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Einstufiger, nicht offener Realisierungswettbewerb mit Ideenteil | 07/2024

Neustrukturierung und Erweiterung Gewerbliche Schule in Ravensburg

ein 2. Preis

Preisgeld: 90.000 EUR

Kamm Architekten BDA, Kalliopi Gkeka, Stefan Kamm

Architektur

Schuler und Winz Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das zukünftige Ensemble der gewerblichen Schulen wird sich nach der Leitidee der Verfasserinnen in einem strengen geometrischen Raster anordnen. Es formiert sich ein kompaktes Ensemble entlang einer schmalen Achse, dass rechts und links einzelne Kubaturen spiegelt und dabei die Gebäude B, C und I im Bestand erhält. Wenn alle Um- und Neubaumaßnahmen realisiert sind, formiert sich, von der Ravensburger Straße zurückversetzt, eine neue Bau-Zeile im Rhythmus von 3 drei bis viergeschossigen Baukörpern, die eine maßstäbliche Sequenz zur Umgebenden Bebauung ausbildet. Im Süden bleibt das neue Ensemble deutlich hinter dem derzeitigen Bestand zurück, so dass sich eine großzügige Grünzäsur ausbildet, die den bestehenden wertvollen Landschaftsraum hindurchfließen lässt und in das Quartier der Edith-Steinschulen mit seinen Naturräumen am Bach verknüpft. Als erster baulicher Auftakt wird vis-à-vis der Bestandhalle C ein Neubau gesetzt, der folgerichtig Fahrzeugtechnik und Elektrotechnik beinhaltet. Der hierfür notwendige Abriss von bestehenden Maschinenhallen und der Ersatz der Werkstätten bleibt unbeantwortet und ist so für den Schulbetrieb nicht möglich. Nach der Erstellung von Bauteil 1 werden die weiteren Bauteile an der Ravensburger Straße nach Süden entwickelt und stimmige Umzugs- und Ersatzflächen angeboten. Gebäudeteil A und H werden zuletzt rückgebaut und bieten lange Zeit wertvolle Ausweichflächen. Zukünftig präsentiert sich der neue Schulcampus straßenseitig mit den Werkstätten. An eine zweite Erschließungsstraße werden alle Zufahrten, Verkehrserschließungen und Stellplätze angelagert, so dass die Mittellachse von Verkehr freigehalten wird und für Fußgänger und Radfahrer reserviert ist. In die Fugen der Gebäudekörper sind Durchgänge gesetzt, die Verbindungen auf kurzem Wege von Ost nach West möglich machen und auch für die Luftabflüsse vom Hang durchlässig sind. Die Campusachse selbst ist eher urban formuliert, im Herzen des Campus wird die Mensa gesetzt, die mit teilüberdachten Flächen attraktive Freisitze anbietet. An dieser Stelle werden die zwei Spangen des Campus auch H-förmig querverbunden, so dass in den Obergeschossen gute Raumbeziehungen möglich sind. Den Auftakt des Campus bilden im Südosten ein langgezogener Kubus, der die Aula und Mehrzweckräume im Erdgeschoss anbietet, die den Bezug zum öffentlichen Raum suchen, südseitig von der neuen Turnhalle gerahmt wird. Die Organisation der neuen Schul- und Werkräume ist ebenso wie die geometrische Form klar und übersichtlich auf die einzelnen Baukörper aufgeteilt. Die Technische Schule und Gewerbeschule befinden sich mehrheitlich im Lärm abgewandten Ostteil des Campus, zur Straße uns Stadt hin sind die Werkstätten ausgerichtet. Durch geschickt gesetzte Lichthöfe und Einschnitte entstehen gute Raumqualitäten für die Lehr- und Werkstätten. Die Gebäude sind flächeneffizient entwickelt. Durch das Gewählte Raster entstehen lange sehr lange Flurfluchten, die aber durch die daran angelagerten Cluster zumindest in den Obergeschossen aufgelockert werden können. Die Arbeit lässt Fragen zur Topografie offen, wie die 2,50 m Höhendifferenz von der Ravensburger Straße bis zum Niveau von Bauteil B zu überwunden werden können. Denn dies ist auch in der Anbindung der Mittelachse im Übergang zu dem Niveau der Werkstätten-Einfahrten zu lösen. Die Entscheidung alle Werkstätten mit Toren an die Ravensburger Straße anzubinden, führt zu einer eher monotonen ausformulierten Garagenfront, die derzeit als Adressbildung noch nicht vollumfänglich überzeugt. Auch wird hinterfragt, warum sich im 1. Bauabschnitt die Garagentore über 2 Stockwerke Die Gestalt und Fassade der neuen Gebäude werden sehr einheitlich, aber filigran entwickelt. Bis auf die alte Sheddach-Halle erhalten alle Gebäude ein regelmäßiges formgleiches hölzernes Kleid. Feingliedrig werden Sonnenschutz und konstruktiver Holschutz mitgedacht, Die VerfasserInnen wählen als Baukonstruktion eine Holzhybridbauweise mit einem Schwerpunkt auf Holzbau. Aufgrund der geringen BGF, BRI und Hüllfläche mit hohen Flächeneffizienz sowie sparsamen Energiebedarf, weist die Arbeit in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit, Funktionalität, Ressourcen und Energie sehr gute Kennwerte auf. Auch wenn in die Betrachtung nicht mit eingeflossen ist, dass ein intakter und gut funktionierender Schulbau im Gebäude A vollständig rückgebaut wird. Die Tragkonstruktion der 2–3-geschossigen Anlage soll weitestgehend in reiner Holzbauweise ausgeführt werden. Das ist vor allem in den Werkstätten auch bezüglich der Brandschutzanforderungen weiter auszuarbeiten. Für eine einfache Umsetzung der Konstruktion wäre die Einstufung in die Gebäudeklasse 3 sinnvoll, was schon aufgrund der hohen dargestellten Deckenaufbauten unsicher scheint. Das Preisgericht überzeugt die Städtebauliche Setzung mit der Chance eine große und auch tragfähige naturnahe Zäsur auszubilden und damit auch einen grünen Brückenschlag über die Bundestraße möglich zu machen, der zukünftig wichtige ökologische Funktionen aufnimmt. Die Vorteile des effizienten Rasters mit guter Orientierung und innenräumlichen Qualitäten sind gut ablesbar, die derzeit noch schematisch ausformulierte Freiraumplanung könnte bei der weiteren Bearbeitung dazu beitragen das etwas starre Korsett weiter zu beleben und aufzulockern. entwickeln und somit die Hälfte der sonst sehr feingliedrigen Fassade dominieren.