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Einladungswettbewerb | 10/2024

Städtebauliche Entwicklung Lokschuppenareal in Wuppertal

Fußgänger Perspektive

Fußgänger Perspektive

Anerkennung

Preisgeld: 10.000 EUR

ACMS Architekten GmbH

Stadtplanung / Städtebau

bjp | bläser jansen partner GbR

Stadtplanung / Städtebau

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Wuppertal Hills – Leben auf dem Lockschuppen Areal

Das Projekt schafft ein harmonisches Wohnquartier, das sich in die Hanglage integriert und die Umgebung vernetzt. Die Gebäudestruktur orientiert sich an der Umgebung und betont durch verschiedene Dachlandschaften die besondere Hanglage. Die zentrale Idee ist die Verbindung der bestehenden Stadträume und eine Erweiterung in Richtung der neuen BUGA-Flächen. Entlang der Nordbahntrasse verläuft eine grüne Achse, die als zentrale Naturfläche den Freiraum im Quartier durchzieht und ökologische Vorteile bietet, wie Regenwasserrückhaltung und Kühlung.

Das Wohnquartier ist familienfreundlich und fördert soziale Durchmischung durch verschiedene Wohnformen. Es bietet private und öffentliche Räume und integriert geförderten Wohnungsbau. Zwei Bereiche verbinden die neuen BUGA-Flächen und den Bahnhof Vohwinkel.

Grüne Bänder: Die zentralen Grünflächen bilden eine ökologische Achse, erhöhen die Biodiversität und verbessern das Stadtklima. Naturnahe Spielflächen und wasserdurchlässige Beläge reduzieren die Versiegelung und sorgen für eine klimafreundliche Umgebung.

Erschließung: Die Erschließung minimiert Autoverkehr und schafft eine Ost-West-Verbindung. Eine Mobilitätsstation bietet Sharing-Angebote und E-Mobilität, während die Topografie genutzt wird, um Tiefgaragen harmonisch zu integrieren.

Umgang mit Regenwasser: Das Quartier setzt auf dezentrale Regenwasserbewirtschaftung nach dem Schwammstadt-Prinzip. Retentionsdächer und -zisternen sammeln Wasser, das durch Verdunstung für Kühlung sorgt und die Aufenthaltsqualität verbessert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit schlägt für das Lokschuppenareal zwei klar gegliederte Quartiere vor, die durch einen grünen „Landschaftsfinger“ unterteilt sind. Diese Quartiere bestehen aus drei Gebäudereihen mit dazwischenliegenden, hofartigen Freiräumen. Durch die Bebauung des Areals mit Einzelhäusern bleibt die Bruttogeschossfläche (BGF) verhältnismäßig gering, was jedoch eine eingeschränkte städtebauliche Dichte bedeutet.

Die Positionierung des südlichen Quartiers wird in Bezug auf den erforderlichen Lärmschutz als problematisch bewertet, da es keinen ausreichenden Puffer zum Lärmschutz bietet. Positiv hervorgehoben wird die Lage des Mobility-Hubs und der Kita innerhalb des Quartiers. Allerdings ist die Variation der Haustypen gering, was zu einer potenziellen Gleichförmigkeit und mangelnder Anpassung an unterschiedliche räumliche Anforderungen (z.B. Straße versus Freiraum) führen könnte. Gleichwohl sieht die Jury Potenzial für eine Umsetzung im seriellen Bauen.

Die Arbeit schafft eine sanfte Terrassierung in Richtung Süden, die in ein grünes Band übergeht, das entlang des Radwegs und der Nordbahntrasse verläuft. Die Freiraumangebote bleiben jedoch unausgereift, und auch der grüne Anger überzeugt in seiner Gestaltung nicht vollends. Positiv vermerkt wird die Möglichkeit einer schrittweisen Entwicklung des Quartiers und der angrenzenden Freiflächen, insbesondere im Hinblick auf die Bundesgartenschau (BuGa).

Zwischen der zweiten und dritten Gebäudereihe sieht die Arbeit eine Quartiersstraße vor, die zwar einen qualitätsvollen Raum schaffen könnte, jedoch das Risiko von Durchgangsverkehr birgt. Der Anschluss der Quartiersstraße an die Nathrather Straße wird aufgrund der Topographie kritisch betrachtet. Die Erschließung der Tiefgaragen bleibt unklar, die geplante Verortung im Geländeverlauf erscheint jedoch nachvollziehbar.

BuGa-Nutzung/Freiraum
Die Arbeit trennt die Grünflächen klar in privat, halb-öffentlich und öffentlich, und die Vernetzung mit dem angrenzenden Stadtteil erfolgt durch grüne Verbindungen und eine klare Wegeführung der Nordbahntrasse. Die Durchwegung innerhalb des Quartiers zu den Grünflächen ist gut gelöst. Die Dimensionierung der Grünflächen wird aus Sicht der BuGa als ausreichend erachtet, und es sind Entwicklungsflächen sowohl für die BuGa als auch für die dauerhafte Nutzung als Parkanlage vorgesehen.

Trotz eines klaren Freiraumgerüsts wirkt die Gestaltung bei näherer Betrachtung etwas undifferenziert. Die Anordnung der Wege und Nutzungen in den Freianlagen erscheint beliebig, was dem Gesamtkonzept an Prägnanz nimmt. Die Führung der Nordbahntrasse in größerem Abstand zur Bebauung wird kontrovers diskutiert, da dies zwar mögliche Konfliktpunkte vermeidet, jedoch auch Synergien zwischen dem Wohnquartier und der neuen Wegeverbindung verhindert.

Verkehr/Erschließung
Der nördliche Bereich des Quartiers wird über die Nathrather Straße erschlossen, und im Inneren sind die Wohneinheiten über eine durchgehende Ost-West-Verbindung erreichbar. Tiefgaragen unter den nördlichen Wohnblöcken gewährleisten eine ausreichende Nähe der Parkmöglichkeiten zu den Wohneinheiten und tragen dazu bei, oberirdischen Verkehr weitgehend zu vermeiden. Die abgesetzte Führung der Nordbahntrasse von der Wohnbebauung erhöht die Verkehrssicherheit. Verweilflächen entlang der Trasse verbessern die Aufenthaltsqualität für Fußgänger*innen und schaffen angenehme öffentliche Räume.

Insgesamt wird der Beitrag aufgrund seiner robusten und einfachen Struktur positiv bewertet, da diese vielfältige Optionen zur architektonischen Weiterentwicklung bietet. Die begrenzten räumlichen Qualitäten und die offene Gebäudestruktur lassen den Entwurf jedoch in Hinblick auf gestalterische Tiefe und städtebauliche Identität weniger überzeugend erscheinen.
Leitidee

Leitidee

Piktogramme

Piktogramme

Vogelisometrie

Vogelisometrie

Schnitte

Schnitte

Lageplan

Lageplan

Bauphasen

Bauphasen

Plan 1

Plan 1

Plan 2

Plan 2