Nichtoffener Wettbewerb | 02/2025
Neuordnung Moosacher St.-Martins-Platz mit Neubau Kultursaal und Azubiwohnen in München
©bogevischs buero
Perspektive
Anerkennung
Preisgeld: 3.000 EUR
grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb
Landschaftsarchitektur
-
Verfasser:
Thomas Egger Modellbau | Frässervice
Modellbau
Erläuterungstext
Mitarbeit: Lea Schön, Johannes Prünte, Florian Walk, Lisa Holzhauser, Selina Merkle
ausgangssituation
Der Moosacher St. Martinsplatz hat eine große stadträumliche Bedeutung innerhalb des Stadtteils. Der ursprüngliche Dorfkern, bestehend aus dem denkmalgeschützten Ensemble Pelkovenschlössl, Hacklhaus und alter St. Martinskirche, ist auch heute noch Zentrum des kulturellen Lebens im Viertel. Über das Jahr verteilt finden viele verschiedene Veranstaltungen in den Räumlichkeiten des Schlosses und des Hacklhauses sowie auf der multifunktionalen Platzfläche statt, wie das Maifest, der Weihnachtsmarkt und viele weitere Kultur und Vereinsveranstaltungen.
Ziel des Entwurfs ist es dieses Zentrum städtebaulich und freiräumlich aufzuwerten und es, um einen neuen Stadtbaustein zur Erweiterung der kulturellen Angebote zu ergänzen. Durch die Neuordnung der Frei- und Innenräume soll ein Mehrwert für die Bürger: innen geschaffen und die bisherigen Nutzungen des Platzes weiter ermöglicht werden. Dabei soll der Charakter des Stadteilzentrums erhalten bleiben.
Der Moosacher St. Martinsplatz hat eine große stadträumliche Bedeutung innerhalb des Stadtteils. Der ursprüngliche Dorfkern, bestehend aus dem denkmalgeschützten Ensemble Pelkovenschlössl, Hacklhaus und alter St. Martinskirche, ist auch heute noch Zentrum des kulturellen Lebens im Viertel. Über das Jahr verteilt finden viele verschiedene Veranstaltungen in den Räumlichkeiten des Schlosses und des Hacklhauses sowie auf der multifunktionalen Platzfläche statt, wie das Maifest, der Weihnachtsmarkt und viele weitere Kultur und Vereinsveranstaltungen.
Ziel des Entwurfs ist es dieses Zentrum städtebaulich und freiräumlich aufzuwerten und es, um einen neuen Stadtbaustein zur Erweiterung der kulturellen Angebote zu ergänzen. Durch die Neuordnung der Frei- und Innenräume soll ein Mehrwert für die Bürger: innen geschaffen und die bisherigen Nutzungen des Platzes weiter ermöglicht werden. Dabei soll der Charakter des Stadteilzentrums erhalten bleiben.
städtebau
Das Ensemble wird um einen L-förmigen Baukörper ergänzt, der zusammen mit dem Hacklhaus den neuen St. Martinsplatz fasst. Er besteht aus einem eingeschossigen Gebäudeteil und einem dreigeschossigen Bauteil mit Satteldach. In den ersten beiden Geschossen sind die Räume des Kultursaals untergebracht und im obersten Geschoss das Azubiwohnen. Durch die Kombination dieser beiden Nutzungen, kann der Freibereich südlich des Hackhauses frei von Bebauung bleiben und der vorhandene Baumbestand geschützt werden. Das Gebäude orientiert sich in der Geschossigkeit an der Umgebung und fügt sich mit dem leicht geneigten Satteldach in das bestehende Ensemble aus Pelkovenschlössl, Hacklhaus und alter St. Martinskirche ein.
Das Ensemble wird um einen L-förmigen Baukörper ergänzt, der zusammen mit dem Hacklhaus den neuen St. Martinsplatz fasst. Er besteht aus einem eingeschossigen Gebäudeteil und einem dreigeschossigen Bauteil mit Satteldach. In den ersten beiden Geschossen sind die Räume des Kultursaals untergebracht und im obersten Geschoss das Azubiwohnen. Durch die Kombination dieser beiden Nutzungen, kann der Freibereich südlich des Hackhauses frei von Bebauung bleiben und der vorhandene Baumbestand geschützt werden. Das Gebäude orientiert sich in der Geschossigkeit an der Umgebung und fügt sich mit dem leicht geneigten Satteldach in das bestehende Ensemble aus Pelkovenschlössl, Hacklhaus und alter St. Martinskirche ein.
freiraum
Die vorhandenen Freiraumqualitäten werden mit wenigen Eingriffen sensibel weiterentwickelt und deren Proportionen und Zusammenhang gestärkt.
Das Ensemble am St.Martinsplatz erhält durch die bauliche Setzung, geschützt zur Perlkovenstraße, und ergänzt durch einzelne Baumneupflanzungen gut
proportionierte Platzabfolgen unter Berücksichtigung der multifunktionalen Nutzungsanforderungen. Die innere Nord/Süd Wegeverbindung erschließt diese Teilbereiche bis zum südlichen Kirchplatz. Offene Platzlichtungen im Wechsel mit dichten Baumsetzungen, auch im Straßenraum, charakterisiert den Stadtraum und schafft klimagerechte Aufenthaltsbereiche. Die Flachdächer fungieren als Retentionsraum und die Pflanzbereiche werden als Raingardens konzipiert. Die trennende Wirkung der Straßenräume wird abgemildert. Eine weiche Separation der Verkehrsteilnehmer, die Entsiegelung der Flächen für den ruhenden Verkehr, unterstützt den dörflichen Charakter des Quartiers, und schafft einen größeren Zusammenhalt der Teilbereiche.
nutzungsflexiblität innen und außen. Die Veranstaltungen auf dem Moosacher St. Martins-Platz haben eine große Bedeutung für die Bewohner:innen des Stadtteils. Damit diese trotz der Verkleinerungen der Platzfläche im Norden weiterhin stattfinden können wird der große Saal so angeordnet, dass dieser nach außen geöffnet und Teil der Platzfläche wird. Auch das Foyer kann vollständig geöffnet werden. Der fließende Übergang von innen nach außen bietet eine maximale Flexibilität in der Nutzung des Platzes. Außerdem wird der Vorplatz des Pelkovenschlössls umgestaltet und als multifunktionale Fläche aktiviert. Hier können Freizeitaktivitäten wie Boule stattfinden, beim Maifest das große Zelt aufgestellt werden und beim Weihnachtsmarkt Buden aufgebaut werden.
Die vorhandenen Freiraumqualitäten werden mit wenigen Eingriffen sensibel weiterentwickelt und deren Proportionen und Zusammenhang gestärkt.
Das Ensemble am St.Martinsplatz erhält durch die bauliche Setzung, geschützt zur Perlkovenstraße, und ergänzt durch einzelne Baumneupflanzungen gut
proportionierte Platzabfolgen unter Berücksichtigung der multifunktionalen Nutzungsanforderungen. Die innere Nord/Süd Wegeverbindung erschließt diese Teilbereiche bis zum südlichen Kirchplatz. Offene Platzlichtungen im Wechsel mit dichten Baumsetzungen, auch im Straßenraum, charakterisiert den Stadtraum und schafft klimagerechte Aufenthaltsbereiche. Die Flachdächer fungieren als Retentionsraum und die Pflanzbereiche werden als Raingardens konzipiert. Die trennende Wirkung der Straßenräume wird abgemildert. Eine weiche Separation der Verkehrsteilnehmer, die Entsiegelung der Flächen für den ruhenden Verkehr, unterstützt den dörflichen Charakter des Quartiers, und schafft einen größeren Zusammenhalt der Teilbereiche.
nutzungsflexiblität innen und außen. Die Veranstaltungen auf dem Moosacher St. Martins-Platz haben eine große Bedeutung für die Bewohner:innen des Stadtteils. Damit diese trotz der Verkleinerungen der Platzfläche im Norden weiterhin stattfinden können wird der große Saal so angeordnet, dass dieser nach außen geöffnet und Teil der Platzfläche wird. Auch das Foyer kann vollständig geöffnet werden. Der fließende Übergang von innen nach außen bietet eine maximale Flexibilität in der Nutzung des Platzes. Außerdem wird der Vorplatz des Pelkovenschlössls umgestaltet und als multifunktionale Fläche aktiviert. Hier können Freizeitaktivitäten wie Boule stattfinden, beim Maifest das große Zelt aufgestellt werden und beim Weihnachtsmarkt Buden aufgebaut werden.
nutzungskonzept kutursaal und wohnen
Die Nutzungen innerhalb des Gebäudes sind so angeordnet, dass der Fußabdruck des Neubaus minimiert wird. Der große Saal steht im Zentrum. An das großzügige Foyer sind alle dienenden Funktionen, wie Garderobe, Getränkeausgabe, Küche, Büro mit Ticketverkauf und sanitäre Anlagen angegliedert. Saal und Foyer können zum Platz geöffnet werden. Das Treppenhaus mit Lastenaufzug ist direkt vom Saal aus zugänglich. Darüber können alle für Veranstaltungen wichtige Funktionen wie Umkleiden und Lagerräume schnell und barrierefrei erreicht werden. Im Untergeschoss befinden sich Lager und Technikräume sowie die Tiefgarage und die Fahrradstellplätze für die Wohnungen. Der große Saal erstreckt sich über zwei Geschosse. Im ersten Obergeschoss befinden sich die weitere Lagerflächen, die Umkleiden, der Sozialraum mit Teeküche und der Musikraum. Das Dachgeschoss beherbergt 15 Azubiwohnungen mit einem großzügigen Gemeinschaftsraum und einer Loggia.
Das Gebäude beruht auf einer einfachen Grundstruktur und kann in einer nachhaltigen und Bauweise wie Holz- oder Holzhybridbau kostengünstig umgesetzt werden. Der Anbau des Hacklhauses wird zurückgebaut und die dort vorhanden Lagerflächen im Erdgeschoss und im Untergeschoss im südlichen Teil des Flachbaus ersetzt. Die Lagerflächen sind über eine Treppe in der Werkstatt und barrierefrei über die Tiefgarage erreichbar. Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Hacklhauses bleiben in ihrer jetzigen Form bestehen und saniert. Im Obergeschoss werden die beiden Gruppenräume untergebracht.
Die Nutzungen innerhalb des Gebäudes sind so angeordnet, dass der Fußabdruck des Neubaus minimiert wird. Der große Saal steht im Zentrum. An das großzügige Foyer sind alle dienenden Funktionen, wie Garderobe, Getränkeausgabe, Küche, Büro mit Ticketverkauf und sanitäre Anlagen angegliedert. Saal und Foyer können zum Platz geöffnet werden. Das Treppenhaus mit Lastenaufzug ist direkt vom Saal aus zugänglich. Darüber können alle für Veranstaltungen wichtige Funktionen wie Umkleiden und Lagerräume schnell und barrierefrei erreicht werden. Im Untergeschoss befinden sich Lager und Technikräume sowie die Tiefgarage und die Fahrradstellplätze für die Wohnungen. Der große Saal erstreckt sich über zwei Geschosse. Im ersten Obergeschoss befinden sich die weitere Lagerflächen, die Umkleiden, der Sozialraum mit Teeküche und der Musikraum. Das Dachgeschoss beherbergt 15 Azubiwohnungen mit einem großzügigen Gemeinschaftsraum und einer Loggia.
Das Gebäude beruht auf einer einfachen Grundstruktur und kann in einer nachhaltigen und Bauweise wie Holz- oder Holzhybridbau kostengünstig umgesetzt werden. Der Anbau des Hacklhauses wird zurückgebaut und die dort vorhanden Lagerflächen im Erdgeschoss und im Untergeschoss im südlichen Teil des Flachbaus ersetzt. Die Lagerflächen sind über eine Treppe in der Werkstatt und barrierefrei über die Tiefgarage erreichbar. Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Hacklhauses bleiben in ihrer jetzigen Form bestehen und saniert. Im Obergeschoss werden die beiden Gruppenräume untergebracht.
Beurteilung durch das Preisgericht
Durch die Anordnung eines dreigeschossigen Neubaus mit Satteldach entlang der Pelkovenstraße entsteht städtebaulich eine klare und nachvollziehbare Geste. Zusammen mit dem sich nach Süden erstreckenden, eingeschossigen Anbau könnte sich daraus ein spannendes Ensemble zusammen mit dem bestehenden Hacklhaus ergeben. Allerdings ist die Dimension des dreigeschossigen Neubaus insbesondere im Bezug zum Hacklhaus und zur Alten St. Martinskirche zu dominant. Die Besonderheit der Kombination von Kultursaal und Azubiwohnen innerhalb eines Baukörpers wird anerkannt. Der daraus resultierende, schonende Umgang mit dem Baumbestand südlich des Hacklhauses erfährt ebenso eine positive Würdigung. Durch die Ost-West Ausdehnung des neuen Baukörpers entlang der Pelkovenstraße wirkt die nördliche Zugangssituation auf den St.-Martins-Platz etwas beengt. Hacklhaus und Pelkovenschlössl werden hierdurch in ihrer Sichtbarkeit zurückgedrängt. Dafür werden die erdgeschossige Adressbildung des Azubiwohnens und die Vermeidung einer Rückseite zum öffentlichen Straßenraum sowie zum Zugang zur U-Bahn durch die Aktivierung der Fassade gen Norden begrüßt.
Während das Hacklhaus samt Neubau eine kleine Hofsituation aufspannen, wird der Moosacher St.-Martins-Platz vor das Pelkovenschlössl verlegt. Diese Doppelung der Platzsituationen ohne eindeutige räumliche Hierarchie und der damit einhergehende hohe Anteil befestigter Flächen werden kritisch gesehen. Die starke Betonung der von der Franz-Fihl-Straße ausgehenden Ost-West-Axialität, die im Hof des neuen Kulturhauses ihren Abschluss findet, wird aus denkmalpflegerischer Perspektive kritisch gesehen. Ebenso wird die Kubatur des Neubaus in direkter Nachbarschaft zur Alten St. Martinskirche als unpassend bewertet.
Das vorgeschlagene Freiraumgerüst erscheint nachvollziehbar gegliedert und verfolgt eine konsequente Abfolge. Die Neue St. Martinskirche erhält dem südlichen Hauptportal vorgelagert einen wohl dimensionierten Kirchplatz. Die Orientierung und Vernetzung durch das Gebiet gelingen intuitiv über die Jenaer Straße hinweg in Richtung Moosacher St.-Martins-Platz. Hinsichtlich der Vielfalt und des Strukturreichtums im Freiraum bleibt der Entwurf etwas hinter den Möglichkeiten zurück. Bezüglich der Maßnahmen zur Klimaanpassung kann ein nachhaltiges Regenwassermanagement aufgrund des hohen Grads an befestigten Flächen nicht garantiert werden. Darüber hinaus scheint die mikroklimatische Situation durch die versiegelten Flächen eher ungünstig.
Die Dimensionierung und Anordnung des Saals mit seiner großzügigen Öffnung nach Süden werden positiv bewertet. Die Anordnung des Raumprogramms weist allerdings funktionale Mängel für den Kulturbetrieb auf. Beispielsweise schwächen die fehlende, direkte Verknüpfung von Garderobenbereichen und Bühne oder die Anordnung von Umkleide- und Lagerräumen zur gemeinschaftlichen Dachterrasse die innere Organisation des Neubaus. Die Saalnutzung ist auch durch eine fehlende Hinterbühne eingeschränkt. Die Vereinbarkeit von Wohnen und Kultursaal innerhalb eines Gebäudes lässt in der Praxis Nutzungskonflikte erwarten. Darüber hinaus sind zahlreiche Wohnungen einseitig nach Norden orientiert. Die Nachhaltigkeitsaspekte des Neubaus betreffend wird die Materialität (Holz-Hybrid-Bauweise) positiv bewertet. Das A/V-Verhältnis wird ebenso wie Möglichkeit der Nutzung einer PV-Anlage im durchschnittlichen Bereich eingeordnet.
Insgesamt liefert die Arbeit mit der Anordnung des Neubaus und der Kombination von Azubiwohnen und Kultursaal einen wertvollen Beitrag zur Diskussion, zeigt aber in der Gesamtschau aller Bewertungskriterien aufgrund einiger Mängel auch Schwächen.
©bogevischs buero, grabner huber lipp
Schwarzplan
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Lageplan
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Piktogramm Nutzungen
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Piktogramm Grünräume
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Grundriss EG
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Grundriss OG
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Schnitt
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Schnitt
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Schnitt