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Integriertes, kooperatives, städtebaulich-freiräumliches Werkstattverfahren | 03/2024

Quartiersentwicklung Oranienburger Straße in Hohen Neuendorf

Teilnahme

KSV Krüger Schuberth Vandreike, Planung und Kommunikation GmbH

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Der Masterplan ist in die Quartiere Waldviertel, Auenviertel und Kaskade gegliedert. Die neuen Quartiere nehmen die bestehenden Wege und Raumachsen Hohen Neuendorfs behutsam auf und entwickeln ein unverwechselbares Stadt- und Landschaftskonzept mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Setzung der Häuser in den Quartieren ermöglicht eine eindeutige Adressbildung. Die Wohnungen und Gewerbeeinheiten verfügen in allen Etagen über weite Blickachsen in den Grünraum. Dadurch sind alle Innenräume hervorragend natürlich belichtet, enge Gassen und schlecht belichtete Innenhöfe werden vermieden. Der Grüne Bogen zur Bahntrasse mit Spiel-, Sport- und Activity- Angeboten sowie die gestaffelte Bebauung mit lärmabgewandten Nutzungen, schützt die neuen Quartiere vor den Emissionen der Bahntrasse. Eine neue Fuß- und Radwegebrücke quert die Bahntrasse.

Die Kaskade übernimmt die wichtige Transmitterfunktion zwischen den Quartieren östlich und westlich der B96. Der Name Kaskade leitet sich aus den zueinander versetzten Stadträumen ab, welche durch die Baufluchten der angrenzenden Häuser gegliedert werden. In der Mitte der Kaskade verläuft der Stadtpark, welcher die bestehenden und neuen Quartiere über die B96 hinweg verbindet. An den urbanen Stadtpark mit Brunnenanlagen und Aufenthaltsflächen grenzen urbane Plätze und Wege mit Restaurants und Gewerbeflächen in den Erdgeschossen der angrenzenden Häuser. Dies ist die kommunikative neue Rambla Hohen Neuendorfs.

Für die Identität Hohen Neuendorfs, ist Aufnahme und die Weiterentwicklung der von Gärten und Parks umgebenden solitären Gebäudestruktur von besonderer Bedeutung. Die Typologien des Masterplans umfassen drei-viergeschossige Atelierhäuser, Twinhäuser, Wohnvillen, Bummeranghäuser sowie Terrassenhäuser, Turmhäuser und zwei Mobility Hubs entlang der Kaskade. In den Gebäuden werden unterschiedlichen Wohnformen umgesetzt: Mietwohnungen, Eigentumswohnungen, genossenschaftliche- und gemeinwohlorientierte Wohnungen. Der Anteil der öffentlich geförderten Wohnungen liegt bei 33%. Im Masterplan werden geförderte Wohnungen innerhalb der vielen guten Lagen dezentral verteilt, um eine soziale Mischung in den Quartieren zu sichern. Die Grundstücke können auf Basis einer klaren Parzellenstruktur von unterschiedlichen Akteuren realisiert werden. Vom geförderten Wohnungsbau über genossenschaftliches Wohnen, Eigentumswohnungen, Baugruppen und Einzelbauherren sind alle Investitionsformen denkbar.

Der neue Stadtteil vernetzt den bestehenden Landschaftsraum mit Wald-, Wiesen- und Auenflächen. Der Stadtpark in der Mitte der Kaskade, gliedert den öffentlichen Erholungsraum in spannende Grün- und Raumabschnitte. Hier vereinigen sich die öffentlichen Grünachsen aus den Quartieren, Ringstraßen und dem Landschaftsraum. Alle Häuser verfügen über ein eigenes Grundstück mit Garten, so dass die Nutzungseinheiten im Erdgeschoss über private Gärten mit einer Mindesttiefe von 6m und in den Obergeschossen über großzügige private Terrassen mit einer Mindesttiefe von 2m verfügen. Das Grün- und Pflanzkonzept leitet sich aus regional typischen Pflanzenarten ab, die um Elemente des Asiatischen Gartens, des Kräutergarten, des Obstgartens und des Mediterranen Gartens ergänzt werden.

Der Masterplan mit Gebäuden und Außenanlagen wird nachhaltig, umweltgerecht und klimafreundlich entwickelt. Durch die Minimierung von Gebäudefootprint und Erschießungsflächen wird eine maximale Versickerung des Regenwassers über die belebte Bodenschicht ermöglicht. Retentionsflächen in den Außenanlagen und Dächern speichern bei Starkregen Regenwasser und ermöglichen die langsame Verdunstung. Die Gebäude werden auf Basis nachhaltiger Konstruktion und Materialien realisiert. Ein ganzheitliches Energiekonzept zur Erzeugung, Speicherung und Nutzung selbst erzeugter Elektroenergie ist die Basis des Technikkonzeptes der Häuser. Auf den Dächern wird über PV-Anlagen Strom erzeugt, der in Stromspeichern zum Eigenverbrauch in den Häusern und den E-Mobility-Ladesäulen der PKW-Stellplätze, gespeichert wird.

Die ÖPNV-Angebote des geplanten S-Bahn-Bahnhofs und der Bushaltestelle an der B96 erschließen die Quartiere über kurze Wege. Der Masterplan minimiert den Anteil der öffentlichen Erschließung und ebenerdigen PKW-Stellplätze und schafft einen Stadtteil mit den Eigenschaften autoarm, verkehrsberuhigt, kinderfreundlich. Die Ringstraßen, sind als urbane verkehrsberuhigte Mischverkehrsflächen mit Richtungsverkehr und einer Geschwindigkeitsbegrenzung von max. 30 km/h konzipiert.

Das Re-Use Konzept für die nach 1990 als Restaurant errichtete Pagode in Hohen Neuendorf umfasst die Demontage, Aufarbeitung und Wiederverwendung der Bauteile für 3 Holzpavillons in den Außenanlagen für die Nutzungen Yoga, Basketball und Theater.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Herleitung der Entwurfsidee überzeugt. Grid und Kaskade als grundlegendes Entwurfskonzept für die Flächen entlang der Bahn sind weiter zu verfolgen. Die Erschließung ausschließlich über einen Kreisverkehr auf der B 96 überzeugt. Ebenso ist hervorzuheben, dass die motorisierte Anbindung aller Gebäude ausschließlich über eine von den Bestandsgebieten unabhängiges Erschließungssystem an-geboten wird. Neben den Mischverkehrsflächen werden weitere Fuß- und Radwege konzipiert, die die Umgebung einbinden. Die Mobility Hub sind Parkhaus und Gewerbeimmobilie. Diese Nutzungskombination ist nachvollziehbar. Darüber hinaus werden auch ebenerdige, als auch unterirdische Stellplätze angeboten. Der Erschließung des Mobility Hub jeweils über einen Kreisverkehr lässt kurze Erschließungswege erwarten.

Das städtebauliche Konzept ist jedoch hinsichtlich der Bebauungstypologien für den Gebäudetyp der Stadtvillen unbedingt weiter auszudifferenzieren, um eine Monotonie der Bebauungsanordnung und der gleichförmigen Freiräume im Wohnbereich zu vermeiden Die Turmhäuser sollten in Ihrer Geschossigkeit auf maximal 8 begrenzt werden und sind städtebaulich wie funktional zu begründen.

Die städtebauliche Anordnung der Gebäude (Turmhäuser, Zeilen und Mobility Hub) im Sägezahn entlang der Bahn ist ein spannender Ansatz, überzeugt hinsichtlich der entstehenden Freiräume und ihrer Qualität noch nicht.

Die „Kaskade“ ist hinsichtlich des Themas der beschriebenen Idee einer „Rambla“ weiter auszudifferenzieren (nicht nur versiegelte Fläche). Es ist derzeit nicht erkennbar, welche Funktion und Qualität die Randbereiche der Fahrbahn haben sollen.

Das Freiraumkonzept ist weiter auszuführen. Es gilt die Grün- und Freiräume auszudifferenzieren (Nutzung, Belagsart, Gestaltung etc.). Die gewünschten Angebote für Spiel, Sport, Freizeit und Erholung sind explizierter darzustellen. Das Angebot von öffentlichen Sportflächen auf dem Mobility Hub ist in Hinblick auf die Umsetzbarkeit unter den Bedingungen bzw. Möglichkeiten von Hohen Neuendorf in der Realität näher zu vertiefen.
Lageplan

Lageplan

Piktogramme

Piktogramme

Typologie Bebauung

Typologie Bebauung

Masterplan Skizze

Masterplan Skizze

Masterplan Skizze

Masterplan Skizze

Landschaftskonzept

Landschaftskonzept

Masterplan Kaskade Detail

Masterplan Kaskade Detail

Masterplan Kaskade Perspektive

Masterplan Kaskade Perspektive

Masterplan Auenviertel Lageplan Detail

Masterplan Auenviertel Lageplan Detail

Masterplan Auenviertel Uepersktive

Masterplan Auenviertel Uepersktive

Kasakde + Mobility Hub Skizze

Kasakde + Mobility Hub Skizze

Terrassenhaus Skizze

Terrassenhaus Skizze

Atelierhäuser Skizze

Atelierhäuser Skizze

Schwarzplan

Schwarzplan