Zweiphasiges kooperatives Verfahren mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren | 09/2024
Quartiersentwicklung Nördliche Bahnstadt Ravensburg
©Bogevischs Büro / grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner
Lageplan
Anerkennung
Stadtplanung / Städtebau
grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb
Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau
Thomas Egger Modellbau | Frässervice
Modellbau
Beurteilung durch das Preisgericht
Die entwurfsleitende Idee des Verfasserteams ist die stadträumliche Klärung eines stark fragmentierten Stadtteils. Klare städtebauliche Kanten werden durch zwei neue Blockstrukturen - die die jetzige Maschinenhalle ersetzen- geschaffen. Im Osten füllen einzelne Gebäude die bestehende Blockrandstruktur auf und schließen diese, es entstehen klar gefasst Innenhöfe. Im Norden wird die Bebauung der Nordstadt mit ihren offenen Blockrändern weitergeführt.
Durch die Positionierung der Neubauten entsteht eine Platzabfolge von vier Plätzen - um vier markante Bestandsgebäude: Quartiersplatz (funktioniert auch als Schwammplatz) am alten Gaswerk, Mobilitätsplatz an der Georgstraße, Aktivplatz im Innenhof des Radius-Areals und Kreativplatz am Kapuziner Kreativzentrum.
Dies sieht die Jury als schlüssigen und nachvollziehbaren Ansatz.
Die Bestandsgebäude als charakterisierende Merkmale des Quartiers werden dabei freigestellt und betont durch die dadurch entstehenden Öffentlichen Plätze. Den Fußgängern erschließt sich das Quartier durch das Netz an öffentlichen Plätzen bildet die Basis für die Aufenthaltsqualität, belebte Straßenräumen (z. b. für MIV gesperrte Schussenstraße). Die Ost-West-Verbindungen stärkt die Vernetzung des Wettbewerbsgebiet mit der Nordstadt und mit der Altstadt.
Zur Optimierung des Straßenraums und der Stärkung des Rad- und Fußverkehrs werden die Schussenstraße sowie die an der Quartiersplatz samt Kapuzinerstraße für den motorisierten Individualverkehr gesperrt.
Die öffentlichen Freiräume werden durch gewerbliche Erdgeschossnutzungen aktiviert, womit eine lebendigeNachbarschaft entsteht und gleichzeitig in den höheren Geschossen eine qualitativ hochwertige und ruhige Wohnnutzung stattfinden kann.
Der Fokusbereich konzentriert sich die gewerbliche Nutzung auf die städtebauliche Ergänzung zur TWS-Zentrale. Dort schließen die für die TWS relevanten Nutzungen direkt am Sicherheitsbereich an und bilden den gewünschten Schutz und eine Abgrenzung zu anderen Nutzungen.
Soziale Qualität soll durch punktuelle entlang den Straßenräumen sowie auf den Plätzen gesetzte Erlebniselemente und aktivierende EG-Nutzungen entstehen.
Die Gebäudeblöcke formen straßenabgewandt introvertierte Innenhöfe, die durch die geringe Tiefe mikroklimatisch kritisch gesehen werden. Der Dachbegrünungsanteil im Vgl. mit anderen Verfasserteams liegt sehr hoch, dies steht jedoch einer insgesamt hohen Versiegelung gegenüber. Dies wird von der Jury kritisch angemerkt.
Die Aufwertung des Projektgebiets durch strukturierende Baumneupflanzungen, Alleebäume die die wichtige visuelle Leitfunktion zwischen der Altstadt und dem Bahnhof einnehmen wird positiv gesehen. Angebot für Regenwassermanagement und -rückhalt sowie Verwendung (zb in Baumrigolen) werden positiv anerkannt.
Insgesamt sieht die Jury die Absicht der Verfasser eine stimmige städtebauliche Ordnungsstruktur an der Stelle zusetzen, die jedoch durch ihre Dimensionierung die Maßtäbe sprengt und atypisch für Ravensburg ist. Die Platzfläche, die um das Zollhaus wird in seiner Setzung ebenfalls kritisch gesehen, da diese Inszenierung entsprich nicht der Bedeutung des Gebäudes und wirkt überdimensioniert und kann nicht überzeugen.
©Bogevischs Büro / grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner
©Bogevischs Büro / grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner
©Bogevischs Büro / grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner
©Bogevischs Büro / grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner