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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2014

Stadträumliche Entwicklung Altstadt

4. Preis

Preisgeld: 6.100 EUR

weihrauch+fischer gmbh

Landschaftsarchitektur

v-architekten GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Gekonnt wird der Rundling durch den homogen ausgebildeten Stadtboden in seinem Stadtgrundriss nachgezeichnet. Linien geben den städtischen Raumfolgen eine klare Orientierung. Gezielt wird der öffentliche Raum entrümpelt und an den entscheidenden Stellen akzentuiert. Wiederkehrende Stadtbänder zum einen an der Hauptstraße zum anderen am Mühlbach heben deren Charakteristik hervor. Dem Fußgänger und Fahrradfahrer wird sein Stadtraum zurückgegeben. Als Bodenintarsie entwickeln besondere Gussbänder ein Spiel der Verknüpfung zwischen den Gassen und der Hauptstraße. Der Löwenbrunnen als historisches Widererkennungsmerkmal sitzt bewusst zentral und schafft großzügige Durchblicke entlang der Hauptstraße, was jedoch räumlich und gestalterisch kontrovers diskutiert wird. Es wird darüber hinaus eine Stolperstelle der Fahrbahn ausgebildet. Wie selbstverständlich ergeben sich belebende Engstellen im Bereich der Gastronomie durch die Außenbewirtschaftung. In der Hauptstraße wird bewusst auf eine Trennung zwischen Fahrbahn- und Fußgängerbereichen verzichtet. Das ist nur durch die Maßgabe einer längerfristigen Entwicklung durchführbar. Hier müssen Hinweisschilder herhalten. Die Kirche rückt wieder angenehm mehr ins Blickfeld des westlichen Kirchplatzes, wodurch jedoch die Kastanien weichen müssen. Ebenso trägt eine geringe Anzahl an Parkplätzen zu einer besseren Erlebbarkeit bei. Ein Fontänenfeld südlich schafft eine belebte Aufenthaltsfläche.

Städtebaulich gesehen wird die Begrenzung des historischen Stadtgrundrisses durch eine Lichtlinie interessant neu interpretiert. Garten- und Grünanlagen sowie Baumreihen, wo möglich, ergänzen selbstverständlich den Rand. Die Übergänge in den Randbereichen der Hauptstraße in die Nachbargebiete hinein, ist funktionell nachvollziehbar, verweichlicht jedoch die klare Erkennbarkeit des Stadtgrundrisses im historischen Kontext. Die eingelegten Stahlbänder als Auftakt zur historischen Stadt sollten als Trennlinien genügen.

Positiv zu werten ist die großzügige offene Platzgestaltung am Mühlbach. Hier wirken die Fassaden stadtbildprägend auf den gebogenen dreidimensionalen Raum. Die Verwendung von Materialien ist schlüssig gewählt, sie korrespondieren mit dem Vorkommen in der näheren Raumschaft.

Die Umsetzung des Entwurfs ist gut in Bauabschnitten möglich und lässt sich den wirtschaftlichen Verhältnissen anpassen.

Insgesamt schafft es der Beitrag die Charakteristik der Innenstadt von Oberkirch durch Identifikationsmerkmale sich großzügig zu entwickeln und im Detail über eine homogene Materialität herauszustellen. Dies könnte ein zielführender Rahmen für eine Stadtentwicklung darstellen, der die Mitte betont und mehr Raum für Aufenthalt und Stadtleben ermöglicht.