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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2021

Neugestaltung Sanierungsgebiet „Innenstadt“ in Schleswig

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Landschaftsarchitektur

PSLV Planungsgesellschaft Stadt-Land-Verkehr GmbH

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser*innen nehmen in Ihrer Gestaltsprache einen direkten Bezug zu den Wikingern und deren Signaturen und formulieren damit einen angemessenen gestalterischen Rahmen, der Bezug auf die Geschichte, die Landschaft, die Altstadt und das Wasser der Schlei nimmt. Die Verfasser*innen schlagen als verbindendes Element für den Stadtboden den vorhandenen roten Klinker vor, der aufgenommen und neu verlegt werden soll und der dadurch nahtlos in den städtischen Kontext eingewoben werden soll. Die historische Verbindung des Stadtwegs und die vier Plätze (Auftakt Stadtweg, Capitolplatz/ ZOB, Kornmarkt und Gallberg) sollen sich aus dem roten Stadtboden als besondere Orte herausheben und sind deshalb mit Naturstein (gesägt und geflammt in freiem Verband) gestaltet. Der Kontrast der roten Klinker im Verhältnis zur Bestandsbebauung wird insbesondere auch aus denkmalpflegerischer Sicht nicht als optimal gesehen. Die Wellen des Wassers und die Knoten der Wikinger inspirieren die Verfasser*innen zu den Pflaster-Intarsien in den Stadtplätzen. Diese werden durch unterschiedliche Solitär-Bäume (Prunus avium „Plena“, Waldkiefern, Roteiche, Rotahorn, Catalpa binoinoides, Magnolia kobus, Crataegus) akzentuiert. Verbunden werden diese Plätze durch eine Baumreihe aus Liquidambar im Stadtweg und über einen baumüberstandenen Fahrradboulevard (ohne Angabe der Baumarten) im Schwarzen Weg. Diese Radwegeroute soll eine sichere und durchgehende Befahrbarkeit ermöglichen; dazu gehört auch der mit einem Vorrangstreifen radfahrerfreundlich umgebaute Kreuzungsbereich an der Plessenstraße. Hier wird zudem der beidseitige Radschutzstreifen ergänzt, so dass der Fahrradboulevard aus allen Richtungen gut erreichbar ist. Die Fußgängerzone wird durch die Umgestaltung zu einem sechs bis neun Meter breiten Flanierraum aufgewertet. Eine angemessene Möblierung und eine zeitgemäße LED-Beleuchtung komplettieren den Entwurf. Bemängelt wird, dass die Funktionalität der Plätze durch ein hohes Maß an Begrünung eingeschränkt wird. Darüber hinaus sind die Wendekehren sowohl am Ende des Schwarzen Weges als auch am Gallberg zu knapp bemessen und funktionieren verkehrlich nicht. Die Änderung der Aufstellung des ZOB in eine sägezahnförmige Anordnung weicht vom Rahmenkonzept ab und führt zu einem erhöhten Flächenbedarf quer zur Fahrbahn. Die Angebote für Kinder und Jugendliche am neuen „Bürgerpark“ werden gewürdigt, insgesamt überzeugt die Gestaltung jedoch hinsichtlich der funktionalen Anforderungen nicht. Ob die im Bereich des ZOBs geplanten Gräserflächen die „kräftige Prise Grün“ verwirklichen können und ob die roten Klinker der richtige Farbton für den Stadtboden ist, wird von der Jury in Frage gestellt.