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Mehrfachbeauftragung | 06/2025

Städtebauliche Entwicklung Wohnquartier Hans-Böckler-Straße in Düsseldorf-Golzheim

Gemeinschaftlicher Hof

Gemeinschaftlicher Hof

2. Rang / Engere Wahl

CROSS Architecture

Stadtplanung / Städtebau

DELVA Landscape Architects

Landschaftsarchitektur

Vivid Vision

Visualisierung

Erläuterungstext

Familienbande in Düsseldorf

Eine Vision für lebendige Gemeinschaft und grüne Vernetzung im Stadtteil Golzheim

An einem heute nahezu vollständig versiegelten Bürostandort in einem heterogenen urbanen Kontext soll ein neues, nachhaltiges Wohnquartier entstehen.

Das Gebiet um den Kennedydamm, einst eine grüne Kleingarteninsel, ist heute von solitären Baukörpern und viel Grün geprägt. Unser Entwurf integriert die Neubauten in der heterogenen Nachbarschaft und einer üppigen Landschaft, die ökologische und soziale Verbindungen fördert.

Drei Neubauten bilden eine städtebauliche Familie, die sich harmonisch in das bestehende Umfeld einfügt und neue Beziehungen erzeugt. Der erste Bauabschnitt umfasst zwei Punkthäuser, die den Übergang zum Bestand und zu den in Planung befindlichen Hochhäusern schaffen und wertvolle Bestandsbäume erhalten. Der zweite Bauabschnitt bildet einen nach Westen offenen Hof, der durch eine polygonale Struktur geprägt ist. Diese städtebauliche Struktur schafft nach außen hin Aufweitungen für Vegetation und Baumstandorte, während im Inneren des Hofs eine klar gefasste Mitte für die Gemeinschaft entsteht.

Die Öffnung des Hofs nach Westen und die nach Süden abgestuften Höhen der Gebäude von fünf bis sechs Geschossen ermöglichen attraktive, besonnte und baumbeschattete Freibereiche mit hoher Aufenthaltsqualität für die Bewohner. Die Wohnungen sind so orientiert, dass sie sich zum Hof hin öffnen und somit eine lebendige soziale Durchmischung fördern. Der Hof wird aus einer Kette von acht Häusern gebildet, die als Dreispänner organisiert sind. Diese Anordnung ermöglicht eine große Varianz in Bezug auf die Zuordnung von freifinanziertem und gefördertem Wohnungsbau. Um eine lebendige Durchmischung zu erreichen werden beide Wohnformen bereits im ersten Bauabschnitt vorgesehen und im Hof des zweiten Bauabschnitts abwechselnd angeordnet.

Der Garten bietet vielfältige Rückzugsmöglichkeiten mit kreisförmigen Räumen für Ruhe, Spiel und soziale Interaktion. Eine zentrale Holzbank, ein Regengarten und Picknicktische laden zum Verweilen ein. Eine Außenküche und Grillbereich fördern Gemeinschaftsaktivitäten. Taktile Elemente wie Trittsteine und Wasserspiele machen die Landschaft interaktiv und nachhaltig. Eine widerstandsfähige Vegetationsstrategie mit einheimischen Pflanzen erhöht die Artenvielfalt und schafft eine städtische Waldatmosphäre. Essbare Pflanzen und größere Bäume bilden ein mehrschichtiges Ökosystem. Der Entwurf fördert die Artenvielfalt und schafft Lebensräume für lokale Tierwelt, was die ökologische Vielfalt bereichert und den Bewohnern eine Verbindung zur Natur bietet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf präsentiert einen gelungenen Hybrid aus Blockrandbebauung und Solitärstrukturen, der sich auf sinnvolle Weise aus der Umgebung ableitet. Der Ansatz ist sowohl städtebaulich als auch architektonisch gut nachvollziehbar und berücksichtigt die vorhandenen Gegebenheiten, wobei er die Nachbarschaft gut einbindet. Besonders hervorzuheben ist die durchdachte Begrünung, die dem Entwurf eine hohe Qualität verleiht und den Freiraum sinnvoll in das Gesamtkonzept einbezieht. Die Kombination aus Blockrand im Osten und zwei Solitären im Westen schafft eine abwechslungsreiche und dennoch stimmige Struktur.

Die Fugen zwischen den Baukörpern führen zu einem offenen Platz, der durch seine Gestaltung die umliegenden Strukturen sinnvoll verknüpft und nicht in Konkurrenz zu ihnen tritt. Die Eingänge aus der Mitte heraus sind gut platziert, was zu einer klaren Adressbildung führt. Besonders positiv ist die Vermeidung von „toten Räumen“, u.a. durch die gegenüberliegenden Eingänge in der Fuge. Die Aufweitungen in diesem Bereich fördern die Integration des Eingangsbereichs und verbessern den Übergang zwischen öffentlichem und privatem Raum.

Die Staffelung des Baukörpers zum Oval hin ist städtebaulich herausfordernd, allerdings wird durch diese Entscheidung eine bessere Belichtung erreicht. Die Dichte wird in einem angemessenen Maß umgesetzt. Das Ensemble wirkt nicht zu geschlossen, sondern fügt sich in das Umfeld ein. Die Freiraumgestaltung, insbesondere im Innenhof, überzeugt durch ihre Qualität und durch die Schaffung von Interaktionsräumen, die eine soziale Kontrolle ermöglichen.

Die Konzeption des Freiraums erscheint überzeugend, jedoch werden Einschränkungen der Nutzungsqualität bei der angrenzende Wohnnutzung befürchtet. Und es bleibt die Frage offen, ob der Hof bei voller Unterbauung die beabsichtigte grüne Wirkung entfalten kann.

Die Platzierung der Tiefgaragenzufahrten am Platz ist wenig attraktiv und könnte den öffentlichen Raum negativ beeinflussen. Auch die Fahrradrampe in der zentralen Achse ist ungünstig positioniert und beeinträchtigt die Aufenthaltsqualität.

Die hohe Ausnutzung des Grundstücks bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Belichtung und Raumtiefe der Wohnungen wird gewürdigt.

Kritisch wird die Zweiteilung des städtebaulichen Konzeptes mit seiner Hoftypologie im Osten und den Solitären im Westen im Hinblick auf eine soziale Quartiers- und Nachbarschaftsbildung gesehen. Es entstehen Teilbereiche, die nicht hinreichend zu einem gemeinsamen Raum verbunden sind. Insgesamt stellt der Entwurf durch eine gelungene Balance zwischen städtebaulicher Dichte und Freiraumqualität einen guten Beitrag zur gestellten Aufgabe dar.
Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Höhenentwicklung

Höhenentwicklung

Orientierung

Orientierung

Bauabschnitte

Bauabschnitte

Mix Gefördert / Frei Finanziert

Mix Gefördert / Frei Finanziert

Verbindender Freiraum

Verbindender Freiraum

Verkehre

Verkehre

Treffpunkte

Treffpunkte

Klimaresilienz

Klimaresilienz

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Schnitte

Schnitte