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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2022

Schulzentrum Heldmanskamp - Erweiterung der Realschule Lemgo

Perspektive

Perspektive

Anerkennung

Preisgeld: 12.500 EUR

dv architekten deffner voitländer

Architektur

Höke Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit bietet drei Baukörper an, auf die die geforderten Funktionalitäten verteilt wer-den. Neben einem Klassenhaus mit Jahrgangsclustern an der Kleiststraße und einem Forum mit den multifunktional genutzten Räumen, der vor die Sporthalle gesetzt wurde, wird ein MINT-Turm angeboten, im Übergangsbereich zur Heinrich-Drake-Schule platziert. Zu würdigen ist damit ein spielerischer Umgang mit dem Städtebau, der versucht, durch Auflösung der Baumassen und ihre lockere Verteilung auf dem Campus respektvoll kleinere Einheiten zu kreieren, die den Deilmann-Denkmalen ihre Wirkung belassen. Gelungen ist das insbesondere beim in der Wirkung dreigeschossigen Forum nur sehr bedingt, da es die Beziehungswirkung von Realschule und Sporthalle bricht, die Rettungssituation beeinträchtigt und auch funktionale Schwierigkeiten und eine räumlich schwierige Situation zur Sporthalle schafft. Auch aus denkmalpflegerischer Sicht ist die Positionierung in der Freiflächenachse der beiden Großbaukörper nicht angemessen und stört den bauzeitlichen Ansatz der Gebäudeanordnung. Die damit geschaffenen Außenräume wären gleichwohl gut proportioniert, mit angemessenem Grünanteil und ökologischen Funktionen versehen. Positiv ist auch der Zugang zur Busschleife. 

Als Besonderheiten im Bereich der Nachhaltigkeit werden ein Schwammdach als Regenwasserspeicher und Biotop, eine Miniwindkraftanlage, die Fassadenbegrünung der bestehenden Mensa, Regenwasserversickerung im Schulhof und Glasfaserbetonplatten vorgeschlagen. Die Integration dieser Elemente wird anerkannt. 

Das Raumprogramm wird übererfüllt und durch die Zersplitterung ist die Arbeit ökonomisch schwach. Hohe Gebäudehüllflächenanteile haben schlechtere Energieeffizienz und hohen Unterhaltungsaufwand zur Folge. Die pädagogische Arbeit wird durch lange Wege, im Schulalltag schwer handelbare räumliche Situationen wie Dachterrassen und geteilte Aufsichtsanforderungen nicht unterstützt. Die Raumqualitäten in den Gebäuden selbst wird als im Vergleich durchschnittlich beurteilt, was im Klassentrakt durch einen kleinen Innenhof gewährleistet wird. Die Barrierefreiheit in Bezug auf die Nutzung der Dachflächen ist bei zwei von drei Gebäuden nicht gewährleistet. Es handelt sich um eine durchaus zulässig baubare Arbeit, die vor allem durch ihren alternativen städtebaulichen Ansatz überzeugt. 

Die Auflösung des architektonischen Raumprogramms in einzelne „Folies“ mag ungewöhnlich und wenig wirtschaftlich sein, sie birgt aber für den Freiraum den Vorteil gut strukturierter und maßstäblicher Teilflächen, die sich schlüssig zu einem gemeinsamen Außenraum verbinden.

Den Anforderungen des Klimaschutzes wird der Entwurf in beispielgebender Weise gerecht. Die Renaissance des Waschbetons fügt sich in das Bild einer Idee jenseits des Mainstreams. Dass man auch sein Handwerk versteht, belegt der Vorschlag für die neue Wegeanbindung zur Busschleife. 

Der Entwurf liegt bezüglich der Wirtschaftlichkeit im mittleren bis oberen Bereich. Verschiedene Entwurfsideen wie der Dachaufbau mit den Retentionselementen werden positiv bewertet. Die aufgeteilte Kubatur führt zu großen Hüllflächen und wirtschaftlichen Nachteilen. Das angebotene Energiekonzept ist sehr wenig aussagekräftig. Auf eine ausschließliche maschinelle Be- und Entlüftung sollte verzichtet werden, öffenbare Fenster oder Lüftungsflügel sind zu bevorzugen.

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