modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2024

Städtebauliche Entwicklung Pardelwiesen in Vahrn (IT)

Freiraum - Blickrichtung Quartiersrand

Freiraum - Blickrichtung Quartiersrand

3. Preis

trafo Kirchmayr & Nöbauer

Stadtplanung / Städtebau

Baubüro Ingenieurgemeinschaft

sonstige Fachplanung

3:0 Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

con.sens verkehrsplanung zt gmbh

Verkehrsplanung

inFABric

Design

Erläuterungstext

Das Pardelwiesen-Gelände, ein 44.400 m² großes Areal der ehemaligen Kaserne, wird in eine ganzheitliche Dorfentwicklung integriert . Durch Erhalt und Weiterführung der bestehenden urbanen Struktur öffnet sich das Gelände zum Umfeld und schafft Verbindungen zu den umliegenden Vierteln.
(Unter- und Oberdorf & Löwenviertel.)
Wir betrachten dabei das bestehende Aral als eine Abfolge von Zeitschichten und fügen unsere heutigen Eingriffe in diese Kontinuität ein.

URBANISIERUNG |Standortanalyse
Der Entwurf basiert auf der intensiven Auseinandersetzung mit den bestehenden Gebäuden, deren städtebaulicher Einbindung und einem sensiblen Umgang mit der Umgebung. Die aktuelle Struktur und orthogonale Anordnung der Gebäude sind sowohl aus städtebaulicher als auch architektonischer Sicht erhaltenswert.
Daher basiert unser Projekt auf dem bestehenden städtebaulichen Gefüge. Darüber hinaus sind die auf dem Grundstück der ehemaligen Kasernen stehenden Gebäude wichtige historische und kulturelle Zeitzeugen, deren Erhaltung allein aus ökologischen Gründen sinnvoll ist.

TRANSFORMATION
Die Analyse der vorhandenen Substanzen der Kaserne führte zu dem Konsens, die derzeitige Anordnung der Bauten aufzugreifen, erhaltenswerte Bauten zu renovieren und für öffentliche Nutzungen umzustrukturieren. Neue Wohngebäude- passend in Volumen, Form und Struktur für Wohnzwecke- ergänzen das bestehende Gefüge und schaffen ein harmonisches Stadtbild.
Die Anordnung der Gebäude gewährleistet Sichtachsen. Teilabrisse von nicht erhaltungswürdigen Gebäuden und das Öffnen der Kasernenmauer schaffen Terrassen, die das Gelände zur Alten Straße hin öffnen und das Kasernengelände mit der Umgebung verbinden. sowie den öffentlichen und halböffentlichen Räumen verzahnen.

NUZTUNGSMISCHUNG
Im Rahmen der Fortführung des Bestandes streben wir an, mit den vorhandenen Strukturen zu arbeiten, indem erhaltenswerte Gebäude der Gemeinschaft zugänglich gemacht und für öffentliche Nutzungen wie Gewerbe, Cafés, Handwerk und Vereine umgewidmet werden. Neue zeitgemäße Wohngebäude ergänzen die bestehende Struktur und schaffen ein Areal mit vielseitiger Mischnutzung.
Die vier Kasernen- sowie das Offiziersgebäude (Gebäude E, F, G, H und I) werden zu Künstler- und Handwerkswerkstätten, Geschäfte zur Nahversorgung und temporäre Wohnungen in Verbindung mit den Werkstätten umgewidmet.

Diese starke und fundamentale Entscheidung zielt darauf ab, das bestehende Gelände zu verdichten. Das daraus resultierende neue Stadtprofil setzt auf bioklimatische Architektur, dass die Standortmerkmale nutzt:
- Nord-Süd-Ausrichtung mit durchgesteckten Wohnungen mit guter natürlicher Querlüftung
- keine Aussicht auf die Autobahn
- Nordseitige Erschließungsgänge als Pufferzone und gemeinsamer Raum
- Balkone und Loggien im Süden, die einen grundlegenden Außenbereich bieten und im Sommer vor großer Hitze schützen.
- In einigen Fällen bieten Ost-West-ausgerichtete Wohnungen Innenhöfe und Schallschutz zur Autobahn.
- L-förmige Gebäude schaffen dabei eine Schallbarriere.

FREIRAUM
Die Ausrichtung der städtischen Struktur, ihr Erhalt und das teilweise Öffnen der Gebäude schaffen Transparenz. Durch die Nutzung der Hanglage und die Schaffung von Terrassenplätze wird das Areal zum Umfeld hin geöffnet.

QUARTIERSPLATZ | ADRESSBILDUNG
Der neu geschaffene Vorplatz bildet das Zentrum des neuen Geländes. Er wird von den umliegenden Baukörpern eingerahmt und schafft eine einladende und schützende Atmosphäre. Der Platz ist großzügig gestaltet, um bietet genügend Raum für verschiedene Aktivitäten sowie die tägliche Nutzung, Nahversorgungsgeschäfte, ein Markt und ein Café, bieten den Bewohnern eine komfortable Umgebung.
Die Anordnung der Gebäude und die Integration des Pavillons der Kurverwaltung von Brixen, entworfen von Architekt Othmar Barth, verleihen dem Platz eine unverwechselbare Identität und verbinden das neu gestaltete Pardelwiesen-Gelände mit dem Kern von Vahrn. Der Platz bietet zudem Spielfläche für Kinder, wodurch er ein Treffpunkt für Familien ist.
Im Rahmen der Schaffung eines Nachbarschaftshauses und einer Künstlerresidenz im Offiziersgebäude (Gebäude A) entwickelt sich der nördliche Teil des Grundstücks zu einem lebendiger Begegnungsort für die Anwohner.
ABFOLGE VON PLÄTZEN:
Durch die Terrassenbildung integrieren sich die unterschiedlichen Außenräume mit ihren vielfältigen Nutzungen harmonisch in das bestehende Gelände und schaffen eine Verbindung zur umliegenden Nachbarschaft. Freitreppen verbinden die terrassierten Plätze und ermöglichen eine natürliche Bewegung zwischen den Ebenen, was zu einer dynamischen urbanen Umgebung führt.
VAHRNER TERRASSEN
Terrassenplatz im Zentrum des Grundstücks öffnet das Grundstück zur Alten Straße und bietet Zugang zu bestehenden Gebäuden mit Werkstätten, Handwerksläden und kleinen Geschäften.
PLATZ DER BEWEGUNG
Im Süden bei der Sporthalle entstehen Außensportplätze und Freizeiträume zur Förderung sportlicher Aktivitäten und Naherholung. Es gibt Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten sowohl innen als auch außen.

Mobilitäts- und Kreislaufkonzepte
Geschaffen wird grünes Netzwerk, das die Alte Straße mit dem Wald entlang der Autobahn verbindet. Neue Fuß- und Radwege verbessern die Zugänglichkeit und Integration in das bestehende Verkehrsnetz. Der neue städtebauliche Platz im Norden erleichtert den Zugang zum neuen Pardelwiesen-Gelände und bietet hochwertigen Außenraum für die Bevölkerung Vahrn. Ein Zugang von Süden führt zum Parkhaus und dem neuen Sportzentrum. Durch die Positionierung der Sportnutzungen wird die bestehende städtebauliche Nutzung verstärkt.

ÖFFENTLICHE GRÜNFLÄCHE
BIODIVERSITÄT UND ARTENVIELFALT
Der Standort zeichnet sich durch die Nähe zur Autobahn und zur Eisenbahn aus. Der Raum zwischen dem Pardelwiesen-Gelände und der A22 bietet wertvolle residuale ungenutzte Flächen zur Förderung der Biodiversität. Ein ökologischer Korridor entlang der Autobahn schafft eine -von menschlichen Aktivitäten befreite- Biodiversität, welche die lokale Flora und Fauna unterstützen und Böden regenerieren. Bestehende Bäume werden erhalten, die Vegetation am Damm verstärkt und Wohngebäude profitieren von einer Nord-Süd- sowie Ost-West-Ausrichtung. Sichtachsen bleiben intakt, sodass alle Gebäude gut integriert und zugänglich sind.

EMISSIONSSCHUTZ
Darüber hinaus fungiert der Wald als effektiver Schallschutz und natürlicher Luftfilter, der die Luftqualität in der gesamten Umgebung erheblich verbessert. Durch seine dichte Vegetation wird der Umgebungslärm effektiv gedämpft und die Schadstoffbelastung reduziert. Dies trägt zu einer gesünderen und ruhigeren Lebensumgebung für die Bewohner bei. Der Wald dient somit als wesentlicher Bestandteil des nachhaltigen Stadtentwicklungskonzepts, indem er als natürlicher Puffer das angrenzende Pardelwiesen-Gelände vor Lärm und schädlichen Emissionen schützt.
Dieser öffentlichen Grünraum bietet den Bewohnern die Gelegenheit, die sich entwickelnde Biodiversität zu erforschen und ermöglicht ihnen, einen großflächigen Naherholungsbereich durch bewaldete Promenaden und einen idealen Weg für sanfte Mobilität wie Radfahren.
REGENWASSERMAMAGEMENT
Die Freiraumgestaltung folgt dem Schwammstadt-Prinzip zur naturnahen Regenwasserbewirtschaftung.
Das bestehende städtische Gewebe, das senkrecht zur natürlichen Topografie angeordnet ist, ermöglicht eine effektive Regenwasseraufnahme. Regenwassermulden in Hangrichtung Regenwassermulden leiten überschüssiges Wasser zu Gemüsegärten und einem Spielplatz, verbessern das Mikroklima und reduzieren Überschwemmungsgefahr.wird überschüssiges Wasser schrittweise von Norden nach Süden zu Gemüsegärten und zu einen Regenwasserspielplatz geleiten.
Dies verbessert das Mikroklima und reduziert die Überflutungsgefahr. Die Vegetation bietet zudem Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten und trägt zur biologischen Vielfalt bei.

Die Vegetation fördert die biologische Vielfalt. Weniger versiegelte Flächen und mehr Grünflächen sorgen für die Aufnahme, Speicherung und verzögerte Abgabe von Regenwasser. Wasserdurchlässige Oberflächen wie wassergebundene Bodenbeläge und offene Fugen im Schotterbett integrieren sich harmonisch.

EINE NEUE GENERATION
VON UMGEBAUTEN GEBÄUDEN
Nicht nur städtebaulich erwies sich der Umgang mit dem Erhalt der Gebäude zielführend, sondern auch architektonisch. Es geht nicht darum, einen „ursprünglichen“ Zustand des Gebäudes anzustreben, sondern vielmehr darum, die zahlreichen Möglichkeiten, den Geist und die städtebauliche Handschrift des Geländes aufzuwerten, um eine Reflexion zu führen, die die aktuellen Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf Nutzung, Klima, Energie und soziale Aspekte, mit einbezieht.
Die erhaltenswerten Gebäude sollen generalsaniert werden und der Entwurf bietet durch die Verdichtung eine Ergänzung dieser Gebäude an, welche es ermöglicht das städtebauliche Konzept und die zu erzielenden 35 295 BGFm2 umzusetzen.
Dabei werden die bestehenden Bauten grundlegend saniert und die Neubauten in Holzbauweise im Passivhausstandard realisiert.

ÖKOLOGISCHER HINTERGRUND
Durch die Nutzung bestehender Strukturen und Materialien wird der CO2-Fußabdruck reduziert. Der Bausektor verursacht 37 % der weltweiten Emissionen durch hochbelastende Materialien wie Zement, Stahl und Aluminium (UNEP). Es ist daher entscheidend, unnötige Extraktionen zu vermeiden und bestehende Materialien als wertvolle Ressourcen zu nutzen. Dies begrenzt Treibhausgasemissionen und fördert ein besseres Verständnis der Qualität vorhandener Bauten.
Durch die Errichtung kompakter Baukörper wird der ökologische Fußabdruck minimiert. Für die Gestaltung der Außenanlagen werden wasserdurchlässige Beläge mit offenen Fugen eingesetzt, um die versiegelten Flächen auf ein Minimum zu reduzieren. Jeder Quadratmeter Freiraum zur Förderung von Vegetation und Artenvielfalt soll erhalten bleiben, um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen. In diesem Zusammenhang schaffen wir zudem ein Tiny Forest als Puffer zur Autobahn und die Entwicklungsarbeit. Die Struktur des Kasernenareals wird durch neue Holzbauten verdichten, wodurch die graue Energie reduziert wird.
Neue Holzbauten verdichten das Kasernenareal und reduzieren die graue Energie.

Beurteilung durch das Preisgericht

Vorbildlich ist bei diesem Entwurf der Umgang mit dem Bestand, sowie die Kombination von Vorhandenem mit zeitgemäßer Wohnbebauung.

Das Projekt nimmt die historische Substanz des ehemaligen Kasernengeländes auf und entwickelt ein terrassiertes, teilweise dem bestehenden Geländeverlauf folgendes Areal.

Die Platzsituation im Norden wird mit einem redimensionierten Exerzierplatz aufgegriffen und weiterentwickelt. Es entsteht ein zum Kreuzungspunkt Brennerstraße / Alte Straße hin geöffneter, teils begrünter öffentlicher Raum mit raumbegrenzenden mehrgeschossigen Gebäuden, der dem Maßstab der umliegenden Siedlungsstrukturen entspricht. Ein bestehender Querriegel mit drei neuen vorgesetzten Einzelgebäuden begrenzt die Platzebene.

Nach Süden hin weist das Quartier zwei Freiraumachsen auf, die im Bereich eines Quartierplatzes und der Sportflächen im Süden aufgeweitet werden. Eine die Gebäude umspielende Begrünung sorgt für eine gebäudenahe Freiraumnutzung und Entsiegelung.

Kritisch gesehen werden die Niveausprünge des Geländes und die im Projekt angesprochenen Freitreppen, die eine barrierefreie innere Erschließung und Durchlässigkeit für alle Generationen erschweren.

Die städtebauliche Entwicklung und Teilraumgliederung macht die in vier Phasen angedachte Umsetzung des Quartiers nachvollziehbar.

Die Anforderungen an die mikroklimatische Situation (Durchlüftung, Berg-Tal-Windsysteme) und das Regenwassermanagement sind aufgrund des durchlässigen Grün- und Freiraums und durch offenen Bodenflächen und Versickerungsfähigkeit vor Ort erfüllt.

Zur Alten Straße hin wird das Quartier im Norden durch Rampen erschossen, in den südlichen Teilbereichen wird eine niveaugleiche Anbindung an diese Verkehrsachse geschaffen. Dadurch entsteht eine Abfolge von Mauern und durchlässigen, niveaugleichen Abschnitten entlang der von Nord nach Süd abfallenden Alten Straße.

Die Zufahrt zu den Parkplätzen im Norden durchschneidet die angestrebte Verbindung zu Ober- und Unterdorf.

Die Zufahrt zu Parkhaus und Parkplatz im Süden sollte ausschließlich über die Auffahrt zur Raststätte der Autobahn erfolgen.
Axonometrie Setzung Re-use

Axonometrie Setzung Re-use

Modell Nord

Modell Nord

Lageplan

Lageplan

Erdgeschosszone Quartier

Erdgeschosszone Quartier

Modell Süd

Modell Süd

Modell Nahtstelle Dorfkern Nord

Modell Nahtstelle Dorfkern Nord

Modell Bestandsstrukturen Mitte

Modell Bestandsstrukturen Mitte

Querschnitt Süd

Querschnitt Süd

Querschnitt Nord

Querschnitt Nord