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2-phasiger städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb | 09/2021

Quartiersentwicklung an der Leonhardstraße in Kempten

Anerkennung

Preisgeld: 12.000 EUR

AllesWirdGut

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser*innen liefern einen sehr ambitionierten Beitrag zur Entwicklung des Quartiers an der Leonhardstraße und zeichnen mit romantischen Begriffen wie Altstadt 2.0 und Gartenstadt den Wunsch nach etwas Besonderem an dieser Stelle. Städtebaulich wird eine vielfältige Altstadt 2.0 unmittelbar im Anschluss an den noch nutzbaren Bestand des Alma Saurer Areals an der Leonhardstraße platziert, während die Gartenstadt mit sehr geordneten Strukturen und Laubengangerschließung nördlich anknüpft und bis zum Engelhaldepark reicht. Die Höhenentwicklung des neuen Quartiers fügt sich grundsätzlich gut in die Nachbarbebauung ein. Eine stimmige Umsetzung von Altstadt 2.0 im südländischen Stil mit Gassen und Platzstrukturen wird mit den heutigen baulichen Anforderungen stark angezweifelt. Im Übergang zwischen Altstadt 2.0 und der Gartenstadt entstehen entgegen der gezeigten Beispiele undefinierbare Platzflächen mit weichen und fließenden Übergängen. Die baulichen Formen der Altstadt führen zwangsweise zu schwierigen Wohnungsgrundrissen. Auch der Umgang mit dem Begriff der Gartenstadt wird kritisch gesehen, da das angebotene Quartier weder die Strukturen einer Gartenstadt erkennen lässt. Die Laubengangerschließung bietet zwar geordnete Grundrisse, gibt jedoch nicht die richtige Antwort auf den Gedanken der Gartenstadt, ebenso wie die Lage unmittelbar am Park. Die Lage für die Kita ist gut gewählt. Das Angebot für die Nahversorgung ist zu kleinteilig und funktioniert sowohl im Raumangebot als auch ohne oberirische Stellplätze nicht. Der Wunsch nach einem autofreien Quartier erscheint unlogisch. Fehlende oberirdische Stellplätze und das großzügige Netz von Erschließungsstraßen in der Altstadt lassen einen hohen Durchgangsverkehr und unkoordiniertes Parken im Altstadtkern erwarten. Dieser Gedanke wird durch das sehr dichte Rad- und Rettungswegenetz in der Gartenstadt nicht entschärft. Üppige Fassadenabwicklungen bieten zweiseitig orientierte Grundrisse sowie eine gute Belichtung und Belüftung, versprechen aber mit den vielen Schrägen und dem ungünstigen A/V Verhältnis eine eher unwirtschaftliche Bauweise. Das Zweierlei von Konstruktions-Materialien kann mit dem Massivbau und den verputzten Fassaden für die Altstadt 2.0 nachvollzogen werden, jedoch nicht mit dem Holzbau im gezeigten Bildbeispiel für die Gartenstadt. Der Haltung des Entwurf mit dem Wunsch nach mehr Menschlichkeit, historischen Werten und einem guten Miteinander wird gewürdigt, die Umsetzung dieser Idee kann aber in vielen Punkten nicht überzeugen. Die Problematik sozialer Spannungen, die aus der Aufteilung des Gebietes in zwei gleichwertige Themengebiete entstehen könnten, werden kontrovers diskutiert. Eine wirtschaftliche Umsetzung des Entwurfes erscheint fraglich.
Lageplan

Lageplan

Altstadt 2.0 Enge Gassen, charaktervolle Plätze

Altstadt 2.0 Enge Gassen, charaktervolle Plätze

Erdgeschossplan

Erdgeschossplan

Leben am Landschaftspark

Leben am Landschaftspark