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Nicht offener Investoren- und Planungswettbewerb | 02/2018

SchelmenÀcker

Perspektive

Perspektive

ein 3. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

H|G HĂ€hnig | Gemmeke Architekten und Stadtplaner Partnerschaft mbB

Architektur

Stefan Fromm Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Siedlungswerk GmbH Wohnungs- und StÀdtebau

Investor*in

ErlÀuterungstext

Nutzungskonzept
Leitidee ist die Schaffung von sozial gemischten Quartieren nach Einkommen, Haushalt und Herkunft. Angestrebt wird in neues Wohnumfeld fĂŒr junge und alte Menschen sowie inklusive Wohnorte in Nachbarschafft im Sinne eines Wohnens fĂŒr Alle. PreisgedĂ€mpfte Miet- und Eigentumswohnungen sowie geförderter Mietwohnungsbau sind in einen Gesamtwohnkontext eingebunden.
Wohnungen fĂŒr Alleinerziehende, Wohngruppen fĂŒr Menschen mit Behinderungen ergĂ€nzen, arrondieren ein vielfĂ€ltiges Wohnungsgemenge.
Zum öffentlichen Raum, zu den adressbildenden QuartiersplÀtzen orientieren sich Nutzungsangebote die die PlÀtze einbeziehen und beleben.
Auftakt zum öffentlichen Parkbereich im Westen bildet ein CafĂ©, eine BĂ€ckerei mit Innen- und Außenbewirtung. Mit einer BegegnungsstĂ€tte, der „Lichterstube“ entsteht ein Gelenk zwischen den Wohngruppen fĂŒr Menschen mit Behinderungen und ihren Nachbarschaften.
Die besonderen Angebote fĂŒr Alleinerziehende mit flexiblen SchaltrĂ€umen und Wohngruppen bzw. Appartements fĂŒr Menschen mit Handicap ergĂ€nzen die geplanten Wohntypologien.

Durch ein erhöhtes Wohnungsangebot von 40% geförderten Mietwohnungen, 10% preisgedĂ€mpften Mietwohnungen und 15% preisgedĂ€mpften Eigentumswohnungen entsteht ein soziales Wohnprojekt fĂŒr bezahlbaren Wohnraum.
Aufgrund des ausgesprochenen Familienschwerpunktes, soll bei dieser Bauaufgabe ein zusĂ€tzliche hauseigene Familienkomponente, in ErgĂ€nzung zur bereits vorhandenen öffentlichen Förderung fĂŒr mittleres Einkommensgruppen, angeboten werden.
Konkret werden Familien und Lebensgemeinschaften beim Wohnungserwerb mit 2.500.- € pro Kind unterstĂŒtzt. Bei den freifinanzierten Mietwohnungen wird ein Nachlass in Höhe von 0,50.- € je minderjĂ€hrigem Kind und mÂČ MietflĂ€che auf die Dauer von 5 Jahren gewĂ€hrt.

StÀdtebauliche Idee
Mit der stĂ€dtebaulichen Entwicklung der SchelmenĂ€cker entsteht eine klare Raumkante zur Max-Lang-Straße, zum nördlich angrenzenden Gewerbegebiet. Nach SĂŒden zu den bestehenden Streuobstwiesen und dem Landschaftsraum wird eine Bebauungsstruktur formuliert die, die Quartiersstrukturen der Baufelder mit dem Freiraum verzahnt.
Von dem neuen Quartiersplatz an der U5-Haltestelle mit Jugendzentrum und KindertagesstĂ€tte entsteht entlang der Max-Lang-Straße eine Abfolge von kleinen Platzsituationen, die in die neuen Quartier einleiten, adressbildend die EingĂ€nge der jeweiligen Stadtbaufelder definieren.
Die IV- bis VI-geschossige winkelförmige Bebauung im Norden schafft den raumbildenden RĂŒcken zum heterogenen Gewerbebestand und gewĂ€hrleistet den gewĂŒnschten LĂ€rmschutz fĂŒr die nach SĂŒden und SĂŒdwesten ausgerichteten Wohnsituationen. Innerhalb der neuen Wohnviertel verzahnen sich die punktförmigen SolitĂ€rgebĂ€ude ĂŒber grĂŒne Innenhofsituationen mit den angrenzenden, zu erhaltenden Streuobstwiesen. Klar zoniert entstehen hochwertige, private und öffentliche FreiflĂ€chen.

Architektonisches Konzept
Durch die versetzt angeordneten Baukörperstellungen und –orientierungen entstehen durchgĂ€ngig gut belichtete Wohnsituationen. In den winkelförmigen Bebauungen mit „Fuge“ werden im Bereich der Wohnungen in den Obergeschossen durch baukörperliche Differenzierung ebenfalls gute Belichtungssituationen geschaffen. Die geplanten Gewerbe- und Dienstleistungsbereiche erhalten direkt erschlossen von Norden, Adressen zur Max-Lang-Straße und finden im nordöstlichen Bereich, im Bereich des Baufeldes III einen Nutzungsschwerpunkt.
Neben sorgfĂ€ltig durchgearbeiteten Grundrissideen sind bei unterschiedlicher Witterung gut nutzbare Freibereiche von grĂ¶ĂŸter Bedeutung fĂŒr individuelle WohnqualitĂ€t. Alle Wohnungen erhalten einen Gartenanteil oder eine vorgelagerte Loggia bzw. Balkonsituation und in den obersten Geschossen Dachterrassen. Bei den solitĂ€ren PunkthĂ€usern unterstreichen großzĂŒgig vorgelagerte Loggienbereiche nach SĂŒden bzw. Westen hier den architektonischen Ausdruck.

In der architektonischen Haltung, der Architektursprache wird der stĂ€dtebauliche Gedanke transformiert. Zum öffentlichen Raum zur Max-Lang-Straße wird die Bebauung mit einer farblich gestalteten und abgesetzten Klinkerfassade vorgeschlagen. Im Innenbereich, im SĂŒden zum Landschaftsraum entstehen „hell“ gestaltete GebĂ€ude die den offenen Charakter zur Kulturlandschaft verstĂ€rken und mit den individuellen GrĂŒnbereichen vermitteln. Durch die gewĂ€hlten Fassadenmaterialien entstehen klare Differenzierungen zwischen UrbanitĂ€t und GrĂŒn.

MobilitÀtskonzept
Ziel ist es durch ein attraktives Angebot sowohl eine Alternative zum eigenen PKW , wie auch ein umweltfreundliche Möglichkeit der MobilitĂ€t anzubieten. In ErgĂ€nzung zu der hervorragenden Anbindung an den ÖPNV ist deshalb die Errichtung eines „MobilitĂ€tspunktes“ mit elektromobiler carsharing Station in Kooperation mit Stadtmobil, sowie eine bikesharing Station geplant.
Alle TiefgaragenstellplÀtze erhalten einen Stromanschluss und können im Bedarfsfall mit Schnellladestationen und intelligenten Ladesystemen ausgestattet werden.

So wie auch bei den GebĂ€uden der energetische Anspruch besteht, mit natĂŒrlichen Ressourcen nachhaltig umzugehen (KFW 55 Standard, Anschluss an das geplante NahwĂ€rmekonzept mit BHKW
), soll auch bei der MobilitĂ€t auf COÂČ Einsparung geachtet werden.

Freiraumkonzept / Innere Erschließung
Das Freiraumkonzept reagiert auf die stĂ€dtisch geprĂ€gte Max-Lang-Straße im Norden und den Landschaftsraum mit Streuobstwiesen im SĂŒden.
KernstĂŒck der quartiersbezogenen FreirĂ€ume stellen drei Spiel- und Aufenthaltszonen dar, die sich aus den Wohnhöfen bis ins landschaftliche GrĂŒn entwickeln. Durch die polygonale Formensprache entsteht eine formal gelungene Einheit mit der sĂŒdlich angelagerten öffentlichen GrĂŒnzone. RaumĂŒbergreifend vernetzen sich Wege, Platzsituationen sowie der große Spielbereich. Nutzungsmischungen und -ergĂ€nzungen sind gewĂŒnscht. Im sĂŒdwestlichen Bereich der Höfe sind die jeweiligen LBO-SpielplĂ€tze vorgesehen, wĂ€hrend in den Quartiershöfen ruhige AufenthaltsflĂ€chen („PlĂ€tzle“) geplant sind. Die Bepflanzung aus Baumreihen aus jeweils verschiedenen Wildobstsorten entlang der Nord-SĂŒd-Achsen und lockeren Baumgruppen im SĂŒden im Übergang zu den Streuobstwiesen unterstĂŒtzen diese Leitidee.

Entsprechend der Zielgruppen der drei Wohnhöfe erhĂ€lt jeder Innenhof eine eigene IdentitĂ€t, sein eigenes Thema. Im westlichen Hof werden „Lernorte fĂŒr Jung und Alt“ inklusiv angeboten, als grĂŒnes Klassenzimmer mit SpielgerĂ€ten zu Sinneserfahrungen, WildbienenhĂ€user fĂŒr BiodiversitĂ€t u.Ă€.. Im mittleren Hof dominiert das Thema „Spielen und Toben“ mit einem Spielplatz als HĂŒgellandschaft, multifunktionalem SpielgerĂ€t, Trampolinen u.a. Diese Spielorte gehen direkt in den geplanten öffentlichen Spielplatz ĂŒber und sollen diesen ergĂ€nzen. Im östlichen Hof ist eine „Business-Lounge“ mit Wasserspiel, FitnessgerĂ€ten und einer Pergola vorgesehen.

Die Retention und Pufferung des Niederschlagswassers erfolgt außerhalb der Tiefgaragen in unterirdischen RĂŒckhaltesystemen unter den EingangsplĂ€tzen und im östlichen Bereich zwischen Bebauung und Straße.
Insgesamt vernĂ€hen sich bebaute und kulturlandschaftliche ErlebnisrĂ€ume. Durch die verschiedenen Themen wird eine IdentitĂ€tsbildung und Aneignung der halböffentlichen FreirĂ€ume durch die kĂŒnftigen Bewohner befördert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit modifiziert den vorgegebenen StĂ€dtebau durch Einschnitte in die GebĂ€udewinkel und VerkĂŒrzung der Baukörper im Hof, so dass die Wirkung einer Gruppe von PunkthĂ€usern entsteht. Dadurch entsteht eine im Modell ablesbare, aber aus dem GelĂ€nde wohl nicht entsprechend erkennbare angemessene Körnung. Zudem werden die schwierigen Nordost-Ecken grundrisslich „entschĂ€rft“. Allerdings fĂŒhren die VerĂ€nderungen der Baukörper zu einer Vereinheitlichung der Dimensionen innerhalb der Höfe, was kritisch kommentiert wird.
Die Tiefgarage ist entlang der Höfe in 3 Einheiten unterteilt, so dass eine Umsetzung durch mehrere Investoren und Architekten möglich wird.
Das Freiraumkonzept ist in guter Abstufung entwickelt: Die „PlĂ€tzle“ an den EingĂ€ngen von der Max-Lang-Straße fĂŒhren zu ruhigen, sehr schlicht und funktional gehaltenen gemeinschaftlich nutzbaren HofflĂ€chen. Die privaten GĂ€rten im EG sind nur zum Teil geschĂŒtzt und gut nutzbar – unter anderem aufgrund der erforderlichen und nachgewiesenen Rettungswege fĂŒr die Feuerwehr.
Der Vorschlag, intensiv genutzte SpielrĂ€ume im SĂŒden zum offenen GrĂŒnraum zu orientieren, ĂŒberzeugt. Allerdings erscheint die Durchwegung unnötig engmaschig. Die Ausbildung der Vorbereiche zur Straße mit RĂŒcksprĂŒngen und frei stehenden SĂ€ulen wird kontrovers diskutiert.
Zur Straße hin ist das Erscheinungsbild der GebĂ€ude sehr urban: nur ein Fensterformat, tief eingeschnitten in mit Klinker-Riemchen belegte WDV-Fassaden. Die Fassaden im Hof (sowohl der Winkelbauten als auch der freistehenden HĂ€user sind verputzt dargestellt. Diese Unterscheidung erscheint im gegebenen Umfeld gut nachvollziehbar.
Der Entwurf schlĂ€gt in den Erdgeschossen neben einer BĂ€ckerei mit CafĂ© im Westen ausschließlich DienstleistungsflĂ€chen vor, die im Hochparterre angeordnet sind und mit ĂŒblichen Geschosshöhen auskommen können. Weitere BĂŒros finden sich in den Nordost Ecken in den ersten Obergeschossen. Dies fĂŒhrt zu einer Über-ErfĂŒllung des geforderten Anteils an GewerbeflĂ€chen. Die Nutzungsziffern liegen im Mittelfeld, die angestrebte Aufteilung der Marktsegmente ist recht genau erfĂŒllt.
Die Wohnungen sind in den Baukörpern hinsichtlich der Marktsegmente durchmischt, in der GrĂ¶ĂŸenverteilung aber recht homogen. Die Grundrisse sind ĂŒberwiegend handwerklich sauber durchgearbeitet, lassen aber typologische -Vielfalt und innovative AnsĂ€tze vermissen. Trotz der Auflösung der Ecken der WinkelgebĂ€ude lassen können die dort vorgeschlagenen Wohnsituationen in Sachen Belichtung und Ausblick nicht rundum ĂŒberzeugen.
Die Arbeit hat ihre StĂ€rken in einem robusten Konzept und ihrem urbanen Erscheinungsbild. Sie kann fĂŒr die Umsetzung zumindest eines Hofes als gute Grundlage.
Lageplan

Lageplan

Modell

Modell

Perspektive

Perspektive

Lageplan

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Perspektive

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Modell

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Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Nord

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