Nichtoffener Wettbewerb | 09/2011
Stadtteileingang Galluswarte
Engere Wahl
Architektur
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Erläuterungsbericht Stadtteileingang Galluswarte , Frankfurt am Main
Situation
Die Galluswarte als ein wichtiges bauliches Zeugnis aus dem 15. Jahrhundert wird seiner Bedeutung als Wahrzeichnen des Frankfurter Stadtteils Gallus nicht mehr gerecht.
Das Bauwerk an sich und sein Umfeld erscheinen heute in einem wenig attraktiven Zustand.In isolierter Lage befindet sich die Galluswarte heute auf einer Verkehrsinsel inmitten eines stark frequentierten Verkehrsknotenpunktes. Im unmittelbaren Umfeld befindet sich die SBahnstation Galluswarte.
Der Turm an sich beinhaltet heute keine der Besonderheit des Bauwerks angemessene Nutzung, auch der 50er-Jahre-Anbau mit Kiosk und WC-Anlage entspricht nicht der historischen Bedeutung des Wartturms.
Historie
Ursprünglich als Wehrturm errichtet war die Gallluswarte einer der vier Warttürme der
Frankfurter Landwehr und damit Teil eines größeren Gebäudeensembles. Weder das
Befestigungssystem der mittelalterlichen Stadt Frankfurt, noch das den Wartturm
umschließende Häuserensemble sind heute ablesbar.Bis Ende des 19. Jahrhunderts war der Turm von hohen Befestigungsmauern umgeben und diente mit dem angrenzenden Wehr- und Wirtschaftshof als Schutzraum. Ende des 19.Jahrhunderts befand sich an der Galluswarte eine Milch- und Gartenwirtschaft, die Anfang des 20. Jahrhunderts abgerissen wurde. In den 50er Jahren folgte der heute noch vorhandene Anbau.
Bereich Insel
In Anlehnung an die Galluswarte als ehemaliger Schutzraum, verfolgt das landschaftsarchitektonische Konzept den Ansatz, auf der Verkehrsinsel in dem neue geschaffenen Innenraum einen secret garden entstehen zu lassen. Im Kontrast zu der Unruhe im Umfeld der Galluswarte stellt der neue Raum einen Ort der Ruhe und Kontemplation inmitten des Verkehrstrubels dar; ein Rückzugsort der zum Eintauchen in eine ganz besondere, dem Umfeld gegensätzliche Atmosphäre einlädt.
Die Gestaltung der Verkehrsinsel hebt sich bewusst von dem sehr heterogenen, den funktionalen Bedürfnissen des Verkehrs gerecht werdenden Raumes ab. Dunkler Natursteinschotter in der Körnung 22/32mm bildet den Bodenbelag auf der Insel und
betont die Besonderheit des Ortes. Von den einzigen zwei Fußgängerüberwegen, die auf dieVerkehrsinsel führen, leiten dunkle Betonplatten den Besucher direkt auf den Eingang des secret gardens zu.Die Umfassungsmauer ist als glattgeschalte und dunkel eingefärbte Stahlbetonwand konzipiert. Hierin sind grüneingefärbte Festverglasungen integriert, die einen verfremdeten Einblick in Innere gestatten. Im Inneren bildet feinerer Natursteinsplitt in der Körnung 8/11mm mit Anteilen an grünem Glaskies den Bodenbelag (alternativ: wassergebundene Decke mit eingestreuten grünen Glimmerpartikeln in der Deckschicht). Der grüne Glaskies lässt den Boden bei Sonneneinstrahlung und abendlicher Beleuchtung geheimnisvoll funkeln. Bodenleuchten strahlen im Inneren die Begrünung und die Bäume von unten an, so dass nachts die Glasscheiben grünlich in den Stadtraum leuchten. Der secret garden ist in diesem Stadium nur einer eingeschränkten Öffentlichkeit zugänglich, z.B. im Rahmen einer Turmbesichtigung.
Ideenteil Insel
Die Innenwände des secret gardens sind als vertikaler Garten gestaltet und bilden einen einzigartigen GrünRaum. Die so bepflanzten Wände schaffen eine grüne Oase mit besonderer Atmosphäre in der steinernen Stadt. Durch die begrünten Wände erfährt der Raum ein Maximum an pflanzlichen Elementen bei gleichzeitig maximaler Ausnutzung der Grundfläche für spätere Nutzungen.
Da die Bestandsbäume für den neuen Raum zu groß erscheinen, werden lichtere Bäume wie Gleditschien vorgeschlagen, die die Aufenthaltsqualität für die vorgeschlagene Gastronomienutzung verbessern. Hier schlagen wir einen Ausschank vor z.B. mit typischer Frankfurter Verköstigung. Durch den Betreiber wird der secret garden kontrolliert der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ist entsprechend den Öffnungszeiten benutz- und betretbar.
Bereich Überführung
Decke
Durch die Demontage der Bestandsbeleuchtung wird der Deckenbereich der Überführung
„optisch bereinigt“. Die neue Beleuchtung ist in den Konstruktionsraum der Brücke integriert und gewährleistet ein weißes Funktionallicht zur Ausleuchtung der Verkehrswege, während der Konstruktionsraum der Brücke rot ausgeleuchtet ist. Dieser Effekt wird durch dieselbe Rohrleuchte erzielt, indem eine rote Farbfolie im oberen halbrund der Polycarbonatröhre eingelegt ist. Zusammen mit der Erneuerung des Korrosionsschutzanstriches der Überführung entsteht ein roter Farbklang.
Wände
Die Südseite der Stützwand des Überführungsbauwerkes wird im Sinne eines Visasvis zur
Leuchtwand eine zweite geschwungene und hinterleuchtete Wand vorgeschlagen. Dadurch entsteht zusammen mit der neugestalteten Decke eine Torsituation, die den Stadtteileingang zusätzlich betont. Die Betonstützen erhalten eine lichtgraue Lackierung.
Möblierung
Nach Rückbau von Schildern, Pollern, Drängelgeländern etc. werden alle notwendigen
Schilder, neue Poller, ggfs. Drängelgeländer, etc. entsprechend einem reduziertem
Gestaltkanon wiedereingebaut. Ziel ist eine Neuordnung der Möblierung mit der Maßgabe
einer neuen optischen Klarheit. Dadurch entstehen eine größere Übersichtlichkeit und eine verbesserte Orientierung. Der Bodenbelag der Gehwegs Bereiche soll weitestgehend erhalten bleiben. Nur in den notwendigen Teilen wird er erneuert bzw. ergänzt.
Umgrenzende Bereiche
Im Umfeld der Galluswarte sieht der Entwurf eine Reduzierung des vorhandenen Mobiliars
auf das wirklich Notwendige vor. Schlichter und den Nutzungsansprüchen gerecht
werdender Belag aus Asphalt auf der Straße und Betonwerkstein auf den Gehwegen bildet eine gute Grundlage für den hohen Nutzungsdruck, der auf den umliegenden
Verkehrsflächen herrscht.Durch den neuen Entwurf und die bewusst zurückhaltende Gestaltung des Umfelds wird die Galluswarte wieder ein Wahrzeichen und besonderes Merkmal für das Gallusviertel und seine Bewohner.
Situation
Die Galluswarte als ein wichtiges bauliches Zeugnis aus dem 15. Jahrhundert wird seiner Bedeutung als Wahrzeichnen des Frankfurter Stadtteils Gallus nicht mehr gerecht.
Das Bauwerk an sich und sein Umfeld erscheinen heute in einem wenig attraktiven Zustand.In isolierter Lage befindet sich die Galluswarte heute auf einer Verkehrsinsel inmitten eines stark frequentierten Verkehrsknotenpunktes. Im unmittelbaren Umfeld befindet sich die SBahnstation Galluswarte.
Der Turm an sich beinhaltet heute keine der Besonderheit des Bauwerks angemessene Nutzung, auch der 50er-Jahre-Anbau mit Kiosk und WC-Anlage entspricht nicht der historischen Bedeutung des Wartturms.
Historie
Ursprünglich als Wehrturm errichtet war die Gallluswarte einer der vier Warttürme der
Frankfurter Landwehr und damit Teil eines größeren Gebäudeensembles. Weder das
Befestigungssystem der mittelalterlichen Stadt Frankfurt, noch das den Wartturm
umschließende Häuserensemble sind heute ablesbar.Bis Ende des 19. Jahrhunderts war der Turm von hohen Befestigungsmauern umgeben und diente mit dem angrenzenden Wehr- und Wirtschaftshof als Schutzraum. Ende des 19.Jahrhunderts befand sich an der Galluswarte eine Milch- und Gartenwirtschaft, die Anfang des 20. Jahrhunderts abgerissen wurde. In den 50er Jahren folgte der heute noch vorhandene Anbau.
Bereich Insel
In Anlehnung an die Galluswarte als ehemaliger Schutzraum, verfolgt das landschaftsarchitektonische Konzept den Ansatz, auf der Verkehrsinsel in dem neue geschaffenen Innenraum einen secret garden entstehen zu lassen. Im Kontrast zu der Unruhe im Umfeld der Galluswarte stellt der neue Raum einen Ort der Ruhe und Kontemplation inmitten des Verkehrstrubels dar; ein Rückzugsort der zum Eintauchen in eine ganz besondere, dem Umfeld gegensätzliche Atmosphäre einlädt.
Die Gestaltung der Verkehrsinsel hebt sich bewusst von dem sehr heterogenen, den funktionalen Bedürfnissen des Verkehrs gerecht werdenden Raumes ab. Dunkler Natursteinschotter in der Körnung 22/32mm bildet den Bodenbelag auf der Insel und
betont die Besonderheit des Ortes. Von den einzigen zwei Fußgängerüberwegen, die auf dieVerkehrsinsel führen, leiten dunkle Betonplatten den Besucher direkt auf den Eingang des secret gardens zu.Die Umfassungsmauer ist als glattgeschalte und dunkel eingefärbte Stahlbetonwand konzipiert. Hierin sind grüneingefärbte Festverglasungen integriert, die einen verfremdeten Einblick in Innere gestatten. Im Inneren bildet feinerer Natursteinsplitt in der Körnung 8/11mm mit Anteilen an grünem Glaskies den Bodenbelag (alternativ: wassergebundene Decke mit eingestreuten grünen Glimmerpartikeln in der Deckschicht). Der grüne Glaskies lässt den Boden bei Sonneneinstrahlung und abendlicher Beleuchtung geheimnisvoll funkeln. Bodenleuchten strahlen im Inneren die Begrünung und die Bäume von unten an, so dass nachts die Glasscheiben grünlich in den Stadtraum leuchten. Der secret garden ist in diesem Stadium nur einer eingeschränkten Öffentlichkeit zugänglich, z.B. im Rahmen einer Turmbesichtigung.
Ideenteil Insel
Die Innenwände des secret gardens sind als vertikaler Garten gestaltet und bilden einen einzigartigen GrünRaum. Die so bepflanzten Wände schaffen eine grüne Oase mit besonderer Atmosphäre in der steinernen Stadt. Durch die begrünten Wände erfährt der Raum ein Maximum an pflanzlichen Elementen bei gleichzeitig maximaler Ausnutzung der Grundfläche für spätere Nutzungen.
Da die Bestandsbäume für den neuen Raum zu groß erscheinen, werden lichtere Bäume wie Gleditschien vorgeschlagen, die die Aufenthaltsqualität für die vorgeschlagene Gastronomienutzung verbessern. Hier schlagen wir einen Ausschank vor z.B. mit typischer Frankfurter Verköstigung. Durch den Betreiber wird der secret garden kontrolliert der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ist entsprechend den Öffnungszeiten benutz- und betretbar.
Bereich Überführung
Decke
Durch die Demontage der Bestandsbeleuchtung wird der Deckenbereich der Überführung
„optisch bereinigt“. Die neue Beleuchtung ist in den Konstruktionsraum der Brücke integriert und gewährleistet ein weißes Funktionallicht zur Ausleuchtung der Verkehrswege, während der Konstruktionsraum der Brücke rot ausgeleuchtet ist. Dieser Effekt wird durch dieselbe Rohrleuchte erzielt, indem eine rote Farbfolie im oberen halbrund der Polycarbonatröhre eingelegt ist. Zusammen mit der Erneuerung des Korrosionsschutzanstriches der Überführung entsteht ein roter Farbklang.
Wände
Die Südseite der Stützwand des Überführungsbauwerkes wird im Sinne eines Visasvis zur
Leuchtwand eine zweite geschwungene und hinterleuchtete Wand vorgeschlagen. Dadurch entsteht zusammen mit der neugestalteten Decke eine Torsituation, die den Stadtteileingang zusätzlich betont. Die Betonstützen erhalten eine lichtgraue Lackierung.
Möblierung
Nach Rückbau von Schildern, Pollern, Drängelgeländern etc. werden alle notwendigen
Schilder, neue Poller, ggfs. Drängelgeländer, etc. entsprechend einem reduziertem
Gestaltkanon wiedereingebaut. Ziel ist eine Neuordnung der Möblierung mit der Maßgabe
einer neuen optischen Klarheit. Dadurch entstehen eine größere Übersichtlichkeit und eine verbesserte Orientierung. Der Bodenbelag der Gehwegs Bereiche soll weitestgehend erhalten bleiben. Nur in den notwendigen Teilen wird er erneuert bzw. ergänzt.
Umgrenzende Bereiche
Im Umfeld der Galluswarte sieht der Entwurf eine Reduzierung des vorhandenen Mobiliars
auf das wirklich Notwendige vor. Schlichter und den Nutzungsansprüchen gerecht
werdender Belag aus Asphalt auf der Straße und Betonwerkstein auf den Gehwegen bildet eine gute Grundlage für den hohen Nutzungsdruck, der auf den umliegenden
Verkehrsflächen herrscht.Durch den neuen Entwurf und die bewusst zurückhaltende Gestaltung des Umfelds wird die Galluswarte wieder ein Wahrzeichen und besonderes Merkmal für das Gallusviertel und seine Bewohner.