Nichtoffener Wettbewerb | 11/2024
Quartiersentwicklung Jüdenstraße - Bibliothek in Weißenfels
©Scheidt Kasprusch Architekten GmbH
Außenraum
Anerkennung
Preisgeld: 5.000 EUR
Modellbau
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit 1003 entwickelt eine markante Baukörperskulptur, die sich als öffentliches Gebäude erkennbar aus dem Gewebe der Stadt absetzt, zugleich aber eine angemessene maßstäbliche und gestalterische Balance zum Kontext wahrt. Die Jury hebt positiv hervor, dass durch die abgerundete Geometrie eine gute Abwicklung zur Kleinen Kalandstraße geschaffen wird. Die transparente Gestaltung im Erdgeschoss schaffte eine einladende Geste nach innen und Ausstrahlung in den Stadtraum. Durch die Schaffung einer bewegten Dachkontur gelingt es im Entwurf zwischen den unterschiedlichen Maßstäben und Höhenbezügen des Kontextes zu vermitteln und zugleich einen Eigenständigen Ausdruck zu gewinnen. Der städtebaulichen Geste entspricht aber insbesondere im Dach keine adäquate Nutzung im Inneren.
Der nördliche Teil des Grundstücks ist nicht in das Bibliotheksgrundstück einbezogen. Zur Schießung der Baulücke an der kleinen Kalandstraße schlagen die Verfasser einen eigenständigen, dreigeschossigen Neubau vor, dessen Nutzung allerdings offen bleibt. Der südliche Bereich ist sehr dicht bebaut. Anstelle eines großen Bibliotheksgartens sind mehrere Patiohöfe gestaltet. Dies wird in funktionaler Hinsicht und auch gestalterisch begrüßt. Ein Zugang außerhalb der Öffnungszeiten ist dadurch jedoch nicht überall möglich. Die Entwicklung der Geometrie der Architektur aus dem Motiv der runden Formen schafft atmosphärisch ansprechende Raumfolgen. Andererseits führt diese Gestaltung zu unwirtschaftlichen Einbauelementen die auch einer flexiblen Nutzbarkeit entgegenstehen. Die Funktionale Gliederung und Disposition der Nutzungsbereiche wird positiv angemerkt. Das Gebäude ist innerlich offen und grenzt dennoch die Bibliotheksbereiche auf unaufdringliche Weise voneinander ab. Das Raumprogramm ist effizient umgesetzt, entwickelt aber einen schlechten A/V-Wert. Die Anordnung des Veranstaltungsbereichs im Erdgeschoss der Jüdenstraße 5 erscheint vor dem Hintergrund der hierdurch abgängigen Tragkonstruktion des Hauses fragwürdig in denkmalpflegerischer Hinsicht und auch im Hinblick von Aufwand und Nutzen. Hier bieten sich alternative Lösungsmöglichkeiten an. Ob der Neubau als Holzskelettbau errichtet werden kann, erscheint nicht glaubwürdig – dies wird aber nicht gewertet. Insgesamt gelingt es dem Bau auf spielerische Weise die wesentlichen Anforderungen der Aufgabenstellung ansprechend umzusetzen.
©Scheidt Kasprusch Architekten GmbH
Lageplan
©Scheidt Kasprusch Architekten GmbH
Grundriss EG
©Scheidt Kasprusch Architekten GmbH
Grundriss 1.OG
©Scheidt Kasprusch Architekten GmbH
Innenraum