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Einladungswettbewerb | 12/2024

Siemens Campus Erlangen

Visualisierung

Visualisierung

3. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

PALAIS MAI Gesellschaft von Architekten und Stadtplanern mbH, BDA

Stadtplanung / Städtebau

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Entscheidung den bisherigen Forschungsstandort in Erlangen Bruck zu einem gemischten Stadtteil Erlangens zu entwickeln, bildet einen wichtigen Impuls für die Entwicklung der gesamten Stadt Erlangens. Die sehr gute Erschließung durch den ÖPNV spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die Nähe zu Naturräumen zur Erholung.
Gleichzeitig bildet die Öffnung des bisher gesicherten Betriebsgeländes zu einem Gefüge unterschiedlicher Stadtquartiere mit differenzierten Schwerpunkten der Nutzungen, die Grundlage für eine Vergemeinschaftung des Areals.
Arbeiten an hoch komplexen Modellen unserer gemeinsamen Zukunft und Stadtmodellen von morgen, prägen die Atmosphäre des nördlichen Campus. Diese Arbeit von Spezialisten in wandelbaren Teams prägt eine Ordnung von maximaler Flexibilität und Anpassungsfähigkeit die typologisch und in Ihrer Struktur diesen unternehmerischen Herausforderungen folgt.
Dabei entstehen, entsprechend des „new work“ zusätzliche wichtiger Bausteine als Angebote an die Mitarbeitenden. Insbesondere Freiräume bilden ein prägendes Gefüge des neuen Stadtteils.
Ein Schwerpunkt des vorliegenden Entwurfs liegt nun in der räumlichen und Funktionalen Verbindung des nördlichen, der Arbeit gewidmeten Quartiers mit dem neuen südlichen Teil, der als Schwerpunkt dem Wohnen dient.
Dabei ergeben sich bereits durch die Lage der Quartiere zum benachbarten Landschaftsraum bzw. zu den Angeboten des ÖPNV produktive Impulse einer Verschränkung. Im Campus Arbeitende suchen tagsüber regelmäßig die nach Süden weisenden Freiräume und Naturräume auf, nutzen Kinderbetreuungseinrichtungen, gastronomische Angebote und nutzen dort auch Wohnraum.
Gleichzeitig verknüpft sich das neuen Wohnquartier mit den Angeboten im nördlichen Teil des Campus, bzw. entlang der Günther-Scharowsky Straße.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf ist von einer insgesamt gut abgewogenen Haltung von explizitem Gestaltungswillen und Offenheit geprägt. Das Prinzip zur sinnfälligen Ordnung der vielfältigen Anforderungen und Rahmenbedingungen des heterogen geprägten Stadtraum und die klare, Prägnanz erzeugende und Orientierung schaffende Zonierung wird vom Preisgericht ausdrücklich begrüßt. Das städtebauliche Konzept überzeugt mit seiner an die Nachbarschaften und deren Quartiersstruktur anknüpfenden Grundstruktur und dem differenzierten, meandrierenden Park, der die bestehenden Freiräume mit der neuen Campusmitte verwebt. Die gut dimensionierten Blöcke bilden klare Raumkanten zum öffentlichen Raum und lassen - auch aufgrund der ruhigen Wohnhöfe im Blockinnenbereich – eine hohe Wohnqualität mit klarer Zonierung in private und öffentliche Räume und guter Adressbildung erwarten. Der mittige Freiraum, der „EmmyNoether-Park“, stellt eine überzeugende ökologische und klimatische Verbindung in Ost-WestRichtung des Campus-Areals dar. Jedoch wird die Anbindung an die Brucker Lache im Südosten nur durch den Abriss des bestehenden Parkhauses erreicht, was im Grundsatz vom Preisgericht nachvollzogen und begrüßt wird, aber u.a. nur durch eine wirtschaftlich und ökologisch belastende zweigeschossige Tiefgarage möglich wird. Die Gestaltung der zentralen Grünräume überzeugt in einem angemessenen Maß von Gestaltung und Programmierung. Die grünen Finger in Nord-Südrichtung leisten für die Nachbarschaft einen Mehrwert. Der Baumbestand wird in Teilen berücksichtigt, allerding müssen Teile der bestehenden Baumreihe der vorgeschlagenen Blockstruktur weichen. Der Freiraum wird insgesamt zurückhaltend ausformuliert, was einerseits eine große Offenheit für Aneignung gewährleistet, andererseits aber auch Nutzungsangebote vermissen lässt.

Im Gegensatz zu der gut dimensionierten Baustruktur mit seiner moderaten Höhendifferenzierung im Inneren des Campus-Areals kann das westliche Entrée mit den Auftaktgebäude an der Günther-Scharowksy Straße sowohl wegen seiner Höhenentwicklung mit einem Hochhaus als auch aufgrund seines Nutzungsprogramms nicht überzeugen. Die Anordnung eines Parkhauses sowie dessen Zuwegung wird vom Preisgericht kritisch beurteilt. Zudem kann die räumliche Verbindung zwischen dem mittigen Park und der Günther-Scharowksy Straße nicht ganz überzeugen.

Das Mobilitätskonzept mit seiner Dimensionierung und Anordnung der Parkhäuser wird den Anforderungen nicht in Gänze gerecht, wie auch die Zuwegung der Feuerwehr nicht ausreichend gelöst ist.

Insgesamt stellt der Entwurf eine interessante städtebauliche Konzeption dar, die auf eine intensive Vernetzung zwischen Campus und Umfeld zielt und diesem Anspruch mit der vorgeschlagenen Struktur auch gerecht wird. Im Detail werden jedoch funktionale und räumliche Entscheidungen getroffen, die nicht ganz überzeugen können.
Lageplan

Lageplan

Vogelperspektive

Vogelperspektive