum Lebensmittelmarkt gehörenden Freiflächen als auch für die straßenbegleitenden Flächen ist ein prägnantes Gestaltungskonzept, das die Aufenthaltsqualität verbessert und die Attraktivität des Standortes erhöht.

Der neue Dorfplatz ist als variable Veranstaltungsfläche konzipiert und gestaltet. Dort können Feste, Wochenmärkte oder Veranstaltungen von Vereinen, Kindern und Jugendlichen stattfinden. Durch die Drehung des Markteingangs und des dazugehörigen Parkplatzes auf die Ostseite ist die flexible Dorfplatznutzung im Süden nicht tangiert. Bei größeren Veranstaltungen kann der östlich des Marktes gelegene Parkplatz als Festplatz mit einbezogen werden.

Der Dorfplatz wird entlang der südlichen Sitzstufen, der Sitzbankblöcke und den Pflanzflächeneinfassungen an die vorhandene Topographie angepasst. Das Gefälle beträgt an allen Platzflächen zwischen minimal zwei und maximal sechs Prozent. Durch die sensible Einbindung der Freianlagen wird ein großzügiger und multifunktionaler Dorfplatz entstehen.

Bei der Planung und Auswahl der Oberflächen für den neuen Dorfplatz werden die bei der Neugestaltung der Flächen um Rathaus und Kirche verwendeten Materialen aufgegriffen. Der dort gewählte Belag ist hinsichtlich ganzheitlicher Gestaltung, geringer Geräuschentwicklung, guter Befahr- und Begehbarkeit als logische Weiterentwicklung anderen möglichen Materialien zu bevorzugen. Die eingesetzten längs gerichteten Plattenformate sollten um ein richtungsloses Format ergänzt werden, um den verschiedenen Verlegbezügen gerecht werden zu können.

Der neue Dorfplatz erhält durch Verlegung des Dorfbrunnes, prägnante Großbaumpflanzungen sowie vielfältige Sitzgelegenheiten und die gastronomische Nutzung eine besondere Verweilqualität. Durch ergänzende Baumpflanzungen und differenzierte Ausgestaltung der Randbereiche kann die auch die Aufenthaltsqualität der Straßenbegleitflächen für Fußgänger und Radfahrer erhöht werden.

Nach den Anforderungen des Straßenbauamtes soll die Lindauer Straße weiterhin einen asphaltierten Belag und keine Pflasterung in der Fahrbahn erhalten. Durch flache Rinnenausbildung und Wahl eines gleichen Dorfplatzbelages beidseits der Lindauer Straße soll eine fließende Verbindung der westlichen und östlichen Platzzonen untereinander gewährleistet, und die Attraktivität für Fußgänger und Radfahrer erhöht werden.

Trotz der Festlegung, dass die Fahrbahn nicht verschmälert werden darf, sollte durch die Gestaltung der Straße eine Reduzierung der Geschwindigkeit ermöglicht werden. Das Überqueren der Straße durch eine barrierefreie Mittelinsel und der Kreuzungsumbau im Bereich der Einmündung Emma-Hefele-Weg wird im Bereich der nördlichen Dorfeinfahrt helfen die Verkehrsgeschwindigkeiten zu drosseln.

Zwei Fußwege zwischen Dorfkern und Schule westlich und östlich des Lebensmittelmarktes sichern die erforderliche Schulwegebeziehung von Dorfkern und Schule.

Die Bushaltestellen werden in ihrer Position verschoben und barrierefrei ausgebildet.

Sämtliche öffentliche und öffentlich zugängliche Freiflächen wie Gehsteige, Platzflächen und die Eingänge von öffentlich zugänglichen Gebäuden sind ebenfalls barrierefrei ausgebaut.



Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit

Trotz der hohen Gestaltqualität und Funktionalität der geplanten Gebäude, Erschließungsflächen, Grün- und Freiräume sind bei Herstellung und Unterhalt durch eine umweltfreundliche, energiesparende und wirtschaftliche Bauweise, sowie die Verwendung Ressourcen sparender Baustoffe, wirtschaftliche Kosten zu erwarten.



Wettbewerbsaufgabe

Ziel des Wettbewerbs ist es, in Buchenberg eine neue, zentrale Ortsmitte zu plazieren. Der momentane sogenannte Dorfplatz weist erhebliche räumliche Mängel auf und soll grundlegend überarbeitet werden. Auch aufgrund der geringen Attraktivität der Einzelhandelsnutzung läuft der historische Ortskern der ländlich geprägten Marktgemeinde Buchenberg Gefahr, seine Qualität als Zentrum zu verlieren. Darum beabsichtigt der Ort die Neugestaltung und Stärkung der zentralen Ortsmitte und in diesem Zusammenhang den Neubau eines Lebensmittelmarktes zu ermöglichen.

Die Staatsstraße und die Freiflächen vor dem Rathaus und dem bestehenden Lebensmittelmarkt sind in den Umgriff einbezogen und zu integrieren. Aufgabe ist es, den Baukörper des Lebensmittelmarktes unter Berücksichtigung der umgebenen Bebauung zu situieren und die Freiflächen und Verkehrsflächen umzugestalten um die Aufenthaltsqualität an dieser Stelle zu verbessern.

Ziel der Maßnahmen ist es, den zentralen Flächen einen eindeutigen innerörtlichen Charakter zu verleihen, gleichzeitig zum Ausbau der Infrastruktur in der Ortsmitte beizutragen und ein wichtiges Element für die Gesamtattraktivität der Gemeinde und insbesondere der Ortsmitte zu generieren. Die neu gestalteten Bereiche sollen für Menschen mit körperlichen Einschränkungen uneingeschränkt nutzbar sein.



Entwurfsidee

Ziel des Entwurfes ist die Ausbildung von eindeutig zugeordneten städtebaulichen Räumen und Plätzen.

Im Zentrum der neuen raumfassenden Gebäudestruktur ist ein neuer Dorfplatz angelegt. Dieser wird begrenzt von dem Lebensmittelmarkt im Norden, der zum Platz hin eine Bäckerei mit Café und Außenbewirtungsplätzen aufweist, einem Ersatzbau für das dorfbildprägende Gebäude des Gasthofs Kreuz im Westen als räumlicher und gestalterischer Abschluss vor den „Rückseiten“ der benachbarten westlichen Gebäudezeile, dem Rathaus im Süden und dem Sportgeschäft Frey im Osten.



Städtebauliche Struktur der Bebauung, Erschließung und Stellplätze

Zentraler Baukörper ist ein Lebensmittelmarkt direkt in der Ortsmitte mit guter fußläufiger Erreichbarkeit zur nachhaltigen Sicherung der Versorgungsfunktion für die Bürger und Gäste. Der Lebensmittelmarkt verfügt über rund 1.000 m2 BGF, davon 660 m2 BGF für den Verkauf und eine zusätzliche BGF von rund 320 m2 für Lager und Nebenraumflächen. Geplant ist eine rechteckige Verkaufsfläche von ca. 38 x 17 m.

Eine verträgliche Einbindung der großen Baumasse in das Ortsbild und die bauliche Umgebung der Ortsmitte von Buchenberg wird durch eine abgestufte Höhenentwicklung von Markt, Vordacharkaden, und dem ergänzenden Kopfbau erreicht. Zudem werden geneigte Dächer angeordnet, um die Bestandsdachformen der angrenzenden Sattel- und Walmdächer aufzugreifen.

Südlich an den Lebensmittelmarkt ist eine vom Lebensmittelhändler oder unabhängig betreibbare Bäckerei mit Café bzw. einer anderweitigen gastronomische Nutzung mit Außenbewirtungsflächen auf dem Dorfplatz konzipiert. Auf der Westseite des Dorfplatzes ist ein platzbildendes Gebäude mit Bibliothek im EG, einer Arztpraxis im OG und einem Vereinsraum im DG angedacht.

Die ergänzenden Gebäude bilden einen Raumabschluss zum Platz, vervollständigen die fenster- und schmucklosen Seitenfronten von Apotheke und Markt und bilden echte belebte Fassaden zum Dorfplatz aus.

Die vorgeschlagenen zusätzlichen gastronomischen und kulturellen Nutzungen würden zudem eine hohe Aufenthaltsqualität und Attraktivität auf dem neuen Dorfplatz generieren.

Die Anlieferung zum Lebensmittelmarkt wird mit einer Zufahrt über den Emma-Hefele-Weg und einer Ausfahrt in die Lindauer Straße in einem eingehausten Ladebereich organisiert. Kurze Transportwege zu den angrenzenden Lagerbereichen im nördlichen Bereich des Marktes sind gewährleistet.

Unter dem Lebensmittelmarkt wird eine Tiefgarage mit Zufahrt im Südwesten von der Lindauer Straße situiert, in der 15 Stellplätze für Anwohner und Mitarbeiter der Gemeinde vorgesehen werden. Für die vorgeschlagenen ergänzenden Nutzungen (Bibliothek, Arztpraxis, Vereinsraum) am Dorfplatz werden weitere 17 Parkplätze in der Tiefgarage angeordnet. Oberirdisch sind zusätzlich 40 Stellplätze (davon 2 behindertengerechte Stellplätze) im Wesentlichen der Zugangsebene des Marktes zugeordnet.

Im neuen Sockel des westlichen Ersatzbaus sind überdachte öffentlich zugängliche Fahrradstellplätze für die Einkäufer im Lebensmittelmarkt und für Besucher der Ortsmitte, des Rathauses und der Kirche eingeplant.

Im Untergeschoss des Lebensmittelmarktes könnte an der nordwestlichen Ecke eine Hackschnitzel-Heizzentrale für die neue Dorfmitte und die umliegenden Gebäude entstehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf gliedert die Gesamtbaumasse in zwei Baukörper. In Verlängerung der Gebäudezeile entlang der Lindauer Straße wird ein dreigeschossiges Gebäude mit Bibliothek, Arztpraxen und Vereinsräumen angeordnet. In seiner Proportion führt der Neubau die Bestandsbebauung in angenehmer Weise weiter. Leider werden an der Fassade an der Straße in Weiterführung der Ladenzeile wenig attraktive Nutzungen wie die öffentliche Toilette und ein Abstellraum für Fahrräder angeordnet.

Die eingeschossige, großflächige Ladennutzung befindet sich in zweiter Reihe und bindet an das dreigeschossige Gebäude an der Straße an. Es entsteht eine bauliche Kante, die den Rathausplatz nach Norden und Westen in angenehmer Weise begrenzt. Die südliche Fassade des großflächigen Einzelhandelsgebäudes wird durch ein vorgelagertes Cafe mit Bäckerei belebt. Es entsteht eine neue Ortsmitte in angenehmer Proportion. Die vorhandene Gefällesituation wird durch eine Treppenanlage mit Sitzstufen überwunden. Es entstehen zwei Teilplätze auf unterschiedlichem Höhenniveau. Der Eingangsbereich des großflächigen Einzelhandels wird an der Ostfassade des Gebäudes angeordnet. Er schließt damit direkt an den vorgelagerten Parkplatz an.

Mit ergänzenden Cafe- und Bäckereiflächen und den Angeboten im dreigeschossigen Gebäude an der Lindauer Straße bietet der Verfasser mehr Nutzflächen an als gefordert. Dies wird vom Preisgericht auch kritisch gewertet. Das Gebäude an der Lindauer Straße kann nach Einschätzung des Preisgerichts wirtschaftlich gut verwertet werden. Hier wären abweichend von den Vorschlägen im Entwurf auch Wohnungen vorstellbar.

Das rückwärtige Gebäude erscheint in der Grundfläche sehr groß. Die erforderlichen oberirdischen Stellplätze werden zum Teil platzsparend als Querparker entlang des Emma-Hefele-Wegs angeordnet. Das Gebäudevorfeld und die Stellplatzflächen müssen in der Höhenlage an den Weg angebunden werden. Die daraus resultierenden starken Gefälle der Flächen werden als großer Mangel in Nutzbarkeit für einen Parkplatz für den Einzelhandel gewertet. Die Stellplätze entlang des Weges sind vom Eingang des Einzelhandels weit entfernt.

Die Anlieferung zum Einzelhandel nutzt die Höhenlage des Geländes in geschickter Weise. Die Anlieferung erfolgt über eine eingehauste Gebäudeumfahrt. Ein Rückstoßen der Anlieferungsfahrzeuge auf dem Grundstück wird nicht notwendig. Die 1,2 m tiefere Zufahrt der Anlieferung schafft eine seitlich nutzbare Anlieferrampe zum Markt.

Die Zufahrt der Tiefgarage erfolgt sinnvoll angeordnet von der Lindauer Straße im Süden und nutzt die Höhenlage des Geländes. Sie überschneidet sich mit der Fahrspur der Anlieferung. Die Tiefgarage ist großzügige ausgebildet. Allerdings lässt die große Fläche erhöhte Baukosten erwarten.

Der Entwurf bietet eine interessante Gebäudestruktur, die sich gut in den Ort einbindet Grundlegende Mängel ergeben sich jedoch in der Organisation der für den Einzelhandel erforderlichen Stellplatzflächen.
Lageplan

Lageplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Schnitte

Schnitte

Ebene 0

Ebene 0

Ebene 1

Ebene 1

Ebene +1

Ebene +1

Ebene +2

Ebene +2

Platzbezüge

Platzbezüge

Wegeführung

Wegeführung

Dorfplatz

Dorfplatz

Dorfplatz

Dorfplatz