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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2025

Sanierung und Erweiterung Schulzentrum Neuried

Modell Schulzentrum Neuried

Modell Schulzentrum Neuried

3. Preis

Preisgeld: 15.500 EUR

EVA REBER Architektur + Städtebau BDA

Architektur

Büro N - Städte / Gärten / Landschaften

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Grundsatz zum Erhalt des Altbaus
Zur Erfüllung der Aufgabenstellung wäre ein kompletter Abriss der heutigen Grundschule inkl. dessen Anbau eine einfache Lösung. Die Organisation der Grundschule mit OGS und Mensa würde zwar eine gute funktionale Lösung versprechen, gleichzeitig aber eine ignorante Haltung gegenüber einer nachhaltigen, ökologischen wie ökonomischen Lösung beinhalten. Unser Entwurfskonzept schlägt daher vor, das sanierte Bestandsgebäude der 60er Jahre zu erhalten und mit einem nachhaltigen, kompakten 2-geschossigen Holzbau zu ergänzen.
Entwurfskonzept
Mit dem neuen Erweiterungsbau der Grundschule Ichenheim ergibt sich die Möglichkeit die städtebauliche Einbindung und Erschließung neu zu organisieren. Durch den Erwerb des Flurstücks 186 an der Hauptstraße wird es zudem möglich die Grundschule aus der zweiten Reihe zurück in den öffentlichen Raum zu stellen. Der neue Schulhof der Grundschule positioniert sich unmittelbar an der Hauptstraße und bildet einen grünen, großzügigen Freiraum für die Pausen der Grundschulkinder aus. Als wichtiger Bildungsbau erlangt die Ichenheimer Grundschule mit der zurückgewonnenen Präsenz an verlorener Bedeutung im Stadtgefüge zurück. Gut sichtbar und auffindbar ist die neue Eingangshalle sowohl von dem neuen Schulhof der Grundschule als auch von dem östlich angrenzenden Schulhof der Realschule erreichbar.
Mit der Positionierung der Erweiterung bildet die Grundschule eine Raumkante zur östlichen Campusseite und unterstreicht ebenfalls die Zugehörigkeit zum Schulcampus. An das von Osten nach Westen durchgesteckte Foyer sind Mensa und Musikraum als multifunktionales Raumangebot direkt angebunden. Der östliche Eingang lädt die Realschüler*innen gleichermaßen zum Mittagessen ein. Eine externe, autarke Nutzung ist außerhalb der Schulöffnungszeiten über den nördlich angelegten Nebeneingang sichergestellt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Campus vom Schulzentrum Neuried erhält durch die Positionierung des Erweiterungsbaus eine neue Präsenz im Ort. Durch die Verortung des Pausenhofs und Öffnung zur Hauptstraße gewinnt die Grundschule an Aufmerksamkeit und Wahrnehmung. Die Grundschule wird „aus der zweiten Reihe“ in den öffentlichen Raum zurückgeholt. Die sparsame Kubatur des Schulbaukörpers schafft großes Potential für die Freiräume. Deren dargestellte Programmierung wird jedoch kritisch diskutiert. So wird zwar das neue Vorfeld der Schule an der Hauptstraße begrüßt und ist aus Nutzersicht gut geeignet als Ankunftsort und grünes Klassenzimmer. Fraglich bleibt jedoch, ob der eigentliche Schulhof der Grundschule nicht südlich des Gebäudes am alten Standort verbleiben sollte.

Generell wird hier ein durchgrünter Bereich erwartet, der dem zu erwartenden Nutzungsdruck standhält und Spiel- und Bewegungsanreize bietet. Das „Regenbecken“ wird grundsätzlich in Frage gestellt. Die Zuwegung von der Hauptstraße zur Realschule wirkt starr, eine Weiterführung zum Festplatz ist nicht ersichtlich, das Campusprinzip wird nicht gestärkt.

Die Ausbildung eines neuen Foyers, das sowohl von der Ortsmitte als auch der Busanlage zugänglich ist, wird ein sinnvolles Foyer und Erschließungszentrum geschaffen. Die Barrierefreiheit wird mit überschaubaren Eingriffen an der richtigen Schnittstelle des Split-Levels hergestellt. Die Proportion des Erweiterungsbaus und Setzung im Gelände überzeugt, und schafft klare Raumkanten. Durch die Verlängerung des Bestandsbaus wird die vorhandene Substanz sinnvoll ergänzt und weitergebaut.

Der Erhalt vorhandenen Bauvolumens, das Weiterbauen, und die Wahl von Holz für den Neubau werden im Hinblick auf nachhaltiges Bauen sehr begrüßt. Die Eingriffe in den Bestand beschränken sich auf Minimum, und sind dort, wo sie Verkehrswege ergänzen, eine sinnvolle Verbesserung der Raum-Wege-Abfolgen. Die Fortführung der langgestreckten Proportion und Dachform nimmt bewusst Bezug auf den Altbau. Der Wechsel der Dachkonstruktion und -geometrie mit gegenläufigen Firsten wird jedoch kritisch gesehen. Zum einen ist kein wirklicher Mehrwert im Innenraum zu erkennen, zudem ergeben sich konstruktive und bauphysikalische Herausforderungen. Die innere Organisation und Zuordnung der einzelnen Nutzflächen erscheint grundsätzlich gut gelöst.

Die Lage der Mensa, kombiniert mit dem Musikraum erscheinen funktional. Die Zusammenschaltbarkeit wird positiv gesehen. Die Zugänglichkeit außerhalb der Schulzeiten, in kombinierter Nutzung mit Sanitärbereichen, wäre noch weiter auszuarbeiten. Offene Lernebenen und Differenzierungsbereiche im Bereich der Klassenzimmer sind entwicklungsfähig und können noch weiter ausgearbeitet werden. Die Anordnung aller Klassenräume auf einer Ebene wird begrüßt, bietet jedoch entlang der Flurzonen wenig Möglichkeit zu individuellem Lernen.

Die Lage des Sanitärraums im OG ist funktional zu überdenken. Ebenso der Multifunktionsraum im Bereich der Schulverwaltung ist suboptimal und funktioniert im Alltag nur bedingt. Darüber hinaus gelingt den Verfassern aber eine gute Raumzuordnung und wirtschaftliche Lösung. Dies bildet sich auch in den sehr guten Strukturdaten von BRI und BGF ab.

Insgesamt liefert der Wettbewerbsbeitrag eine angemessene, städtebaulich stimmige und funktional gute Lösung für die gestellte Bauaufgabe, die eine sehr wirtschaftliche Umsetzung erwarten lässt.
Lageplan Schulzentrum Neuried

Lageplan Schulzentrum Neuried

Ansicht Schulzentrum Neuried

Ansicht Schulzentrum Neuried

Offene Lernebene Schulzentrum Neuried

Offene Lernebene Schulzentrum Neuried

Fassadenausschnitt Schulzentrum Neuried

Fassadenausschnitt Schulzentrum Neuried