Nichtoffener Wettbewerb | 12/2010
Quartier am Mailänder Platz in Stuttgart
Perspektive 1
1. Preis
Architektur
Rheims + Partner Landschaftsarchitekten und Ingenieure
Landschaftsarchitektur
Ingenieurbüro Müller Marl GmbH
Tragwerksplanung
Lichtplanung
Modellbau
Erläuterungstext
Der vorliegende Wettbewerbsbeitrag verfolgt die Idee zur Realisierung eines gemischt genutzten urbanen Wohnquartiers am Mailänder Platz.
Südliches, mediterranes Stadtleben ist dabei das Vorbild in der Ausprägung der Fassaden mit Balkonen, Dachgärten und verwinkelten Zonierungen im Spannungsfeld zwischen öffentlichen, halböffentlichen und privaten Wohnbereichen. Die Vielzahl der neuen Wohnadressen in den Gassen und Straßen und an den Plätzen wird in der Durchmischung der vielfältigen Funktionen die Voraussetzung für eine lebendige Stadt bilden.
Durch die sichtbare Zersplitterung der großformatigen Baublöcke in differenzierte Einzelbauteile gelingt die von uns gewünschte Befreiung von der vorgeprägten, preußisch strengen Blockrandbebauung.
In einem lebendigen Prozess löst sich die fest gefügte Struktur wohltuend auf, ohne das städtebauliche Leitbild und die Grundidee des städtebaulichen Entwurfs von Trojan + Trojan zu verlassen.
Überschaubare Wohngruppen formieren sich zu Nachbarschaften in begrünten Wohnwelten mit überraschend ungeahnten Ein- und Ausblicken auf Dachgärten und Ausblicken über die Innenstadt, die den künftigen Bewohner und Besucher neugierig machen. Dem Besucher wird die Identität stiftende Eigenart dieses einzigartigen Quartiers in seiner interessanten Kleinteiligkeit schnell bewusst.
Der Mailänder Platz steht im Mittelpunkt und bleibt als öffentlicher Raum dem Vorbild italienischer Plätze folgend frei von Möblierung und soll von den Menschen angemessen in Besitz genommen werden. Unser Entwurf entspricht ohne Ausnahme den städtebaulichen Vorga-
ben des gültigen Bebauungsplanes, dem Vorbescheid und dem städtebaulichen Vertrag im Bezug auf die Baugrenzen, die Baulinien und die vorgegebene differenzierte Höhenentwicklung.
Die dreigeschossige Handelskonzeption mit seiner ringförmigen Mallführung wird von uns als richtig begriffen und ist nicht infrage gestellt. Es erfolgt allerdings eine individualisierte Anpassung der Wegeführung. Sie nimmt Bezug auf die Fassaden und wird spannungsvoller als bisher angelegt. Außen- und Innenwelten finden stimmiger zueinander.
Das Kauferlebnis darf sich nicht nur nach Innen richten. Unser Beitrag zeigt weit geöffnete, raumhohe, teilweise zweigeschossige Fassaden. Stadt und Handel bedingen sich gegenseitig und profitieren nur in dieser wechselseitigen Symbiose zwischen Außen und Innen. Die Fassaden entlang der Wolframstraße sind weniger geöffnet, da sie im Wesentlichen aus der Autofahrerperspektive wahrgenommen werden.
Bei der Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes ist Vorsicht geboten. Der Fassadenentwurf lässt den Werbeauftritt nur in den Mietflächen selbst hinter den Glasfassaden der Mieter zu und ordnet die Werbung von Großmietern gezielt an gut ansehbaren, massiven Wandflächen mit einer integrierten Fassadenbeleuchtung und verhindert damit den Wildwuchs unkontrollierter Werbeauftritte.
Der Wohnungsbau sieht oberhalb der Handelsflächen einzelne Wohnhausgruppen unterschiedlichster Prägung und Größe vor. Die Differenziertheit fördert dabei die soziale Durchmischung von unterschiedlichen Haushaltsgrößen. Insgesamt werden mehr als 400 Wohneinheiten erstellt, die jeweils über eigenständige
Treppenräume erschlossen werden. Jede Wohnung ist mit einem privaten Gartenanteil versorgt oder besitzt eine Loggia in der Fassade mit Außenbezug. Grundsätzlich besteht darüber hinaus ein Zugang zum begrünten Innenhof, der als halböffentlicher Raum die Nachbarschaft fördern soll. Hier sind Spielplätze und Nachbarschaftstreffpunkte vorhanden.
Die drei großen Innenhöfe besitzen über die Gliederung der Baukörper gleich mehrfach Ausblicke in das städtische Umfeld. Es entsteht eine wechselseitige Beziehung zwischen Innen
und Außen.
Die Fassadengestaltung ist von einer ordnenden Kraft beherrscht. Sie steht im spannungsvollen Verhältnis zwischen geöffneten und geschlossenen Fassadenteilen, die das Bauvorhaben in seiner Bedeutung als Ganzes erkennen lassen, aber in ihrer Differenzierung soweit gehen, dass die drei Baublöcke mit unterschiedlicher Ausprägung in der Architektursprache als drei eigenständige Teile verstanden werden.
Während der Bauteil an der Heilbronner Straße aus Gründen des Schallschutzes durch kubische, geschlossene Elemente geprägt wird, verfolgt der östliche Bauteil den Gedanken einer horizontalen, offenen Formensprache mit Balkonen und Loggien.
Die gebaute Stadt von morgen ist unserer Auffassung nach weiterhin massiv und steinern. Glasbauten führen zu Spiegelungen und Auflösungsprozessen. Die Materialwahl sieht daher einen hellen, traditionellen, örtlich verfügbaren Naturstein vor und verwendet für transparente Bauteile hoch effiziente Isoliergläser im Wechsel zu witterungsgeschützten Holzelementen.
Mit den ausgelobten Rahmenbedingungen zur Nachhaltigkeit ist ein erster Schritt für eine DGNB-Zertifizierung in Gold für den Bereich Handel gegeben. Alleine der Standort im Schnittpunkt zahlreicher Infrastrukturmaßnahmen ist mit den einzuhaltenden Qualitätsvorgaben zur Energieeinsparung als ökologische und ökonomische Qualität ein erster Schritt zur erfolgreichen Zertifizierung. Mit der vorgesehenen funktionalen Mischung von Handel, Büronutzung, Dienstleistung und Wohnen ist ein weiterer Schritt in der soziokulturellen und funktionalen Qualität gegeben. Für die Zukunft ist über die Struktur der vorgesehenen Projektabwicklung unter Einbeziehung der Ergebnisse aus diesem Wettbewerb eine hohe Prozessqualität zu erwarten. In der Summe der aufgeführten Aspekte wird das Quartier am Mailänder Platz alle Voraussetzungen für eine Zertifizierung in Gold aufweisen können.
Südliches, mediterranes Stadtleben ist dabei das Vorbild in der Ausprägung der Fassaden mit Balkonen, Dachgärten und verwinkelten Zonierungen im Spannungsfeld zwischen öffentlichen, halböffentlichen und privaten Wohnbereichen. Die Vielzahl der neuen Wohnadressen in den Gassen und Straßen und an den Plätzen wird in der Durchmischung der vielfältigen Funktionen die Voraussetzung für eine lebendige Stadt bilden.
Durch die sichtbare Zersplitterung der großformatigen Baublöcke in differenzierte Einzelbauteile gelingt die von uns gewünschte Befreiung von der vorgeprägten, preußisch strengen Blockrandbebauung.
In einem lebendigen Prozess löst sich die fest gefügte Struktur wohltuend auf, ohne das städtebauliche Leitbild und die Grundidee des städtebaulichen Entwurfs von Trojan + Trojan zu verlassen.
Überschaubare Wohngruppen formieren sich zu Nachbarschaften in begrünten Wohnwelten mit überraschend ungeahnten Ein- und Ausblicken auf Dachgärten und Ausblicken über die Innenstadt, die den künftigen Bewohner und Besucher neugierig machen. Dem Besucher wird die Identität stiftende Eigenart dieses einzigartigen Quartiers in seiner interessanten Kleinteiligkeit schnell bewusst.
Der Mailänder Platz steht im Mittelpunkt und bleibt als öffentlicher Raum dem Vorbild italienischer Plätze folgend frei von Möblierung und soll von den Menschen angemessen in Besitz genommen werden. Unser Entwurf entspricht ohne Ausnahme den städtebaulichen Vorga-
ben des gültigen Bebauungsplanes, dem Vorbescheid und dem städtebaulichen Vertrag im Bezug auf die Baugrenzen, die Baulinien und die vorgegebene differenzierte Höhenentwicklung.
Die dreigeschossige Handelskonzeption mit seiner ringförmigen Mallführung wird von uns als richtig begriffen und ist nicht infrage gestellt. Es erfolgt allerdings eine individualisierte Anpassung der Wegeführung. Sie nimmt Bezug auf die Fassaden und wird spannungsvoller als bisher angelegt. Außen- und Innenwelten finden stimmiger zueinander.
Das Kauferlebnis darf sich nicht nur nach Innen richten. Unser Beitrag zeigt weit geöffnete, raumhohe, teilweise zweigeschossige Fassaden. Stadt und Handel bedingen sich gegenseitig und profitieren nur in dieser wechselseitigen Symbiose zwischen Außen und Innen. Die Fassaden entlang der Wolframstraße sind weniger geöffnet, da sie im Wesentlichen aus der Autofahrerperspektive wahrgenommen werden.
Bei der Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes ist Vorsicht geboten. Der Fassadenentwurf lässt den Werbeauftritt nur in den Mietflächen selbst hinter den Glasfassaden der Mieter zu und ordnet die Werbung von Großmietern gezielt an gut ansehbaren, massiven Wandflächen mit einer integrierten Fassadenbeleuchtung und verhindert damit den Wildwuchs unkontrollierter Werbeauftritte.
Der Wohnungsbau sieht oberhalb der Handelsflächen einzelne Wohnhausgruppen unterschiedlichster Prägung und Größe vor. Die Differenziertheit fördert dabei die soziale Durchmischung von unterschiedlichen Haushaltsgrößen. Insgesamt werden mehr als 400 Wohneinheiten erstellt, die jeweils über eigenständige
Treppenräume erschlossen werden. Jede Wohnung ist mit einem privaten Gartenanteil versorgt oder besitzt eine Loggia in der Fassade mit Außenbezug. Grundsätzlich besteht darüber hinaus ein Zugang zum begrünten Innenhof, der als halböffentlicher Raum die Nachbarschaft fördern soll. Hier sind Spielplätze und Nachbarschaftstreffpunkte vorhanden.
Die drei großen Innenhöfe besitzen über die Gliederung der Baukörper gleich mehrfach Ausblicke in das städtische Umfeld. Es entsteht eine wechselseitige Beziehung zwischen Innen
und Außen.
Die Fassadengestaltung ist von einer ordnenden Kraft beherrscht. Sie steht im spannungsvollen Verhältnis zwischen geöffneten und geschlossenen Fassadenteilen, die das Bauvorhaben in seiner Bedeutung als Ganzes erkennen lassen, aber in ihrer Differenzierung soweit gehen, dass die drei Baublöcke mit unterschiedlicher Ausprägung in der Architektursprache als drei eigenständige Teile verstanden werden.
Während der Bauteil an der Heilbronner Straße aus Gründen des Schallschutzes durch kubische, geschlossene Elemente geprägt wird, verfolgt der östliche Bauteil den Gedanken einer horizontalen, offenen Formensprache mit Balkonen und Loggien.
Die gebaute Stadt von morgen ist unserer Auffassung nach weiterhin massiv und steinern. Glasbauten führen zu Spiegelungen und Auflösungsprozessen. Die Materialwahl sieht daher einen hellen, traditionellen, örtlich verfügbaren Naturstein vor und verwendet für transparente Bauteile hoch effiziente Isoliergläser im Wechsel zu witterungsgeschützten Holzelementen.
Mit den ausgelobten Rahmenbedingungen zur Nachhaltigkeit ist ein erster Schritt für eine DGNB-Zertifizierung in Gold für den Bereich Handel gegeben. Alleine der Standort im Schnittpunkt zahlreicher Infrastrukturmaßnahmen ist mit den einzuhaltenden Qualitätsvorgaben zur Energieeinsparung als ökologische und ökonomische Qualität ein erster Schritt zur erfolgreichen Zertifizierung. Mit der vorgesehenen funktionalen Mischung von Handel, Büronutzung, Dienstleistung und Wohnen ist ein weiterer Schritt in der soziokulturellen und funktionalen Qualität gegeben. Für die Zukunft ist über die Struktur der vorgesehenen Projektabwicklung unter Einbeziehung der Ergebnisse aus diesem Wettbewerb eine hohe Prozessqualität zu erwarten. In der Summe der aufgeführten Aspekte wird das Quartier am Mailänder Platz alle Voraussetzungen für eine Zertifizierung in Gold aufweisen können.
Perspektive 2
Perspektive 3
Perspektive 4
Perspektive 5
OG. 1
OG. 2
OG. 3, OG. 4
OG. 5, OG. 6
Dachaufsicht
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