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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2024

Städtebauliche Entwicklung Ortsmitte See Lupburg

perspektive

perspektive

1. Preis

Preisgeld: 22.500 EUR

umarchitekt

Stadtplanung / Städtebau

JOMA Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebaulicher - landschaftsplanerischer Leitgedanke

Der „Nißl-Hof“ prägt in seiner Ausformung als Hakenhof in Dorfmitte den historischen Altort im Besonderen. Der einmalige Charakter aus Vorderhaus mit ortstbildprägender Linde, dem Scheunenwinkel mit Nebengebäude im Obsthain am Übergang Bodendenkmal zum Unterdorf bzw. Kirche wird in der Grundstruktur beibehalten und bildet das Grundgerüst des Entwurfansatzes.
Die Idee ist es, mit der Sanierung des Vordergebäudes zum Gemeinschaftshaus, der Umgestaltung der Längsscheune zum Bürgerstadel und dem Neubau der Feuerwehrscheune, die Nißl-Hofstelle am Standort in See städtebaulich aufzuwerten. Dabei bildet der „Dorfschober“ als überdachter Freisitz das Herz der Hofstelle und markiert den Dorfraum am geschützten Binnenbereich für vielfältigste Aktivitäten im Dorf. Die Neugestaltung der Anliegerstraße und des KiTa-Platzes bietet einen sicheren Zugang zum Kindergarten und rundet das städtebauliche Gesamtkonzept ab.

Während die Neuordnung der Wohnbebauung an der Hauptstraße sich aus der Gebäudetypologie des „Nißl-Haus“ entwickelt, ergänzen kleine Steildach-Hofhaus-Gruppen folgerichtig den Dorfgrundriss entlang der Kirchstraße. Je nach Bedarf können diese abschnittsweise als Mehrgenerationen-Häuser flexibel mit Klein- und Großwohnungen an der Hauptstraße oder in Wohngruppen am Obsthain realisiert werden. Wiesenwege führen über den Obsthain zum historischen Fußweg und verbinden das Ober- mit dem Unterdorf. Die vorhandenen Wassergräben werden mit straßenbegleitenden Baumpflanzungen inszeniert und umrahmen die Hangwiese um den Festplatz auf dem Bodendenkmal.


Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich auf städtebaulicher wie objektplanerischer Ebene durch ein hohes Maß an Sensibilität aus. Die Konstellation vorhandener und neuer Gebäude schafft einen gut proportionierten und angemessenen dimensionierten Dorfplatz, der die Feuerwehr als Hauptakteur des Gemeindelebens sinnvoll einbindet.
Das gewünschte Programm ist in den Gebäuden erfüllt und stimmig gegliedert, die vorgeschlagenen Materialien versprechen, die gewünschte robuste Haltung umzusetzen.
Besonders positiv wurde bewertet, dass die öffentlichen Bereiche, Jugendtreff und Vereinssaal im EG barrierefrei und mit optionalen Freiraumbezug verortet sind. Zusätzlich wäre der Erhalt des alten Feuerwehrhauses für die Jugendlichen wünschenswert.
Die Umgestaltung der Scheune überzeugt durch eine klare Gliederung in Warm- u. Kaltbereiche. Der Vereinssaal im Haus im Haus, der darüber angeordnete kalte Tanzboden unter dem mächtigen Scheunendach und das originelle Detail des Lastentransports mittels Flaschenzugs statt Aufzug, versprechen gut durchdachte, wirtschaftliche und charmante bauliche Lösungen.
Zur St. Martin-Straße hin bildet der Dorfschober einen semitransparenten Raumschluss und wirkt gleichzeitig als Gelenk zwischen dem Dorfplatz und seiner Umgebung. Die vorgeschlagenen Nutzungsangebote sind zeitgemäß und in See gut vorstellbar.
Insgesamt wird dem Dorfschober ein hohes Potential für die Belebung des Platzes zuerkannt, das ihn zu einem wesentlichen Element dieses Entwurfs macht. Generell wurden auf dem Dorfplatz konkretere Angaben zum Umgang mit dem beträchtlichen Längsgefälle vermisst.
Ebenso wichtig wären Aussagen zur Einbindung der Dorflinde in die Platzgestaltung. Die Linde wird erfreulicherweise erhalten und bildet einen prägnanten Ankerpunkt am südlichen Platzabschluss, scheint aber vollständig eingepflastert zu sein. Die Ausbildung einer auskömmlichen offenen Baumscheibe für den alten Baum sollte in der Platzgestaltung thematisiert werden.
Das Ankommen an der Kita wird mit einer „Kiss und Drop“ Zone und einem ruhig gestalteten Eingangsplatz neu formuliert. Der Eingangsplatz vor der Kita stellt zudem eine Blick- und Wegebeziehung zu St.- Martin her und leitet in den historischen Fußweg ein. Mit einem gemeinsamen Bodenbelag wird die Kita gestalterisch dem Dorfplatz angegliedert.
Die überwiegend als Steildach-Hofhaus-Gruppen konzipierte Wohnbebauung passt in ihrer Körnigkeit sehr gut zum Ortsbestand.
Durch die Beschränkung auf einen vergleichsweise schmalen Streifen entlang des Kirchwegs bleibt die große Obstwiese als Landschaftraum zwischen Dorfplatz und Wohnbebauung wirksam. Die äußerst zurückhaltende Erschließung für Erholungs- und Spieleinrichtungen unterstützt und bewahrt ihren naturnahen Charakter.
Insgesamt bieten die Verfasser einen stimmigen, ortsgemäßen Entwurf, der sich harmonisch einfügt und zugleich neue Aspekte nach See bringt.
lageplan

lageplan

lageplan grundriss

lageplan grundriss

ansicht st.-martin-straße

ansicht st.-martin-straße

schnitt bauernhaus

schnitt bauernhaus

perspektive innen

perspektive innen

ansicht feuerwehrhaus scheune

ansicht feuerwehrhaus scheune

modell detail

modell detail

modell

modell