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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2015

Sanierung/Umbau denkmalgeschütztes Wohnquartier „Cottbuser Tor“

Engere Wahl

F29 Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Denkmalpflegerischer Ansatz
Ausgehend vom weitest gehenden Erhalt der stadträumlichen Wirkung der Gesamtanlage, beschränken sich der größte Teil der Interventionen auf das Gebäudeinnere und den Hof.
Die Straßenfassade bleibt in Ihrer Gesamterscheinung und Materialität erhalten und wird lediglich renoviert. Die Fenster werden unter energetischen und denkmalpflegerischen Gesichtspunkten erneuert. Die wenigen, aber charakteristischen Details des Gebäudes, wie die Größe der Dachvorsprünge, die Gewänder und Vordächer der Hauseingänge, die Tiefe der Fensterleibungen, die Putzstruktur und die Materialität des Ziegelsockels bleiben durch den Einsatz einer innenliegenden Dämmung der straßenseitigen Außenwand erhalten.
Umlaufend um den Hof wird dem Gebäude eine Loggia/Balkon und Laubengangzone vorgestellt. Die Proportionen und die räumliche Wirkung des Hofes bleiben erhalten.
Das Dachgeschoss enthält keine Nutzung, somit bleibt die Außenansicht des Daches in seiner ursprünglichen Form erhalten. Unter denkmalpflegerischen Aspekten wird nur die Dachdeckung erneuert.

Hochbauliche Maßnahmen
Die hochbaulichen Maßnahmen beinhalten Umbaumaßnahmen im Grundriss, um qualitätvolle Wohnungen nach dem vorgegebenen Wohnungsmix zu erhalten und die Zugänglichkeit zum Hof zu verbessern. Der größtmögliche Erhalt des Gebäudebestandes wird aus denkmalpflegerischen Gründen angestrebt. Die Umbaumaßnahmen werden begleitet von einer notwendigen energetischen Sanierung, sowie einer Schwammsanierung.
Das Gebäude hat eine einfache und klare Gliederung und Tragstruktur. Die Holzbalkendecken spannen quer zum Gebäude. Die Außenwände und die mittlere Längswand sind tragend. Diese Tragstruktur soll erhalten werden. Die im Bestand befindlichen nichttragenden Querwände werden abgebrochen, da zum einen eine Schwammsanierung dieser Bauteile kostenintensiver ist als ein Neubau, zum anderen werden durch die Neupositionierung der Wände qualitätvolle Grundrisse generiert, welche dem heutigen Wohnstandart entsprechen.
Während aus den wie vorab beschrieben Gründen die straßenseitige Fassade innen gedämmt wird, erhalten die Außenwände im Innenhof aus Kostengründen ein Wärmedämmverbundsystem.
Auch die Eingriffe an den bestehenden hofseitigen Außenwänden sind minimal, lediglich durch die Herausnahme der Fensterbrüstungen gekennzeichnet. Die großen Fenstertüren stellen die angestrebte räumliche Verbindung zum Hof her.
Der Dachstuhl, welcher gemäß Holzschutzgutachten keinen Schwammbefall aufweist bleibt ohne bauliche Maßnahme. Nur die Lattung und Dachdeckung werden erneuert.
Um die Zugänglichkeit zum Hof zu verbessern, werden erdgeschossig ein neuer Zugang von der Dresdner Straße über den Vorplatz hergestellt, sowie ein Zugang von der Gallinchener Straße, welcher auch als mögliche Zufahrt der Feuerwehr dient.
Dem Bestandsgebäude wird hofseitig ein großzügiges Balkon- und Laubengangelement mit einem Personenaufzug angefügt. Dies bedeutet zum einen eine wirtschaftliche und barrierefreie Erschließung von fast 50% der Wohnungen, zum anderen ist dies ein Zugewinn von kostengünstig herzustellender vermietbarer, attraktiver Wohnfläche.
Alle Erdgeschosswohnungen erhalten einen direkten Zugang zum Hof, welcher landschaftsarchitektonisch aufgewertet als Kommunikations-, Aufenthalts- und Spielfläche genutzt wird, sowie Abstellflächen und Einhausungen für Fahrräder bietet.