Nichtoffener Wettbewerb | 10/2022
Neugestaltung Rue de l'Alzette und angrenzende Innenstadtbereiche in Esch-sur-Alzette (LU)
©HDK Dutt & Kist
2. Rang
Preisgeld: 18.000 EUR
LINDENKREUZ EGGERT | Bildermacherei & Utopografie
Visualisierung
Lichtplanung
Erläuterungstext
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit stellt die Themen Nachhaltigkeit und Klimaresilienz der Fußgängerzone in den Mittelpunkt.
Der Entwurf verbindet die beiden angrenzenden Stadtplätze gestalterisch, indem er deren Belagstrukturen aufnimmt, um durch die Rue de l‘Alzette eine harmonische Verbindung zwischen beiden Plätzen herzustellen. Das so entstehende „Stadtparkett“ gliedert sich zum einen in einen Mittelbereich, der an ein hochwertiges Stabparkett erinnern soll, und an die Pflasterung auf dem Place de la résistence angelehnt ist, und zum anderen in seitliche Bereiche, die den kleinteiligen Belag des Place de l’Hotel de Ville aufgreifen. Die Beläge sollen nach dem Prinzip des Klimasteins ausgeführt werden.
Als Referenz an die Alzette ist ein ca. 30 cm breites „Alzette-Band“ vorgesehen, das dem Verlauf der Spitzen der Designelemente von Peter Rice folgt und somit die ursprüngliche Designidee, den Verlauf der Alzette darzustellen, unterstützt. Das Alzette-Band übernimmt dabei auch weitere wichtige Funktionen, wie die Entwässerung des Straßenraums und eine Kühlfunktion durch Sprühnebeleffekte. Darüber hinaus bietet sie eine taktile Leitlinie und gewährleistet somit die barrierefreie Fortbewegung für Personen mit Sehbeeinträchtigung. Auf der perforierten Metallabdeckung des Alzette-Bands sollen außerdem Informationen zu wichtigen Baudenkmälern und Ereignissen zu sehen sein.
Die Hauptbeleuchtung der Rue de l‘Alzette soll an den Designelementen von Peter Rice angebracht werden, aber auch das Alzette-Band soll durch indirekte Beleuchtungseffekte in Verbindung mit den Sprühnebeleffekten zu einer atmosphärischen Beleuchtung beitragen und, als Referenz an die Industrievergangenheit der Stadt, an einen dampfenden Roheisenkanal erinnern. Auch die historischen Fassaden werden durch eine dezente Fassadenbeleuchtung in Szene gesetzt und sollen so zu einem stimmungsvollen Gesamterscheinungsbild der Fußgängerzone in den Abendstunden beitragen.
Der Entwurf sieht multifunktionale Stadtmöbelelemente aus teilweise recyceltem Beton vor, die verschiedene Funktionen in sich vereinen, wie z.B. Sitzgelegenheiten, Pflanzbecken, Abfallbehälter, W-LAN-Installationen etc. Die Pflanzkübel sind zudem versetzbar und können somit als Sicherheitselemente bei Großreignissen eingesetzt werden. Die Bäume in der Rue de l’Alzette sollen allesamt erhalten werden und es sollen zusätzlich neue Bäume in den Pflanzbecken gepflanzt werden.
Stärken des Entwurfs
- Hohe Eigenständigkeit der Entwurfs durch die Zusammenführung der beiden angrenzenden Plätze durch die Wahl der Oberflächenmaterialien und damit der Erzeugung einer gewissen Homogenität im Innenstadtbereich
- Alleinstellungsmerkmal der speziellen Verlegeart als „Stabparkett“
- Durch Zonierung ist ein großer freier Mittelbereich gegeben, der gut und flexibel bespielbar ist
- Der Entwurf hat eine robuste Grundidee und kann auf sich ändernde Rahmenbedingungen, z.B. eine Erhöhung des gastronomischen Angebots in der Rue de l’Alzette, gut reagieren
- Für die Herstellung der Betonstadtmöbelelemente auf recycletes Material zurückzugreifen ist ein guter Vorschlag und könnte zu Synergien mit der lokalen Zementindutrie führen
- Ausgearbeitetes Konzept zur Wasserspeicherung
- Alzetteband als interessantes Gestaltungselement, das die Peter-Rice-Stelen ergänzt
- Einbeziehung und Inwertsetzung der historischen Fassaden durch Integration ins Beleuchtungskonzept
- Fokus des Entwurf auf klimaangepasste Stadt (Klimastein)
Schwächen des Entwurfs
- Bislang noch keine langjährigen Erfahrung mit dem vorgeschlagenen Klimastein – Langlebigkeit ist unklar Idee der „Pixel“ im Belag ist als gestalterisches Element ggf. zeitanfällig
- Überfrachtung des Alzette-Bandes mit Funktionen (z.B. Nebeleffekte) aber auch eine schwierige Doppelbelegung auf der Bedeutungsebene als abstrakte Darstellung sowohl der Alzette als auch der Roheisenherstellung – Zitat der Roheisenherstellung wäre passender auf den städtischen Konversionsflächen
- Beton als Material für die Stadtmöbelelemente bieten vielleich nicht die gewünschten atmosphärischen Qualitäten
- Alltagstauglichkeit der neuen Stadtmöbelelemente unklar, da trotz der angedachten Transportmöglichkeiten erhöhte Gefahr einer Beschädigung des Materials (Kantenabbruch) besteht und eine geordnete Rückpositionierung sich unter Umständen schwierig gestaltet
- In den Nebenstraßen könnten durch die vielen neuen Baumpflanzungen Konflikte mit dem Lieferverkehr entstehen
©HDK Dutt & Kist
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Lageplan
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Gestaltungsansicht
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Detaillierungsbereich 1
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Detaillierungsbereich 2
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Alzetteband Detail
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Möbelplan