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Planungskonkurrenz | 04/2015

Quartiersentwicklung Ehemaliges Sportplatzareal

2. Preis / Nach Überarbeitung

florian krieger architektur und städtebau gmbh

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Entwurf für ein neues Wohnquartier in Daxlanden ist durch seine anpassungsfähige städtebauliche Struktur in der Lage, auf das sehr heterogene Umfeld jeweils randspezifisch und passgenau zu reagieren. Die hierbei erzeugte bauliche Vielfalt kommt der Qualität des Wohnens im neuen Stadtteil entgegen. Die klare und einfache Systematik der je nach Umfeld (und Lärmbelastung) mehr oder weniger offenen Blocktypologie in Kombination mit den charakteristischen Hochpunkten garantiert die Einheit und Identität des Quartiers.

Im Süden entlang der Bundesstraße ist aufgrund der Lärmbelastung eine weitgehend geschlossene Blockfigur erforderlich. Weiter nach Norden hin werden die Blöcke sukzessive geöffnet, um sich an der August-Dosenbach-Straße im Westen in Ensembles freistehender Punkthäuser und Riegel, die einen Hof umfassen, zu transformieren. Diese reagieren mit ihrem vergleichsweise feinen städtebaulichen Korn und der moderaten Höhenentwicklung auf die nördlich angrenzende Nachbarschaft aus Einfamilienhäusern und schaffen ein aufgelockertes Gegenüber. Nach Nordosten zu den benachbarten großen Zeilenstrukturen hin verdichtet sich die Bebauung wieder etwas.
Im Südwesten wird entlang der August-Dosenbach-Straße die räumlich klar definierte Kante des neuen Quartiers aufgebaut. Sie schafft ein kraftvolles Gegenüber zu den südlich angrenzenden öffentlichen Einrichtungen. Die im EG angeordneten gewerblichen Einrichtungen, das Tagescafé und soziale Infrastruktur beleben dabei die August-Dosenbach-Straße als großzügigen öffentlichen Raum. Sie schaffen eine von Westen bis zum Platz im Osten mit Bahnhaltestelle und Kita reichende Spange.
Das Quartier beherbergt vielfältige Wohnungstypologien, Wohnmodelle- und Themen: Wohnen im Turmgeschoss, Wohnen im Block, Wohnen im freistehenden Punkthaus, Wohnen mit Garten oder Dachterrasse etc. Es wird ein differenzierter Wohnungsmix von 2-Zimmer-Wohnungen bis hin zu großzügigen 5-Zimmer-Wohnungen sowie Sonderwohnformen angeboten. Dadurch kann ein breites Spektrum an Zielgruppen angesprochen werden. Die Wohnungen sind nach Südwesten oder Südosten (z.T. zusätzlich Nordwest) ausgerichtet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die entwickelte städtebauliche Struktur reagiert sehr behutsam auf das angrenzende Umfeld. Durch den Begriff „urbanes Relief“ ist der Entwurfsgedanke sehr gut Begreifbar. Das Baufeld zwei ist sehr gut weiterentwickelt worden. Die Lage der KiTa und die notwendigen Lärmschutzanforderungen sind nachvollziehbar.
Die nachgewiesene Vielfalt an Wohnungs- und Fassadentypologien werden kontrovers diskutiert. Der Ansatz von Florian Krieger bei der Größe des neuen Quartiers unterschiedliche und vielfältige Typologien anzubieten wird grundsätzlich honoriert. Es wird jedoch die Gefahr der unterschiedlichen Qualitäten gesehen. Die VOLKSWOHNUNG strebt eine soziale Durchmischung an, die sich nicht an der Fassade ablesen lässt.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die immer noch sehr hohe Dichte des Quartiers. Die Höfe erscheinen tendenziell zu klein, die Belichtungssituation gerade in den Wintermonaten als nicht ausreichend.
Die dargestellte Durchgrünung des Quartiers ist sehr ansprechend. Kritisch wird jedoch gesehen, dass zuerst einmal fast die gesamte Baumstruktur abgeräumt werden muss. Bis das dargestellte Grünvolumen erreicht wird, werden viele Jahre vergehen.
Die innere Erschließung für Feuerwehr, Müll- und Möbelfahrzeuge wird als notwendig betrachtet. Hier wird jedoch eine weitere Gefahr für die dargestellte Durchgrünung gesehen. Sollten in der weiteren Ausarbeitung größere Radien oder gar Wendemöglichkeiten benötigt werden, würden voraussichtlich nicht alle dargestellten Bäume zu realisieren sein.