Nichtoffener Wettbewerb | 11/2007
Realisierungswettbewerb Kulturraum Veitsburg Ravensburg
Übersichtsplan
Engere Wahl
gernot schulz : architektur GmbH
Architektur
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Leitidee
Auf Grundlage der bauhistorischen Untersuchung des Herrn Dr. Ing. Stefan Uhl ist es Ziel und Idee des vorliegenden Entwurfs, die Spuren und Schichten der Geschichte auf dem Burgberg nachvollziehbar und sichtbar zu machen. Dies bedeutet, dass alle Eingriffe einer Art „Masterplan“ folgen, welcher die gesamte Gipfelfläche des Burgbergs als ehemalige Ausbreitung der hochmittelalterlichen Ravensburg wahrnehmbar macht. Bestandsbauteile und –vegetationen welche dieser Leitidee nicht entsprechen und den Betrachter im Unklaren lassen, bzw. Anlaß zu falschen historischen Schlüssen geben, werden zurückgebaut.
Im spannungsvollen Dialog aus Sichtbarmachen des historisch wertvollen und eindeutig zeitgenössischen neuen Architekturen und Landschaftsarchitekturen entsteht somit ein neuer besonderer Ort für Bürger und Besucher der Stadt Ravensburg.
Architekturen
Die Jugendherberge
Angesichts des Störpotentials zwischen abendlichem bis nächtlichem Gastronomiebetrieb im Bagnato-Schlößle und dem Ruhebedarf der Schlafzimmer der Jugendherberge wird die konsequente räumliche Neuordnung im Bestand und Neubau der Jugendherberge vorgeschlagen.
Im Sinne der Leitidee wird der historisierende 80er-Jahre Neubau zurückgebaut. Lediglich dessen UG bleibt für die Unterbringung der Technikräume erhalten und wird über einen Kellerabgang an der Stelle des jetzigen Treppenhauses zugänglich gehalten.
Die historischen Altbauten der mittelalterlichen Burganlage – die heutige Veitsburg – werden zukünftig durch die Speise- und Aufenthaltsräume der Jugendherberge genutzt. Als eigenständiger Neubau werden die Schlafräume außerhalb des heutigen Burghofs erstellt. Die Positionierung auf der Ecke des frühmittelalterlichen Burggrabens macht diese historische Besonderheit lesbar und ermöglicht zudem sowohl die fußläufige Durchlässigkeit nach Osten als auch die Brückenanbindung zum Bestand.
Die Neustrukturierung des Bestands mittels zwei neuer Treppenhäuser und eines Aufzugs sichert sämtliche bauordnungsrechtlichen und behindertengerechten Belange. Gleichzeitig behält der ehemalige Haupteingang im Hof der Veitsburg seinen öffentlichen Charakter: Über ein Bistro und die neue Glasbrücke gelangt der Ankommende auch von hier zum neuen Eingangsbereich der Jugendherberge im EG des Neubaus.
Das Raumkonzept des Schlafhauses wird ausgehend von den Forderungen des Raumprogramms optimiert: In Angleichung an den Standard aktueller Jugendherbergsneubauten erhält jedes Zimmer einen direkt zugeordneten Sanitärbereich. In einem äußerst wirtschaftlich zu erstellenden und in der Funktion flexiblen Schottenbauprinzip werden 4-Bett-Zimmer aus 2 Achsen gebildet. Die in den Grundrissen dargestellten Betten sind standardmäßig Doppelstockbetten. Mittels Schiebewänden können 2-Bett und 6-Bett-Zimmer abgeteilt werden. Ebenso ermöglichen die Schiebewände ein komfortableres Familienwohnen, da ein Kinderschlafbereich von 2-4 Kindern vom ggf. abendlich noch genutzten Elternbereich abtrennbar ist. Der Sanitärbereich bleibt immer von beiden Seiten erschließbar.
Der Vorschlag ist in mehrfacher Hinsicht von Vorteil: Die Optimierung des Standards macht das Gebäude auch für Bankettgäste des Bagnatoschlößle für eine Übernachtung interessant. Es entsteht eine Win-Win-Situation für die beiden Institutionen auf dem Burgberg. Durch das variable Schottenprinzip kann das Haus auf zukünftige Entwicklungen bei der Nachfrage nach Zimmergrößen und Übernachtungsmöglichkeiten reagieren. Schon durch Austausch der Doppelstockbetten zu Einzelbetten entsteht kurzfristig ohne großen Aufwand ein erhöhter Standard, der ggf. schon in einigen Jahren Normalität sein kann.
Das Bagnatoschlößle
Der historische Baukörper des Bagnatobaus wird seinem Charakter entsprechend so weit wie möglich wieder als Solitär freigestellt. Hierzu werden die bestehenden Anbauten zurückgebaut. Ein U-förmiger neuer Flachbau umrahmt die historische Burgmauer und inszeniert die neuen Räume um dieses bauhistorisch wichtige und die zukünftige Atmosphäre des Eingangs- und Bankettbereichs prägende Element.
Wie schon bei der Jugendherberge wird die erste Zugangsmöglichkeit vor die heutige Burgmauer verlegt, ohne die Zugangsmöglichkeit aus dem heutigen Burghof aufzugeben. Diese führt dann direkt durch das Treppenhaus des Bagnatobaus.
Der Bankettbereich schiebt sich mit einem Wintergarten in den Hofbereich hinein. Dieser lässt sich auf ganzer Länge zum Hof öffnen und ermöglicht stimmungsvolle Feiern mit Blick auf das Bagnatoschlößle und die Stadtsilhouette. Auch bei Feiern in den Räumen läßt die Überkopfverglasung des Wintergartens den Blickkontakt auf den Bagnatobau zu.
Baukörperausformung und Material
Die Altbauten behalten ihr historisches Gepräge. Die Dachflächen bleiben unangetastet. Alte Spuren werden in Absprache mit dem Denkmalschutz baukonstruktiv gesichert und/oder sichtbar gemacht, wichtige historische Details und Bauzustände werden behutsam wieder hergestellt.
Die Neubauten werden als Sichtbetonbauten erstellt. Färbung und Struktur des Betons werden gemeinsam mit dem Denkmalschutz entwickelt, da das gleiche Material für die Ausbildung der Hangkante des Burgbergs vorgesehen ist und hier ggf. historische Mauerreste integriert werden.
Der vor die Fassaden des Schlafhauses vorgeblendeten „Bris-Soleils“ aus Beton betonen durch ihren klösterlichen Charakter die Funktion des Hauses.
Fensterrahmen und Brüstungselemente des Schlafhauses werden in Eichenholz ausgeführt und harmonisieren somit sowohl mit dem Beton als auch mit dem umgebenden Landschaftsraum.
Auch die Innenräume erhalten ihr Gepräge und ihre Stimmung aus den Materialien Beton und Holz.
Alles wird angemessen einfach aber sorgfältig detailiert.
In gleicher Materialität entsteht der Erweiterungsbau des Bagnato-Schlößle. Die vitrinenartige Ausformung des vorgelagerten Funktionsbaus betont die öffentlichere Nutzung des Gebäudes und zeigt durch die dahinter liegende Bar seine Funktion.
Erläuterungen Freianlagen Veitsburg Ravensburg
Situation Auf dem Höhenrücken zwischen Schussenaue und Flappachtal befindet sich im Süden der Stadt Ravensburg ein außergewöhnlicher Kulturraum, der Teil eines die Stadt umgebenden Naturraums ist. Der Veitsberg ist durch seine strategisch günstige Lage seit 6000 Jahren von Bedeutung, so dass hier eine Vielzahl von Kulturschichten ihre Spuren hinterlassen haben. Archäologische und bauhistorische Untersuchungen haben ergeben, dass der gesamte Bergrücken als Burganlage bebaut war. Heute empfindet man den Innenhof der Jugendherberge mit dem Bagnato-Schlößle und der historischen Mauer als Zentrum einer geschlossenen Burganlage. Diese Situation hat es jedoch historisch nicht gegeben. Im Mittelalter präsentierte sich der Veitsberghügel gänzlich unbewaldet. Zu dieser Zeit galt die `Große Rebhalde` als Garant für hervorragende Weine, die vor allem an seinen Süd- und Westhängen heran reiften. Heute ist die Besonderheit des Ortes nicht mehr abzulesen. Der umgebende Landschaftsraum hat das Areal mit seinen waldartigen Strukturen überzogegen. Nur das turbulente Treiben angereister Jugendgruppen füllt das Plateau mit Leben. Die Besucher der kleinen Gastronomie am Bagnato-Schlößle sind rar geworden, da es immer wieder zu Konfliktsituationen mit lauten Jugendgruppen kam. Der kleine Turm des Schlößles ist in den Sommermonaten durch die mittlerweile hoch gewachsenen Bäume kaum mehr zu erkennen. Auch für Touristen kommt die Veitsburg als Tagesziel nur selten in Frage, da sie nur über ein marodes und unzureichend ausgebautes Wegesystem zu erreichen ist. Konzept Das landschaftsarchitektonische Konzept basiert auf zwei grundsätzlichen Haltungen. Zum einen werden der Veitsberg und das Hochplateau wieder frei gestellt und aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Über ein neues Wegesystem wird es mit dem umliegenden Landschaftsraum und seinen wichtigen Bezügen wie Altstadt, St. Christina und dem Höhenwanderweg nach Fidazhoven vernetzt. Die waldartigen Strukturen werden langfristig zurück genommen und die Hänge als Garten und Weinberge wieder reaktiviert. Vor dem Hintergrund, dass es in der Kernstadt keine eigenständigen Parkanlagen gibt, kann am Veitsberg ein hochwertiger Freiraum im Übergang zur Landschaft generiert werden. Zum Anderen wird durch eine stilisierte Ringmauer die Kontur der ehemaligen Burganlage auf dem Hochplateau nachgezeichnet. Die archäologischen Funde der verschiedenen Zeitschichten werden sichtbar gemacht und in die Gestaltung des Areals integriert. Entwurf Die umlaufende Kontur des Bergrückens wird aus einem Betonelement gebildet, der sowohl Weg als auch Mauer ist. Zusätzlich erhält der Weg einen Rhythmus aus Bankobjekten, die sich aus dem Material herausheben. Die gerahmte Plateaufläche wird mit einer mineralischen Struktur (Schotter oder Wassergebundene Decke) überzogen, um deutlich zu machen, dass es sich historisch um eine befestigte Anlage gehandelt hat. Die schönsten Bestandsbäume bleiben erhalten. Ansonsten wird die Vegetation zurück genommen, um den Plateaueffekt stärker heraus zu stellen. Die archäologischen Funde in der Fläche werden sichtbar gemacht und eingefasst. Informationen können auf bodenbündigen Betonflächen aufbereitet werden. Der Grundriss der ehemaligen Veitskappelle wird im Sinne eines Footprints als Heckenraum nachgebildet. Alle übrigen Freiraumelemente werden als Intarsien in der Fläche verortet. Die Stellplatzanlage wird ebenfalls mit einer Hecke eingefasst. Das Rasenfeld wird mit einem Rahmen aus Betonsitzelementen eingefasst und 40 cm abgesenkt. Der Vorbereich der neuen Jugendherberge wird als platzartige Situation ausgebaut und soll als Treffpunkt und Aufenthaltsbereich dienen. Tischtennisplatten und das Schachfeld sind hier verortet. Neben dem Haus sind sowohl unterschiedliche Spiel- und Sportfelder als auch der Grillbereich angelegt. Durch deren Lage hinter dem Haus werden die lärmintensiven Nutzungen vom Bagnato-Schlößle und der Gastronomie ferngehalten. Der Innenhof an der bestehenden Jugendherberge und dem Schlößle erhält einen neuen Belag, der mit der Materialität auf dem Plateau zusammengeht. Ein Wasserbecken besetzt die Mitte des Raumes und zoniert ihn unauffällig. Die Umstrukturierung der Jugendherberge hat zum Ziel, in den vorhandenen Gebäuden mit Essen- und Seminarräumen die Aufenthaltsfunktionen zu konzentrieren. Das hat den Vorteil, dass die Jugendlichen abends im Bettenhaus untergebracht sind und somit der Hof für die Gastronomie zur Verfügung steht. Ettapierung Der Entwurf zeigt die Potentiale einer zukünftigen räumlichen Komposition auf. Das Zurücknehmen der Waldflächen kann nur sukkzessive und ökologisch vertretbar umgesetzt werden. Sicherlich können aber wichtige Bereiche, wie die Fläche zwischen Mehlsackturm und Schlößle, als Intitialprojekte die potentiellen Qualitäten aufzeigen. Wenn sich auf einzelnen Parzellen an den Hängen schon Weingärten entwickeln könnten, würden diese langfristig zu einem Greenbelt zusammen wachsen.
Auf Grundlage der bauhistorischen Untersuchung des Herrn Dr. Ing. Stefan Uhl ist es Ziel und Idee des vorliegenden Entwurfs, die Spuren und Schichten der Geschichte auf dem Burgberg nachvollziehbar und sichtbar zu machen. Dies bedeutet, dass alle Eingriffe einer Art „Masterplan“ folgen, welcher die gesamte Gipfelfläche des Burgbergs als ehemalige Ausbreitung der hochmittelalterlichen Ravensburg wahrnehmbar macht. Bestandsbauteile und –vegetationen welche dieser Leitidee nicht entsprechen und den Betrachter im Unklaren lassen, bzw. Anlaß zu falschen historischen Schlüssen geben, werden zurückgebaut.
Im spannungsvollen Dialog aus Sichtbarmachen des historisch wertvollen und eindeutig zeitgenössischen neuen Architekturen und Landschaftsarchitekturen entsteht somit ein neuer besonderer Ort für Bürger und Besucher der Stadt Ravensburg.
Architekturen
Die Jugendherberge
Angesichts des Störpotentials zwischen abendlichem bis nächtlichem Gastronomiebetrieb im Bagnato-Schlößle und dem Ruhebedarf der Schlafzimmer der Jugendherberge wird die konsequente räumliche Neuordnung im Bestand und Neubau der Jugendherberge vorgeschlagen.
Im Sinne der Leitidee wird der historisierende 80er-Jahre Neubau zurückgebaut. Lediglich dessen UG bleibt für die Unterbringung der Technikräume erhalten und wird über einen Kellerabgang an der Stelle des jetzigen Treppenhauses zugänglich gehalten.
Die historischen Altbauten der mittelalterlichen Burganlage – die heutige Veitsburg – werden zukünftig durch die Speise- und Aufenthaltsräume der Jugendherberge genutzt. Als eigenständiger Neubau werden die Schlafräume außerhalb des heutigen Burghofs erstellt. Die Positionierung auf der Ecke des frühmittelalterlichen Burggrabens macht diese historische Besonderheit lesbar und ermöglicht zudem sowohl die fußläufige Durchlässigkeit nach Osten als auch die Brückenanbindung zum Bestand.
Die Neustrukturierung des Bestands mittels zwei neuer Treppenhäuser und eines Aufzugs sichert sämtliche bauordnungsrechtlichen und behindertengerechten Belange. Gleichzeitig behält der ehemalige Haupteingang im Hof der Veitsburg seinen öffentlichen Charakter: Über ein Bistro und die neue Glasbrücke gelangt der Ankommende auch von hier zum neuen Eingangsbereich der Jugendherberge im EG des Neubaus.
Das Raumkonzept des Schlafhauses wird ausgehend von den Forderungen des Raumprogramms optimiert: In Angleichung an den Standard aktueller Jugendherbergsneubauten erhält jedes Zimmer einen direkt zugeordneten Sanitärbereich. In einem äußerst wirtschaftlich zu erstellenden und in der Funktion flexiblen Schottenbauprinzip werden 4-Bett-Zimmer aus 2 Achsen gebildet. Die in den Grundrissen dargestellten Betten sind standardmäßig Doppelstockbetten. Mittels Schiebewänden können 2-Bett und 6-Bett-Zimmer abgeteilt werden. Ebenso ermöglichen die Schiebewände ein komfortableres Familienwohnen, da ein Kinderschlafbereich von 2-4 Kindern vom ggf. abendlich noch genutzten Elternbereich abtrennbar ist. Der Sanitärbereich bleibt immer von beiden Seiten erschließbar.
Der Vorschlag ist in mehrfacher Hinsicht von Vorteil: Die Optimierung des Standards macht das Gebäude auch für Bankettgäste des Bagnatoschlößle für eine Übernachtung interessant. Es entsteht eine Win-Win-Situation für die beiden Institutionen auf dem Burgberg. Durch das variable Schottenprinzip kann das Haus auf zukünftige Entwicklungen bei der Nachfrage nach Zimmergrößen und Übernachtungsmöglichkeiten reagieren. Schon durch Austausch der Doppelstockbetten zu Einzelbetten entsteht kurzfristig ohne großen Aufwand ein erhöhter Standard, der ggf. schon in einigen Jahren Normalität sein kann.
Das Bagnatoschlößle
Der historische Baukörper des Bagnatobaus wird seinem Charakter entsprechend so weit wie möglich wieder als Solitär freigestellt. Hierzu werden die bestehenden Anbauten zurückgebaut. Ein U-förmiger neuer Flachbau umrahmt die historische Burgmauer und inszeniert die neuen Räume um dieses bauhistorisch wichtige und die zukünftige Atmosphäre des Eingangs- und Bankettbereichs prägende Element.
Wie schon bei der Jugendherberge wird die erste Zugangsmöglichkeit vor die heutige Burgmauer verlegt, ohne die Zugangsmöglichkeit aus dem heutigen Burghof aufzugeben. Diese führt dann direkt durch das Treppenhaus des Bagnatobaus.
Der Bankettbereich schiebt sich mit einem Wintergarten in den Hofbereich hinein. Dieser lässt sich auf ganzer Länge zum Hof öffnen und ermöglicht stimmungsvolle Feiern mit Blick auf das Bagnatoschlößle und die Stadtsilhouette. Auch bei Feiern in den Räumen läßt die Überkopfverglasung des Wintergartens den Blickkontakt auf den Bagnatobau zu.
Baukörperausformung und Material
Die Altbauten behalten ihr historisches Gepräge. Die Dachflächen bleiben unangetastet. Alte Spuren werden in Absprache mit dem Denkmalschutz baukonstruktiv gesichert und/oder sichtbar gemacht, wichtige historische Details und Bauzustände werden behutsam wieder hergestellt.
Die Neubauten werden als Sichtbetonbauten erstellt. Färbung und Struktur des Betons werden gemeinsam mit dem Denkmalschutz entwickelt, da das gleiche Material für die Ausbildung der Hangkante des Burgbergs vorgesehen ist und hier ggf. historische Mauerreste integriert werden.
Der vor die Fassaden des Schlafhauses vorgeblendeten „Bris-Soleils“ aus Beton betonen durch ihren klösterlichen Charakter die Funktion des Hauses.
Fensterrahmen und Brüstungselemente des Schlafhauses werden in Eichenholz ausgeführt und harmonisieren somit sowohl mit dem Beton als auch mit dem umgebenden Landschaftsraum.
Auch die Innenräume erhalten ihr Gepräge und ihre Stimmung aus den Materialien Beton und Holz.
Alles wird angemessen einfach aber sorgfältig detailiert.
In gleicher Materialität entsteht der Erweiterungsbau des Bagnato-Schlößle. Die vitrinenartige Ausformung des vorgelagerten Funktionsbaus betont die öffentlichere Nutzung des Gebäudes und zeigt durch die dahinter liegende Bar seine Funktion.
Erläuterungen Freianlagen Veitsburg Ravensburg
Situation Auf dem Höhenrücken zwischen Schussenaue und Flappachtal befindet sich im Süden der Stadt Ravensburg ein außergewöhnlicher Kulturraum, der Teil eines die Stadt umgebenden Naturraums ist. Der Veitsberg ist durch seine strategisch günstige Lage seit 6000 Jahren von Bedeutung, so dass hier eine Vielzahl von Kulturschichten ihre Spuren hinterlassen haben. Archäologische und bauhistorische Untersuchungen haben ergeben, dass der gesamte Bergrücken als Burganlage bebaut war. Heute empfindet man den Innenhof der Jugendherberge mit dem Bagnato-Schlößle und der historischen Mauer als Zentrum einer geschlossenen Burganlage. Diese Situation hat es jedoch historisch nicht gegeben. Im Mittelalter präsentierte sich der Veitsberghügel gänzlich unbewaldet. Zu dieser Zeit galt die `Große Rebhalde` als Garant für hervorragende Weine, die vor allem an seinen Süd- und Westhängen heran reiften. Heute ist die Besonderheit des Ortes nicht mehr abzulesen. Der umgebende Landschaftsraum hat das Areal mit seinen waldartigen Strukturen überzogegen. Nur das turbulente Treiben angereister Jugendgruppen füllt das Plateau mit Leben. Die Besucher der kleinen Gastronomie am Bagnato-Schlößle sind rar geworden, da es immer wieder zu Konfliktsituationen mit lauten Jugendgruppen kam. Der kleine Turm des Schlößles ist in den Sommermonaten durch die mittlerweile hoch gewachsenen Bäume kaum mehr zu erkennen. Auch für Touristen kommt die Veitsburg als Tagesziel nur selten in Frage, da sie nur über ein marodes und unzureichend ausgebautes Wegesystem zu erreichen ist. Konzept Das landschaftsarchitektonische Konzept basiert auf zwei grundsätzlichen Haltungen. Zum einen werden der Veitsberg und das Hochplateau wieder frei gestellt und aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Über ein neues Wegesystem wird es mit dem umliegenden Landschaftsraum und seinen wichtigen Bezügen wie Altstadt, St. Christina und dem Höhenwanderweg nach Fidazhoven vernetzt. Die waldartigen Strukturen werden langfristig zurück genommen und die Hänge als Garten und Weinberge wieder reaktiviert. Vor dem Hintergrund, dass es in der Kernstadt keine eigenständigen Parkanlagen gibt, kann am Veitsberg ein hochwertiger Freiraum im Übergang zur Landschaft generiert werden. Zum Anderen wird durch eine stilisierte Ringmauer die Kontur der ehemaligen Burganlage auf dem Hochplateau nachgezeichnet. Die archäologischen Funde der verschiedenen Zeitschichten werden sichtbar gemacht und in die Gestaltung des Areals integriert. Entwurf Die umlaufende Kontur des Bergrückens wird aus einem Betonelement gebildet, der sowohl Weg als auch Mauer ist. Zusätzlich erhält der Weg einen Rhythmus aus Bankobjekten, die sich aus dem Material herausheben. Die gerahmte Plateaufläche wird mit einer mineralischen Struktur (Schotter oder Wassergebundene Decke) überzogen, um deutlich zu machen, dass es sich historisch um eine befestigte Anlage gehandelt hat. Die schönsten Bestandsbäume bleiben erhalten. Ansonsten wird die Vegetation zurück genommen, um den Plateaueffekt stärker heraus zu stellen. Die archäologischen Funde in der Fläche werden sichtbar gemacht und eingefasst. Informationen können auf bodenbündigen Betonflächen aufbereitet werden. Der Grundriss der ehemaligen Veitskappelle wird im Sinne eines Footprints als Heckenraum nachgebildet. Alle übrigen Freiraumelemente werden als Intarsien in der Fläche verortet. Die Stellplatzanlage wird ebenfalls mit einer Hecke eingefasst. Das Rasenfeld wird mit einem Rahmen aus Betonsitzelementen eingefasst und 40 cm abgesenkt. Der Vorbereich der neuen Jugendherberge wird als platzartige Situation ausgebaut und soll als Treffpunkt und Aufenthaltsbereich dienen. Tischtennisplatten und das Schachfeld sind hier verortet. Neben dem Haus sind sowohl unterschiedliche Spiel- und Sportfelder als auch der Grillbereich angelegt. Durch deren Lage hinter dem Haus werden die lärmintensiven Nutzungen vom Bagnato-Schlößle und der Gastronomie ferngehalten. Der Innenhof an der bestehenden Jugendherberge und dem Schlößle erhält einen neuen Belag, der mit der Materialität auf dem Plateau zusammengeht. Ein Wasserbecken besetzt die Mitte des Raumes und zoniert ihn unauffällig. Die Umstrukturierung der Jugendherberge hat zum Ziel, in den vorhandenen Gebäuden mit Essen- und Seminarräumen die Aufenthaltsfunktionen zu konzentrieren. Das hat den Vorteil, dass die Jugendlichen abends im Bettenhaus untergebracht sind und somit der Hof für die Gastronomie zur Verfügung steht. Ettapierung Der Entwurf zeigt die Potentiale einer zukünftigen räumlichen Komposition auf. Das Zurücknehmen der Waldflächen kann nur sukkzessive und ökologisch vertretbar umgesetzt werden. Sicherlich können aber wichtige Bereiche, wie die Fläche zwischen Mehlsackturm und Schlößle, als Intitialprojekte die potentiellen Qualitäten aufzeigen. Wenn sich auf einzelnen Parzellen an den Hängen schon Weingärten entwickeln könnten, würden diese langfristig zu einem Greenbelt zusammen wachsen.
Übersichtsplan
Lageplan
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Grundriss EG
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Vogelperspektive
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Jugendherberge
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Gastronomie
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