Nichtoffener Wettbewerb | 10/2024
Quartiershaus Q1 mit Quartiersplatz im Stadtteil Dietenbach in Freiburg im Breisgau
©LINDENKREUZ EGGERT | sacker
Blick vom Quartiersplatz
2. Preis
Preisgeld: 15.000 EUR
Architektur
-
Verfasser:
-
Mitarbeitende:
Maximilian Matscheko, Eva Mair, Gergana Panayotova, Serena Barbieri
Stahl+Weiß, Bauphysik und Energiekonzeption
Energieplanung
BRM GmbH - Brandschutz & Risikomanagement
Brandschutzplanung
Erläuterungstext
Städtebau und Freianlagen
Das neue Quartiershaus mit seinem Quartiersplatz ist Pionier im Frohnholz, dem ersten Quartier des neuen Stadtteils Dietenbach. Von hier soll sich das städtische Leben entwickeln. Es ist sozialer Treffpunkt und Zentrum des Quartiers. Gemäß dieser Bedeutung steht es als solitärer Stadtbaustein auf dem Quartiersplatz. Alle Funktionsbereiche sind von ihm aus erschlossen und sichtbar.
Das Gebäudevolumen wird entsprechend der Funktion in der Höhe gestaffelt: Der dreigeschossige Gebäudeteil des Quartiershauses bildet zum Platz hin eine klare Raumkante, während sich der zweigeschossige Baukörper der Kindertagesstätte nach Süden orientiert. Die Höhenstaffelung fügt das Gebäudevolumen in die geplante umliegende Bebauung ein und unterstreicht den Übergang vom urbanen Quartiersplatz zum landschaftlichen Käserbachpark.
Das Quartiershaus sowie der Eingangsbereich zur Kita stehen auf der neuen Platzfläche aus Pflasterbelag. Prägendes Element ist ein vertiefter Platzbereich, die Wiesensenke, der eine Reminiszenz an die ehemalige Wiesennutzung ist. Das Konzept sieht vor, dass dieser Bereich von der neuen Bebauung ausgespart und so ein Stück Natur erhalten bleibt. Wiesenbereiche gehen fließend über in Bereiche mit Schotterrasen und Wassergebundener Wegedecke und erlauben eine individuelle Aneignung durch die Nutzer. Um die Durchwegung zu gewährleisten, führen Wege aus recycelten Betonbruch durch das Grün. Diese werden mit Recyclingpflaster ausgepflastert, sodass die Barrierefreiheit überall gewährleistet ist. Die Senke erhält ein gleichmäßiges Gefälle von Nord nach Süd und hat Richtung Gebäude eine maximale Tiefe von 50 cm. Um hier den Höhenunterschied zu überwinden, wird der Betonbruch als Rampe eingebaut. Größere Bruchstücke können als Sitz-Spiel- oder Ruheinseln genutzt werden und bringen ihre Geschichte mit ins neue Areal. Der Rand der Wiesensenke wird aus fehlproduzierten Betonblöcken/Elementen hergestellt und verzahnt sich nach außen mit dem Platzbelag. Auf den oberen Platzflächen befinden sich Bereiche für den kleinen Markt, die Außengastros der Cafés sowie Fahrrad-, Behindertenstellplätze und Frelostationen.
Für Schatten und viel Grün sorgen Eichen und Traubenkirchen, die in der Wiesensenke wachsen. Diese werden in einem lockeren Raster angeordnet und erlauben schattigere sowie sonnigere Bereiche. Die Wiesensenke kann sämtliches Oberflächenwasser der Straßen und Gebäude aufnehmen und bei Starkregen geflutet werden. Ein wichtiger Beitrag der Schwammstadt kann zum Naturerlebnis werden.
Der Garten der Kita wird naturnah mit viel Grün durch Wiesen, Buschwerk und Bäumen gestaltet. Eine Geländemodellierung in Form von Senken und Hügeln erweitert die bespielbare Oberfläche. Auch hier kann Betonbruch zu spielerischen Wege- und Platzflächen verlegt und wo nötig ausgepflastert werden. Neben den großen Spielzonen von Amphitheater, Sandspielbereich sowie die Hauptattraktion der Röhrenrutsche gibt es noch weitere Spiel-, Kletter- und Versteckmöglichkeiten im Garten. Gerahmt wird der Garten mit einer Wildhecke, die sich im Inneren mit der Freifläche verzahnt und in ihrer Ausdehnung variiert. Der Hof der Kita wird durch ein großes grünes Baumfeld geprägt, in dem sich die Gestaltungselemente von Platz und Garten vereinen.
Die Grundstruktur des Gebäudes besteht aus einer schmalen Raumschicht mit dienenden Räumen auf der platzabgewandten Seite und einer tieferen Raumschicht mit Gruppenräumen und Büros mit Blick auf den Platz. Die Gruppenräume vis-à-vis zum Treppenhaus sind als Flurerweiterung öffenbar und können wie eine Loggia auch zum Platz hin großzügig geöffnet werden. Der große Gruppen- und Proberaum befindet sich im obersten Geschoss, ist prominent über Eck orientiert und von weit her wahrnehmbar.
Oberhalb des Mehrzweckraumes liegt eine verschattete Dachterrasse, die durch Vereine und Nutzer des Quartiershauses für Urban Gardening und Feste genutzt werden kann. Über die westliche Gebäudeschmalseite wird die öffentliche Toilette im Erdgeschoss erschlossen, dadurch steht diese für interne wie auch für externe Nutzung zur Verfügung.
Die Kindertagesstätte wird über einen halbprivaten Hof erschlossen. Er bildet die freiräumliche Schnittstelle zwischen dem Quartiershaus und der KiTa und ermöglicht ein sicheres und übersichtliches Bringen und Holen der Kinder. Alle Gruppenräume orientieren sich zum Garten, während Büros, Sanitär-, Intensiv-, und Werkräume zum Innenhof ausgerichtet sind.
Direkt neben dem Eingang befinden sich der Mehrzweckraum und das Bistro, welche flexibel zusammenschaltbar und auch außerhalb der Kitaöffnungszeiten nutzbar sind. Mit Blick in den Hof und unmittelbar am Eingang gelegen befindet sich der Leitungs- und Mitarbeitendenbereich. Im Erdgeschoss bilden die U3-Gruppenräume eine kompakte räumliche Einheit aus Gruppen-, Schlaf-, und Sanitärräumen. Die Ü3-Gruppen im Obergeschoss sind über eine außenliegende Treppe mit angrenzender Schmutzschleuse auf kurzem Wege an den Garten angebunden. Die Intensivräume befinden sich auf der anderen Seite des Flurs, sodass ruhende Kinder nicht gestört werden.
Tragwerk und Konstruktion
Das Tragwerk ist als Holzbau mit maximalem Vorfertigungsgrad konzipiert. Holzbaugerecht werden die Lasten regelmäßig und direkt in die Gebäudestruktur abgetragen. Der vertikale Lastabtrag erfolgt im Wesentlichen durch tragende Außenwände und Holzstützen mit Spannweiten zwischen 5 und 7,5 Metern. Die Erschließungskerne bilden zusammen mit den Außenwänden ein statisch günstiges Aussteifungssystem insbesondere für Erdbebenlasten. Die Außenwände werden durch vorgefertigte Holzrahmenwände hergestellt. Die Decken über dem Erdgeschoss und den Obergeschossen werden als Rippendecken in Holzbauweise ausgeführt. Die Zwischenräume der Balkenlagen werden akustisch wirksam abgehängt und dienen als Installationsraum.
Materialität und Gestaltung
Zukunftsorientiert, wandelbar und flexibel. Das Quartiershaus lädt zur Aneignung ein. Es zeigt sich bewusst offen gegenüber Veränderungen durch Zeit und Nutzer. Das Gebäude besitzt eine robuste Grundkonzeption und setzt in der Gestaltung auf klare Regeln: Fassadenplatten aus Holz zeigen die Konstruktionsweise des Gebäudes, während ein Fassadenraster aus farbigen Stahlprofilen sinnbildlich für die Nutzungsoffenheit des Gebäudes steht. In dieses Grid werden Elemente wie Sonnenschutz, Geländer, Photovoltaikelemente, aber auch Treppen und Begrünung eingefügt. Das Fassadensystem erlaubt die Wiederverwendung von gebrauchten Materialien wie Stahlprofile, Absturzsicherungen aus Maschendraht, Metallroste und so weiter. Geschlossene Fassadenteile werden berankt.
Im Innenbereich wird die Holzkonstruktion soweit möglich sichtbar belassen. Wände mit Brandschutzanforderungen werden als sichtbare Ausfachungen mit Lehmziegeln hergestellt. In den Gruppenräumen wird ein Holzboden verlegt, während in den stark beanspruchten Verkehrsbereichen ein Lehmterrazzo mit Zuschlagsstoffen aus Abbruchmaterialien zum Einsatz kommt.
Brandschutz
Das Gebäude ist aufgrund seiner Höhe in die Gebäudeklasse III einzustufen. Zum Nachweis der Tragfähigkeit im Brandfall werden alle relevanten Bauteile auf Abbrand dimensioniert. Die Entfluchtung der Obergeschosse des Quartiershauses erfolgt über zwei Treppenanlagen. Die Flure der Kita werden als „Spielflure“ genutzt. Es erfolgt daher keine Ausbildung als notwendige Flure im Sinne der LBO/AVO. Auch im Quartierstreff sind aufgrund der Nutzung keine notwendigen Flure vorzusehen. Die Proberaum im Obergeschoss fällt aufgrund einer Begrenzung der Personenzahl nicht unter die Versammlungsstättenverordnung. Die Versammlungsstättenverordnung wird zur Dimensionierung der Rettungswege herangezogen.
Das Obergeschoss der Kindertagesstätte wird in zwei Nutzungseinheiten < 200m2 geteilt, die beide zusätzlich über jeweils einen ausliegenden Rettungsweg evakuiert werden. Größere Versammlungsbereiche wie Mehrzweckraum und Bistro und Foyer können, da ebenerdig, leicht evakuiert werden. Eine Brandmeldeanlage mit mindestens interner Alarmierung, sowie eine Sicherheitsbeleuchtung werden erforderlich. Die Rauchableitung erfolgt über die Fenster und Oberlichter.
Energiekonzept und Nachhaltigkeit
Das Quartiershaus wird als Holzbau ausgeführt und erhält eine Hülle in Passivhausqualität. Das Gebäudevolumen ist kompakt und weist ein sehr günstiges Oberflächen-Volumen-Verhältnis A/V auf. Ein angepasster Fensterflächenanteil führt zu guter Tageslichtversorgung, ohne den sommerlichen Wärmeschutz zu vernachlässigen. Die verglasten Flächen erhalten 3-Scheiben-Wärmeschutz-verglasung und einen automatisch gesteuerten außenliegenden Sonnenschutz.
Energieversorgung
Am Grundstück ist eine Nahwärmeversorgung vorhanden. Es werden unterschiedliche Temperaturniveaus bereitgestellt. Wenn das vorhandene Kaltwasser im Sommer zur Gebäudetemperierung des Holzbaus genutzt wird, kann der Rücklauf den Wärmepumpen zur Bereitstellung von Trinkwarmwasser auf einem höheren Temperaturniveau zugeführt werden. Damit erhöht sich die Effizienz der Trinkwarmwassererwärmung deutlich.
Die erforderliche Beheizung und Kühlung erfolgt über leistungsfähige und schnell regelbare Deckensegel, die zusätzlich akustisch aktiviert sind. Damit ist eine Zugänglichkeit aller Installationen der Holzbauten auch nach der Bauzeit gewährleistet. Alle Systeme werden auf niedrige Vorlauftemperaturen ausgelegt, die erforderlich sind für einen effizienten Betrieb und für die direkte Nutzung der Nahwärme. Das Quartiershaus wird mittels Fußbodenheizung beheizt und im Sommer temperiert. Um thermische Speichermasse für den sommerlichen Wärmeschutz bereitzustellen, erhalten die Decken Beplankungen aus Lehmbauplatten. Damit ist auch bei hoher Belegung ein guter sommerlicher Komfort zu erwarten.
Kita und Quartiershaus werden mechanisch mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung be- und entlüftet. Die Luftführung erfolgt über die akustisch aktivierten Heiz- und Kühlsegel. Sie wird zum Feuchteschutz über Abluftanlagen in den Sanitärbereichen und Nachströmung über Außenluftdurchlässe im Flurbereich realisiert.
Auf den Dachflächen werden Photovoltaikanlagen angebracht. Der erzeugte Strom wird primär selbst verbraucht, zur Erhöhung des wirtschaftlicheren Eigenverbrauchs wird ein elektrischer Speicher vorgeschlagen. Überschüsse werden entsprechend der gesetzlichen Regelungen eingespeist. Niedrige Herstellungskosten, ein wirtschaftlicher Gebäudeunterhalt und geringe Energieverbräuche. Die Anforderungen an eine BNB-Zertifizierung werden erfüllt.
Kreislauffähigkeit
Vorrangig werden natürliche Rohstoffe, Lehm- und Holzprodukte verwendet. Dadurch kann ressourceneffizient gebaut werden. Beide Materialien können nahezu verlustfrei in den biologischen Kreislauf zurückgeführt oder durch Recycling in anderer Form eingesetzt werden.
Durch die Energieversorgung mit niedrigen CO2-Emissionen sowie den ökologisch optimierten Einsatz der Baustoffe ist ein sehr gutes Ergebnis in der LCA-Berechnung zu erwarten.
Das neue Quartiershaus mit seinem Quartiersplatz ist Pionier im Frohnholz, dem ersten Quartier des neuen Stadtteils Dietenbach. Von hier soll sich das städtische Leben entwickeln. Es ist sozialer Treffpunkt und Zentrum des Quartiers. Gemäß dieser Bedeutung steht es als solitärer Stadtbaustein auf dem Quartiersplatz. Alle Funktionsbereiche sind von ihm aus erschlossen und sichtbar.
Das Gebäudevolumen wird entsprechend der Funktion in der Höhe gestaffelt: Der dreigeschossige Gebäudeteil des Quartiershauses bildet zum Platz hin eine klare Raumkante, während sich der zweigeschossige Baukörper der Kindertagesstätte nach Süden orientiert. Die Höhenstaffelung fügt das Gebäudevolumen in die geplante umliegende Bebauung ein und unterstreicht den Übergang vom urbanen Quartiersplatz zum landschaftlichen Käserbachpark.
Das Quartiershaus sowie der Eingangsbereich zur Kita stehen auf der neuen Platzfläche aus Pflasterbelag. Prägendes Element ist ein vertiefter Platzbereich, die Wiesensenke, der eine Reminiszenz an die ehemalige Wiesennutzung ist. Das Konzept sieht vor, dass dieser Bereich von der neuen Bebauung ausgespart und so ein Stück Natur erhalten bleibt. Wiesenbereiche gehen fließend über in Bereiche mit Schotterrasen und Wassergebundener Wegedecke und erlauben eine individuelle Aneignung durch die Nutzer. Um die Durchwegung zu gewährleisten, führen Wege aus recycelten Betonbruch durch das Grün. Diese werden mit Recyclingpflaster ausgepflastert, sodass die Barrierefreiheit überall gewährleistet ist. Die Senke erhält ein gleichmäßiges Gefälle von Nord nach Süd und hat Richtung Gebäude eine maximale Tiefe von 50 cm. Um hier den Höhenunterschied zu überwinden, wird der Betonbruch als Rampe eingebaut. Größere Bruchstücke können als Sitz-Spiel- oder Ruheinseln genutzt werden und bringen ihre Geschichte mit ins neue Areal. Der Rand der Wiesensenke wird aus fehlproduzierten Betonblöcken/Elementen hergestellt und verzahnt sich nach außen mit dem Platzbelag. Auf den oberen Platzflächen befinden sich Bereiche für den kleinen Markt, die Außengastros der Cafés sowie Fahrrad-, Behindertenstellplätze und Frelostationen.
Für Schatten und viel Grün sorgen Eichen und Traubenkirchen, die in der Wiesensenke wachsen. Diese werden in einem lockeren Raster angeordnet und erlauben schattigere sowie sonnigere Bereiche. Die Wiesensenke kann sämtliches Oberflächenwasser der Straßen und Gebäude aufnehmen und bei Starkregen geflutet werden. Ein wichtiger Beitrag der Schwammstadt kann zum Naturerlebnis werden.
Der Garten der Kita wird naturnah mit viel Grün durch Wiesen, Buschwerk und Bäumen gestaltet. Eine Geländemodellierung in Form von Senken und Hügeln erweitert die bespielbare Oberfläche. Auch hier kann Betonbruch zu spielerischen Wege- und Platzflächen verlegt und wo nötig ausgepflastert werden. Neben den großen Spielzonen von Amphitheater, Sandspielbereich sowie die Hauptattraktion der Röhrenrutsche gibt es noch weitere Spiel-, Kletter- und Versteckmöglichkeiten im Garten. Gerahmt wird der Garten mit einer Wildhecke, die sich im Inneren mit der Freifläche verzahnt und in ihrer Ausdehnung variiert. Der Hof der Kita wird durch ein großes grünes Baumfeld geprägt, in dem sich die Gestaltungselemente von Platz und Garten vereinen.
Grundriss und Struktur
Direkt neben dem Eingang des Quartiershauses befinden sich Café und Quartiersbüro. Durch ihre Lage beleben sie den Platz und machen den öffentlichen Charakter des Gebäudes deutlich. Der Mehrzweckraum der Kindertagesstätte ist über das offene Foyer direkt an das Quartiershaus angebunden und von hier aus nutzbar. Ein großzügiges offenes Treppenhaus verbindet alle Etagen.
Die Grundstruktur des Gebäudes besteht aus einer schmalen Raumschicht mit dienenden Räumen auf der platzabgewandten Seite und einer tieferen Raumschicht mit Gruppenräumen und Büros mit Blick auf den Platz. Die Gruppenräume vis-à-vis zum Treppenhaus sind als Flurerweiterung öffenbar und können wie eine Loggia auch zum Platz hin großzügig geöffnet werden. Der große Gruppen- und Proberaum befindet sich im obersten Geschoss, ist prominent über Eck orientiert und von weit her wahrnehmbar.
Oberhalb des Mehrzweckraumes liegt eine verschattete Dachterrasse, die durch Vereine und Nutzer des Quartiershauses für Urban Gardening und Feste genutzt werden kann. Über die westliche Gebäudeschmalseite wird die öffentliche Toilette im Erdgeschoss erschlossen, dadurch steht diese für interne wie auch für externe Nutzung zur Verfügung.
Die Kindertagesstätte wird über einen halbprivaten Hof erschlossen. Er bildet die freiräumliche Schnittstelle zwischen dem Quartiershaus und der KiTa und ermöglicht ein sicheres und übersichtliches Bringen und Holen der Kinder. Alle Gruppenräume orientieren sich zum Garten, während Büros, Sanitär-, Intensiv-, und Werkräume zum Innenhof ausgerichtet sind.
Direkt neben dem Eingang befinden sich der Mehrzweckraum und das Bistro, welche flexibel zusammenschaltbar und auch außerhalb der Kitaöffnungszeiten nutzbar sind. Mit Blick in den Hof und unmittelbar am Eingang gelegen befindet sich der Leitungs- und Mitarbeitendenbereich. Im Erdgeschoss bilden die U3-Gruppenräume eine kompakte räumliche Einheit aus Gruppen-, Schlaf-, und Sanitärräumen. Die Ü3-Gruppen im Obergeschoss sind über eine außenliegende Treppe mit angrenzender Schmutzschleuse auf kurzem Wege an den Garten angebunden. Die Intensivräume befinden sich auf der anderen Seite des Flurs, sodass ruhende Kinder nicht gestört werden.
Tragwerk und Konstruktion
Das Tragwerk ist als Holzbau mit maximalem Vorfertigungsgrad konzipiert. Holzbaugerecht werden die Lasten regelmäßig und direkt in die Gebäudestruktur abgetragen. Der vertikale Lastabtrag erfolgt im Wesentlichen durch tragende Außenwände und Holzstützen mit Spannweiten zwischen 5 und 7,5 Metern. Die Erschließungskerne bilden zusammen mit den Außenwänden ein statisch günstiges Aussteifungssystem insbesondere für Erdbebenlasten. Die Außenwände werden durch vorgefertigte Holzrahmenwände hergestellt. Die Decken über dem Erdgeschoss und den Obergeschossen werden als Rippendecken in Holzbauweise ausgeführt. Die Zwischenräume der Balkenlagen werden akustisch wirksam abgehängt und dienen als Installationsraum.
Materialität und Gestaltung
Zukunftsorientiert, wandelbar und flexibel. Das Quartiershaus lädt zur Aneignung ein. Es zeigt sich bewusst offen gegenüber Veränderungen durch Zeit und Nutzer. Das Gebäude besitzt eine robuste Grundkonzeption und setzt in der Gestaltung auf klare Regeln: Fassadenplatten aus Holz zeigen die Konstruktionsweise des Gebäudes, während ein Fassadenraster aus farbigen Stahlprofilen sinnbildlich für die Nutzungsoffenheit des Gebäudes steht. In dieses Grid werden Elemente wie Sonnenschutz, Geländer, Photovoltaikelemente, aber auch Treppen und Begrünung eingefügt. Das Fassadensystem erlaubt die Wiederverwendung von gebrauchten Materialien wie Stahlprofile, Absturzsicherungen aus Maschendraht, Metallroste und so weiter. Geschlossene Fassadenteile werden berankt.
Im Innenbereich wird die Holzkonstruktion soweit möglich sichtbar belassen. Wände mit Brandschutzanforderungen werden als sichtbare Ausfachungen mit Lehmziegeln hergestellt. In den Gruppenräumen wird ein Holzboden verlegt, während in den stark beanspruchten Verkehrsbereichen ein Lehmterrazzo mit Zuschlagsstoffen aus Abbruchmaterialien zum Einsatz kommt.
Brandschutz
Das Gebäude ist aufgrund seiner Höhe in die Gebäudeklasse III einzustufen. Zum Nachweis der Tragfähigkeit im Brandfall werden alle relevanten Bauteile auf Abbrand dimensioniert. Die Entfluchtung der Obergeschosse des Quartiershauses erfolgt über zwei Treppenanlagen. Die Flure der Kita werden als „Spielflure“ genutzt. Es erfolgt daher keine Ausbildung als notwendige Flure im Sinne der LBO/AVO. Auch im Quartierstreff sind aufgrund der Nutzung keine notwendigen Flure vorzusehen. Die Proberaum im Obergeschoss fällt aufgrund einer Begrenzung der Personenzahl nicht unter die Versammlungsstättenverordnung. Die Versammlungsstättenverordnung wird zur Dimensionierung der Rettungswege herangezogen.
Das Obergeschoss der Kindertagesstätte wird in zwei Nutzungseinheiten < 200m2 geteilt, die beide zusätzlich über jeweils einen ausliegenden Rettungsweg evakuiert werden. Größere Versammlungsbereiche wie Mehrzweckraum und Bistro und Foyer können, da ebenerdig, leicht evakuiert werden. Eine Brandmeldeanlage mit mindestens interner Alarmierung, sowie eine Sicherheitsbeleuchtung werden erforderlich. Die Rauchableitung erfolgt über die Fenster und Oberlichter.
Energiekonzept und Nachhaltigkeit
Das Quartiershaus wird als Holzbau ausgeführt und erhält eine Hülle in Passivhausqualität. Das Gebäudevolumen ist kompakt und weist ein sehr günstiges Oberflächen-Volumen-Verhältnis A/V auf. Ein angepasster Fensterflächenanteil führt zu guter Tageslichtversorgung, ohne den sommerlichen Wärmeschutz zu vernachlässigen. Die verglasten Flächen erhalten 3-Scheiben-Wärmeschutz-verglasung und einen automatisch gesteuerten außenliegenden Sonnenschutz.
Energieversorgung
Am Grundstück ist eine Nahwärmeversorgung vorhanden. Es werden unterschiedliche Temperaturniveaus bereitgestellt. Wenn das vorhandene Kaltwasser im Sommer zur Gebäudetemperierung des Holzbaus genutzt wird, kann der Rücklauf den Wärmepumpen zur Bereitstellung von Trinkwarmwasser auf einem höheren Temperaturniveau zugeführt werden. Damit erhöht sich die Effizienz der Trinkwarmwassererwärmung deutlich.
Die erforderliche Beheizung und Kühlung erfolgt über leistungsfähige und schnell regelbare Deckensegel, die zusätzlich akustisch aktiviert sind. Damit ist eine Zugänglichkeit aller Installationen der Holzbauten auch nach der Bauzeit gewährleistet. Alle Systeme werden auf niedrige Vorlauftemperaturen ausgelegt, die erforderlich sind für einen effizienten Betrieb und für die direkte Nutzung der Nahwärme. Das Quartiershaus wird mittels Fußbodenheizung beheizt und im Sommer temperiert. Um thermische Speichermasse für den sommerlichen Wärmeschutz bereitzustellen, erhalten die Decken Beplankungen aus Lehmbauplatten. Damit ist auch bei hoher Belegung ein guter sommerlicher Komfort zu erwarten.
Kita und Quartiershaus werden mechanisch mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung be- und entlüftet. Die Luftführung erfolgt über die akustisch aktivierten Heiz- und Kühlsegel. Sie wird zum Feuchteschutz über Abluftanlagen in den Sanitärbereichen und Nachströmung über Außenluftdurchlässe im Flurbereich realisiert.
Auf den Dachflächen werden Photovoltaikanlagen angebracht. Der erzeugte Strom wird primär selbst verbraucht, zur Erhöhung des wirtschaftlicheren Eigenverbrauchs wird ein elektrischer Speicher vorgeschlagen. Überschüsse werden entsprechend der gesetzlichen Regelungen eingespeist. Niedrige Herstellungskosten, ein wirtschaftlicher Gebäudeunterhalt und geringe Energieverbräuche. Die Anforderungen an eine BNB-Zertifizierung werden erfüllt.
Kreislauffähigkeit
Vorrangig werden natürliche Rohstoffe, Lehm- und Holzprodukte verwendet. Dadurch kann ressourceneffizient gebaut werden. Beide Materialien können nahezu verlustfrei in den biologischen Kreislauf zurückgeführt oder durch Recycling in anderer Form eingesetzt werden.
Durch die Energieversorgung mit niedrigen CO2-Emissionen sowie den ökologisch optimierten Einsatz der Baustoffe ist ein sehr gutes Ergebnis in der LCA-Berechnung zu erwarten.
Beurteilung durch das Preisgericht
Das neue Quartierhaus setzt sich als ruhiger, selbstbewusster Solitärbaukörper souverän auf den Quartiersplatz und adressiert mit seinem stringenten dreidimensionalen Grundgerüst allseitig sein Umfeld. Das Gebäudevolumen ist der Funktion entsprechend in der Höhe gestaffelt, so dass der Platz den dreigeschossigen Quartiersbaukörper erhält, der das Gesicht zum Quartier bildet. Im Süden ist die zweigeschossige Kindertagesstätte platziert, die wie selbstverständlich an das Quartiershaus anschließt. Die Zugänge zu den beiden Nutzungseinheiten sind logisch angeordnet. Vom Platz aus gelangt man in das Quartiershaus und über den im Osten gelegenen, eingeschnittenen und geschützten Eingangshof, der gut proportioniert ist und ausreichend Platz für die ankommenden Kinder und Eltern bietet, in die KiTa.
Diese selbstbewusste städtebauliche Haltung setzt sich im Grundriss konsequent fort. Das Stadtteilhaus überzeugt durch eine klare und gelungene Anordnung der Räume, hervorzuheben sind hier die Eingangssituation, die Sichtbarkeit des Stadtteilbüros und die Lage des Cafés, die eine lebendige Bespielung des Platzes ermöglicht. Der Proberaum im Obergeschoss spiegelt durch seine zentrale Lage das Innenleben in den Stadtraum, allerdings entspricht Raumhöhe und architektonische Ausformulierung nicht der Nutzung eines Bürgersaals. Der Mehrzweckraum an der Schnittstelle zwischen Treff und Kita ist perfekt platziert, nimmt die gewünschte Mehrfachcodierung auf und überzeugt durch seine Blickbezüge zum Innenhof und zum Grünraum. Auch das flexibel angeordnete Kitabistro bietet die Möglichkeit große Raumbereiche zu schaffen und in Verbindung mit dem Hof können hier gelungene Feste unter Einbeziehung des Außenraumes stattfinden.
Die Grundrisse der Kitas sind klar strukturiert und nachvollziehbar. Die Kita-Cluster sind aus pädagogischer Sicht gut proportioniert und die hier vorgeschlagene Anordnung der Gruppenräume im Zusammenspiel mit den großzügigen Flurbereichen bieten ein attraktives Angebot für ein abwechslungsreiches Kita-Leben. Hervorzuheben ist die von den Gruppen getrennte Lage der Therapie-/Intensivräume, allerdings wird angemerkt, dass Lager- und Materialräume, auch im Mehrzweckbereich, fehlen. Die nutzbare Dachfläche der Krippe im Obergeschoss ist hinsichtlich des sommerlichen Wärmeschutzes sehr kritisch zu hinterfragen.
Die innere Erschließung ist selbstverständlich und souverän gelöst und bietet eine barrierefreie Erschließung für alle. Die Belange der Barrierefreiheit auf dem abgesenkten Wiesenplatz sind hinsichtlich Belag und Struktur zu überprüfen.
Die Fassaden setzen die klare Handschrift in der Entwurfsstrategie fort und nutzen das strenge Tragraster auch für das Erscheinungsbild, das durch seine modulare Struktur eine Flexibilität und Frische in der Fassadengestaltung zulässt. Die vorgestellte Stahlkonstruktion in Pertrolfarben führt jedoch zu kontroversen Diskussionen hinsichtlich Erscheinungsbild und Nachhaltigkeit. Die Idee, das Tragwerk in Holzbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad zu realisieren, überzeugt und wird durch die klare Grundstruktur unterstützt. Die Fassaden setzen die klare Handschrift in der Entwurfsstrategie fort und nutzen das strenge Tragraster auch für das Erscheinungsbild, das durch seine modulare Struktur eine Flexibilität und Frische in der Fassadengestaltung zulässt. Die vorgestellte Stahlkonstruktion in Pertrolfarben führt jedoch zu kontroversen Diskussionen hinsichtlich Erscheinungsbild und Nachhaltigkeit. Die Idee, das Tragwerk in Holzbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad zu realisieren, überzeugt und wird durch die klare Grundstruktur unterstützt.
Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im günstigen Bereich, allerdings führt die Anordnung der Technik auf den Dachflächen zu Irritationen und es müssen zusätzliche Flächen für die Unterbringung geschaffen werden.
Der mutige und innovative Freiflächenentwurf hat im positiven Sinne den Charm des Unvollkommenen, was ein heimeliges Gefühl vermittelt. Allerdings passen die gewählten Materialien des Platzes, aus Sicht mehrerer Fachpreisrichter_innen, eher zu einer Industriefolgefläche, als zu einem Quartiersvorplatz eines neuen Stadtteils ohne Bestandsgebäude und industrieller Vornutzung, welcher auf einer zuvor landwirtschaftlich genutzten Fläche entstehen soll.
Die Außenanlage der Kita ist von der Fläche her etwas klein, aber detailliert ausgearbeitet, zweckmäßig und interessant gestaltet.
Aufgrund der üppigen Vegetation, welche die Sicht auf die interessante und aussagekräftige Gebäudefassade beschränkt, wirkt der Vorplatz mehr wie ein Tiny Forest, als ein urbaner Quartiersplatz. Es besteht die Befürchtung, dass die Platzfläche aufgrund der Topographie und Materialität, in regenreichen Jahreszeiten nur beschränkt nutzbar ist und das Zentrum des Platzes nicht ausreichend barrierefrei ist. Positiv zu erwähnen ist der Umgang mit dem Thema Regenwasserversickerung und die Verschattung des Platzes. Gerade auf der Perspektive passt die lockere Gestaltung gut zum Entwurf des Gebäudes. Der Vorplatz könnte durch offene und geschlossene Räume etwas klarer zoniert sein. Es wurde kontrovers diskutiert, ob die Gestaltung zum Ort passt und die Nutzbarkeit gewährleistet ist.
Aus fachlicher Sicht müsste die Topographie und die Materialität des Vorplatzes geändert werden, um die Barrierefreiheit und Nutzbarkeit zu verbessern, was jedoch den interessanten Charakter des Freiflächenentwurfes nicht wesentlich verändern würde.
Dem neuen Quartiershaus mit Quartiersplatz gelingt es souverän, mit einem gut gesetzten Städtebau, einem markanten Erscheinungsbild und einer klaren Adressbildung als Pionier im neuen Stadtteil aufzutreten. Diese klare Haltung setzt sich im Inneren konsequent fort und lässt auf ein lebendiges Stadtteilleben im Innen- und Außenraum hoffen.
©LINDENKREUZ EGGERT | sacker
Blick auf die Kindergarten
©sacker / freisign
EG
©sacker
Fassadendetail