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Ideenwettbewerb im kooperativen Verfahren | 10/2024

Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Ostfeld in Wiesbaden

Lageplan

Lageplan

Engere Wahl / 1. Phase

Pesch Partner Architektur Stadtplanung GmbH

Stadtplanung / Städtebau

Glück Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Wiesbaden Ostfeld und Kalkofen – Eine resiliente Stadt-Landschaft

Leitidee:
In den Zeiten des Klimawandels denken wir Stadt neu. Der Stadtteil Ostfeld entsteht aus einer integrierten Betrachtung von Landschaft und Freiraum, Quartier und Gebäude. Die Stadtschollen – eingebettet in eine Natur-, Kultur und Erholungslandschaft und gegliedert durch grüne Fugen – schreiben Geschichte und Geist des Ortes in der Wiesbadener Bautradition fort.
Aus dieser Wechselbeziehung entsteht ein nachhaltiges Miteinander: Die neue Stadtlandschaft verbindet Schutz und Entwicklung der Biotope, bioökologisch angereicherte Feldfluren sowie Freizeit und Erholung zu einem ausbalancierten Ganzen. In dieses werden historische Relikte, wie die Reste des Fort Biehler, die Wallanlage der Mainzer Landwehr und das paläontologische Bodendenkmal eingewoben.
Ziel der Entwicklung ist ein klimaneutraler Stadtteil, der Prägungen der europäischen Stadt aufgreift und nach dem Prinzip urbaner Nachhaltigkeit fortschreibt:
Entlang des zentralen Freiraumbandes reiht sich – einer Perlenschnur entsprechend – eine Abfolge von Grünräumen und Biotopen unterschiedlicher Nutzungsintensität und Gestaltung auf.
Die städtebauliche Dichte garantiert eine Stadt der kurzen Wege mit urbaner Mischung und sozialer Vielfalt.
Quartiere mit unterschiedlichem Charakter und Atmosphäre verbinden sich zu einem durchgrünten urbanen Stadtteil.
Die Gliederung der Baufelder nach dem Prinzip des Parzellenstädtebau steht für menschlichen Maßstab, ortstypische Körnung, individuelle Adressen, und eine besondere Atmosphäre.
Die inneren Freiräume sind elementarer Bestandteil eines lebenswerten Wohnumfeldes mit einer gestuften Hierarchie von Zugang und Nutzung, Öffentlichkeit und Privatheit.
Die für Klimaanpassung und -resistenz erforderliche blaugrüne Infrastruktur leistet mit ihrem Mehrwert einen Beitrag zu lebenswerten Nachbarschaften.
Die Anbindung an das Schienennetz und eine multimodale Nahmobilität garantieren eine optimale Erreichbarkeit der Ziele im Stadtteil mit den Wohnstandorten.

Landschaftlicher Rahmen:
Die Idee eines resilienten, mit der Landschaft verbundenen Stadtteils drückt sich in der klimawirksamen Vernetzung der Freiräume aus. Prägungen der Landschaft – Gehölzstrukturen, offene, ökologisch bewirtschaftete Feldfluren und Biotope – fügen sich zu einem Gesamtbild einer postindustriellen Park- und Kulturlandschaft, in der die Ansprüche der Menschen nach landwirtschaftlichen Nutzflächen, Freizeit und Erholung sowie die Belange von Klima und Umwelt, Natur und Artenschutz verbunden werden können. Mit diesem Mosaik von Natur-, Kulturlandschaft und Erholungsräumen sollte es gelingen, das Biotop- und Artenpotential von Ostfeld und Kalkofen zu sichern und mit den Ansprüchen der zukünftigen Bewohnerschaft in Einklang zu bringen.
Im Detail ist die landschaftliche Prägung des Stadtteils abhängig von der Empfindlichkeit der Nutzungen und Qualität der Bebauung. Den Rahmen und die Abschirmung zu der Umgebung übernimmt ein Wald- und Baumsaum entlang der B 455 und der A 671. Gleiches gilt für den BKA-Standort: bis zur östlichen Zufahrt eingerahmt, präsentiert sich die neue Bürostadt weiter im Norden als prägnante Campusanlage mit Landschaftsbezug.
Das zentrale Freiraumband interpretieren wir als Abschnitt einer stadtübergreifenden Verbindung aus der Wiesbadener Innenstadt bis zum Rhein. Stadtteil und BKA-Village werden von besonderen Orten begleitet:

Den südlichen Auftakt nach der Brücke über die A 671 bildet der Landschaftsrand mit den bestehenden Freizeitnutzungen von Cyperus, Bereich am Unteren/ Oberen Zwerchweg und Hessler Hof.
An Stadtgarten und Kulturhof teilt sich das Band in den Klima-Boulevard, von dem aus der Ostfelder Markt, die Quartiere und Fort Biehler erreicht werden, und die äußere Ringpromenade mit der Gartenzone, die den westlich in Richtung Steinbruch und auf die noch für den Sandabbau genutzten Fläche lenkt.
Die Ringpromenade bildet am südlichen Stadtrand den Übergang zum Landschaftsraum mit eingelegten Stadtterrassen, angelagerte Urban-Gardening/ Farming Flächen. Stationen mit informellen Spiel- und Sportangeboten bilden ein abwechslungsreiches Band, das von einer biodiversen Vegetationsspur mit artenreicher Pflanzung begleitet wird. Der vorhandene waldartige Gehölzstruktur bleibt erhalten und bildet als Landschaftskeil den südlichen Auftakt des Klima-Boulevards.
Westlich wird langfristig eine Landschaftskante ausgebildet: die Senke des Steinbruchs für den Sandabbau wird zum Dünenpark mit Ausblicksteg und einer in die Tiefe führenden begehbaren Landschaftstreppe. Das auf dem Plateau gelegene Gegenüber bilden intensive Freizeitnutzungen des Sportparks und Flächen der ökologischen Landwirtschaftlichen Nutzungen. Baumreihen und einzelne Heckenlinien reichern die Feldstrukturen an und schaffen Biodiversität als artenreiche Lebensräume für eine ökologische Agrarkulturlandschaft.
die ökologisch wertvollen Bereiche des ehemaligen Steinbruchs Kalkofen im Norden und der Südfriedhof bilden den vorläufigen Abschluss des Freiraumbandes im Norden des Planungsgebiets.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliches und freiräumliches Konzept 
Der Entwurf „Ostfelder Stadtschollen“, welcher aus der Landschaft heraus entwickelt wurde, zeichnet sich grundsätzlich durch ein tragfähiges, städtebauliches Grundgerüst aus. Sechs Stadtschollen in der Landschaft sind mit einem grünen Rückgrat verbunden. Der BKA Standort im Norden bildet mit einer ähnlichen Struktur ein Pendant zum Stadtquartier im Süden. Das von Nord nach Süd verlaufende Freiraumband ist als positiv betrachtet worden. Die „Grüne Mitte“ ist interessant, aber es tun sich Fragen auf, ob diese als Mitte funktionieren wird (besonders im Zusammenspiel mit dem angedachten Zentrum der zentral gelegenen Scholle). Der städtebauliche Entwurf muss grundsätzlich konkretisiert werden. Die getroffenen Aussagen sind teilweise unzureichend (besonders der Schwarzplan vermittelt ein falsches Bild von den Blockstrukturen). Der Durcharbeitungsgrad ist teilweise sehr gering. Es wurden keine Aussagen über die Blockinnenbereiche getroffen. 

Soziale Infrastruktur/ Bildung 
Die Organisation und Nutzungsverteilung des Stadtquartiers werden grundsätzlich als gut beurteilt. Die Einrichtungen der sozialen Infrastruktur und Bildung müssen analog der Vorgaben ausgearbeitet werden. Eine Konkretisierung der Campi, bzw. der Bildungseinrichtungen, ist notwendig. Grundsätzlich ist die Lage der Campi entlang des Landschaftsbandes gut gewählt. 

BKA 
Die Strukturen des BKAs sind eine Fortführung der Stadtschollen des Stadtquartiers, was als positiv hervorgehoben wurde. Die Cluster sind grundsätzlich denkbar, müssen jedoch deutlich stärker ausformuliert werden. 

Mobilität 
Die Führung des MIVs muss grundsätzlich konkretisiert werden. Das Fuß- und Radverkehrswegenetz sollte feinmaschig sein, dafür müssen die Blöcke durchlässig genug sein. Die Quartiersparkhäuser sollten eher an den Außenbereichen der Schollen platziert werden, während die Haltestellen eher in die Quartiere verlegt werden sollten (im Zweifel unter Aufgabe der Gradlinigkeit der SPNV). Das Zusammenspiel zwischen dem Haltepunkt und dem BKA Standort findet nicht statt (hier muss eine Eingangssituation im Süden des BKAs mit Ausrichtung zum Haltepunkt geschaffen werden). Die Lage der Logistikhubs im BKA ist zu überdenken.

Denkmalschutz 
Grundsätzlich handelt es sich um eine sehr ambivalente Arbeit. Es werden wenig Aussagen zum Umgang mit der historischen Kulturlandschaft getroffen, wie die Pufferzonen und der Umgang mit dem historischen Element Landwehr. Der Umgang mit dem Fort Biehler wurde jedoch positiv bewertet. Für die weitere Bearbeitung werden mehr Aussagen zum Umgang mit den baulichen Resten vom Fort Bieler erwünscht. 

Stadt- und Mikroklima 
Der lokale und übergeordnete Luftaustausch wurde von der Jury diskutiert und kritisch hinterfragt. Der städtebauliche Entwurf blockiert die Kaltluftschneise an der nordwestlichen Kante des Stadtquartiers. Außerdem sollte eine breitere, deutlich wahrnehmbare Schneise bzw. Grünverbindung das Fort Biehler mit dem südlich gelegenen Gewerbegebiet Petersweg verbinden. Die Stadtstruktur schafft es nicht, Luft in das Innere der „Schollen“ bzw. Blockinnenbereiche zu führen (Die angedeuteten, geschlossenen Außenkanten verstärken diese Problematik). Die Frischluftversorgung und Tageslichtversorgung der Gebäude wurden grundsätzlich kritisch hinterfragt. 

Umwelt/ Landschaftsraum
Das Zielbild des Landschaftsraums um das Biotop wird zum Teil nicht umgesetzt, z.B. Retentionssee, Aufforstung oder Obstwiesen usw. 

Wirtschaftlichkeit 
Die bauliche Dichte ist grundsätzlich zu überprüfen. Die Zahlen des Nettobauland liegen mit 41% unter dem Durchschnitt und müssen hinterfragt werden, wenn der Wert wirklich stimmt.
Leitidee

Leitidee

Landmarke am BKA

Landmarke am BKA

Grüne Mitte

Grüne Mitte

Dünenlandschaft mit See

Dünenlandschaft mit See

Freiraum

Freiraum

Nutzung | Dichte

Nutzung | Dichte

Mobilität

Mobilität

Einbindung Stadtschollen | Frischluft

Einbindung Stadtschollen | Frischluft

Waldterrasse an der Ostfelder Mitte

Waldterrasse an der Ostfelder Mitte

Gesamtkonzept

Gesamtkonzept

Leitidee

Leitidee

Stadtquartier

Stadtquartier

Ostfelder Market

Ostfelder Market

Pikto Typologien

Pikto Typologien

Pikto Typologien

Pikto Typologien

Büroterrassen zum Biotop Kalkofen

Büroterrassen zum Biotop Kalkofen

BKA Village

BKA Village

BKA Magistrale

BKA Magistrale