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kooperatives Werkstattverfahren | 09/2024

Städtebauliche Entwicklung Innovationspark Hamburg-Altona

Teilnahme

ADEPT

Stadtplanung / Städtebau, Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Innovationspark Altona ist ein Teil von mehreren Entwicklungen im Rahmen der ScienceCity und vor allem entlang des übergeordneten Freiraumnetzwerks Hamburgs. Der Innovationspark wird zu einem attraktiven Standort für Unternehmen, positioniert sich aktiv an der Magistrale und verbindet sich zugleich mit dem Altonaer Volkspark und der Landschaftsachse.

Unser Entwurf basiert einer sehr funktionalen Grundstruktur für eine funktionale, effiziente und vor allem flexible Entwicklung der Gebäude in der Zukunft. Inspiriert vom Aufbau eines DNA-Strangs, haben wir vier großzügige Baufelder vorgesehen, die Raum für die phasenweise, modulare Errichtung von Gebäuden in den S, M und L-Größen. Dieses strikte städtebauliche Grundgerüst erhält durch den üppig-grünen Freiraum einen Gegenpart. Der mittige Grüne Korridor sowie der Retentionspark im Süden greifen die lokalspezifischen Gegebenheiten auf, schaffen attraktive Freiräume mit hoher Aufenthaltsqualität, stärken bestehende Grünstrukturen und betten den Innovationspark in das übergeordnete Freiraumnetzwerk ein.

So entsteht ein einzigartiger Stadtbaustein, der die Essenz des Ortes in sich trägt und durch seine flexible, klare Struktur das „morgen“ mitdenkt. Der Innovationspark Altona wird zu einem Ort, an dem Arbeit und Natur im Einklang miteinander stehen und die Zukunft schon heute beginnt.

Die Umgebung des Areals vereint eine vielfältige Mischung aus gewerblichen und Wohnstrukturen. Unser Entwurf setzt dem eine klare Struktur entgegen, die eine markante Kante zur Magistrale bildet und das grüne Freiraumnetzwerk integriert. Das Entrée an der Elbgaustraße ist durch eine klare Raumfolge gegliedert: Ein urbaner Platz mit zahlreichen grünen Element markiert den Übergang vom stark frequentierten Bereich und führt über den Innovationsboulevard ins Gebiet. Angrenzend leitet er mit grünerem Charakter in die Grüne Mitte und verbindet über den Retentionspark das Areal mit dem Freiraumnetzwerk.

Die städtebauliche Struktur entwickelt sich aus der Funktionalität der Gebäude. Die Erschließung und der mittige Grüne Korridor schaffen vier große Baufelder. Inspiriert vom Aufbau eines DNA-Strangs können sie phasenweise von Norden nach Süden mit flexiblen S-, M- und L-Modulen bebaut werden. Dieses Konzept erlaubt eine robuste und anpassungsfähige Entwicklung, die auf eine Priorisierung der Bebauungsplanvorgaben reagieren kann. Der Entwurf hält die Vorgaben weitestgehend ein.

Der Grüne Korridor und der Retentionspark integrieren das Gebiet harmonisch in das Freiraumnetzwerk. Der grüne Übergang im Osten verbindet das Gebiet mit der aktiven Achse Richtung Volksparkstadion. Der Retentionspark bietet großflächige Retentionsflächen und schafft durch Nass- und Trockenbereiche sowie Pflanzungen vielfältige Atmosphären. Die Grüne Achse dient als Bewegungsraum und ermöglicht je nach Nutzung der Gebäude Zugang zu sekundären Eingängen. Die Grüne Mitte wird so zu einem Aufenthalts- und Erholungsort für Nutzer:innen und Nachbar:innen. An der Elbgaustraße entsteht ein urbaner Ankunftsplatz, der über Bushaltestellen direkt in den Innovationsboulevard und den Innovationspark führt.

Die Elly-See-Straße bleibt erhalten und die Baustraße wird als Innovationsboulevard in das Gebiet verlängert. Wendekreise am Ende der Straßen stellen die Funktionalität sicher. Alle Gebäude sind für die Logistik umfahrbar. Ein größerer Mobilitätshub im Nordosten des Gebiets bietet Stellplätze für Fahrräder und PKW. Für die phasenweise Entwicklung sind zudem zwei kleinere Hubs vorgesehen, die als automatisierte Parkhäuser gestaltet werden können. Die Straßen werden als Mischverkehrsflächen mit Fußwegen ausgebildet, die interne Bewegung für Fußgänger:innen und z. T. auch Radfahrer:innen ist im grünen Freiraumnetzwerk abbildbar.

Die großzügigen Freiräume tragen zu einem hohen Mikrokomfort bei. Die Anordnung der Gebäude schafft Frischluftkorridore, grüne Dächer und Fassaden verbessern das Mikroklima und bieten Lebensräume für Tiere. Die Feuchtbereiche im Retentionspark schaffen vielfältige Habitate für Flora und Fauna, und die großzügigen Retentionsflächen bieten Schutz vor Starkregen und dienen als Versickerungsflächen. Zudem sind Geothermieanlagen im Retentionsbereich und in der Grünen Mitte geplant.

Die Gebäude zeichnen sich durch Funktionalität und bauliche Effizienz aus. Die vier Baufeldstränge können sehr flexibel und je nach Bedürfnis der Unternehmen mit den drei Modultypen bebaut werden. Auch ohne die privaten Grundstücke an der Luruper Hauptstraße ist eine wirtschaftliche Umsetzung möglich, unterstützt durch die Nutzung der Baustraße. Die Freiräume kommen durch den Erhalt des Bestands und einem eher üppigen Charakter mit wenig Pflege aus.










Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf bietet für die baulichen Strukturen eine durchgehende, vom Aufbau eines DNA-Strangs inspirierte Ordnungsstruktur an, die zwar rational nachvollziehbar und flexibel ist, aber mit den dargestellten Baukörpern nicht die durchaus unterschiedliche Lagegunst der einzelnen städtebaulichen Situationen adäquat ausnützt. Die Schaltbarkeit der Module und die Flexibilität in Höhe und Volumen werden gut dargestellt.

Die Bausteine sind allseitig mit einer 8 m breiten multifunktional nutzbaren Erschließung umgeben, die jedoch zu schmal erscheint, um die unterschiedlichen Belange der Nutzung und Erschließung zu gewährleisten. Die den Baufeldern zugeordnete 8 m Trasse direkt an der Grünen Mitte schmälert die freiräumlichen Qualitäten empfindlich.

Bedauerlich ist auch, dass durch das stringente Ordnungssystem zahlreiche erhaltenswerte Gehölze entfallen bzw. ein Erhalt nur zu Lasten einer verminderten Ausnutzung der Bauflächen möglich ist. Obgleich der mittige grüne Korridor die Anforderung an die Kaltluftschneise erfüllt, ist die Vernetzung zu den übrigen Bereichen zu sparsam ausgebildet und die Nutzungsqualität aufgrund der teilweise sehr schmalen Ausprägung fraglich. Der Umgang mit der Topografie lässt im Grünzug weitere Eingriffe in den Baumbestand erwarten.

Der große, im südöstlichen Bereich im Übergang zum Hauptfriedhof Altona vorgesehene Retentionspark wird räumlich positiv gesehen. Er liegt allerdings eher abseits zu den dicht bebauten Baufeldern und zum Stadtteil, sodass die beiläufige alltägliche Nutzbarkeit in Frage steht. Auch erscheint fragwürdig, ob die zentral angeordnete Versickerung hier ohne technischen Aufwand umsetzbar ist.

Am Eingang des Innovationsparks werden zwei Sondergebäude mit u.a. Ausstellungsfunktionen für die Unternehmen vor Ort oder des DESY-Campus vorgeschlagen. Die Idee wird grundsätzlich begrüßt, jedoch scheint die Setzung im Zusammenhang mit der Freiraumgestaltung der städtebaulichen Bedeutung dieses Ortes nicht ganz gerecht werden zu können.

Die Kfz-Erschließungsstruktur ist mit der erhaltenen Elly-See-Straße und der analogen Ergänzung eines weiteren Stranges plausibel entwickelt. Der Abzweig im Eingangsbereich dominiert jedoch die Eingangssituation und ordnet Fuß- und Radverkehrsfunktionen unter.

Durch die Ost-West-Ausrichtung der einzelnen Gebäude wird eine durchgehende gebaute Wand zur Luruper Chaussee vermieden. Gleichermaßen werden die Belange des Schallschutzes durch die verglasten Fugen gut erfüllt. Allerdings entsteht durch die Höhe der Gebäude eine städtebaulich schwierige Schlucht.

Die abschnittsweise Realisierung ist nachvollziehbar dargestellt, allerdings erscheint die Baumasse der 3. Phase auf den vorerst nicht zur Verfügung stehenden Grundstücken relativ hoch. Ansonsten wird die geforderte Baumasse erreicht.