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Zweiphasiges kooperatives Verfahren mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren | 09/2024

Quartiersentwicklung Nördliche Bahnstadt Ravensburg

Bahnstadt Ravensburg Lageplan 1:500

Bahnstadt Ravensburg Lageplan 1:500

1. Preis

Schaltraum Dahle - Dirumdam - Heise Partnerschaft von Architekten mbB

Stadtplanung / Städtebau

freiraumwerkstadt

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem Entwurf zur Neuordnung der „Nördlichen Bahnstadt“ in Ravensburg wird ein Stück Stadtreparatur dargelegt, die auf einen Zeithorizont von mehreren Jahrzehnten ausgelegt ist. Vor diesem Hintergrund ist mit der Lösung eine belastbare Ordnung gesucht, die auf die divergierenden Anforderungen schlüssige Antworten gibt.

Die Verfasser schlagen konsequent eine Blockrandbebauung vor. Mittels vier Solitären wird die „lesbare“ Blockstruktur überhöht. Diese Punkthäuser bilden die Leitidee des Entwurfs, ihnen beigestellt sind, durchaus auch straßenübergreifend Freiräume, die im Norden ringförmig die 1. Bauphase des Quartiers abschließen.

Inwieweit dieser nachvollziehbare Gedanke im östlichen Bereich des Wettbewerbsgebiets, an der Ulmer Straße trägt, ist nicht nur von den Eigentumsverhältnissen und den Vorstellungen des Eigentümers abhängig, sondern auch von der Frage der Sinnfälligkeit an dieser stark frequentierten Straße diese freiräumliche Aufweitung vorzusehen. Vom Preisgericht wird das eher kritisch gesehen.

Überhaupt zeigt die Diskussion in der Jury die eindeutige Haltung, dass nicht die Anzahl von sogenannten Quartiersplätzen, sondern ihre Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität entscheidend sind. Man hätte sich eine klarere Haltung der Entwurfsverfasser gewünscht.

Mit dem Vorschlag, die Lagerflächen der TWS in der südlichen Flanke des angrenzenden Baublocks unterzubringen gelingt eine gute Arrondierung des Bestandsgebäudes. Bestand und Neubau bilden einen Werkhof, der funktional gut zu bespielen ist. Allerdings ist die Ausfahrt zur Georgstraße mit den entsprechenden Bemessungsfahrzeugen kritisch zu sehen.

Die Setzung eines freistehenden Baukörpers vor der Kantine, und dadurch den dreieckigen Platzraum zwischen Kantine und altem Zollhaus enger zu ziehen, ist ein feinfühliger, räumlicher Eingriff, der ganz wesentlich zur stadträumlichen Maßstäblichkeit des Entwurfs beiträgt. Folgerichtig wird dort eine kulturelle Einrichtung vorgesehen.

Nicht nachvollziehbar ist der Jury die überdeutliche Zergliederung der öffentlichen Räume, hier hätte man sich zugunsten einer eindeutigen Fassung, eher eine einheitliche Belegung der Flächen vorgestellt, die die umgebenden Platzwände zusammenbindet.

Die aufgebrochenen Blockstrukturen, ergeben Winkelstrukturen, die mit einer soliden Gliederung eine große Flexibilität aufweisen. Die Parzellierung der Blöcke, die von den Verfassern angesprochen ist, kann allerdings nicht nachvollzogen werden.

Zugunsten einer einprägsamen und durchaus wertenden Stadtsilhouette wäre eine differenzierte Ausbildung der Traufkanten wünschenswert

Inwieweit der Vorschlag, unterirdische Quartiersgaragen im Bereich der drei großen Baufelder auszubilden, mit der Vorstellung die Blockinnbereiche als Wohnhöfe auszubilden und sie intensiv zu begrünen, kollidiert, kann aufgrund der Planungstiefe nicht beurteilt werden. Die Jury ist jedoch übereinstimmend der Meinung, dass dieser Gedanke des Entwurfs zwingend beizubehalten ist und die Wohnhöfe mit ihren im Erdgeschoß vorgelagerten privaten Gärten eine zeitgemäße Qualität des Entwurfs darstellen und für deren Akzeptanz, Adressbildung und die soziale Kontrolle des zukünftigen Quartiers den richtigen Ansatz bilden.

Die straßenbegleitenden Erdgeschoßflächen an der Georgstraße und am zentralen Quartiersplatz für Gewerbeflächen auszuweisen wird von der Jury begrüßt. Die Kantine mit kulturellen und gemeinschaftlichen Nutzungen zu belegen ist gut überlegt, tragen sie doch zur Belebung des dreieckigen Quartiersplatzes bei.

Insgesamt wird mit dem Entwurf der übergeordnete Gedanke - die Georgstraße als Hauptverbindung in Nord- Südrichtung auszubilden Rechnung getragen, die Ulmer Straße wird verkehrsberuhigt und die Ost- Westquerungen zur Kernstadt gestärkt - stellt er doch eine kluge städtebauliche Antwort auf die vielfältigen Fragestellungen in der nördlichen Bahnstadt dar.
Dass die Verfasser mit dem Vorschlag einer Blockstruktur, die europäische Stadt mit ihren bewährten Strukturen als Grundlage ihres Entwurfes heranziehen, verspricht eine Ordnung, die auf die zukünftigen Ansprüche und Vorstellungen an Stadt, adäquat reagieren kann.
Blick auf den neuen Quartiersplatz

Blick auf den neuen Quartiersplatz

Schwarzplan

Schwarzplan

Bauphasen

Bauphasen

Übersichtsplan

Übersichtsplan

Piktogramme

Piktogramme

Ansicht Gesamtquartier

Ansicht Gesamtquartier

Platz an der Kantine

Platz an der Kantine

Schnitt

Schnitt

Schnitt

Schnitt