Einladungswettbewerb | 09/2019
Quartier Baakenhafen HafenCity Baufeld 84 in Hamburg
©Ludloff Ludloff Architekten BDA
Perspektive vom Wasser
Anerkennung / Baufeld 84b
Preisgeld: 10.000 EUR
Ludloff Ludloff Architekten GmbH
Architektur
Landschaftsarchitektur
ANDREASKUELICH Ingenieurbüro für Tragwerksplanung
Tragwerksplanung
TGA-Fachplanung
hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH
Brandschutzplanung
Akustik-Ingenieurbüro Moll GmbH
Akustikplanung
Erläuterungstext
Diese Form des Understatements ermöglicht das Haus von innen heraus zu denken und gleichzeitig mehrdeutige Beziehungen zu den jeweiligen Außenräumen aufzubauen und optimierte Wohn- und Arbeitsgrundrisse für unterschiedlichste Lebensformen zu gewährleisten. Das „in Tuch gehüllte Haus“ bindet souverän und selbstverständlich in das zukünftige Stadtgefüge ein.
Ein Haus wie von einem Schneider; die auf einem gläsernen Saum aus Glas ruhenden leichten Volumen der Obergeschosse scheinen mit einem fein linierten, changierenden Tuch bekleidet zu sein. Darüber hinaus suggerieren die feinen konvexen und konkaven Kanneluren der Fassade einen stofflichen Faltenwurf, der sich im wechselnden Lichteinfall verändert und dem Gebäude zusätzlich einen fast immateriellen Eindruck verleiht.
Als Fortschreibung dieses textilen Erscheinungsbildes bestehen die Balkonbrüstungen aus liniert bedruckten Verglasungen mit einer Blickdichte von 90%. Durch die leichte oszillierende Transparenz scheint hier der Eindruck der „stofflichen Immaterialität“ zur Gewissheit zu werden, dabei bilden die Linierungen der Glasbauteile einen, in der Dimension skalierten, Rapport aus, der als nuanciert textiles Submuster erlebt wird.
Die Linierungen setzen sich aus unterschiedlichen Farbfamilien mit jeweils 5 Farbtönen zusammen, diese Familien verändern sich sukzessive über die Fassadenflächen und ändern sich abrupt in ihrer Farbzusammensetzung je nach Himmelsrichtung. In der Form eines „lineareren Pointilismus“ gelingt es so, individuelle atmosphärische Farbstimmungen „im Auge des Betrachters“ entstehen zu lassen.
Der Nutzungsschlüssel folgt den Festsetzungen der Auslobung, die einzelnen Nutzungsbereiche der Wohn- und Arbeitsbereiche gehen teils fließend ineinander über, dieses Bild wird auch innerhalb der Fassade erkennbar, ohne dass die unterschiedlichen Finanzierungsmodelle konkret ablesbar werden. Das Haus wird grundsätzlich über ein an der Fassade angeschlossenes großzügiges doppelgeschossiges Foyer mit Briefkastenanlagen etc. erschlossen. Die über ein Treppenauge verfügenden Treppenräume bieten bewusst einen „gewissen Luxus“ von Offenheit und Kommunikation. Alle weiteren Erschließungen, insbesondere in den Vorfluren und innerhalb der Wohnungen wurden minimiert, die gewonnenen Flächen ermöglichen großzügige Wohnräume mit teils panoramaartigen Fenstern. Die aus ökonomischen Gründen sinnvollerweise übereinander liegenden tragenden Wände und Sanitärstränge der Wohnungen bilden durch die unterschiedliche Lage von Fenstern und Terrassen sinnvolle individuelle Wohntypen aus.
Die Mikroappartements besitzen je Geschoss oder alternativ alternierend jedes 2. Geschoss einen Gemeinschaftsraum, der über ein großzügiges notwendiges Treppenhaus erschlossen, geschossspezifisch oder geschoßübergreifend genutzt werden kann.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die systematisch klare Gliederung der Grundrisse mit einer wirtschaftlich günstigen Erschließungsstruktur wird positiv hervorgehoben. Die Kombination der Townhouse-Maisonetten in der Sockelzone und darüber liegenden Geschosswohnungen im westlichen Gebäudewinkel überzeugt. Die konsequente Anordnung von Aufzügen an der Fassade hingegen wirft Fragen im Hinblick auf die Attikagestaltung auf.
Grundsätzlich wird die regelhafte Ausbildung von Wohnungen mit zur Versmannstraße orientierten Schlafräumen im Bereich des geförderten Wohnens und des Co-Living bemängelt, da aufgrund der hohen Lärmbelastung Lösungen mit ausschließlich konstruktiven Schallschutzmaßnahmen so nicht genehmigungsfähig sind.
Insgesamt leistet der Entwurf mit seiner subtilen Materialerscheinung und architektonischen Eigenständigkeit einen wertvollen Lösungsbeitrag für die gestellte Aufgabe.
©Ludloff Ludloff Architekten BDA
Lageplan
©Ludloff Ludloff Architekten BDA
Erdgeschoss
©Ludloff Ludloff Architekten BDA
Zwischengeschoss
©Ludloff Ludloff Architekten BDA
1.-3. Obergeschoss
©Ludloff Ludloff Architekten BDA
4. Obergeschoss
©Ludloff Ludloff Architekten BDA
5.-6. Obergeschoss
©Ludloff Ludloff Architekten BDA
Schnitte und Ansichten
©Ludloff Ludloff Architekten BDA
Ansichten
©Ludloff Ludloff Architekten BDA
Fassadenschnitt Platz/Strasse -Fassadenschnitt Hof
©Ludloff Ludloff Architekten BDA
Blick vom Liselotte-von-Rantzau-Platz
©Ludloff Ludloff Architekten BDA
Raumprogramm