Offener Wettbewerb | 02/2022
Revitalisierung der Zentrumszone in Amstetten (AT)
©Carla Lo Landschaftsarchitektur
ein 5. Preis
Erläuterungstext
HAUPTPLATZ
Einheitlicher Belagsteppich
Eine verbindende Belagsfläche am Hauptplatz schafft einen einheitlichen und ruhigen Rahmen, der sich von Fassade zu Fassade spannt. Als Auftakt zum Hauptplatz kommt den Entrées eine besondere Bedeutung zu. Im Norden an der „Alten Zeile“ begrüßt die Besucher ein großkroniger Solitärbaum und ein Wasserspiel. Im Osten von der Wienerstraße und vom Bahnhof kommend, öffnen sich räumlich die Platzfläche und die neuen Gehölzpflanzungen. Im Westen an der Kreuzung Rathausstraße/Klosterstraße schafft der gepflasterte Kreuzungsbereich ein angemessenes Vorfeld zum Kloster. Im Westen wird eine Fassadenbegrünung vorgeschlagen, als grünes Tor zum Hauptlatz. Der Belagsfläche aus Betonplatten kann schrittweise umgesetzt werden, auch die vorhandenen Porphyrplatten können weiterhin integriert werden. Auch die PkW Fahrspur und die Anlieferungsbuchten sind in den Belagsrahmen integriert und lediglich durch eine 3cm hohe Schwelle von den FußgängerInnenbereichen abgetrennt. Klare Platzfigur und Lesbarkeit Eingebettet in den Belagsrahmen/Belagsteppich liegt die „Stadtbühne“. Diese ist als Herzstück des Hauptplatzes zu sehen. Die Intarsie aus Naturstein schafft eine klar definierte Platzfigur. Die bereits vorhandenen Platten können weiterverwendet werden. Es ändert sich lediglich das Verlegemuster. In Form eines Fischgrätmusters schafft der Granitstein einen Naturstein-Parkett, der sich klar vom Rahmen abgrenzt. Dieser schafft auch eine Verbindung zwischen den drei unterschiedlichen Platzcharaktern und Bereichen (Grüne Lounge, Offene Veranstaltungmitte und Baumsalon. Der Fahrradweg ist in die Platzfläche integriert und durch einen Markierungsstreifen gekennzeichnet.
Inhaltliche Dreiteilung und Raumcharakter
Die bestehende Dreiteilung des Platzes wird beibehalten. In Ihrem Charakter werden die Teilbereiche jedoch gestärkt und mit zahlreichen Aufenthaltsanreizen und Sitzmöglichkeiten ergänzt. Die bestehende Baumgruppe im Süden des Hauptplatzes wird zum Baumsalon. Das Baumdach wird dabei bis zur Fischlmayer Gassl erweitert. Im Schatten des Baumsalons entstehen neben den bereits vorhandenen Schanigärten konsumfreie Aufenthaltsmöglichkeiten und Verweilmöglichkeiten. Ergänzt werden diese mit einem Trinkbrunnen. Die offene Mitte, die im Bestand für zahlreiche Veranstaltungen genutzt wird, soll auch weiterhin für Veranstaltungen genutzt werden. Im Zentrum steht jedoch ein zeitgemäßer Brunnen mit Nebel- und Wasserdüsen, der das Mikroklima am Platz positiv beeinflusst. Großkronige Solitärbäume bieten außerdem Schatten, ohne die Mehrfachnutzung und Bespielung der Platzfläche einzuschränken. Die Solitärbäume sind als Schwammstadtbäume angedacht. Die grüne Lounge bietet neue nutzbare grüne Qualitäten am Platz. Eine üppige Unterpflanzung mit trockenheits- und wärmetoleranten Stauden- und Gräsern bringt Farbe und Jahreszeiten auf den Platz. Im Schatten von Gehölzen bieten zahlreiche Sitzelemente Raum für eine längere Aufenthaltsdauer.
Räumliche Fassung mittels Baumreihen
Entlang der Fassaden schaffen Baumreihen eine „grüne“ räumliche Fassung des Hauptplatzes. Sie leisten darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Beschattung in den Sommermonaten. Die Bestandsbäume im Norden bleiben erhalten und werden punktuell durch Neupflanzungen ergänzt. Im Süden kann durch den Entfall von Stellplätzen eine neue Baumreihe etabliert werden. Die Solitärbäume aus dem Klimabaumsortiment sind als Schwammstadtbäume angedacht.
Anlieferung und Fahrradabstellflächen
Im Kernbereich des Hauptplatzes entfallen sämtliche PkW Stellplätze. In regelmäßigen Abständen sind jedoch Ladezonen und Fahrradabstellflächen angedacht.
Möblierungs- und Farbkonzept
Angedacht ist die Entwicklung einer identitätsstiftenden Möbelfamilie, die die spezifischen Qualitäten der Teilbereiche unterstützt. Einzelhocker in den Randbereichen, kommunikationsfördernde Bänke und Tisch-Bank Kombinationen im Baumsalon und ruhige Sitz- und Liegemöglichkeiten in der Grünen Lounge.
Wasser
Wasser soll in unterschiedlicher Form zur Anwendung kommen. Ob als Trinkbrunnen, in Form von einem Wasserbecken oder Wasser- oder Nebeldüsen.
Bepflanzungskonzept
Um einen hohen Grünanteil zu gewährleisten wird ein differenziertes Bepflanzungskonzept vorgeschlagen. Auf die spezifische Lage reagierend wird mit Neupflanzungen von Schwammstadtbäumen, Säulenbäumen, Stauden- und Gräserstreifen, Fassadenbegrünun oder Pflanztrögen reagiert.
RATHAUSSTRASSE
Die Rathausstrasse sieht sich als Verlängerung des Hauptplatzes. Gestalterisch wird hier der Plattenbelag hineingezogen. Der Gehtsteigbereich ist lediglich durch einen 3cm hohe Kante von der Fahrbahn getrennt. Der enge Querschnitt macht es erforderlich situationsbedingt zu Überprüfen ob Baumpflanzungen möglich sind. Angedacht sind hier Säulenbäume, die in die Rathausstraße eingestreut werden. Zusätzlich sollen Pflanztröge zu einer Begrünung beitragen.
KERNPROJEKTERWEITERUNG
Die Wienerstraße als Verlängerung des Hauptplatzes kann mit einem einfachen Maßnahmenkatalog erheblich verbessert werden. Maßgeblich geht es um die Verbesserung der Aufenthalts- und Fußgängerqualitäten zwischen Hauptplatz und Bahnhof.
Platzquerungen/Querungsmöglichkeiten
Durch Etablierung von Querungsmöglichkeiten in den Kreuzungsbereichen (Plattenbelag – Beton) und bei längeren Straßenabschnitten, sollen die beiden Straßenseiten gestalterisch miteinander verbunden werden. So kann eine punktuelle Aufwertung erfolgen, die durch die Reduktion einer geringen Anzahl von PkW Stellplätzen erreicht wird. Gestalterisch findet der Hauptplatz hier seine Fortsetzung. Das System bietet genügend Flexibilität um sich an Kosten, PkW Stellplätze und wichtige Gehrelationen zu orientieren. Je nach zur Verfügung stehen dem Budget können einzelne Bereiche auch abschnittweise realisiert werden.
Materialität und Ausstattung
Die Verbindungsplätze aus Betonplattenbelag wirken besonders verkehrsberuhigend. Ergänzt werden diese durch Fahrradstellplätze sowie Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Zur Anwendung kommen soll eine Möbelfamilie mit Einzelsitzelementen, Bänken und Sitzmöglichkeiten für größere Gruppen. So wird die Wienerstraße zum Aufenthaltsraum für AnwohnerInnen sowie BesucherInnen.
Grüne Qualitäten
Auf der südlichen Seite sollen die Bestandsbäume mit bepflanzten Baumscheiben umgestaltet werden. In Teilbereichen soll die vorhandene Baumreihe verdichtet werden. Im Norden wird die bestehende Baumreihe durch Pflanztröge ergänzt. Auf der südlichen Seite sollen alle Bestandsbäume mit bepflanzten Baumscheiben.
Fassadenbegrünung
Wo möglich sollen auch die privaten Fassaden begrünt werden. Um eine einheitliche Gestaltung zu gewährleisten soll eine Gestaltungsrichtlinie zur Gestaltung von Trögen, Kletterhilfen erarbeitet werden, die private Eigentümern eine Hilfestellung bieten sollen. Die Tröge können im öffentlichen Raum positioniert werden. Als Material für die Tröge ist Faserzement in anthrazit angedacht. Als Rankhilfen sind Rankseile aus Edelstahl angedacht.
©Carla Lo Landschaftsarchitektur
©Carla Lo Landschaftsarchitektur