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Mehrfachbeauftragung mit Auftragsversprechen als nichtoffener freiraumplanerischer Wettbewerb | 02/2022

Neuordnung Mobilitätsinfrastruktur am Bahnhof Korntal sowie Aufwertung Bahnhofumfeld in Korntal-Münchingen

2. Preis

Preisgeld: 3.400

~ GRÜNE WELLE, lebendige Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Hannes Hörr Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser verfolgen mit Ihrer Arbeit ein in sich schlüssiges, ganzheitliches Entwurfskonzept. Die städtebauliche Zielsetzung des langgestreckten Stadtraums mit einer klaren städtebaulichen Raumfassung im Ideen- und Realisierungsteil wird erkannt. Die Leitidee des westlichen urbanen Bahnhofsvorbereichs, welcher auf den „weichen“ östlichen Bahnhofsvorbereich mit den eingesetzten „Saatkörnern“ trifft überzeugt. Der westliche Teil im urbanen Charakter ausgestaltet, profitiert zum einen durch eine klare Zonierung der Freiflächen mit übersichtlicher Anordnung des Busparkens, des Baumdachs mit Kurzparken sowie weiterer attraktiver Aufenthaltsflächen. Zum anderen wird der im nördlichen Teil vorgeschlagene Ergänzungsbaukörper städtebaulich richtig positioniert und lässt für die Zukunft sowie für die Entwicklung des Bahnhofsumfelds weitere Optionen erwarten. Der platzartige Charakter des „Shared Space“ in diesem Bereich wird hinsichtlich der Verkehrsführung-/ Sicherheit kontrovers diskutiert.  Angenehm zurückhaltend und folgerichtig freigestellt überzeugt die Wirkung des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes sowie des direkten Vorfelds mit Außengastronomie und dem bodengleichen Fontänenfeld. Kritisch wird hinsichtlich der Verkehrsbeziehungen das Aufeinandertreffen der Einbahnstraße sowie des Radwegs bewertet und lässt Konfliktpotenzial erwarten.

Der weitere alleeartige Straßenverlauf des Bahnhofplatzes in Richtung Norden erscheint angemessen proportioniert und erhält mit dem Staudenbeet zur Weilimdorfer Straße einen angemessenen Auftakt.  Der östliche Bahnhofsplatz (Realisierungsteil) überrascht in seiner „weichen“ Gesamtgestaltung mit Konzentration sämtlicher Fahrradparkierungselemente unter der Spindel. Das als östlicher Raumabschluss fungierende Radhaus erscheint in seiner Positionierung und Dimensionierung stadträumlich einfügend. Die modulartige Erweiterbarkeit des Radhauses entspricht den gewünschten Vorstellungen des Auslobers. Kritisch wird die funktionale Anordnung der PKW-Stellplätze im direkten Umfeld nördlich der Spindel angesehen. Die zentrale Anordnung des öffentlichen WC´s unter der Spindel erscheint folgerichtig. Die Idee des kompakten dichten „Radwaldes“ unter der Spindel überzeugt allerdings nur konzeptionell.

Gerade im Hinblick auf Einsehbarkeit, Übersichtlichkeit, Sicherheit und dem Wunsch nach Offenheit wird in der Jury unterschiedlich bewertet. Die Tatsache des Zustellens des „Radwäldchens“ mit funktionalen Elementen lässt wenig Aufenthaltsqualität erwarten. Zusätzlich führt die Anordnung des Radweges in Verlängerung der Spindel zwischen Fontänenfeld und angrenzenden Sitzmöglichkeiten zu einem erhöhten Gefahrenpotential.  Die Arbeit weist insgesamt einen hohen, detaillierten Durcharbeitungsgrad nach und überzeugt hinsichtlich des gewünschten Nachhaltigkeitskonzepts mit detaillierten Aussagen  Protokoll Preisgerichtssitzung PLR_Planungsgruppe Landschaft und Raum  zu Klima, Wassermanagement, Materialien und vegetativen Aspekten.

Dies zeigt sich u.a. in den unterschiedlichen Elementen u.a. wie Schotterrasen, Fontänenmulde sowie dem stimmigen Beleuchtungskonzept mit den ährenartigen Mastleuchten. Diese gestalterisch sensibel abgestimmte Vielfalt wird vom Preisgericht gewürdigt.  Die Arbeit wird insgesamt wirtschaftlich im mittleren Bereich gesehen.  Insgesamt stellt die Arbeit einen wertvollen, innovativen Beitrag zu einer konzeptionellen Gestaltung eines zukunftsweisenden Bahnhofsvorbereichs dar, die auf die aktuellen Klimathemen eingeht und Lösungen aufzeigt, bedarf aber bei einer Umsetzung einer Überarbeitung hin zu einer praktikablen Lösung.