Das Grundkonzept des Entwurfs lässt sich von dem Gedanken leiten, die besonderen städtebaulichen Qualitäten von Waldhäuser-Ost als einer Siedlung der späten 1960er Jahre weiter zu entwickeln und zu qualifizieren. Dies ist auch in den großen Linien überzeugend gelungen. Kritikpunkte beziehen sich im Wesentlichen auf Details der konkreten Umsetzung. Die vorhandenen, bereits differenzierten Freiräume werden weiter aufgewertet: zum einen durch eine neue Grüne Mitte, die begrüßt wird, zum anderen durch zwei neu gefasste Hauptfußwege, eine in N-S-Richtung, die andere W-O-Richtung. Sie erleichtern die Orientierung und erhöhen die Durchlässigkeit. Allerdings endet der W-Ost-Weg im Osten stumpf auf dem Berliner Ring und führt nicht aus der Siedlung selbst heraus. Auch nimmt der Entwurf die ursprüngliche städtebauliche Konzeption der Siedlung auf, räumliche und soziale Vielfalt durch eine kleinräumige Mischung unterschiedlicher Wohnbautypen zu erzeugen und dadurch auch „Adressen“ zu schaffen. Hierfür werden eigenständige Bauformen, differenziert nach Standort, vorgeschlagen und präzise gesetzt. Allerdings wird in Zweifel gezogen, ob die Punkthybride, tiny townies und das experimentelle Wohnquartier so und an dieser Stelle umsetzbar sind. Auch der Vorschlag, entlang der südlichen Zufahrt eine Reihe von sogenannten Stelzenhäusern zu platzieren, wird - wie schon nach der 1. Bearbeitungsphase - kritisch bewertet. Das Mobilitäts- und Erschießungskonzept vermag insgesamt zu überzeugen. Die Rhythmisierung des Berliner Rings als Abfolge von Bändern unterschiedlicher Qualität ist ein interessanter Vorschlag. Gleiches gilt für die Idee, durch Quartiersgaragen, die direkt vom Berliner Ring erschlossen werden, die Wohnbereiche im Innern des Rings von privaten Stellplätzen zu entlasten und auch auf diese Weise das Wohnumfeld aufzuwerten. Kern des Entwurfs ist das neue Zentrum im Süden in Verbindung mit dem in diesem Bereich nach Norden verlegten neutrassierten Berliner Ring. Obwohl mit einem erheblichen Aufwand verbunden, wird die Verlegung der Trasse als wertvoller Vorschlag angesehen. Mit ihr lassen sich einige grundsätzliche städtebauliche Probleme der heutigen Situation lösen, die mit der schwierigen Topographie verbunden sind. So lässt sich das Studierendendorf besser an die Siedlung als Ganze und an dessen Zentrum anbinden. Die Stadtbahnhaltestelle kann optimal platziert und ausgestaltet werden. Auch eröffnet es die Möglichkeit, durch eine umfassende Neubebauung ein urbanes attraktives Zentrum mit belebten Erdgeschosszonen und stadträumlich gefassten Plätzen zu schaffen. Schließlich lassen sich die bereits vorhandenen öffentlichen Bauten (Hallenbad und Kirche) besser in den Zentrumsbereich integrieren. Diese Potenziale werden gesehen und im Entwurf auch in zentralen Punkten gut genutzt. Begrüßt wird ebenso die grundsätzliche Haltung, den Stadtraum im Zentrumsbereich entlang der Trasse mit Solitären unterschiedlichen Typs zu bilden und sich auch in dieser Hinsicht an der vorgefundenen städtebaulichen Sprache von Waldhäuser-Ost zu orientieren. Allerdings ist die Jury der Auffassung, dass der Zentrumsbereich zu groß ausgelegt ist. Dies gilt für die Fülle der dort vorgeschlagenen Einrichtungen und die ihnen zugewiesenen Bauvolumina; und dies gilt in besonderem Maße für den dadurch gebildeten öffentlichen Platz, der als zu lang, zu groß und städtebaulich zu wenig gefasst angesehen wird. Kritisch bewertet wird schließlich die wahllos wirkende Platzierung der Atriumhäuser, die mal als Platzrand, mal als Straßenrand, mal als freistehender Solitär ausgelegt sind.