Kooperatives, nicht anonymes Werkstattverfahren | 01/2020
Sanierungsgebiet Rathausblock Dragonerareal in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
©ROBERTNEUN™ | BeL Sozietät für Architektur | Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH
Finalist
BeL Sozietät für Architektur
Stadtplanung / Städtebau
Studio Vulkan Landschaftsarchitektur
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Das Dragoner Areal begeistert durch eine große räumliche und atmosphärische Dichte, Reichhaltigkeit und Vielfalt, die unbedingt Ausgangspunkt, Ziel und Inhalt unseres Konzeptes sein soll.
Die bestehenden und zu integrierenden gewerblichen und kulturellen Nutzungen bieten zudem die Chance, dass hier wirklich ein nutzungsgemischtes urbanes Quartier entsteht.
Weiterbauen
Unser Konzept basiert auf der denkmalpflegerischen Strategie des Weiterbauens. Dieses Konzept knĂĽpft an die bereits vollzogene Verwandlung der Kaserne im Laufe Ihres Lebens an und macht sich die Eigenarten der sehr unterschiedlichen Bestandteile zunutze. Das Denkmal wird lebendiger Bestandteil der Weiterentwicklung.
Kontextuelle Bedingungen
Die Vielfalt des Ortes begründet sich vor allem in der Dualität aus Kaserne und gründerzeitlicher Stadttextur.
Die infrastrukturelle Kaserne vor der Stadt wurde im Rahmen der Stadterweiterung von einer grĂĽnderzeitlichen Stadttextur als Blockrandbebauung ĂĽberwuchert und so in die Stadttextur integriert.
Zwischen der rigiden Kasernen- Geometrie und dem Inneren des Berliner Blocks mit seinen ausfransenden Stadtbausteinen blieb eine ungeordnetes Hinterland , das seitens der Kaserne mit weiteren nachgeordneten Nebengebäuden in einer unhierarchischen Weise gefüllt wurde.
Lebendiger Denkmalschutz - Situativer Städtebau
Hinterhof
Weiterbauen der Gebäudeensembles
Die heutigen Bestandsbauten sind das Ergebnis vielfältiger Erweiterungen und Überschreibungen der kontinuierlich gewachsenen Stadtstruktur.
Denkmalgeschützte und für das Ensemble Dragoner Areal essentielle Gebäudeteile werden erhalten und mit einer zusätzlichen Nutzungsschicht, der Wohnnutzung und Gemeinwohl Nutzung erweitert.
Weiterbauen der Hofensembles
Über die Ausrichtung und Erschließung der einstigen Reit- und Werkhallen entsteht eine scheinbar zufällige Hinterhofabfolge.
Die bestehende Platzabfolge wird gestärkt und charakteristisch eigene Orte und Plätze entstehen.
Bestand und Neubau bilden lebenswerte Wohnensembles. Die öffentlichen Gebäudeteile orientieren sich zu den Höfen.
Kaserne
Struktur der Kaserne
Die historische Kammstruktur der Stallungen und das gegenüberliegende Mannschaftsgebäude sind prägend für das einstige Kasernenareal - und bis heute.
Die Struktur wird in ihren Grundzügen erhalten. Die fehlenden Flügel werden nicht rekonstruiert, sondern durch breitere und höhere Baufelder ersetzt und so zu einer zeitgemäß nutzbaren Architektur.
Die Barriere des Finanzamtes wird aufgelöst. Über den Anbau gelingt es einen Nutzungsbezug in das Gebiet herzustellen.
Qualitäten der Hofräume
Die vormalige Kasernenarchitektur umschließt die drei großzügigen Hofräume. Den Exerzierplatz als repräsentativer Schauplatz zwischen Mannschaftsgebäude und Reithalle und die beiden Reitübungsplätze zwischen den Stallungen.
Die beiden Reitübungsplätze bleiben in ihrer Großmaßstäblichkeit erhalten und bilden zwei unterschiedlich genutzte Freiräume, den Wohngarten und den Werkhof.
Der ehemalige Exerzierplatz, wird teilweise wieder offengelegt und ist Zentrum der Arealentwicklung.
Kopfbauten I Raumkanten
Alle Bauten bleiben in einer Flucht als Gegenüber zum Mannschaftsgebäude und bilden mit ihren, nun zwar unterschiedlich proportionierten Köpfen, die bestehende Gliederung des Zwischenraums.
Wegebeziehungen I Sichtachsen
Grundlage der weitergebauten Kaserne sind die drei ursprünglichen Höfe, als Zonierung, wie auch die bestehenden Torhäuser als Wegebeziehungen der Kaserne.
Das strenge Grid an Wege- und Sichtbeziehungen bleibt auch weiterhin erhalten und schließt die Neubauten und Hofräume mit ein.
©ROBERTNEUN™ | BeL Sozietät für Architektur | Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH
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