Nichtoffener Wettbewerb | 11/2024
Rückbau Ortsdurchfahrt und Neugestaltung Innenstadt Horb am Neckar
©capattistaubach urbane landschaften
Wilhelmplatz (Fruchtkasten)
3. Preis
Preisgeld: 27.000 EUR
Erläuterungstext
Ausgangspunkt unserer Überlegungen war das Bestreben ein Gesamtkonzept zur Aufwertung des öffentlichen Raumes zu erarbeiten, dass insbesondere auch den Verkehrsflächen eine neue Qualität beimisst. Integration statt Priorisierung des Verkehrs hat deshalb höchste Bedeutung. Unter dem Schlagwort „Shared Spaces“ soll damit die bewährte Tradition der alten europäischen Stadt wieder aufleben. Eine solche Herangehensweise gewährleistet gleichzeitig die durchgängige Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und wird als Chance für das „städtische Leben“ und die anliegenden Geschäfte begriffen. Unser Entwurfsansatz verfolgt dabei das Ziel, die Raumfolgen von den Christophorusbrücken bis zur Gutermannstraße über eine einheitliche Gestaltsprache und akzentuierende Linienführung miteinander zu verweben. Ziel ist es, einerseits das stadträumliche Rückgrat der Neckarstraße mit einem integrativen Vegetationskonzept zu stärken, andererseits den Charakter der an ihr aufgefädelten platzartigen Freiräume mit auf den Ort abgestimmten Wasser- und Sitzelementen als Verweil- und Aufenthaltsbereiche herauszuarbeiten. Die historische Zonierung aus Gebäudevorzone und Fahrgasse wird in neuer Materialität und dem Fokus auf Etablierung von Aufenthaltsflächen und Mikrofreiräumen für die Belange einer klimaangepassten Stadtgestaltung transformiert.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der historische Stadtraum wird durch ein ausgewogenes Verhältnis von Neupflanzungen von Stadtbäumen ergänzt. Durch die alternierenden Baumstandorte in der Neckarstraße wird der ehemalige linear wirkende Straßenraum wohltuend aufgelöst. Das gut positionierte Baumdach auf dem Wilhelmsplatz nimmt das schon vorhandene Gestaltungsmotiv des Baumdaches auf der gegenüberliegende Uferseite des Neckars auf. Die Baumreihe entlang der Gutermannstraße leitet sich aus der Stadthistorie logisch ab. Die begrünten Passarelle auf der Christopherusbrücke als Auftakt zu einer mittelalterlichen Stadt im Nordschwarzwald wird kritisch gesehen. Der neue MobityHub an einer Nahtstelle zwischen dem Stadt- und Landschaftraum ist nicht überzeugend. Das Stadtbodenkonzept überzeugt und besticht durch eine sensible Hierarchisierung andersgearteter Verlegearten von unterschiedlichen Formaten des ausgewählten Natursteinmaterials. Die Belagsteppiche eines farblich hervorgehobene Netzverbandes auf der Christopherusbrücke und teilweise in der Neckarstraße wirkt für den Ort unangemessen. Der „Campo Vino“ und die Ausstattungselement überzeugen nicht und wirken aufgesetzt. Der Wilhelmsplatz mit den Sitzstufen zum Kanal und den Aufenthaltsbereiche am neuen „Aqua Floor“ verspicht ein vielversprechender Anziehungspunkt für alle Altersgruppen zu werden. Durch die Gestaltung mit Stellplätzen entlang des Reibegäßle ist die Chance für einen lebendigen Naherholungsbereich des Quartiers vertan. Trotz der kritischen Diskussion ist die Arbeit insgesamt betrachtet ein wertvoller Beitrag zu gestellten Aufgabe.
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Lageplan M 1:200
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Lageplan M 1:500
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