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Einladungswettbewerb | 12/2018

Städtebauliche Entwicklung für das Gebiet „Hinter der Hopfenburg“ in Reutlingen

ein 3. Preis

H|G Hähnig | Gemmeke Architekten und Stadtplaner Partnerschaft mbB

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Anordnung der Gebäudekörper auf zwei Geländeebenen nutzen die Verfasser geschickt die Topographie und folgen weitgehend dem vorhandenen Relief.

In Körnung und Typologie reagiert der Entwurf angemessen auf die vorhandene Bebauung. Die größeren Setzungen zum Lindenäckerweg / Bahnlinie sind unter dem Aspekt der Lärmschutzanforderungen nachvollziehbar.

Spielflächen, Platz und innere fußläufige Erschließung sind schlüssig und lassen hohe Aufenthaltsqualität erwarten. Die Erschließung für den motorisierten Verkehr über die übergeordnete Radwegeverbindung parallel zur Bahnlinie ist ungeschickt und führt zu Konflikten.

Die Wohnungen sind sehr großzügig geschnitten, die Erstellung günstigen Wohnraums scheint damit fraglich.

Der sehr große Anteil gewerblicher Flächen wird kritisch bewertet. Auch wenn die Anordnung lärmunempfindlicher Nutzungen entlang der Bahnlinie grundsätzlich nachvollziehbar ist, entsteht mit Hotel, Gastronomie und Bürokomplex doch ein gewichtiges Ensemble, das dem Ziel, ein starkes Wohngebiet zu entwickeln, widerspricht.


Klima
Der vorliegende Entwurf unterteilt die Bebauung in 4 locker aufgereihte Wohngebäude im Norden und 4 größere Gebäude im Süden, die sich locker um einen Quartiersplatz gruppieren. Entlang der Bahnlinie schirmen 2 5- und 6-geschossige Gebäude die dahinter liegenden Gebäude und Freiflächen vom Schienenlärm ab.

Diese beiden Schallschutzgebäude reichen als Strömungshindernis weit nach Westen in die stadtklimatisch wertvolle Kaltluftabflussbahn von der Achalm und dem Scheibengipfel entlang des Braiklinbaches in den Reutlinger Norden hinein. Eine Überströmung des 5-geschossige Gebäudes entlang der Bahnlinie ist kaum möglich, jedoch eine Durchströmung des Plangebiets zwischen den beiden Teilen der Bebauung.

Der Entwurf ist somit mit gewissen Beeinträchtigungen der stadtklimatisch für den Norden von Sondelfingen wertvollen Kaltluftabflüsse verbunden.

Die insgesamt lockere Anordnung der Baukörper ist insbesondere im Nordteil kleinklimatisch vorteilhaft in Bezug auf die Durchlüftung des Plangebietes und die Belichtung und Besonnung auch der geplanten Wohnungen in den unteren Geschosslagen. Der Entwurf lässt die Wohnungsschnitte nur schwer erkennen.

Lärm
Der vorliegende Entwurf ordnet entlang der Bahnlinie in Form einer Lärmschutzbebauung wenig schutzbedürftige Gewerbenutzungen und ein Hotel an. Diese Lärmschutzbebauung schützt weite Teile der dahinter liegenden Freiflächen und Gebäude vor Schienenlärm.

Der Lärmschutz der Wohngebäude wird durch eine eingeschränkte, nur gewerbliche Nutzbarkeit der Gebäude entlang der Bahnlinie erkauft. Der Entwurf verfehlt insoweit das Planungsziel der Schaffung von möglichst viel Wohnraum im Plangebiet.