Mehrfachbeauftragung | 06/2025
Städtebauliche Entwicklung Wohnquartier Hans-Böckler-Straße in Düsseldorf-Golzheim
©ARGE KPSA / 3 Pass
Teilnahme
Erläuterungstext
Städtebau
Eine aufgelöste Blockstruktur mit starkem Rücken und lockerer Raumkante zur Hans-Böckler-Straße prägt das neue Bild des Areals der EKiR in Düsseldorf-Golzheim. Der Rücken schafft durch seine Geschlossenheit in siebengeschossiger Höhe nötigen Schutz vor Gewerbe- und Sportlärm, während das Gebäudeensemble zum öffentlichen Raum hin, Richtung Hans-Böckler-Straße, in kleinerem Maßstab und durchlässig in fünfgeschossiger Höhe einen angemessenen Übergang zur Umgebungsbebauung herstellt. Bewusst greift die Neubebauung hier mit kürzeren und auf Abstand gesetzten Baukörpern die städtebauliche Rhythmik des Kennedy-Hauses und die der gegenüberliegenden Wohnbebauung auf.
Das neue Quartier schafft in allen Lagen attraktive Sichtverbindungen zum öffentlichen Raum und zur Nachbarschaft. Ein umlaufender Wohnweg, die Öffnungen an der Hans-Böckler-Straße und vier weitere Durchgänge im Erdgeschoss vernetzen das Quartier wirkungsvoll sowohl mit der Nachbarschaft als auch intern. Alle Wohnlagen sind strukturell gut belichtet, da sie Richtung Süden, Osten und/oder Westen ausgerichtet sind. Beides gilt insbesondere auch für die Wohnungen in dem weniger tiefen Grundstücksteil.
Die städtebauliche Figur des Wohnquartiers fügt sich harmonisch in das umgebende Stadtbild ein. Im Innenbereich der Struktur entstehen zusammenhängende Freiräume, die sowohl private als öffentliche Orte der Begegnung schaffen.
Die städtebauliche Dichte ist mit 189 WE dem Standort angemessen.
Architektur
Die Neubauten sind als fünf- bis siebengeschossige Baukörper konzipiert, die sich im Wesentlichen linear, in Teilen freistehend entwickeln. Sie sind typologisch als Zwei- bis Fünfspänner organisiert. Je Treppenraum werden auf effiziente Weise i.M. knapp 20 Wohnungen unterschiedlicher Größe erschlossen, so dass auch hausweise eine Durchmischung der Bewohnerschaft qualitativ zur Begegnung beiträgt.
Nach außen zeigt sich das Ensemble mit planen Fassaden und eingeschnittenen Loggien ruhig und städtisch. Im Inneren dagegen bestimmen umlaufende Bänder mit durchgehenden Pflanzbeeten und auskragenden großzügigen Freisitzen das Bild, so dass ein lebendiger grüner Charakter entsteht, der ein angenehmes Wohnambiente schafft. Die meist kleineren Wohnungen in den Obergeschossen des Rückens liegen an kurzen offenen Laubengängen und sind mit ihren Aufenthalts- und Schlafräumen zum Innenhof hin ausgerichtet. Familienfreundliche Maisonetten im Erd- und 1. Obergeschoß mit eigenem Garten erweitern in diesem Teil typologisch das Wohnungsangebot. Im Bereich der drei weiteren Blockränder sind die Wohnungen als Zwei- bis Fünfspänner organisiert und zwei- bis dreiseitig belichtet.
Prinzipiell sind -mit Ausnahme der Maisonetten und einiger weniger Wohnungen im Bereich der Knicke- alle Wohnungen kompakt und förderfähig zoniert.
Die Fassaden werden mit umlaufend plastisch vorstehenden Betonbändern und dazwischenliegender Holzschalung horizontal gegliedert. Im Erdgeschoss wechselt das Fassadenmaterial zu Sichtbeton. Vertikal und versetzt angeordnete Seilsysteme in zweigeschossiger Höhe bieten als berankte grüne Wände Schutz und Intimität. Senkrechtmarkisen beleben in hausweise unterschiedlich zarter Farbigkeit das Quartier und dienen auch der Adressbildung.
Die Grundstruktur für Grundrisse und Fassaden sowie sich wiederholende Haustypen bieten wesentliche Voraussetzung für den Einsatz elementierter vorgefertigter Konstruktionen, z.B. in Holz- oder Holzhybridbauweise.
Freiraumkonzept
Das geplante Wohnquartier zeichnet sich durch eine attraktive, durchgrünte und qualitätsvolle Freiraumgestaltung aus, die den Bedürfnissen von Bewohner*innen, Besucher*innen und Nutzer*innen gleichermaßen gerecht wird. Rund ein Drittel der Grundstücksfläche wird als vielfältig gestaltete Grünfläche entwickelt und schafft eine lebenswerte Umgebung mit hoher Aufenthaltsqualität.
Im Zentrum des Quartiers bilden großzügige Grünflächen mit integrierten Spielbereichen das Herzstück des gemeinschaftlichen Miteinanders. Diese Freiräume bieten Platz für Bewegung, Spiel und Begegnung und sind auf die Bedürfnisse verschiedener Altersgruppen abgestimmt. Ergänzend entstehen ruhigere Rückzugsorte, die zum Verweilen und zur Erholung einladen. Flexible Rasenflächen eröffnen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und fördern das soziale Leben im Quartier.
Eine gemeinschaftlich nutzbare Dachterrasse ergänzt das Angebot an Aufenthaltsräumen und schafft neue Perspektiven innerhalb des Quartiers – ein Ort für Austausch, Begegnung und gemeinschaftliche Aktivitäten im urbanen Grün.
Regenwassermanagement + Klimaanpassung
Ein besonderer Fokus liegt auf der durchgängigen Begrünung: Zahlreiche klimaresiliente Bäume, artenreiche Staudenpflanzungen und schattenspendende Vegetationsstrukturen tragen zur Verbesserung des Mikroklimas bei und wirken der städtischen Überhitzung gezielt entgegen. So entsteht ein ökologisch hochwertiger Freiraum, der zugleich ästhetisch überzeugt.
Auch die Dächer werden in die grüne Gestaltung integriert: Extensive Dachbegrünungen mit Retentionsfunktion in Kombination mit Photovoltaikanlagen leisten einen wichtigen Beitrag zum Regenwassermanagement und zur nachhaltigen Energiegewinnung.
Erschließung und Infrastruktur
Für den ruhenden Verkehr sind zwei neue Tiefgaragen vorgesehen, die im Sinne der Schwammstadt möglichst kompakt und unterhalb der Gebäude liegen. Besucherstellplätze befinden sich an der östlichen Grundstücksgrenze sowie straßenbegleitend entlang der Hans-Böckler- Straße. Die Häuser im Bereich des Rückens verfügen über Sicherheitstreppenhäuser „light“ (ohne Druckluft) und müssen daher von der Feuerwehr nicht angeleitert werden. Alle übrigen Häuser sind von der Außen- bzw. Straßenseite aus mit Leiterwagen anfahrbar.
Dem Gedanken zukunftsweisender Mobilitätskonzeptideen folgend sind ausreichend Stellplätze für E-mobility und Car-Sharing vorgesehen. Fahrräder –auch Lastenräder- verteilen sich zu ca. 60 % auf Stellplätze im UG sowie zu ca. 40 % auf oberirdische Stellplatzanlagen in Hauseingangsnähe. Für die Müllentsorgung stehen gut erreichbar Unterflurcontainer zur Verfügung.
Energiekonzept
Es wird angestrebt, das Quartier als CO2-neutrales Quartier sowohl in Konstruktion als auch in Betrieb zu realisieren. Dazu wird vorgeschlagen, die Konstruktion der Gebäude mit möglichst nachwachsenden und CO2-speichernden Rohstoffen zu realisieren. Dies könnte als eine seriell vorfabrizierte Hybridkonstruktion aus Beton-Holz geschehen.
Durch Nutzung der vorhandenen Energiepotentiale aus Sonne iVm Wärmepumpen oder Fernwärme wird eine CO2 optimierte Energieversorgung des Quartiers möglich. Durch Nutzung von PV-Anlagen auf den Dächern und ggf. an Fassaden wird eine CO2-negative Energieversorgung angestrebt.
Bauabschnitte
Das Quartier ist von West nach Ost in zwei Abschnitten realisierbar.
©ARGE KPSA / 3 Pass
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